Der gepflegte Fußballsport im Überblick
Der Ball ist rund - über die Anfänge des modernen Fußballs
Fußball gehört heute zu den beliebtesten Sportarten der Welt. Die Ballsportart entstand in ihrer heutigen Form in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Großbritannien und breitete sich ab den 1880er- und 1890er-Jahren zunächst in Kontinentaleuropa und später auch auf anderen Kontinenten aus. Allerdings gibt es heute mehrere unterschiedliche und viele Überlieferungen über die Anfänge des Fußballspieles.
Schon etwa im 3. Jahrhundert v. Chr. wurde in China ein fußballähnliches Spiel mit dem Namen Cuju ("Ts'uh-küh") ausgetragen. Auch in den präkolumbischen Kulturen Mesoamerikas wurde das Ballspiel als kultisch-religiöse, aber auch als Freizeitbeschäftigung betrieben. Der vollrunde Ball bestand aus Kautschuk, war meist einige Kilogramm schwer und sprang demzufolge nach dem Aufprall weiter.
Zudem gab es auch schon in Frankreich und Italien mit dem Treibballspiel verwandte Kampfspiele. Seit dem 15. Jahrhundert wird in Florenz mit dem "Calcio Storico" eine Art Fußballspiel ausgetragen, bei dem es allerdings auch recht rüde zugehen kann. Der moderne Fußballsport entstand allerdings im 19. Jahrhundert im Vereinigen Königreich.
So gilt England heute gemeinhin als "Mutterland des Fußballs": Bereits im Jahr 1848 verfassten Studenten der Universität Cambridge die ersten Fußballregeln. Mit der Football Association (FA) wurde 1863 in London der erste Fußballverband der Welt gegründet. Übrigens: Der älteste heute noch ausgetragene Vereinswettbewerb der Welt ist der traditionsreiche FA Cup, der erstmals 1871/72 mit 15 Mannschaften (heute 124 Teams) veranstaltet wurde. Erster Sieger des englischen Pokalwettbewerbs war der Wanderers FC.
Bereits 1857 wurde mit dem FC Sheffield der erste und heute älteste noch bestehende Fußballverein in der Geschichte gegründet. Sein erstes Spiel absolvierte der Verein am 26. Dezember 1860 gegen den FC Hallam, der im September 1860 gegründet wurde. Das weltweit erste Länderspiel in der Geschichte fand am 30. November 1872 im schottischen Partick statt. Die Partie zwischen England und Schottland endete mit einem torlosen Unentschieden.
Das erste regelmäßige Fußballturnier war die British Home Championship. Sie wurde zwischen 1884 und 1984 von den britischen Teams England, Schottland, Wales und Irland - seit 1950: Nordirland - im jährlichen Rhythmus ausgetragen wurde. Unterbrochen wurde das Turnier nur durch die beiden Weltkriege (1914-1918 und 1939-1945).
"Der Ball ist rund und ein Spiel dauert 90 Minuten!"
Josef ("Sepp") Herberger, Reichstrainer (1936-1942) und Bundestrainer (1950-1964) der deutschen Nationalmannschaft
Im Jahr der Gründung von Sheffield Wednesday 1867 wurden die Sheffield-Regeln von der Sheffield Football Association übernommen und Eckball sowie Freistoß eingeführt. 1870 begrenzte die FA die Zahl der Spieler auf elf. Bereits ein Jahr später verbot der englische Fußballverband allen Feldspielern das Handspiel. Zuvor war noch der sogenannte "Fair Catch" erlaubt.
Demnach durfte nur noch der Torwart den Ball in der eigenen Hälfte mit der Hand spielen, hatte ihn aber nach zwei Schritten wieder freizugeben. 1872 legte der englische Verband zudem eine einheitliche Ballgröße fest. Zwei Jahre später wurde auch die Funktion der Schiedsrichter eingeführt, der das Spiel als Unparteiischer leitet.
- Fußball in England, Schottland und Wales sowie im Vereinigten Königreich
Kurzinformation: Fußball am "Boxing Day" in Großbritannien Im Commonwealth of Nations hat der "Boxing Day" am 26. Dezember eine lange Tradition. An diesem Tag nach dem Weihnachtsfest erhielten die Angestellten von ihrem Arbeitgeber ein Geschenk erhielten - die sogenannte "Christmas box". In den britischen Fußball-Ligen findet traditionell ein Spieltag statt. Besonders legendär ist der Spieltag am "Boxing Day" 1963. In den zehn Spielen der damals erstklassigen Football League First Division fielen 66 Tore. Der höchste Sieg gelang dem FC Fulham mit einem 10:1 gegen Ipswich Town. |
In Kontinentaleuropa konnte sich der Fußball vor allem in der Schweiz durchsetzen. Bereits 1895 gründeten elf Vereine den Schweizerischen Fußballverband (SFV). In Österreich wurden bereits 1894 die ersten Fußballklubs gegründet. Auch Belgien und Dänemark spielten zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine wichtige Vorreiterrolle bei der Einführung des Fußballsports.
