Ist die britische Monarchie noch zeitgemäß?

Großbritannien (Quelle: Bild von Miguel Á. Padriñán auf Pixabay)

Im Juni 2023 war es mal wieder soweit: Mit der Parade "Trooping the Colour" wurde der alljährliche Geburtstag des britischen Monarchen gefeiert. Immerhin gab es in diesem Jahr wenigstens ein Novum: Erstmals nahm König Charles III. als neues Oberhaupt des Vereinigten Königreiches und des Commonwealth of Nations die Parade der königlichen Garden ab. Und dennoch: Ist die britische Monarchie überhaupt noch zeitgemäß?

Die letzten zwölf Monate waren in Großbritannien wahrlich alles andere als langweilig: Im Sommer 2022 feierte die mittlerweile verstorbene Queen Elisabeth II. ihr 70-jähriges Thronjubiläum. Kein anderes Staatsoberhaupt - weltweit - stand damit länger an der Spitze eines Staates als "Lilibet", wie sie vor allem in ihren Jugendjahren genannt wurde. Ihr Tod im September 2022 bedeutet für das Vereinigte Königreich daher auch eine tiefe Zäsur.

Quelle: Zweites Deutsches Fernsehen (ZDF) auf Youtube

Mit dem Ende des zweiten elisabethanischen Zeitalters steht die royale Zukunft in Großbritannien - und auch einigen ehemaligen Kolonien - mehr denn je zur Debatte. Glaubt man einer aktuellen YouGov-Umfrage im Auftrag der BBC unter 4.592 Befragten, sind nur nur 58 Prozent der Befragten für die Monarchie als künftige Staatsform. Ebenso viele Befragte gaben zudem an, kein Interesse mehr an den Royals zu haben.

Noch deutlich fiel das Ergebnis in der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen aus: 78 Prozent gaben an, keinerlei Interesse mehr am britischen Königshaus zu haben. Zudem sprachen sich 38 Prozent der Befragten in dieser Altersgruppe für eine Republik mit einem gewählten Staatsoberhaupt aus. Nur 32 Prozent sehen in die Staatsform der Monarchie noch eine Zukunft.

Quelle: Statista

In Deutschland ist die Meinung laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey unter 5.000 Befragten jedoch deutlich klarer: So halten 54 Prozent eine parlamentarische Monarchie nicht mehr für zeitgemäß. Nur 24 Prozent sind entgegengesetzter Meinung, 22 Prozent seien in dieser Frage unentschieden. Dabei sehen vor allem junge Deutsche keine Zukunft mehr in der Monarchie: 68 Prozent der 18- bis 29-Jährigen sind dieser Meinung.

Immerhin: Klare 79 Prozent der Linken-Wähler halten die Monarchie für nicht mehr zeitgemäß. Grünen-Wähler sind mit 69 Prozent ebenfalls überwiegend Monarchie-kritisch. Am ehesten punkten kann die parlamentarische Monarchie bei der Wählerschaft von FDP (34 Prozent) und CDU/CSU (30 Prozent), berichtete das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

Ein wesentliches Argument der Befürworter ist dabei vor allem der Aspekt des Tourismus: Laut einem Bericht der ARD  Tagesschau argumentiert die Pressestelle des Palastes, dass der britische Steuerzahler allein 2022 dem Palast 86 Mio. Pfund (also 98 Mio. Euro) für die Beschäftigten des Königshauses, Reisen des Monarchen und weitere Kosten überwiesen habe. Umgerechnet auf alle Briten komme man so auf 1,40 Euro.

Ein Bericht der Organisation "Republic", welche sich für ein Ende der Monarchie und für eine Republik ausspricht, rechnete in einem Bericht von 2017 mit jährlichen Ausgaben von etwa 345 Mio. Pfund (etwa 393 Mio. Euro) für den britischen Steuerzahler. Auch die Kosten für die Sicherung der Royals und der Liegenschaften tauchen in dieser Kalkulation auf. Darin würden auch die Ausgaben einbezogen, die beispielsweise für die Gebäude aufgewendet werden müssen, die zwar im staatlichen Besitz sind, aber von der Königsfamilie genutzt werden.

