Tobias Daniel M.A.

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Journalistische Kurzbeiträge 2025

Quelle: Bild von Hannibal Height auf Pixabay

Hier finden Sie eine Übersicht von kurzen journalistischen Texten, die ich im Kalenderjahr 2025 in unregelmäßigen Abständen zu verschiedenen Themen aus Politik und Geschichte, Sport und Zeitgeschehen auf dieser Seite publiziere.

Quelle: Bild von Tammy Cuff auf Pixabay

Weltweite Hinrichtungen steigen auf neuen Höchststand

Die Zahl der weltweit vollstreckten Todesstrafen ist im Jahr 2024 auf einen neuen Höchststand gestiegen. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International wurden im letzten Jahr mindestens 1.518 Menschen hingerichtet. Rund 90 Prozent - nämlich rund 1.380 Hinrichtungen gab es im Irak, dem Iran und Saudi-Arabien.

Nach Angaben von Amnesty International vervierfachte der Irak seine Exekutionen im letzten Jahr von mindestens 16 auf mindestens 63. Saudi-Arabien verdoppelte die Hinrichtungen (von 172 auf mindestens 345) und auch der Iran richtete 119 Personen mehr hin als im Vorjahr (von mindestens 853 auf mindestens 972). Der Anteil der Islamischen Republik lag damit bei 64 Prozent. Mehr als 40 Prozent der weltweiten Hinrichtungen erfolgten im Zusammenhang mit Drogendelikten. Zum Vergleich: 2023 lagen die Exekutionen bei 1.153.

"Wer es wagt, die Autoritäten herauszufordern, sieht sich mit den grausamsten Strafen konfrontiert - besonders im Iran und in Saudi-Arabien, wo die Todesstrafe gezielt eingesetzt wird, um mutige Stimmen zum Schweigen zu bringen."

Agnès Callamard, Generalsekretärin von Amnesty International

Laut Menschenrechtsorganisation werden in China unverändert die meisten Hinrichtungen vollzogen. Offizielle Zahlen sind jedoch nicht bekannt, da die kommunistische Staatsführung die Daten wie ein Staatsgeheimnis unter Verschluss hält. Amnesty International geht jedoch davon aus, dass die Zahlen in die Tausende gehen.

Quelle: Statista

Quelle: Statista

Laut Amnesty International wurden nur noch in 15 Ländern vollstreckt - der niedrigste Wert seit Jahren. Dies sei das zweite Jahr in Folge mit einer solch geringen Zahl und deute auf eine Abkehr von der "grausamen, unmenschlichen und erniedrigenden Strafe" hin, so Amnesty-Generalsekretärin Agnès Callamard.

Quelle: Statista

Quelle: Statista

Zudem blickt Amnesty International mit einer gewissen Besorgnis auf die Entwicklung in den USA. So stieg die Zahl der Hinrichtungen 2024 nur leicht von 24 auf 25. Dabei hätten die vier Bundesstaaten Georgia, IndianaSouth Carolina und Utah die Vollstreckung der Todesstrafe wieder aufgenommen, nachdem es jahrelang keine Hinrichtungen gegeben hatte. "Obwohl die Gesamtzahlen sowohl bei den Hinrichtungen als auch bei den Todesurteilen historisch niedrig sind, gab es 2024 besorgniserregende Rückschläge", kommentiert Chiara Sangiorgio, Expertin bei der Menschenrechtsorganisation.

Dabei kritisierte Amnesty International auch die Äußerungen von US-Präsident Donald Trump, der versprach, die Todesstrafe "energisch zu verfolgen", um US-amerikanische Familien vor "gewalttätigen Vergewaltigern, Mördern und Monstern" zu schützen. Demnach verhindere die Todesstrafe keine Verbrechen, betonte Julia Duchrow, Generalsekretärin von Amnesty International in Deutschland: "Das ist wissenschaftlich gut belegt".

"Die entmenschlichenden Äußerungen Trumps stricken weiter an dem Märchen, dem zufolge die Todesstrafe Menschen besonders davon abschreckt, Straftaten zu begehen"

Julia Duchrow, Generalsekretärin von Amnesty International in Deutschland

Nach Angaben des Death Penalty Information Center wurden während der Präsidentschaft von Joe Biden (2021 bis 2025) insgesamt 75 Menschen hingerichtet. Dabei wurden 96 Prozent der Todesstrafen in republikanisch regierten Bundesstaaten vollstreckt. So wurden die meisten Häftlinge in Texas (21) und Oklahoma (15) exekutiert.