In Deutschland fand bereits 1865 in Stuttgart das erste Fußballspiel statt, welches allerdings noch nach den Regeln der Rugby School ausgetragen wurde. Bereits im Jahr 1888 wurde mit der BFC Germania 1888 aus Berlin-Tempelhof der erste deutsche Fußballverein gegründet. Er ist heute der älteste noch existierende Fußballclub Deutschlands. Ebenfalls in Berlin wurde 1890 der Bund Deutscher Fußballspieler ins Leben gerufen, während 1893 in Süddeutschland die Süddeutsche Fußball-Union aus der Taufe gehoben wurde.
Mit der Gründungsversammlung des Deutschen Fußballbundes (DFB) am 28. Januar 1900 in Leipzig wurde schließlich ein deutschlandweiter Dachverband ins Leben gerufen. Heute sind im DFB insgesamt 27 regionale Verbände vertreten, denen wiederum knapp 24.500 Fußballvereine angehören. Mit mehr als sieben Millionen Mitgliedern ist der DFB außerdem der größte nationale Sportverband der Welt. Seit 1903 richtet der DFB die Fußballmeisterschaft aus. Der erste Titelträger war der VfB Leipzig.
Seit August 1963 wird der deutsche Fußballmeister in der eingleisigen Bundesliga ausgespielt. 1974 wurde außerdem mit der Zweiten Bundesliga der sportliche Unterbau zum Fußball-Oberhaus ins Leben gerufen. Seit dem 1. Juli 2001 werden die beiden höchsten Spielklassem im deutschen Herren-Fußball von DFL Deutsche Fußball Liga organisiert und vermarktet.
Das schwärzeste Kapitel in der deutschen Fußballgeschichte war der Bundesliga-Skandal 1971, als der SC-Rot-Weiß Oberhausen und DSC Arminia Bielefeld wegen manipulierter Spiele im deutschen Oberhaus bleiben konnten. Horst-Gregorio Canellas, der damalige Präsident von Kickers Offenbach, deckte den Skandal im Rahmen seiner Geburtstagsfeier am 6. Juni 1971 auf. Der Imageschaden für die Bundesliga war immens: In der Saison 1971/72 ging die Zuschauerzahl um 800.000 zurück. In der Folgesaison ging die Zahl der Zuschauer sogar um 1,3 Millionen zurück.
- Planet Wissen über den Bundesliga-Skandal 1971
Heute existieren im deutschen Männerfußball rund 2.235 Ligen auf bis zu 13 Ebenen, an denen 31.645 Mannschaften teilnehmen (Stand Saison 2016/17). Seit 1935 wird mit dem DFB-Pokal ein eigenständiger Pokalwettbewerb ausgetragen. Der erste Titelträger war der 1. FC Nürnberg.
Bereits 1904 trat der DFB den neu gegründeten Weltfußballverband FIFA bei. Am 3. April 1908 fand in Basel das erste offizielle Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen die Schweiz statt und endete mit torreichen Niederlage. Bereits wenige Wochen später absolvierte das deutsche Team in Berlin gegen eine englische Amateurauswahl sein erstes Länderspiel vor heimischem Publikum.
Seit 1970 ist in Deutschland auch der Frauenfußball offiziell erlaubt. Bereits am 8. September 1974 wurde mit dem TuS Wörrstadt der erste deutsche Meister gekrönt. Seit 1981 wird zudem der DFB-Pokal der Frauen ausgespielt. Der erste Titelträger war die SSG Bergisch Gladbach 09.
Die deutsche Frauennationalmannschaft bestritt ihr erstes offizielles Länderspiel am 10. November 1982 in Koblenz gegen die Schweiz. Heute gibt es beim DFB ein Ligasystem mit über 400 Ligen auf bis zu zehn Ebenen und rund 4.500 Vereinen.