Quelle: Arte auf Youtube

Die britische Tageszeitung The Guardian beziffert das Vermögen von König Charles III. auf über 1,8 Mrd. Pfund (etwa 2,05 Mrd. Euro). Zudem besitze er einen Fuhrpark mit 23 Autos, zahlreiche Kunstgegenstände, wertvollen Schmuck, Pferde und Firmenanteile. Das Schloss Balmoral in Schottland gehören ebenso der Familie wie der Landsitz in Sandringham House und das Herzogtum Lancaster. Der Haken: Offizielle Zahlen gibt es allerdings nicht, was einer transparenteren Debatte jedoch gut tun würde.

Kurzinformation: London - Bunte Metropole der Gegensätze

Die britische Hauptstadt London gilt heute als Stadt der Superlative und der Gegensätze: sie ist Hauptstadt des Geldes und Kapitale der Kultur, Schmelztiegel der Kulturen und Residenz der britischen Royals. In London herrschen allerdings auch Armut und Kriminalität, Verkehrschaos und Luftverschmutzung. Heute leben etwa acht Millionen Menschen in der britischen Hauptstadt, die neben der City of London aus 32 Boroughs besteht. Verwaltet wird Greater London seit 2000 von der Greater London Authority. Regiert wird die Stadt seit 2016 von Oberbürgermeister Sadiq Khan (Labour Party), dem ersten muslimischen Stadtoberhaupt in der Geschichte der Stadt. Die Legislative liegt bei der London Assembly mit 25 Sitzen.

London ist heute auch eine besondere Touristenattraktion: Jedes Jahr besuchen mehrere Millionen Menschen bekannte Sehenswürdigkeiten wie den Tower of London, Buckingham Palace, die Tower Bridge, Trafalgar Square, den Palace of Westminster mit dem Uhrenturm "Big Ben", das British MuseumWestminster Abbey oder die St. Paul's Cathedral. Auch die "Routemaster" oder die schwarzen Taxis ("Black Cabs") gehören zu den bekannten Sehenswürdigkeiten der britischen Hauptstadt. Außerdem war London Gastgeber der XXX. Olympischen Sommerspiele 2012 und damit nach den Spielen von 1908 und 1948 zum dritten Mal der Austragungsort eines der größten Sportereignisse der Welt.

Ein weiteres Thema ist zudem die historische Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit Großbritanniens, die vor allem von den jungen Briten derzeit besonders laut gefordert wird. Das britische Weltreich war zwischen dem 17. und dem 20. Jahrhundert das größte Kolonialreich der Weltgeschichte. Während der Regentschaft von Königin Elisabeth II. (1952-2022) erlangten viele Kolonien zwar ihre Unabhängigkeit. Eine historische Aufarbeitung der eigenen Kolonialgeschichte hat in Großbritannien bislang aber kaum stattgefunden.

“Wir trauern nicht um Elizabeth, denn für uns ist ihr Tod eine Erinnerung an eine sehr tragische Zeit in diesem Land und in der Geschichte Afrikas. Unsere Interaktion mit Großbritannien unter der Herrschaft der royalen Familie war geprägt von Schmerz, Tod und Enteignung sowie der Entmenschlichung des afrikanischen Volkes”, heißt es in einem Statement der südafrikanischen Oppositionspartei Economic Freedom Fighters (EFF) zum Tod der Queen.

Daher steht auch die Zukunft des Commonwealth of Nations mehr denn im Fokus der medialen Aufmerksamkeit: Aktuell fungiert Charles III. neben dem Vereinigten Königreich noch in 14 weiteren unabhängigen Staaten - den sogenannten “Commonwealth Realms” - die einst zum britischen Kolonialreich gehörten und heute noch in Personalunion mit der britischen Krone verbunden sind.