Quelle: Statista

Dabei könne die Todesstrafe noch in 20 von 27 Bundesstaaten mit einem republikanischem Gouverneur verhängt werden. Allerdings ist das nur in fünf von 23 demokratisch regierten Bundesstaaten der Fall. Aber auch in acht republikanischen Bundesstaaten ist die Todesstrafe abgeschafft (sieben Bundestaaten) oder ausgesetzt (ein Bundesstaat).

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Veröffentlicht am 08.04.2025
Quelle: Bild von Anu Kuru auf Pixabay

Die glücklichsten Menschen leben in Skandinavien

Den Menschen in Skandinavien scheint das Glück besonders gewogen zu sein. Laut dem neuen Weltglücksreport 2025 bleibt Finnland weiterhin das Land mit den glücklichsten Menschen der Welt. Bereits zum achten Mal in Folge liegt das nordeuropäische Land an der Spitze der 147 untersuchten Staaten - gefolgt von Dänemark, Island und Schweden auf den Plätzen zwei bis vier. Auf Rang fünf kommen die Niederlande, während es Costa Rica (Rang sechs) und Mexiko (Rang zehn) erstmals in die Top Ten schaffen. Die Schlusslichter im Ranking sind Libanon auf Rang 145, Sierra Leone (Rang 146) und Afghanistan (Rang 147).

Das glücklichste deutschsprachige Land ist die Schweiz auf Rang 13 (Vorjahr: Platz neun). Auf Rang 17 liegt Österreich (Vorjahr: Platz 14). Deutschland legt hingegen um zwei Plätze zu und liegt nun auf Rang 22. Allerdings sei Deutschland ein Sonderfall, sagt Daniel Gräber, der am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) unter anderem über Wohlbefinden forscht.

"Was Deutschland nochmal sehr kennzeichnet, sind innerdeutsche regionale Unterschiede. Also man sieht einmal ein Gefälle zwischen Ost und West: In Ostdeutschland ist in der Regel die Lebenszufriedenheit durchschnittlich niedriger als in westdeutschen Ländern. "Und dann sehen wir aber auch noch einen Unterschied zwischen den norddeutschen Bundesländern und den süddeutschen Bundesländern."

Daniel Gräber, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)

Neben den deutlichen Unterschieden in den geographischen Regionen gibt es auch Differenzen bei der Zufriedenheit in verschiedenen Altersgruppen. Diese hängt in den meisten Ländern unmittelbar mit der Qualität und der Anzahl sozialer Kontakte zusammen, welche im Alter zwar weniger werden, jedoch von den Befragten qualitativ höher bewertet werden.

Quelle: Statista

Quelle: Statista

Der Weltglücksbericht wird jährlich von einem interdisziplinären Forscherteam um das Wellbeing Research Centre der Universität Oxford am 20. März veröffentlicht. Darin wird auf der Basis subjektiver Wahrnehmungen untersucht, wie es um die Zufriedenheit und die wahrgenommene Lebensqualität der Menschen in aller Welt bestellt ist. Dabei fließen unter anderem Kriterien wie Gesundheit, Lebenserwartung, Wirtschaftsleistung, soziale Beziehungen, Korruption, Spendenbereitschaft sowie Möglichkeiten zu einer freien Lebensgestaltung in die Auswertung ein.

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Veröffentlicht am 20.03.2025
Rathaus in Hamburg (Quelle: Bild von Loyloy Thal auf Pixabay)

Bleibt es beim rot-grünen Senat in Hamburg?

Eine Woche nach der Bundestagswahl 2025 haben die Bürger der Hansestadt Hamburg bereits eine neue Bürgerschaft gewählt. Eine Woche nach dem SPD-Debakel im Bund, hat der bisher regierende Erste Bürgermeister Peter Tschentscher die Sozialdemokraten nun zu einem klaren Wahlsieg geführt.

