Wissen rund um den Fußball
Der Fußball lebt von Emotionen und besonderen Erlebnissen auf und um den Platz herum. Dabei sorgen nicht nur die großen Erfolge der Vereine für Verzücken bei den Fans, sondern auch die kuriosen Geschichten am Rande des Spielfeldes. Ein Überblick - ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Double und Triple im internationalen Fußball
Zwei Titel in einer Saison - das "Double"
Der Begriff "Double" leitet sich aus dem lateinischen Wort "duplex" (deutsch: doppelt) ab. Im Fußball bezeichnet es auf Vereinsebene den Gewinn zweier nationaler Titel - Meisterschaft und Pokal - in einer Saison. In Deutschland ist der FC Bayern München der Rekordhalter mit 13 Double. Bei den Damen haben der 1. FFC Frankfurt und der VfL Wolfsburg mit jeweils sechs Double. Internationaler Rekordhalter ist der nordirische Rekordmeister FC Linfield mit aktuell 25 Double, gefolgt vom schottischen Spitzenverein Celtic Glasgow mit 21 Double.
Eine Besonderheit sind übrigens in der länderübergreifenden Double. Dies ist der Fall, wenn ein Verein im gleichen Jahr eine Meisterschaft und einen Pokal gewinnt, die zu verschiedenen Ländern und damit zu zwei verschiedenen Fußballverbänden gehören. Dies geschieht in der Regel aufgrund einer Änderung der politischen Situation im Heimatland des Vereins oder wenn der Verein ins Ausland ausgewandert ist und an den Wettbewerben seines Heimatlandes und seines Wahllandes teilnehmen kann.
Vereine mit einem länderübergreifenden Double |
SK Rapid Wien: First Vienna FC 1894: Spartak Moskau: Toronto FC: Cardiff City: |
Das europäische Double beinhaltet den Gewinn UEFA Champions League sowie einer der nationalen Meisterschaft. Rekordhalter sind bei den Männern der spanische Rekordmeister Real Madrid sowie der FC Barcelona mit jeweils fünf Double. Rekordsieger bei den Damen ist der französische Spitzenverein Olympique Lyon mit drei Double. Das "kleine" europäische Double aus nationaler Meisterschaft und UEFA Europa League zwölf Vereinen - davon dem englischen Topklub FC Liverpool und dem schwedischen Verein IFK Göteborg mit jeweils zwei Double. Die Kombination aus nationaler Meisterschaft und dem Europapokal der Pokalsieger gelang fünf europäischen Vereinen.
Drei Titel in einer Saison - das "Triple"
Der Begriff "Triple" (englisch: "dreifach" bezeichnet den Gewinn dreier Wettbewerbe in der gleichen Saison. Dies betrifft üblicherweise die nationale Meisterschaft, den nationalen Pokal und einen internationalen Wettbewerb. In Europa wird dabei zwischen dem "großen Triple" (Nationale Meisterschaft und Pokal sowie UEFA Champions League) und dem "kleinen Triple" (Nationale Meisterschaft und Pokal sowie UEFA Europa League) unterschieden.
Bislang gelang es sechs europäischen Vereinen, das "große Triple" zu gewinnen. Bereits 1967 gelang dem schottischen Spitzenverein Celtic Glasgow dieser Erfolg. Weitere Triple-Sieger waren Ajax Amsterdam (1972), der PSV Eindhoven (1988), Manchester United (1999) sowie Inter Mailand (2010). Lediglich zwei Vereine konnten diesen Erfolg nochmals einige Jahre später wiederholen - nämlich der FC Barcelona (2009 und 2015) und der FC Bayern München (2013 und 2020).
Außerdem gelang dem FC Liverpool 1984 der Gewinn der englischen Meisterschaft, des englischen Ligapokals und des Europapokals der Landesmeister. Im englischen Pokal schieden die "Reds" jedoch vorzeitig aus.