Quelle: Zweites Deutsches Fernsehen (ZDF) auf Youtube

Allerdings lässt deren Bindung zusehends nach, wie im November 2022 das Beispiel des karibischen Inselstaates Barbados zeigte. “Von den dunkelsten Tagen unserer Vergangenheit und den schrecklichen Gräueltaten der Sklaverei, die für immer unsere Geschichte befleckt, haben sich die Menschen dieser Insel ihren Weg mit außerordentlicher Tapferkeit gebahnt”, betonte Charles III. in seiner Rede anlässlich der Vereidigung von Sandra Mason als erste Staatspräsidentin.

Die Wahrscheinlichkeit ist jedenfalls groß, dass andere Staaten diesem Beispiel folgen könnten. So plant Antigua und Barbuda eine Volksabstimmung, um den karibischen Inselstaat in eine Republik umzuwandeln. Ähnliche Pläne gibt es Berichten zufolge auch auf den Bahamas, in Belice, Grenada, St. Kitts und Nevis sowie St. Vincent und die Grenadinen. Auch Jamaika hatte jüngst angekündigt, bis 2024 eine neue Verfassung auszuarbeiten sowie ein Referendum abhalten zu wollen, um den Inselstaat in eine Republik umzuwandeln.

"Die Zeit ist reif. Jamaika gehört in Jamaikas Hand", kündigte Marlene Malahoo Forte, Ministerin für Rechts- und Verfassungsfragen, an. Es sei nun "an der Zeit, sich von der britischen Krone zu verabschieden. Dabei gehe es vor allem darum, “dass wir uns von einer Regierungsform verabschieden, die mit einer schmerzhaften Vergangenheit des Kolonialismus und des transatlantischen Sklavenhandels verbunden ist". Nach Angaben der jamaikanischen Nationalbibliothek seien etwa 600.000 Menschen aus Afrika gewaltsam in diesen Karibikstaat deportiert worden.

Auch in Australien und Neuseeland mehren sich wieder die Stimmen, ihre Länder in eine Republik umzuwandeln. Selbst in Kanada und auf den Salomonen spricht sich die Mehrheit der jeweiligen Bevölkerungen Umfragen zufolge mittlerweile für die Abschaffung der Monarchie aus. Lediglich im pazifischen Inselstaat Tuvalu hatten sich im März 2023 noch 70 Prozent der Befragten zugunsten des Königs als Staatsoberhaupt ausgesprochen.

Herausragende Persönlichkeiten in der britischen Geschichte

England
Mit Alfred dem Großen von Wessex (871-899) wurde die Grundlage für die Vereinigung der angelsächsischen Königreiche unter seiner Hegemonie gelegt. Während seiner Regentschaft erfuhr die angelsächsische Kultur eine Blütezeit; auch die altenglische Sprache und Literatur wurden gefördert.

Eduard der Bekenner (1042-1066) war der letzte angelsächsische König in England und galt als überaus religiös. Während seiner Regentschaft wurde mit dem Bau der Westminster Abbey begonnen. Nach seinem Tode wurde Eduard als Heiliger verehrt.

Sein Cousin Wilhelm I. der Eroberer (1066-1087) beanspruchte mit dem Tode Eduards die englische Krone für sich und schuf mit der Eroberung Englands das anglo-normannische Königreich. Darüber hinaus veranlasste Wilhelm den Bau des Tower von London.

Um König Richard I. Löwenherz (1189-1199) ranken sich nach seiner kurzen Lebens- und Herrschaftszeit zahlreiche Legenden. In Sagen und der Literatur gilt er als der Inbegriff des weisen, guten Königs größter Ritterlichkeit. Während seiner Regentschaft führte Richard den Dritten Kreuzzug (1190-1192) an und geriet auf dem Rückweg in die Gefangenschaft des römisch-deutschen Kaisers.