Deutscher Fußball im Überblick | ||
- Planet Wissen und Wikipedia über die Geschichte des modernen Fußballs
- Planet Wissen und die BpB über den Frauenfußball in Deutschland
Die Deutsche Meisterschaft und die Pokalwettwerbe
Seit 1902 wird der Deutsche Meister ermittelt. Bis 1933 wurden diese zunächst im K.O.-System ermittelt. 1948 konnte sich der DFB zunächst nicht auf eine einheitliche höchste Spielklasse einigen. So ermittelten die Sieger der Oberligen bis zur Einführung der eingleisigen Bundesliga 1963 den deutschen Meister. Zudem wurde von 1949 bis 1991 der DDR-Meister ermittelt . Seit 1974 richtet der DFB eine Frauen-Meisterschaft aus. Bei den Junioren und Juniorinnen werden ebenfalls eigene Meisterschaften ausgespielt.
- Deutsche Fußballmeister seit 1902 (einschließlich DDR-Meister)
- Deutsche Fußballmeister der Frauen seit 1974
Deutsche Jugendmeisterschaften
- Deutsche Meisterschaft der A-Junioren
- Deutsche Meisterschaft der B-Junioren
- Deutsche Meisterschaft der B-Juniorinnen
Neues eingleisiges Oberhaus
Die Bundesliga ist die höchste Spielklasse im deutschen Fußball und wurde 1962 vom DFB ins Leben gerufen. Seit 2001 wird sie von der Deutschen Fußball Liga (DFL) organisiert und vermarktet. Zur Teilnahme benötigen die Vereine eine Lizenz, die nach sportlichen, rechtlichen, personell-administrativen, infrastrukturellen und sicherheitstechnischen, finanziellen und medientechnischen Kriterien vergeben wird.
Bereits 1932 forderte der damalige DFB-Präsident Felix Linnemann eine "Reichsliga", welche die deutschlandweit 55 Einzelligen mit Erstligastatus ablösen sollte. Allerdings wiesen die Regionalverbände diese Pläne ab. Nach dem Zweiten Weltkrieg bildeten die fünf Oberligen die höchste deutsche Spielklasse. Erst 1963 wurde die eingleisige Bundesliga mit zunächst 16 Vereinen aus den jeweiligen Oberligen eingeführt. Zur Saison 1965/66 wurde das neue deutsche Fußball-Oberhaus auf heute 18 Vereine aufgestockt.
- Wikipedia über die Meistertrainer der Fußball-Bundesliga
Seit 1974 bildet die 2. Bundesliga mit ebenfalls 18 Mannschaften als zweithöchste Spielklasse in Deutschland den Unterbau der Bundesliga. Mit Ausnahme des FC Bayern München haben bislang alle großen deutschen Vereine eine oder mehrere Spielzeiten in der 2. Bundesliga verbracht. Dazu kommen langjährige Teilnehmer wie der SC Fortuna Köln, die Stuttgarter Kickers oder Alemannia Aachen.
Die 3. Liga wurde 2008 als neue eingleisige Profiliga mit 20 Mannschaften eingeführt. Auch die zweiten Mannschaften der Erst- und Zweitligisten sind in der 3. Liga spielberechtigt. Allerdings dürfen sie nicht aufsteigen und sind auch nicht im DFB-Pokal spielberechtigt.
Die Frauen-Bundesliga wurde der Spielbetrieb im Jahr 1990 in zwei Staffeln mit jeweils zehn Mannschaften aufgenommen. Seit 1997 wird sie bundesweit nach dem Vorbild der Herren-Bundesliga eingleisig ausgetragen - allerdings nur mit zwölf Mannschaften. Ab der Saison 2025/26 soll das Teilnehmerfeld auf 14 Teams erhöht werden. Offiziell trägt die höchste Liga durch einen Sponsoringvertrag den Namen "Google Pixel Frauen-Bundesliga". Bislang spielten 53 Vereine in der Frauen-Bundesliga.
- Wikipedia über die Meistertrainer der Frauen-Bundesliga
Im Jahr 2004 wurde zudem die 2. Frauen- Bundesliga ins Leben gerufen. Bis 2019 wurde sie zunächst in zwei Staffeln mit jeweils zwölf Mannschaften ausgespielt. Seit der Saison 2018/19 wird due zweithöchste Spielklasse eingleisig mit 14 Teams ausgespielt, wobei auch die zweiten Mannschaften der Bundesligisten spielberechtigt sind.
Bei den Herren spielte bislang insgesamt 58 Vereine in der 1. Bundesliga, 128 Vereine in der 2. Bundesliga, 67 Vereine in der 3. Liga und 404 Vereine in den Regionalligen. Zudem spielten bisher 53 Vereine in der Frauen-Bundesliga sowie 82 Vereine in der 2. Frauen-Bundesliga.