Demnach kam die SPD auf 33,5 Prozent der Stimmen. Die oppositionelle CDU wurde mit 19,8 Prozent die zweitstärkste Kraft in der neuen Bürgerschaft. Der bisherige Koalitionspartner Bündnis 90/Grünen kommt auf 18,5 Prozent. Die Linke schnitt in der Hansestadt mit 11,2 Prozent erstmals zweistellig ab. Die AfD kommt auf 7,5 Prozent. Die Europapartei Volt kommt auf 3,3 Prozent. Mit 2,3 Prozent der Stimmen scheiterte die FDP ebenso an der Fünf-Prozent-Hürde wie das BSW mit 1,3 Prozent. Die Wahlbeteiligung liegt bei 68 Prozent.

 Laut dem vorläufigen Ergebnis der vereinfachten Auszählung kommen die Sozialdemokraten auf 45 der insgesamt 121 Sitze. Die CDU kommt auf 26 Mandate und Bündnis 90/Die Grünen auf 25 Mandate. Außerdem wird die Linke mit 15 und die AfD mit zehn Abgeordneten in der neuen Bürgerschaft vertreten sein.

Quelle: Statista

Quelle: Statista

Neben bundespolitischen Themen wie der Zuwanderung vor allem die Landepolitik ganz oben auf der Agenda - allen voran die problematische Verkehrssituation, bezahlbarer Wohnraum und die Wirtschaft. Laut dem NDR HamburgTREND spielten der Verkehr und die Mobilität eine sehr große Rolle. 

Rund 35 Prozent der 1.164 Befragten sehen in diesem Themenkomplex eines der größten Probleme. Darunter fallen der chronisch überlastete Hauptbahnhof oder die Entwicklung hin zu fahrradfreundlichem Verkehr. 30 Prozent nannten Probleme rund ums Wohnen und Mieten. Etwa 23 Prozent sehen die Wirtschaft und den Hafen in der Hansestadt als eine der wichtigsten Herausforderungen. Die Migration sehen nur 20 Prozent der Befragten als zentrales Thema.

Quelle: Statista

Quelle: Statista

Amtsinhaber Tschentscher kann nun zwischen zwei Koalitionspartnern wählen. So werde man zunächst Gespräche mit dem bisherigen Koalitionspartner führen. "Aber wir werden auch mit der CDU sprechen", sagte er gegenüber dem ZDF. Die Grünen-Spitzenkandidatin Katharina Fegebank betont, sie werde Tschentscher beim Wort nehmen, "dass wir Rot-Grün fortsetzen hier in dieser Stadt. Das ist ein Erfolgsmodell."

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Veröffentlicht am 03.03.2025
Scheich Zayid Moschee in Dubai (Quelle: Bild von Salman Ahmed auf Pixabay)

Ramadan: Was bedeutet die Fastenzeit?

Am 28. Februar 2025 beginnt für die rund 1,9 Milliarden Muslime der islamische Fastenmonat Ramadan. Er soll an die Zeit erinnert werden, wonach Mohammed der Überlieferung nach der Koran offenbart wurde. Daher steht die Fastenzeit auch im Zeichen der inneren Einkehr, des sozialen Engagements und der persönlichen Läuterung.

Allein in Deutschland fasten etwa 4,7 Millionen Muslime. In diesem Jahr dauert das Fasten bis zu 15 Stunden pro Tag. Die Fastenzeit orientiert sich dabei am Verlauf der Sonne. Sie beginnt täglich nach dem Sahur, der letzten Mahlzeit vor Sonnenaufgang. Das tägliche Fasten endet mit dem Fastenbrechen Iftar nach Sonnenuntergang. Wer also näher am Äquator lebt, hat eine kürzere Phase der täglichen Enthaltsamkeit.

Quelle: Statista

Fasten ist in vielen Religionen ein wesentlicher Bestandteil des Alltages und Jahreskreises. Im Islam zählt der Fastenmonat Ramadan zu den fünf Säulen der Weltreligion zählt. Während die Gläubigen tagsüber auf Wasser und Nahrung verzichten, treffen sie sich bei Sonnenuntergang am Abend traditionell zum gemeinsamen Fastenbrechen ("Iftar"), das oftmals mit einer Dattel und einem Schluck Wasser beginnt. Die letzte Mahlzeit ("Sahur") wird meist kurz vor der Morgendämmerung eingenommen. Am Ende des Ramadan feiern die Gläubigen drei Tage lang das sogenannte Zuckerfest ("Eid al-Fitr").