Während der Regentschaft seines Bruders Johann Ohneland (1199-1216) wurde 1215 die Magna Charta Libertatum unterzeichnet. Der sogenannte "große Freibrief" gilt heute als wichtigste Quelle des englischen Verfassungsrechts und garantierte dem englischen Adel grundlegende politische Freiheiten gegenüber dem König.

König Eduard III. (1327-1377) gilt als bedeutendster englischer Monarch des Mittelalters. So festigte er die Macht des Königs und begünstigte den wirtschaftlichen Aufschwung. Zudem entwickelte er England zu einer des bestorganisierten Militärmächte Europas.

Berühmt-berüchtigt wurde König Heinrich VIII. (1509-1547) vor allem durch seine sechs Eheschließungen - von denen zwei mit einer Scheidung und zwei mit der Hinrichtung der jeweiligen Ehefrau endeten. Heinrichs Regentschaft war darüber hinaus von großen sozialen und religiösen Veränderungen geprägt. So löste er die Kirche von England 1531 vom Supremat des Papstes und machte die englische Krone zu deren Oberhaupt.

Seine Tochter Königin Elisabeth I. (1558-1603) löste die englische Kirche endgültig vom Katholizismus und begründete die Seemachtstellung Englands. Das Elisabethanische Zeitalter markiert einen Höhepunkt in der politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Geschichte Englands. Während ihrer Regentschaft entstanden zahlreiche künstlerische Werke von Dramatikern wie Sir William Shakespeare, Christopher Marlowe oder Ben Jonson. Außerdem umsegelte der Freibeuter Sir Francis Drake als erster Engländer die Welt. Nach dem Sieg über die Spanische Armada im April 1588 begründete sie auch den Aufstieg Englands zur Seemacht.

Mit Oliver Cromwell (1649-1658) wurde die republikanische Periode Englands eingeleitet. Als  Lordprotektor hatte er faktisch als Staatsoberhaupt des Commonwealth of England. In der britischen Geschichte gilt Cromwell als umstrittene Persönlichkeit:  Manche Historiker bewerten in als religiösen Eiferer, Königsmörder und Diktator. Andere sehen in ihm einen Vorkämpfer des Parlamentarismus, der den Weg zu einem modernen, demokratischen Verfassungsstaat ebnete.

Nach der Glorius Revolution (1688/89) bestieg Wilhelm III. von Oranien (1689-1702) den britischen Thron. Mit der Unterzeichnung der Bill of Rights 1689 wurden die Rechte des britischen Parlaments gegenüber dem Königtum auf ein rechtliches Fundament gestellt. Heute gilt als eines der grundlegenden Dokumente des Parlamentarismus. Außerdem war Wilhelm III. der entscheidende Gegenspieler des französischen Königs Ludwig XIV. (1643-1715). So versuchte er die protestantischen Mächte in Europa zu vereinen sowie die französischen Hegemonialansprüche zu begrenzen.

Schottland
König Robert I. the Bruce (1306-1329) ist einer der bedeutendsten Herrscher Schottlands. Während der Schottischen Unabhängigkeitskriege war er zudem einer der wichtigsten Anführer der aufständischen Schotten gegen England. Heute gilt er als eine der wichtigsten Figuren der schottischen Nationalgeschichte und als Symbol für Unabhängigkeit und Selbstbestimmung.

Wegen der künstlerischen Nachbetrachtungen ihres Lebens gilt Maria I. (Stuart) (1542-1567) zu den schillerndsten Monarchen Schottlands. Ihre Regentschaft war vor allem auch durch die Konflikte mit der englischen Königin Elisabeth I. (1558-1603) geprägt. 1587 wurde sie wegen Hochverrats hingerichtet, nachdem sie verdächtigt wurde, an einem Attentat auf die englische Königin beteiligt gewesen zu sein.

Ihr Sohn und Nachfolger Jakob VI. (1567-1625) wurde nach ihrer Absetzung zum schottischen König gekrönt. Im Jahre 1603 begründete er die Personalunion der Königreiche England und Irland. Dabei proklamierte Jakob den geografisch verwendeten Begriff "Großbritannien" nun als politischen Begriff und führte den Union Jack als britische Flagge ein. Eine Verschmelzung der Staaten konnte er aber nicht durchsetzen.