Das "kleine Triple" konnten bislang vier europäische Vereine gewinnen: IFK Göteborg (1982), Galatasaray Istanbul (2000) und ZSKA Moskau (2005). Lediglich der FC Porto (2005 und 2011) konnte diesen Erfolg einige Jahre später wiederholen.
Im europäischen Frauenfußball gewannen bislang fünf Klubs insgesamt das "große Triple". So gelang dem französischen Spitzenklub Olympique Lyon dieses "Kunststück" gleich mehrfach: 2012, 2016, 2017, 2018, 2019, 2020. In Deutschland konnten der 1. FFC Frankfurt (2002, 2008) sowie der VfL Wolfsburg (2013) das Triple gewinnen.
In England und in Schottland wird der Gewinn der nationalen Meisterschaft, des nationalen Pokals und des nationalen Ligapokals als "domestic treble" ("inländisches Triple") bezeichnet. Im deutschen Frauenfußball wird gelegentlich der Gewinn der Meisterschaft in der Bundesliga, des DFB-Pokals und des DFB-Hallenpokals als nationales Triple bezeichnet.
Mehr als drei Titel pro Saison - vom "Quadruple" bis "Sextuple"
Manchen Vereinen gelangen sogar mehr als drei Titel in einer Saison. 1967 konnte der schottische Klub Celtic Glasgow neben dem "großen Triple" noch den schottischen Ligapokals gewinnen. Die Frauen des FC Arsenal holten 2007 neben dem Triple noch den englischen Ligapokal. Und in Deutschland gewann der 1. FFC Frankfurt neben Meisterschaft, Pokal und UEFA Women's Cup auch den DFB-Hallenpokal.
Ebenfalls vier Titel in einer Saison gewann Ajax Amsterdam 1973 mit - damals inoffiziellem - "Weltpokal", dem UEFA Supercup, dem Europapokal der Landesmeister und der nationalen Meisterschaft. Auch Manchester United konnte 1999 mit der Meisterschaft, dem Pokal, der UEFA Champions League und dem Weltpokal ebenfalls vier Titel gewinnen.
Dem spanischen Rekordmeister Real Madrid gelang 2017 das "Quadrupel" aus nationaler Meisterschaft, der UEFA Champions League, dem UEFA Supercup und der FIFA-Klub-WM. Gleich viermal konnte der französische Rekordmeister Paris Saint-Germain ein "nationales Quadruple" aus Meisterschaft, Pokal, Ligapokal und Supercup gewinnen.
Gleich fünf Titel in einem Kalenderjahr ("Quintuple") konnten bislang sechs europäische Vereine sowie der ägyptische Spitzenklub al Ahly SC (2006) gewinnen. Dazu zählt auch der deutsche Rekordmeister FC Bayern München im Jahr 2013. Dem FC Barcelona gelang 2011 und 2015 das "Quintuple".
Mit dem Begriff "Sextuple" wird der der Gewinn von sechs bedeutenden nationalen und internationalen Titeln bezeichnet. Neben der nationalen Meisterschaft, dem nationalen Pokal und Supercup gehören auch die UEFA Champions League, der UEFA Supercup sowie die FIFA-Klubweltmeisterschaft. Bislang gelang dies nur zwei Vereinen in Europa: Dem FC Barcelona (2009) mit seinem Startrainer Josep ("Pep") Guardiola sowie dem FC Bayern München (2020) mit dem damaligen Trainer Hans-Dieter ("Hansi") Flick.
Ein Stern für einen Titel
Im Fußball stehen die Meistersterne für die Zahl der errungenen Titel einer Vereins oder einer Nationalmannschaft. Die Kriterien sind für die Vergabe der Sterne sind aber je nach Land und Wettbewerb unterschiedlich. Üblicherweise werden die Meistersterne über dem Wappen, in Ausnahmefällen auch darunter oder auf dem Ärmel des Trikots angebracht. Die Farbe der Meistersterne ist hauptsächlich Gold oder Gelb. In manchen Fällen passen die Vereine die Farbe des Sterns allerdings den jeweiligen Vereinsfarben an.