"Das Fasten ist der Frieden des Körpers."

Petrus Chrysologus (um 380-451 n. Chr.), Bischof von Ravenna

Auch in den anderen Weltreligionen ist die Praxis des Fastens durchaus üblich: Im Judentum wird an Jom Kippur gefastet. Dies bedeutet: Kein Essen, Trinken, Tabak und Sex. Dazu kommt: keine Arbeit. Außerdem gibt es noch fünf weitere Fastentage. Im Buddhismus beenden die Mönche um zwölf Uhr die Essenaufnahme. Konkrete Fastentage gibt es jedoch nicht. Im Hinduismus verzichten manche Gläubige während der Neumond- und Vollmondtage oder an Ehren- und Geburtstagen von hinduistischen Gottheiten auf die Nahrungsaufnahme.

Im Christentum bezeichnet die Fastenzeit einen vierzigtätigen Zeitraum zur Vorbereitung des Hochfestes Ostern. In der römisch-katholischen Kirche wird diese Zeit auch als "österliche Bußzeit" bezeichnet. Die wichtigste lateinische Bezeichnung ist "Quadragesima". Die christliche Fastenzeit beginnt am Aschermittwoch und endet am Karfreitag.

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Veröffentlicht am 26.02.2025
Der Deutsche Bundestag (Quelle: Bild von Jörn Heller auf Pixabay)

Bundestagswahl 2025: Neues Zweckbündnis von Union und SPD

Die Bundestagswahl 2025 ist Geschichte. Es waren erst die dritten vorgezogenen Wahlen in der Geschichte der Bundesrepublik - nach 1972 und 1983. Dabei wurde erstmals auch das neue Wahlrecht angewandt. Klarer Sieger des Urnengangs ist die Union mit dem Kanzlerkandidaten Friedrich Merz. Die bis dato regierende SPD fährt hingegen ihr schlechtestes Wahlergebnis der Nachkriegsgeschichte ein.

Rund 59,2 Millionen Bundesbürger waren bei der Wahl 2025 wahlberechtigt. Rund 3,9 Prozent der Wähler durften dabei erstmals ihre Stimme abgeben. 42,1 Prozent der Wahlberechtigten waren 60 Jahre oder älter. Insgesamt 29 Parteien wurden für die Wahl zugelassen. Daneben kandidierten 62 Wahlbewerber ohne eine Parteizuordnung.

Quelle: Statista

Quelle: Statista

Zudem wurde bei der Bundestagswahl erstmals das neue Wahlrecht angewandt, das im Juni 2023 verabschiedet wurde. Demnach ist die Zahl der Bundestagsabgeordneten nun auf 630 begrenzt. Die bisherigen Überhang- und Ausgleichsmandate sind weggefallen. Vielmehr ziehen die direkt gewählten Kandidaten der 299 Wahlkreise nicht mehr automatisch in den Bundestag ein. Diese Mandate werden nur noch dann zugeteilt, wenn sie durch den entsprechenden Anteil bei den Zweitstimmen gedeckt sind ("Zweitstimmendeckung"). Davon ausgenommen sind nur noch die Direktmandate von Einzelbewerbern. Die Folge: 23 "eigentliche" Direktmandate sind nicht im neuen Bundestag vertreten.

Klarer Wahlsieger ist die CDU/CSU mit einem Stimmenanteil von 28,52 Prozent, gefolgt von der AfD mit 20,48 Prozent. Die SPD musste hingegen starke Verluste hinnehmen: Mit 16,41 Prozent der Stimmen haben die Sozialdemokraten ihr schlechtes Nachkriegsergebnis eingefahren. Der bisherige Koalitionspartner Bündnis 90/Die Grünen kam auf 11,61 Prozent der Stimmen. Die Linke schaffte mit 8,77 Prozent erneut den Einzug in den Bundestag. Das BSW (4,97 Prozent) und die FDP (4,33 Prozent) haben den Einzug in das deutsche Parlament verpasst. Für die Liberalen ist es das schlechteste Ergebnis bei einer Bundestagswahl in ihrer Parteigeschichte.