Großbritannien
Die Regierungszeit von Königin Victoria (1837-1901) (die zweitlängste Amtszeit) war vor allem von der Entwicklung Großbritanniens zu einer konstitutionellen Parteiendemokratie geprägt - einhergehend mit damit verbundenen Machtverlust der britischen Monarchie. Im Viktorianischen Zeitalter erlebte zudem das britische Kolonialreich seinen politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Höhepunkt. Als konstitutionelle Monarchin war sie auch Herrscherin über mehr als ein Fünftel der Erde und ein Drittel der Weltbevölkerung. Durch ihre zahlreichen Nachkommen erhielt sie auch den Beinamen "Großmutter Europas".

Mit Eduard VIII. (1936) erfuhr die britische Monarchie ihre erste Krise. Da er gegen den Willen der Regierung die zweimal geschiedene US-Amerikanerin Wallis Simpson heiraten wollte, dankte er noch im ersten Jahr seiner Regentschaft wieder ab. Im Jahr 1937 erfolgte schließlich die Hochzeit im französischen Exil. Zudem wurde ihm der Titel "Duke of Windsor" verliehen.

Mehr als 70 Jahren trug Königin Elisabeth II. (1952-2022) die britische Krone - und genoss bis zu ihrem Tod den Ruf als Fels in der Brandung. Während ihrer Regentschaft hatten ihr 15 Premierminister gedient. Ihre Krönung am 2. Juni 1953 in der Westminster Abby wurde zu einem medialen Großereignis. Auch wenn die Queen nur mit wenigen Machtbefugnissen ausgestattet war, fungierte sie immer noch als Staatsoberhaupt von insgesamt 15 Staaten - den "Commonwealth Realms".

Politisch war ihre Regentschaft von bedeutenden politischen Prozessen geprägt: von Entkolonialisierung des britischen Weltreichs über den Kalte Krieg und bis hin zum Nordirlandkonflikt. Zudem gilt sie als Regentin mit der längsten Amtszeit in der britischen Geschichte. Außerdem war die britische Queen das am längsten regierende Staatsoberhaupt der Welt - nach dem "Sonnenkönig" Ludwig XIV. von Frankreich (1643-1715).

Zu den führenden Politiker des 19. Jahrhunderts zählt William Ewert Gladstone. Zwischen 1868 und 1894 hatte er vier Mal das Amt des britischen Premierministers inne. Während seiner Amtszeiten führte er die allgemeine Schulpflicht ein und reformierte grundlegend das britische Bildungssystem sowie das Wahlrecht und das Gerichtswesen. Zudem bemühte er sich um eine Entschärfung des Konfliktes in Irland. Außenpolitisch war seine Amtszeit durch den Mahdi-Aufstand (1881-1899) im Anglo-Ägyptischen Sudan geprägt.

Sir Winston Churchill gilt als bedeutendster britischer Staatsmann des 20. Jahrhunderts, der zweimal das Amt des Premierministers (1940-1945 und 1951-1955) bekleidete. Seinen Ruf erwarb sich Churchill aber als Kriegspremier während des Zweiten Weltkrieges sowie als Vordenker der "Vereinigten Staaten von Europa". Zudem wurde er auch als Autor politischer und historischer Werke bekannt, für die Churchill im Jahre 1953 den Nobelpreis für Literatur erhielt.

Als erste Frau in der britischen Geschichte bekleidete Margaret Thatcher (1979-1990) das Amt des Premierministers. Wirtschaftspolitisch war die Amtszeit der "Eisernen Lady" durch den von ihr vertretenen "Thatcherismus" geprägt. Außenpolitisch zählten der Falklandkrieg und die deutsche Wiedervereinigung zu den Höhepunkten ihrer Regierung. Dennoch gilt Thatcher als eine der umstrittensten politischen Persönlichkeiten der Nachkriegszeit.