Bei den Nationalmannschaften erhält jeder Weltmeister einen Stern. Bisheriger Rekordhalter ist Brasilien mit fünf Sternen (1958, 1962, 1970, 1994, 2002) vor Deutschland und Italien mit jeweils vier Titeln. Eine Besonderheit: Uruguay trägt ebenfalls vier Sterne auf dem Trikot: Zwei für die beiden WM-Titel (1930, 1950) und zwei für die beiden Olympiasiege (1924, 1928). Der uruguayische Fußballverband sieht in den beiden Olympiasiegen den gleichen Stellenwert wie ein WM-Titel. Die FIFA erkannte 1950 die beiden Olympiasiege als Weltmeistertitel an. Bei den Frauen sind die USA der aktuelle Rekordhalter mit vier Sternen (1991, 1999, 2015, 2019) vor Deutschland mit zwei Sternen (2003, 2007)
Im Vereinsfußball erhält ein Klub gemäß der traditionellen europäischen Regeln einen Stern für jeweils zehn Meisterschaften. Die Verbände aus England, Spanien, Tschechien und Kroatien verzichten auf die Vergabe von Meistersternen. In Deutschland gibt es eine Sonderregelung. Die Deutschen Fußball Liga (DFL) führte zur Saison 2004/05 ein, wonach nur die Vereine in den Bundesligen einen Stern führen dürfen, wenn diese seit Einführung der Bundesliga 1963 einen Meistertitel in der Bundesrepublik gewonnen haben.
Wegen der Dominanz des FC Bayern München hat die DFL folgende Regelung eingeführt:
- Ab drei Meisterschaften: ein Stern
- Ab fünf Meisterschaften: zwei Sterne
- Ab zehn Meisterschaften: drei Sterne
- Ab zwanzig Meisterschaften: vier Sterne
- Ab dreißig Meisterschaften: fünf Sterne
Der deutsche Rekordmeister ist derzeit der einzige Fußballverein mit fünf Meistersternen auf dem Trikot - gefolgt von Borussia Dortmund und Borussia Mönchengladbach mit jeweils zwei Meistersternen. Der SV Werder Bremen, der Hamburger SV und der VfB Stuttgart dürfen je einen Meisterstern tragen.
Der Deutsche Fußballbund (DFB) hat zur Saison 2005/06 eine eigene Regelung getroffen: Demnach dürfen Vereine mit mindestens einem Meistertitel einen Stern tragen, wenn dieser vor 1963 oder in der DDR gewonnen wurden. Diese Regelung gilt allerdings nur für Vereine außerhalb der 1. und 2. Bundesliga.
Kurzinformationen: Die Meisterschaftstrophäen im deutschen Fußball Mit der deutschen Fußballmeisterschaft wurde 1903 die Victoria eingeführt. Dabei handelt es sich um einen Wanderpokal, der jährlich an den nationalen Fußballmeister verliehen wurde. Sie wurde nach der römischen Siegesgöttin Victoria benannt, welche auch auf dem Pokal dargestellt wurde. Die Victoria wurde letztmals 1944 an den Dresdner SC verliehen. Seitdem ist sie verschollen. Heute erhält der jeweilige Titelträger die Meisterschale, die umgangssprachlich auch als "Salatschüssel" bezeichnet wird. Sie wurde von der Kunst-Professorin Elisabeth Treskow und ihren Studenten an den Kölner Werkschulen entworfen und gefertigt. Auf der Schale sind alle deutschen Meister seit 1903 eingraviert. Sie wurde erstmals 1949 an den VfR Mannheim verliehen. Seit 2009 erhält auch der Zweitliga-Meister eine Meisterschale. Wegen ihrer Ähnlichkeit mit einer Radkappe wird sie scherzhaft auch als "Meisterfelge" bezeichnet. Ebenfalls seit 2009 erhält auch der Meister der Frauen-Bundesliga eine Schale. Auf der Meisterschale der Damen sind alle deutschen Meister im Frauenfußball seit 1974 eingraviert. |
In Amerika gilt eine andere Regelung für die Verteilung von Meistersternen als in Europa. In manchen Ländern wird für jede zehnte Meisterschaft ein Stern vergeben oder auch für jede errungene Meisterschaft ein Stern. Zudem tragen manche amerikanischen Vereine Sterne für ihre kontinental gewonnenen Titel oder für ihre Weltpokaltitel. In Brasilien gibt es keine einheitliche Regelung für die Vergabe von Sternen, so dass jeder Fußballverein eigene Regeln einführen darf.