- Ewige Tabellen der Bundesliga, der 2. Bundesliga, der 3. Liga und der Regionalliga
- Ewige Tabellen der Frauen-Bundesliga und der 2. Frauen-Bundesliga
Weitere Wettbewerbe | ||
Deutsche Jugendturniere
- Bundesliga der A-Junioren / Ewige Tabelle
- Bundesliga der B-Junioren / B-Juniorinnen
Weitere Informationen
Das Fußball-Oberhaus in der DDR
Zwischen 1949 und 1991 bildete die DDR-Oberliga die höchste Spielklasse im DDR-Fußball und damit das ostdeutsche Pendant zur Bundesliga. Bereits früh geriet die DDR-Oberliga unter partei- und sportpolitischem Einfluss. Zwischen 1971 und 1978 dominierten die beiden Klubs 1. FC Magdeburg und die SG Dynamo Dresden die Oberliga.
Im Jahre 1979 begann mit Förderung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) die Ära des BFC Dynamo, der bis 1988 insgesamt zehn Meisterschaften in Folge gewinnen konnte und somit Rekordmeister der DDR wurde. Die letzte Saison 1990/91 diente letztlich nur noch zur Qualifikation der ehemaligen DDR-Vereine für die 1. und 2. Bundesliga. Meister wurde der FC Hansa Rostock. Insgesamt spielten 44 Vereine in der DDR-Oberliga.
Eigene Gesetze im DFB-Pokal
Nach der Deutschen Meisterschaft gilt der DFB-Pokal als zweitwichtigster nationaler Vereinswettbewerb in Deutschland. Die Sieger werden jeweils im K.o.-System ermittelt. Startberechtigt sind im höchsten deutschen Pokalwettbewerb die 36 Vereinen der 1. und der 2. Bundesliga sowie die 21 Verbandspokalsieger. Ebenso teilnahmeberechtigt sind die ersten vier Mannschaften der 3. Liga.
Der Vorgänger des DFB-Pokals war der sogenannte "Tschammerpokal", der vom damaligen Reichssportführer Hans von Tschammer und Osten (1887-1943) nach dem Vorbild des englischen Fußballs initiiert worden war. Der Rekordpokalsieger ist der FC Bayern München. Bislang haben sich 886 Vereine für den deutschen Pokalwettbewerb qualifizieren können.
- Wikipedia über die Siegertrainer im DFB-Pokal
Seit 1987 wird zudem der DFB-Junioren-Vereinspokal für männliche A-Jugendmannschaften ausgespielt. Startberechtigt sind dabei die Sieger der A-Jugend-Verbandspokale. Rekordsieger des Wettbewerbes ist der SC Freiburg mit bislang sechs Titeln.
Seit 1980 spielen auch die Damen in einem eigenen Wettbewerb den DFB-Pokal aus. Wie bei den Herren wird auch hier der Sieger im K.o.-System ermittelt. Erfolgreichster Fußballverein mit neun Titeln ist der 1. FFC Frankfurt. Auch bei den Frauen kommt es gelegentlich zu Sensationen: In der Saison 1992/93 warf Tennis Borussia Berlin schon in der 1. Hauptrunde den amtierenden Meister und Pokalsieger SSG Bergisch Gladbach 09 mit 3:1 aus dem Wettbewerb.
Die bislang größte Pokalsensation bei den Damen schaffte allerdings der Regionalligist Grün-Weiß Brauweiler, als er in der Saison 1990/91 gleich vier Bundesligisten ausschalten konnte. Im Finale gewann das Team dann mit 1:0 gegen den amtierenden deutschen Meister TSV Siegen. Die bislang letzte große Überraschung gelang Hertha 03 Zehlendorf, das in der Saison 1998/99 gleich zwei Erstligisten (Grün-Weiß Brauweiler und der 1. FC Saarbrücken) ausschalten konnte. Am Ende scheiterte die "kleine Hertha" schließlich im Halbfinale am späteren Pokalsieger 1. FFC Frankfurt.
Der Pokalwettbewerb der ehemaligen DDR
Zwischen 1949 und 1991 bildete der FDGB-Pokal das ostdeutsche Pendant zum DFB-Pokal, der in dieser Zeit nur von den westdeutschen Clubs ausgetragen wurde. Wie auch in den anderen Sportarten wurde der Pokalwettbewerb der DDR vom Freien Deutschen Gewerkschaftsbund (FDGB) als Wanderpokal ausgeschrieben. Teilnahmeberechtigt waren alle Mannschaften der beiden höchsten DDR-Ligen - der Oberliga und der Liga. Hinzu kamen die Gewinner der jeweiligen Pokalwettbewerbe in den einzelnen DDR-Bezirken.