Weitere bedeutende Herrscher und Politiker in der britischen Geschichte

Weitere Persönlichkeiten der britischen Geschichte

  • William Wallace (geb. um 1270 - gest. am 23.08.1305), schottischer Freiheitskämpfer
  • Francis Drake (geb. um 1540 - gest. am 26.01.1596), englischer Freibeuter und Entdecker
  • Walter Raleigh (geb. um 1552/54 - gest. am 29.10.1618), englischer Seefahrer und Entdecker
  • William Shakespeare (geb. am 26.04.1564 - gest. am 03.05.1616), englischer Schriftsteller
  • Christopher Marlowe (geb. am 26.02.1564 - gest. am 30.05.1593), englischer Schriftsteller
  • James Cook (geb. am 07.11.1728 - gest. am 14.02.1779), Seefahrer und Kartograf
  • William Bligh (geb. am 09.09.1754 - gest. am 07.12.1817), britischer Offizier und Politiker
  • Horatio Nelson (geb. am 29.09.1758 - gest. am 21.10.1805), britischer Marineoffizier
  • Arthur Wellesley (geb. am 01.05.1769 - gest. am 14.09.1852), britischer Feldmarschall und Politiker
  • Bernard Montgomery (geb. am 17.11.1887 - gest. am 24.03.1976), britischer Feldmarschall

König Charles III. steht jedenfalls vor großen Herausforderungen - nicht nur, dass er dem Staatenbund des Commonwealth neues Leben einhauchen muss. Auch das britische Königshaus und die Monarchie selbst müssen zu Reformen fähig sein, um weiterhin zukunftsfähig zu bleiben. Auch die Zukunft des Vereinigten Königreiches selbst steht immer wieder zur Debatte: So gibt es in den Landesteilen Schottland, Wales und Nordirland mehr oder weniger starke Bestrebungen, sich von England und der Monarchie zu lösen.

Großbritannien und die Europäische Union (EU) (Quelle: Bild von Miguel Á. Padriñán auf Pixabay)

Erst 2014 hatte sich eine knappe Mehrheit der schottischen Bevölkerung in einem Referendum gegen die Unabhängigkeit Schottlands ausgesprochen. Die Debatte um die schottische Zukunft geht jedoch unvermindert weiter. Auch in Wales ist die Distanz zu London wegen des "Brexit" zunehmend größer geworden. Außerdem hat der Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union (EU) die Spannungen in Nordirland wiederbelebt.

Kurzinformation: Die Landesteile von Großbritannien

England ist der größte Landesteil des Vereinigten Königreiches. Der Name leitet sich vom westgermanischen Volk der Angeln ab, die ab etwa 450 in Britannien einwanderten. Im Gegensatz zu den anderen Landesteilen hat England weder ein eigenes Landesparlament noch eine eigene Landesregierung. Das Königreich England entstand in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts. Unterbrochen wurde die monarchische Tradition des Landes lediglich durch Herrschaft Oliver Cromwells Mitte des 17. Jahrhunderts. Die Hauptstadt des Landesteils ist London. England ist in 39 Grafschaften gegliedert, die bereits seit dem Hochmittelalter bestehen.

Nordirland ist ein Teil des Vereinigten Königreiches mit der Hauptstadt Belfast. Es besteht aus dem größten Teil der historischen irischen Provinz Ulster im Norden Irlands. Im Zuge der Unabhängigkeit Irlands 1921 entschied sich die mehrheitlich protestantische Bevölkerung Nordirlands für den Verbleib bei Großbritannien. 1969 kam es jedoch zu Unruhen, die schließlich zu militärischen Auseinandersetzungen führten. Erst das Karfreitagsabkommen im April 1998 führte schließlich nach dem blutigen Nordirland-Konflikt (1969-1998) zu einer weitgehenden Normalisierung. So besitzt der Landesteil wieder eine eigene Selbstverwaltung und auch eine Wiedervereinigung mit Irland ist per Referendum möglich.