Ein Elfmeter für eine Entscheidung
Seit 1976 wird das Elfmeterschießen im weltweiten Regelwerk genutzt, wenn in einem Spiel nach der regulären Spielzeit - einschließlich Verlängerung - kein Sieger feststeht. Dabei führen wechselweise fünf Spieler jeder Mannschaft einen Torschuss von der Strafstoßmarke aus. Die Mannschaft mit den meisten Toren gewinnt. Steht es nach dem Vorgang weiter unentschieden, wird dieser jeweils um einen Schützen je Mannschaft verlängert, bis das Spiel entschieden ist.
Im Unterschied zum "normalen" Strafstoß während der regulären Spielzeit ist in diesem Fall allerdings kein Nachschuss erlaubt. Bereits in den 1950er- und den 1960-Jahren wurden in kleineren Wettbewerben erste Varianten des modernen Elfmeterschießens getestet. Wer die aktuelle Variante erfunden hast, ist allerdings noch immer umstritten.
In Deutschland beansprucht der Schiedsrichter Karl Wald (1916-2011) diese Idee für sich. Auf dem bayerischen Schiedsrichter-Verbandstag in München am 30. April 1970 fand sein Vorschlag jedenfalls eine Mehrheit der versammelten Delegierten. Wenig später übernahm der DFB diese Regel aus Bayern.
Quelle: Sportschau auf Youtube
Allerdings wurde bereits am 27. Mai 1967 wurde bei einem WFV-Pokalspiel zwischen der SpVgg 07 Ludwigsburg und dem 1. FC Normannia Gmünd entschieden. Am 23. Dezember 1970 fand schließlich das erste offizielle Elfmeterschießen in einem DFB-Pokalspiel zwischen dem FC Schalke 04 und dem VfL Wolfsburg statt.
Im Juli 1975 beschloss die UEFA, die Endspiele im Europapokal der Landesmeister und der Pokalsieger auch durch ein Elfmeterschießen entscheiden zu lassen. Zuvor hatte es hier eine Wiederholung gegeben. Bislang war diese Regelung nur in den Vorrunden gegeben. Das erste große Turnier, das durch ein Elfmeterschießen entschieden wurde, war die EM 1976, bei der sich die Tschechoslowakei im Finale gegen Deutschland durchsetzen konnte. Sechs Jahre später wurde erstmals bei der Weltmeisterschaft 1982 in Spanien das Halbfinale zwischen Frankreich und Deutschland mit einem Elfmeterschießen entschieden.
"Elfmeter kann man schon einmal verschießen."
Ulrich ("Uli") Hoeneß nach seinem verschossenen Elfmeter in der "Nacht von Belgrad" 1976
Kuriose Anmerkung zum Schluss: Die bislang meisten Elfmeterschießen bestritt Sambia in 35 Spielen. Dabei ging die Nationalmannschaft des afrikanischen Landes in 18 Entscheidungen als Sieger vom Platz. Bei den Weltmeisterschaften hält Argentinien den Rekord bislang mit sieben Entscheidungen vom Punkt. Davon konnte die "Albiceleste" sechs Elfmeterschießen für sich entscheiden.