- Wikipedia über die Siegertrainer im FDGB-Pokal
Die Gewinner des FDGB-Pokals waren für den Europapokal der Pokalsieger qualifiziert. Konnte der Pokalsieger auch die Meisterschaft für sich entscheiden, nahm der unterlegene Finalist seinen Platz ein. Rekordpokalsieger mit jeweils sieben Titeln sind der 1. FC Magdeburg sowie die SG Dynamo Dresden. Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde die letzte Auflage des Wettbewerbs als NOFV-Pokal durchgeführt. Letzter Titelträger war der FC Hansa Rostock.
Weitere Informationen
- Fußball in Deutschland: Der Aufstieg zum Volkssport
- Website des Fußballmagazin 11Freunde
- Webseite des Deutschen Fußballmuseums
Europäische Wettbewerbe für Vereinsmannschaften
Die UEFA Champions League zählt zu den wichtigsten internationalen Vereinswettbewerben und ging aus dem Europapokal der Landesmeister hervor. Die Idee einer europäischen "Superliga" kam Anfang der 1950er-Jahre auf und lehnte sich an den Mitropapokal an - einem populären Wettbewerb zwischen Vereinsmannschaften aus der Schweiz, Österreich, Italien, Ungarn, Jugoslawien, Rumänien und der Tschechoslowakei.
Auch die ähnlich positiven Erfahrungen mit dem Coupe Latine - bestehend aus den Landesmeistern von Frankreich, Italien, Spanien und Portugal - bildeten die Grundlage eines Entwurfs für eine "Europameisterschaft der Klubs", die 1954 vom französischen Journalisten Gabriel Hanot entwickelt wurde. 1955 startete der neu geschaffene Wettbewerb mit 16 europäischen Vereinen. Allerdings wurde erst 1957 verbindlich festgelegt, dass nur die jeweiligen Landesmeister der Vorsaison und der Titelverteidiger teilnehmen durften.
Erster Sieger war Real Madrid, das den Europapokal bis 1960 gleich fünf Mal hintereinander gewann, was bis heute keinem anderen Verein mehr gelang. Mit insgesamt 16 Titeln sind die "Königlichen" zudem der Rekordsieger des Wettbewerbes. In den folgenden Jahren dominierten die Vereine Benfica Lissabon, AC Mailand und Inter Mailand den Wettbewerb.
Erst Ende der 1960er-Jahre konnten sich mit Celtic Glasgow und Manchester United die ersten britischen Mannschaften durchsetzen. In den 1970er-Jahren dominierten vor allem Teams aus einem bestimmten Land: so gewannen zwischen 1970 und 1973 die niederländischen Vereine Feyenoord Rotterdam und Ajax Amsterdam. In den Jahren zwischen 1974 und 1976 gewann der FC Bayern München ebenfalls drei Mal in Folge den Europapokal. In den folgenden acht Jahren dominierten die drei englischen Clubs FC Liverpool, Nottingham Forest und Aston Villa den europäischen Wettbewerb.
Quelle: FC Bayern München auf Youtube
Der dunkelste Moment in der Geschichte war die Katastrophe von Heysel am 29. Mai 1985. Als Konsequenz wurden die britischen Vereine für fünf Jahre - der FC Liverpool sogar für sieben Jahre - von allen internationalen Wettbewerben ausgeschlossen. Sportlich endete mit der englischen Siegesserie auch die Dominanz einzelner europäischer Länder. Der bislang erfolgreichste deutsche Verein in diesem Wettbewerb ist der FC Bayern München mit sechs Titeln. Außerdem gewannen der Hamburger SV und Borussia Dortmund jeweils ein Mal den Titel.
In den folgenden Jahren wurde der Wettbewerb zunehmend auch auf andere Mannschaften als die aktuellen Landesmeister ausgeweitet. 1992 erhielt der Europapokal der Landesmeister schließlich seinen heutigen Namen. In den 1990er-Jahren wurde der Spielmodus mehrfach grundlegend geändert. Heute nehmen 32 europäische Vereine an der UEFA Champions League teil. Den nationalen Fußballverbänden wird auf der Basis der UEFA-Fünfjahreswertung - und damit gemessen an den Erfolgen der Vorjahre - eine bestimmte Anzahl von Startplätzen eingeräumt. Sportlich dominieren heute vor allem die finanzstarken Vereine aus Italien, Spanien und England den Wettbewerb.
Erst 2013 konnte diese Serie durchbrochen werden. Mit dem FC Bayern München und Borussia Dortmund trafen erstmals in der Geschichte des Europapokals zwei deutsche Mannschaften in einem Finale der UEFA Champions League aufeinander. In der Folgesaison kam es in Lissabon mit dem zweiten spanischen Duell der Geschichte auch zu einem ersten Stadtderby in einem Europapokal-Finale. Dabei gewann Real Madrid den Titel gegen den Stadtrivalen Atlético Madrid. Zwei Jahre später wiederholte Real diesen Erfolg im zweiten "Derbi madrileño" in einem Finale der europäischen Königsklasse.