Schottland ist der nördliche Landesteil Großbritanniens und eine der ältesten Nationen Europas. Die Hauptstadt ist Edinburgh. Die Geschichte Schottlands reicht bis ins frühe Mittelalter zurück - im 18. Jahrhundert kam es schließlich zur endgültigen Union mit England. Seit 1999 erlangte es mit einem eigenen Regionalparlament wieder eine größere innere Autonomie. Zu Schottland gehören zudem die Inselgruppen der Hebriden, der Orkneys und der Shetlands. Neben Irland ist Schottland heute ein Zentrum der Whisky-Industrie. Außerdem gilt Aberdeen al wichtiger Umschlagplatz für Erdöl, welches in der Nordsee gefördert wird.

Wales ist der kleinste Landesteil Großbritanniens mit der Hauptstadt Cardiff. Es wurde nie durch die Angelsachsen erobert und zählt daher heute zu den sechs keltischen Nationen. Der Landesname stammt von "welsch", was soviel wie "Fremder" bedeutet. Wales steht seit Ende des 13. Jahrhunderts unter englischer Herrschaft - seit 1301 haben die britischen Thronfolger den Titel "Prinz von Wales" inne. Mit den "Laws in Wales Acts" von 1535 bis 1542 beendete König Heinrich VIII. von England (1509-1547) schließlich den Sonderstatus von Wales, mit denen der Landesteil in den englischen Rechtsraum eingegliedert wurde. Seit 1998 hat Wales wieder ein eigenes Landesparlament. Zudem ist Wales unter den britischen Gliedstaaten am engsten mit England verbunden - ist aber oft um kulturelle Abgrenzung bemüht.

Die britische Monarchie muss daher ihre Wandlungs- und Anpassungsfähigkeit zeigen, wenn sie weiter eine Zukunft haben will. Immerhin: Ein Jahr nach dem Tod von Queen Elisabeth II. am 8. September 2022 will eine deutliche Mehrheit der Briten die Monarchie beibehalten. Laut einer  Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov wollen 62 Prozent der Briten auch weiterhin in einem Königreich leben. Knapp ein Viertel (26 Prozent) will stattdessen ein gewähltes Staatsoberhaupt. Lediglich elf Prozent der Befragten seien sich nicht sicher.

Quelle: Royalworld auf Youtube

Eine weitere Erkenntnis: Laut der Umfrage ebenfalls 60 Prozent der befragten Untertanen mit König Charles III. zufrieden. Sechs von zehn gaben an, eine positive Meinung von ihrem Monarchen zu haben, fast genauso viele (59 Prozent) finden, dass er einen guten Job macht. Beliebter als der Monarch selbst seien nur drei Royals: Von Thronfolger Prinz William haben beinahe drei Viertel der Briten (74 Prozent) einen guten Eindruck. An zweiter Stelle steht Prinzessin Anne mit einem Zuspruch von 73 Prozent - dicht gefolgt von Prinzessin Kate, die 72 Prozent in einem positiven Licht sehen.

Die Baustellen des aktuellen britischen Monarchen sind allerdings vielfältig: Nicht nur die Gräben zwischen dem britischen Königshaus und Prinz Harry scheinen derzeit nahezu unüberwindbar. Eine Rückkehr von Prinz Andrew ist jedenfalls nahezu unmöglich. Im Oktober 2025 erklärte er, dass er zukünftig den Titel des Duke of York nicht mehr verwenden werde. Zudem wurde ihm der Prinzentitel entzogen.

Die Zukunft des Commonwealth of Nations ist weiterhin offen. Immerhin will König Charles III. untersuchen lassen, wie stark das Königshaus in den Sklavenhandel involviert war. Ob dies die bisherigen Commonwealth Realms davon abhält, sich dauerhaft von der britischen Krone zu lösen, ist eine andere Frage.

 Weitere Informationen

Veröffentlicht am 18.06.2023
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