Das längste Elfmeterschießen fand am 21. Mai 2024 mit 56 Schüssen zwischen den israelischen Drittligisten SC Dimona und Schimschon Tel Aviv statt. Dabei setze der SC Dimona am Ende mit 23:22 durch. Das längste Elfmeterschießen in einem europäischen Wettbewerb fand am 15. August 2024 zwischen Ajax Amsterdam und Panathinaikos Athen statt. Nach 34 Elfmetern konnte der niederländische Rekordmeister das Spiel mit 13:12 für sich entscheiden.
Das Bosman-Urteil revolutioniert den Transfermarkt
Das Bosman-Urteil war eine wegweisende Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) vom 15. Dezember 1995, die weitreichende Folgen für den internationalen Fußball hatte. Dabei hatten die Europarichter entschieden, dass Profi-Fußballer innerhalb der EU als normale Arbeitnehmer im Sinne des EG-Vertrages gelten. Mit dem Urteil verbot der EuGH alle Forderungen nach Zahlung einer Ablösesumme für den Wechsel eines Spielers innerhalb der EU nach seinem Vertragsende. Zudem wurden nationale Regelungen wurden für rechtswidrig erklärt, wonach nur eine bestimmte Anzahl von Ausländern in einer Mannschaft eingesetzt werden durften, sofern es sich dabei um EU-Bürger handelte.
"Das war ein Urteil mit schwerwiegenden Folgen für den Fußball, ganz speziell für die Klubs. Bis dahin hatten wir eine relativ gut funktionierende Welt unter den Klubs. Mit dem Urteil kam eine große Bewegung in Sachen Gehälter, Transferablösen, etc. Es war schön für die Spieler und schlecht für die Klubs."
Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandsvorsitzender der FC Bayern München AG 2002-2021
Von der Entscheidung war auch die Ausländerregelung in der Bundesliga betroffen. Durften anfangs nur zwei Spieler ohne deutsche Staatsangehörigkeit eingesetzt werden, waren ab 1992 drei erlaubt. Seit 2005 dürfen die Vereine der Deutschen Fußball-Liga (DFL) beliebig viele Spieler einsetzen. Am 6. April 2001 führte dies übrigens zu einem besonderen Kuriosum im deutschen Fußball: Erstmals in der deutschen Fußballgeschichte bestand die Startelf des FC Energie Cottbus aus elf ausländischen Spielern.
Der Auslöser der Entscheidung war übrigens eine Schadensersatzklage des belgischen Profi-Fußballers Jean-Marc Bosman, der sich durch eine zu hoch angesetzte Ablösesumme seines Arbeitgebers RFC Lüttich in seiner Arbeitnehmerfreizügigkeit eingeschränkt sah. Wirklich profitiert von der Gerichtsentscheidung hatte Bosman jedoch nicht. Vielmehr fand er in der Folgezeit keinen Profiverein mehr und musste seine Karriere vorzeitig beenden. Dafür bekam er zwar neun Jahre später eine Entschädigung von rund 780.000 Euro zugesprochen.
"Mein Urteil wird nur noch benutzt, um Geld zu verdienen - eine Perversion."
Jean-Marc Bosman, ehemaliger Fußball-Profi aus Belgien
Heute lebt Bosman allerdings zurückgezogen in seiner belgischen Heimat von Sozialhilfe und finanzieller Unterstützung der Spielergewerkschaft FIFPro. So habe das Urteil laut Bosman "nicht nur meine Karriere, sondern auch mein Privatleben zerstört. Liebe, Zufriedenheit, Lebensqualität - alles weg. Es hat mich zu viel gekostet".