Bereits im folgenden Jahr 2017 konnten "die Königlichen" ihren Erfolg wiederholen und erstmals nach 26 Jahren wieder einen Titel verteidigen. Im darauffolgenden Jahr 2018 gelang den "Madrilistas" der dritte Triumpf in Folge. Gleichzeitig war es die erste Titelverteidigung seit der Einführung der UEFA Champions League im Jahre 1992. Als einzigem deutschen Spieler gelang Toni Kroos der sechsmalige Gewinn (2013, 2016, 2017, 2018, 2022, 2024) der europäischen Königsklasse. Der erfolgreichste Trainer ist Carlo Ancelotti mit fünf Titeln (2003, 2007, 2014, 2022, 2024). Dazu kommen noch zwei Titel (1989, 1990) als Spieler.
Quelle: Statista
2013 wurde außerdem die UEFA Youth League ins Leben gerufen. Startberechtigt sind die 36 teilnehmenden Mannschaften der europäischen Königsklasse.
- Teilnehmer, Endspiele, Torschützenkönige und Ewige Tabelle
- Unterklassige Vereine und deutsche Vereine im Europapokal
Neben der europäischen Champions League gibt es auch in anderen Kontinentalverbänden vergleichbare Wettbewerbe:
- Copa Libertadores (seit 1960)
- CAF Champions League (seit 1964)
- AFC Champions League (seit 1967)
- CONCACAF Champions League (seit 1962)
- OFC Champions League (seit 1987)
Die UEFA Women's Champions League (ehemals UEFA Women's Cup) ist der wichtigste europäische Vereinswettbewerb im Frauenfußball. Eingeführt wurde er im Jahre 2001 als Reaktion auf die Gründung der US-amerikanischen Profiliga WUSA. So nahmen insgesamt 33 Mannschaften am Premierenwettbewerb teil. Allerdings wurden dabei sehr schnell große Leistungsunterschiede zwischen den einzelnen Teilnehmern deutlich, die sich bis heute kaum geändert haben. So nehmen - wie bei den Männern - 32 Mannschaften teil. Über die Vergabe der Startplätze entscheidet die UEFA-Fünfjahreswertung.
Sportlich dominieren bis heute vor allem die deutschen und französischen Frauenteams. Mit bislang acht Titeln ist Olympique Lyon der Rekordsieger des Wettbewerbs. Mit vier Titeln ist der 1. FFC Frankfurt der erfolgreichste deutsche Verein. Der 1. FFC Turbine Potsdam und der VfL Wolfsburg gewannen jeweils zwei Titel. Dabei konnten die Wolfsburgerinnen als erste deutsche Mannschaft die Champions League verteidigen. Einen Titel gewann außerdem der FCR 2001 Duisburg.
- Ewige Tabelle und Torschützenköniginnen der UEFA Women's Champions League
Neben der europäischen Women's Champions League gibt es vergleichbare Wettbewerbe auch in den anderen Kontinentalverbänden:
- Copa Libertadores der Frauen (seit 2009)
- CAF Women's Champions League (seit 2021)
- AFC Women's Club Championship (seit 2019)
- CONCACAF W Champions Cup (seit 2024)
- OFC Women's Champions League (seit 2023)
Die UEFA Europa League wurde 1971 als dritter Europapokalwettbewerb eingeführt. Vorläufer des früheren UEFA-Pokals (bis 2009) war der Messestädte-Pokal, der zwischen 1955 und 1971 zur Promotion von Handelsmessen ausgetragen wurde. Teilnahmeberechtigt waren zunächst alle europäischen Klubs, die weder für den Europapokal der Landesmeister noch für den Pokalsieger-Wettbewerb qualifiziert waren. Jedem Mitgliedsverband der UEFA wurden dafür bis zu vier Startplätze eingeräumt. Mit der Einführung der Fair-Play-Wertung 1995 wurde außerdem den drei fairsten Verbänden jeweils ein zusätzlicher Startplatz gewährt. Nach der Abschaffung des Europapokals der Pokalsieger 1999 kamen auch die nationalen Pokalsieger hinzu.
- Teilnehmer, Endspiele, Torschützenkönige und Ewige Tabelle der UEFA Europa League
Neben dem nationalen Titelverteidiger und den 53 nationalen Pokalsiegern sind auch bis zu drei Mannschaften pro UEFA-Mitgliedsverband teilnahmeberechtigt. Für die Anzahl der nationalen Startplätze ist aktuell die UEFA-Fünfjahreswertung ausschlaggebend. Außerdem entsenden England und Frankreich auch die jeweiligen Ligapokalsieger in die UEFA Europa League.