Kurzinformation: Vom Amateur zum Profispieler Im Unterschied zu anderen europäischen Ländern lehnte der DFB den Profifußball lange Zeit ab. Nach dem Krieg ließ der Verband die Möglichkeit eines Vertragsspielers zu. Dabei handelt es sich um einen Spieler, der sich vertraglich für eine oder mehrere Saisons an einen Verein band und dafür eine finanzielle Vergütung (offiziell "Entschädigung") erhielt. Diese war auf einen Betrag von 320 D-Mark monatlich begrenzt und bestand aus einer Grundvergütung und Prämien. Außerdem musste der Spieler eine Ausbildung oder einen Beruf nachweisen. Mit der Einführung der Bundesliga wurde der "Lizenzspieler" eingeführt Dieser war nicht mehr verpflichtet war, neben dem Fußball einem ordentlichen Beruf nachzugehen. Möglich war dies dennoch, "soweit dadurch ihre vertraglichen Verpflichtungen gegenüber dem Verein nicht beeinträchtigt werden". Das monatliche Gehalt des Vereins musste zwischen 250 und 500 D-Mark liegen und dufte eine Obergrenze von 1.200 D-Mark nicht überschreiten. "Besonders qualifizierte Spieler" durften auf Antrag sogar bis zu 2.500 D-Mark verdienen. Die Obergrenze für Ablösezahlungen lag bei 50.000 D-Mark. 1972 gab der DFB schließlich auf Druck der Vereine die Zahlungen an die Spieler im Profibereich komplett frei. |
Wer ist wer: Die Rückennummern im Fußball
In dem Mannschaftssportarten sind mittlerweile Rückennummern üblich, damit ein einzelner Spieler durch den Schiedsrichter oder die Zuschauer besser identifiziert werden kann. Je nach Sportart werden entweder bei jedem Spiel, jedem Turnier oder für eine ganze Saison fest vergeben. Außerdem können sie für eine bestimmte Position eines Sportlers innerhalb einer Mannschaft stehen.
Mittlerweile sind feste Rückennummern bei Profispielern besonders populärer Sportarten besonders beliebt. Viele Spieler fühlen sich aus Aberglauben mit bestimmten Nummern besonders wohl oder wählen eine Nummer mit persönlichem Bezug.
Ein prominentes Beispiel dafür ist der portugiesische Fußballstar Cristiano Ronaldo. Bei seinem Wechsel zum englischen Spitzenverein Manchester United im Sommer 2003 erhielt er die Rückennummer "7". Diese hat er bis heute auch bei seinen anderen Vereinen sowie in der portugiesischen Nationalmannschaft beibehalten. Sein Kürzel "CR7" wird auch als Name für seine Marke verwendet, beispielsweise für Parfüms.
"Was juckt mich die Nummer fünf?"
Klaus Augenthaler, Spieler des FC Bayern München (1975-1991) und Weltmeister 1990, über seine Rückennummer
Wann die Rückennummern im Fußball eingeführt wurden, ist bislang noch nicht geklärt. Einige Quellen gehen davon aus, dass sie erstmals am 25. August 1928 in England in den Spielen des FC Arsenal gegen Sheffield Wednesday und des FC Chelsea gegen Swansea City verwendet worden seien. Andere Quellen nennen das englische Pokalfinale 1933 zwischen dem FC Everton und Manchester City als erstes Fußballspiel mit Rückennummern. Dabei sollen die Spieler von Everton die Nummern "1" bis "11" und die Spieler aus Manchester die Nummern "12" bis "22" getragen haben. Wiederum andere Quellen geben an, dass die Rückennummern bereits 1912 bei allen offiziellen Wettbewerben des australischen Bundesstaates New South Wales zur Pflicht wurden.
Für internationale Spiele waren von 1939 an für alle Mannschaften Rückennummern von "1" bis "11" vorgesehen, die nach dem taktischen 2-3-5-Spielsystem vergeben werden sollten:
- "1": Torhüter
- "2" und "3": Verteidiger
- "4" und "6": Außenläufer
- "5": Mittelläufer
- "7": Rechtsaußen
- "8": Halbrechter
- "9": Mittelstürmer
- "10": Halblinker (Spielmacher)
- "11": Linksaußen
Die Nummern "12" bis "23" wurden an die Ersatzspieler vergeben, wobei die Nummer "12" häufig für den Ersatztorhüter reserviert ist. Mittlerweile sind die Rückennummern im Fußball nicht mehr an eine bestimmte Position im Spiel gebunden.
Im deutschen Fußball wurden Rückennummern erst zur Saison 1948/49 eingeführt. Bis 1995 gab es in den deutschen Vereinen keine festen Rückennummern, so dass in der Anfangself an jedem Spieltag die Rückennummern von "1" bis "11" vertreten waren. Erst einige Jahre nach der Einführung fester Rückennummern gingen die Vereine dazu über, zusätzlich auch die Namen der Spieler auf die Trikots zu drucken.
Auch im modernen Fußball werden einige Rückennummern häufig für bestimmte Positionen vergeben. Die Rückennummer "1" bekommt in der Regel ein Torhüter. Die "10" wird häufig an einen zentralen offensiven Mittelfeldspieler vergeben. Zudem werden die Rückennummern "9" und "11" werden auch heute noch oftmals an Stürmer vergeben.
Die argentinische Nationalmannschaft vergab beispielsweise die Rückennummern bei den Weltmeisterschaften 1978 und 1982 in alphabetischer Reihenfolge. Auch die Niederlande vergaben die Rückennummern bei der WM 1974 - mit Ausnahme der "14" für Johan Cruyff - nach dem Alphabet. Seit 2008 sind bei internationalen Turnieren fortlaufende Nummern vorgesehen, wobei die "1" einem Torhüter zugeordnet werden muss.
Die Deutsche Fußball Liga (DFL) legt den Vereinen der beiden Bundesligen grundsätzlich nahe, eine durchgehende Nummerierung der Rückennummern vorzunehmen, so dass die höchste Rückennummer in Relation zur tatsächlichen Größe des Spielerkaders steht. Seit 2023 sind allerdings nur Rückennummern zwischen "1" und "49" erlaubt. Zudem darf die Nummer "1" in Deutschland nur von einem Torhüter getragen werden. Die Nummern "2" bis "11" sind für Torhüter gesperrt.
Außerdem sind national wie international nur maximal zweistellige Rückennummern erlaubt. Eine Ausnahme machte die FIFA aber für Andreas Herzog in seinem 100. Länderspiel, das er mit der Rückennummer 100 bestreiten durfte. Die höchste im deutschen Profifußball vergebene Trikotnummer ist die "77", die Andreas Görlitz in der Saison 2007/08 beim Karlsruher SC trug.
Mittlerweile haben die Rückennummern teilweise eine besondere Bedeutung, da sie eng mit berühmten Fußballspielern verbunden sind. Dazu gehören die Nummer "3" für Paolo Maldini, die "5" für Franz Beckenbauer, die "6" für Xavi, die "7" für David Beckham, George Best oder Cristiano Ronaldo, die "10" für Pelé, Diego Maradona, Lionel Messi oder Zinédine Zidane oder die "14" für Johan Cruyff.
Daher haben sich einige Vereine dazu entschieden, bestimmte Rückennummern nicht mehr zu vergeben. So hat der AC Mailand entschieden, die Rückennummer "3" von Paolo Maldini nicht mehr zu vergeben. Der SSC Neapel vergibt die "10" in Erinnerung an Diego Maradona ebenfalls nicht mehr. Im April 2007 gab Ajax Amsterdam anlässlich des 60. Geburtstages der Klublegende Johan Cruyff, die Nummer "14" nicht mehr zu vergeben. Der FC Bayern München hat sogar zwei Rückennummern gesperrt: Die Nummer "5" soll nach dem Tod von Franz Beckenbauer nicht mehr vergeben werden. Zudem ist die "12" für das Maskottchen - den Braunbären "Berni" - reserviert. Sie soll für die Fans als "12. Mann" stehen.