Der Rekordsieger mit sechs Titeln ist der FC Sevilla. Gleichzeitig ist es der erste Verein in der Geschichte des Wettbewerbs mit drei Titelgewinnen in Folge. Der erfolgreichste deutsche Verein im Wettbewerb ist Borussia Mönchengladbach mit zwei Titelgewinnen. Mit jeweils einem Titel waren die SG Eintracht Frankfurt, Bayer 04 Leverkusen, der FC Bayern München und der FC Schalke 04 erfolgreich.
Seit 2025 wird auch bei den Frauen der UEFA Women's Europa Cup ausgetragen. Der neugeschaffene Wettbewerb ist unterhalb der UEFA Women’s Champions League angesiedelt und soll Teams aus kleineren Nationen mehr internationale Spiele zu ermöglichen. Die deutsche Frauen-Bundesliga und andere Top-Ligen erhalten allerdings keine fixen Startplätze in diesem Wettbewerb,
Im Zuge der Umstrukturierung der UEFA-Wettbewerbe für Vereinsmannschaften wurde im Jahr 2021 die UEFA Europa Conference League ins Leben gerufen. Demnach können sich Nationen, die in der UEFA-Fünfjahreswertung schlechter platziert sind als Rang 15, können sich nicht mehr für die UEFA Europa League qualifizieren (ausgenommen etwaige Absteiger aus der UEFA-Champions-League-Qualifikation).
- Endspiele, Torschützenkönige und Ewige Tabelle der UEFA Europa Conference League
Der Europapokal der Pokalsieger wurde 1960 auf Initiative des Österreichers Alfred Frey, dem damaligen Präsidenten des SC Wacker Wien und Vizepräsidenten des ÖFB, eingeführt. Teilnahmeberechtigt waren neben dem Titelverteidiger die nationalen Pokalsieger der Vorsaison. In Deutschland qualifizierten sich der jeweilige DFB-Pokalsieger sowie der FDGB-Pokalsieger (DDR) für den Wettbewerb.
In der Geschichte des Europapokals gewannen insgesamt 32 Vereine den Titel. Der Rekordtitelträger des Pokalsieger-Wettbewerbs ist der FC Barcelona mit vier Titeln und zwei weiteren Finalteilnahmen. Insgesamt dominierten vor allem die Vereine aus England mit acht sowie Italien und Spanien mit jeweils sieben Siegen den Wettbewerb.
Aus Deutschland kamen fünf Titelträger: Borussia Dortmund gelang 1966 der erste Europapokalsieg eines deutschen Vereins überhaupt. Außerdem gewann der 1. FC Magdeburg als einziger DDR-Verein einen europäischen Wettbewerb. Weitere Gewinner des Wettbewerbs waren der FC Bayern München, der Hamburger SV und der SV Werder Bremen.
Die Reform des Europapokals der Landesmeister und des UEFA-Pokals sowie die nachlassende Attraktivität beim Publikum und den Vereinen wurden schließlich zum Anlass genommen, den Wettbewerb 1999 wieder einzustellen. Seitdem nehmen die nationalen Pokalsieger an der UEFA Europa League teil.
- Die Endspiele, Torschützenkönige und die Ewige Tabelle sowie die Europapokalsieger im Überblick
Der UEFA Supercup wurde erstmals 1972 auf Initiative des niederländischen Journalisten Anton Witkamp ausgespielt. Seit 1973 wird der Supercup von der UEFA organisiert. Allerdings steht der sportliche Wert es Pokals im Schatten der großen Vereinswettbewerbe, obwohl mit den Siegern der UEFA Champions League und der UEFA Europa League (zuvor war es der Europapokalsieger der Pokalsieger) aufeinandertreffen.
Seit 1998 wird der Sieger nur noch in einem Spiel ermittelt, das seit 2013 an wechselnden Orten ausgetragen wird. Die Rekordsieger sind der AC Mailand und der FC Barcelona mit jeweils fünf Titeln. Als erster und bislang einziger deutscher Verein konnte der FC Bayern München (2013 und 2020) den UEFA Supercup gewinnen.
Kurzinformation: Der Messestädte-Pokal Der Messestädte-Pokal wurde zur Promotion internationaler Handelsmessen zwischen 1955 und 1971 ausgetragen. Die Teilnehmer waren jeweils Städteteams oder Klubs als Vertreter von Handelsstädten, die zwischen 1955 und 1971 um die Trophée Noel-Beard spielten. Am 18. April 1955 wurde der Pokalwettbewerb in Basel auf Initiative der FIFA-Exekutivkomiteemitglieder Ernst Thommen, Ottorino Barassi und Stanley Rous ins Leben gerufen. Dessen Zel war es, die internationalen Sportbeziehungen auszubauen sowie "zur Freundschaft unter den Nationen beizutragen". Rekordsieger des Wettbewerbs ist der FC Barcelona (1958, 1960, 1966). |
Weitere Informationen
- Deutsche Mannschaften in den Endspielen
- Die erfolgreichsten Trainer im Europapokal
- Ewige Tabelle der Europapokalwettbewerbe
Weitere internationale Wettbewerbe für Vereinsmannschaften
Die Copa Libertadores de América ist der wichtigste südamerikanische Vereinswettbewerb und wurde erstmals 1960 ausgespielt. Er zählt neben der UEFA Champions League zu den wichtigsten Vereinswettbewerben im internationalen Fußball. Im Laufe der Zeit wurde der Spielmodus mehrfach verändert. Seit 2005 dürfen 38 Mannschaften an der Copa Libertadores teilnehmen.
Neben den Vereinen aus den Mitgliedsverbänden der CONMEBOL sind seit 1998 auch Klubs aus Mexiko startberechtigt. 26 Mannschaften sind bereits für die Gruppenphase gesetzt - davon die jeweils vier besten Teams aus Argentinien und Brasilien sowie die jeweils zwei besten Mannschaften aus Bolivien, Chile, Ecuador, Kolumbien, Mexiko, Paraguay, Peru, Uruguay und Venezuela. Rekordsieger ist der argentinische Verein CA Independiente mit derzeit sieben Titeln. Das Junioren-Pendant dazu ist die Copa Libertadores Sub-20.
Der einzige Vereinswettbewerb für Frauen in Südamerika ist die Copa Libertadores Femenina. Das Turnier wird von der CONMEBOL organisiert und wurde 2009 erstmals ausgespielt. Startberechtigt sind zwölf südamerikanische Teams: dazu zählen neben dem Titelverteidiger und einer Mannschaft aus dem Gastgeberland auch die zehn jeweiligen Gewinner der zehn nationalen Ligen. Rekordsieger der Copa Libertadores Femenina mit drei Siegen ist der São José EC.
Die FIFA-Klub-Weltmeisterschaft wurde 2000 ins Leben gerufen und gilt als Nachfolger des Weltpokals, der nur auf europäische und südamerikanische Teams beschränkt war. Weitere Vorläufer waren der Afro-Asien-Pokal zwischen afrikanischen und asiatischen Teams sowie Copa Interamericana mit Mannschaften aus Nord- und Südamerika. Seit 2005 wird sie jährlich als offizielle WM der Vereinsmannschaften von der FIFA organisiert.
Weitere Informationen | ||
Bislang waren sieben Vereinsmannschaften qualifiziert. Dazu zählten neben einem Klub des jeweiligen Gastgebers die Sieger der UEFA Champions League (Europa), der CAF Champions League (Afrika), der AFC Champions League (Asien), der CONCACAF Champions League (Nord- und Mittelamerika), der OFC Champions League (Ozeanien) sowie der Copa Libertadores (Südamerika). Rekordsieger mit fünf Titeln ist Real Madrid. Als erster und bislang einziger deutscher Verein konnte der FC Bayern München (2013 und 2020) die FIFA-Klub-WM gewinnen.
Mit der FIFA-Klubweltmeisterschaft 2025 wird es einen erweiterten Modus geben. Demnach wird der Wettbewerb nun mit 32 Mannschaften in den USA ausgetragen. Außerdem soll Anfang 2026 auch eine FIFA-Klubweltmeisterschaft der Frauen ausgetragen werden. Das neue Frauen-Turnier soll mit 16 Vereinsmannschaften ausgetragen werden.
- Teilnehmer, Sieger und Torschützenkönige der FIFA-Klubweltmeisterschaft
Weitere Informationen
- Aktuelle News auf Weltfußball und beim Kicker
- Herausragende Traditionsvereine im deutschen Fußball
- Herausragende Traditionsvereine im internationalen Fußball
- Die kontinentalen Fußballmeisterschaften im Überblick
- Die Fußball-Europameisterschaft im Rückblick
- Die Fußball-Weltmeisterschaft im Rückblick
- Wikipedia-Portal über den internationalen Fußball
- Wikipedia über die Mitglieder des Weltfußballverbandes FIFA
- Wikipedia über die höchsten nationalen Spielklassen im Fußball
- Wikipedia mit einem umfangreichen Glossar von Fußballbegriffen