Millionenschweres Sponsoring: Die Trikotwerbung
Kaum ein Verein im Profifußball kommt heute noch ohne Sponsoring-Einnahmen aus. Ein wichtiger Bestandteil ist dabei die Trikotwerbung. Die werbenden Unternehmen versprechen sich dadurch eine größere Bekanntheit seiner Produkte oder Dienstleistungen. Als einer der ersten Vereine hatte der uruguayische Spitzenklub Peñarol Montevideo in den 1950er-Jahren eine Trikotwerbung eingeführt.
In Deutschland machte der VfR Wormatia Worms erstmals Werbung auf seinem Trikot. Bereits am 20. August 1967 nutzte der rheinland-pfälzische Verein in einem Regionalligaspiel gegen den SV Alsenborn den Schriftzug "CAT" für Caterpillar auf dem Trikot. Dabei unterstützte das Unternehmen die finanziell angeschlagene Wormatia mit den Trikots und Trainingsanzügen sowie einer Summe von 5.000 D-Mark.
Als erster Bundesligist lief Eintracht Braunschweig am 24. März 1973 mit Trikotwerbung auf. Dabei griff der Verein allerdings tief in die Trickkiste: Da der DFB die Trikotwerbung zunächst verbot, änderte der BTSV kurzerhand sein Vereinslogo. So wurde der Braunschweiger Löwe kurzerhand durch den Jägermeister-Hirsch ersetzt. Eintracht-Sponsor Günter Mast ließ sich Sponsoring immerhin 100.000 Euro pro Jahr kosten. Der Sponsoringvertrag war auf fünf Jahre angelegt.
"Wenn man sieht, wie viel Geld die Vereine mittlerweile mit der Trikotwerbung verdienen, muss die gesamte Fußball-Branche Günter Mast bis heute dankbar sein."
Bernd Gersdorff, ehemaliger Spieler bei Eintracht Braunschweig (1969-1973 und 1973-1976)
In den folgenden Jahren gab es sogar Pläne, den niedersächsischen Verein in "Jägermeister Braunschweig" umzubenennen - allerdings erfolglos. Erst 1987 kehrte der Löwe wieder als Löwe zurück. Nach einigen juristischen Auseinandersetzungen gab der DFB schließlich im Oktober 1973 das Trikotsponsoring frei.
Quelle: Eintracht Braunschweig auf Youtube
In der Saison 1987/88 sorgte der FC 08 Hamburg mit seiner Trikotwerbung für Schlagzeilen: So lief der damalige Bundesligist aus dem Saarland mit einen Schriftzug der Firma "London" auf, die außer Schnullern auch Kondome herstellt. Der DFB wollte die Werbung allerdings verbieten, da sie angeblich "den Auffassungen von Sitte und Moral zumindest von Teilen der Bevölkerung widerspricht".
Als Konsequenz verhängte der Fußballverband ein Bußgeld von 100.000 D-Mark und drohte zudem mit einem Punktabzug. Am Ende entschied das Landgericht Frankfurt am Main im Streit um den "Gummi-Paragrafen" zugunsten des saarländischen Fußballvereins. Nach Ansicht der Richter habe die Kondomwerbung auf dem Trikot weder gegen Sitte noch Moral verstoßen.
Sportlich genutzt hat es dem FC 08 Homburg aber nicht: Der FCH stieg noch in der gleichen Spielzeit wieder ab. Nach einem weiteren Bundesliga-Gastspiel in der Saison 1989/90 folgte der neuerliche Absturz. Heute kickt der Verein in der viertklassigen Regionalliga Südwest.
Heute ist es ein fester Bestandteil in den Etats der Vereine. Dabei kassiert allein der deutsche Rekordmeister aus München von der Deutschen Telekom schätzungsweise 35 Millionen Euro pro Jahr. Der Krösus in der Bundesliga ist jedoch der VfL Wolfsburg, der wegen der besonderen Konstellation mit seinem Geldgeber Volkswagen für die Trikotwerbung angeblich 70 Millionen Euro kassieren soll.
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Weitere Informationen
- Wikipedia über die Fußball-Regeln und Fußballbegriffe
- Der Fußballsport im historischen Rückblick