Quelle: Statista

Quelle: Statista

Die Koalitionsmöglichkeiten sind allerdings eher begrenzt. Die wahrscheinlichste Variante ist ein schwarz-rotes Bündnis von Union und SPD, das auf 328 Sitze (Mehrheit: 316 Sitze) kommt. Auch eine Kenia-Koalition von CDU/CSU, SPD und Bündnis 90/Die Grünen wäre mit 413 Sitzen zwar rechnerisch möglich, gilt momentan aber eher als unwahrscheinlich. Selbst eine Koalition von Union und AfD ("Mitternachtskoalition") wäre mit 360 Sitzen ebenfalls möglich. Allerdings hat die CDU/CSU eine solche Koalition bereits im Vorfeld ausgeschlossen. Auch die anderen im Bundestag vertretenen Parteien haben ein Bündnis mit der AfD ausgeschlossen.

 "Die politische Mitte muss die Tugend des Kompromisses lernen."

 Eva Quadbeck, Chefredakteurin des Redaktionsnetzwerkes Deutschland (RND)

Bei der Bundestagswahl 2025 haben rund 49,9 Millionen Bundesbürger ihre Stimme abgegeben. Dies entspricht 82,5 Prozent der Wahlberechtigten und der höchsten Wahlbeteiligung seit der deutschen Wiedervereinigung. In den Bundesländern wies Bayern mit 84,5 Prozent die höchste Bereitschaft für die Stimmabgabe aus. Die niedrigste Wahlbeteiligung war in Sachsen-Anhalt mit 77,7 Prozent. Der Wahlkreis mit der höchsten Beteiligung ist München-Land (88,1 Prozent). Die geringste Wahlbeteiligung gab es im Wahlkreis Duisburg II (73,5 Prozent).

Quelle: Statista

Dabei gibt es je nach Altersgruppe teils sehr unterschiedliche parteipolitische Präferenzen. So haben viele junge Wählerinnen und Wähler ihr Kreuz bei der Linken gemacht. Ihr Anteil an den Zweitstimmen liegt nach vorläufigen Daten bei 25 Prozent. An zweiter Stelle folgt die AfD mit 21 Prozent. Bei den Menschen ab 60 Jahren schneiden die beiden genannten Parteien deutlich schlechter ab: Die Linke erreicht nur fünf Prozent, die AfD hingegen 15 Prozent. Demgegenüber liegt die Union mit 37 Prozent vorne, die SPD kommt in dieser Altersgruppe auf 23 Prozent.

Quelle: Statista

Quelle: Statista

Mittlerweile hat sich der neue Bundestag mit der CDU-Politikerin Julia Klöckner als neuer Präsidentin konstituiert. Den jüngsten Politiker Luke Hoß (Die Linke) mit 23 Jahren und den ältesten Politiker Alexander Gauland (AfD) mit 84 Jahren trennt ein Altersunterschied von 61 Jahren. Das Durchschnittsalter der Parlamentarier liegt bei 47,1 Jahren und damit leicht über dem Durchschnitt der Gesamtbevölkerung von 44,6 Jahren.

Quelle: Statista

Quelle: Statista

Der Frauenanteil im neuen Parlament ist von 35,7 Prozent (2021) auf 32,4 Prozent (2025) gesunken. Zudem haben 11,6 Prozent der Politiker einen Migrationshintergrund. Der Blick auf die berufliche Zusammensetzung zeigt, dass die Mehrheit der Volksvertreter (459 Abgeordnete beziehungsweise 73 Prozent) der Volksvertreter aus dem Bereich "Unternehmensorganisation, Recht & Verwaltung" kommen.

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Veröffentlicht am 24.02.2025
Quelle: Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Bundesbürger fürchten Fake-News

Kurz vor der Bundestagswahl 2025 scheint die Stimmung in der deutschen Bevölkerung alles andere als gut zu sein. Aktuellen Studien zufolge fürchten etwa drei Viertel der Deutschen eine Spaltung der Gesellschaft und gezielte Fake-News-Kampagnen in den sozialen Medien.

Laut dem Axa Future Risks Report fürchten 77 Prozent der Bundesbürger, dass vor der Wahl gezielte Fake-News-Kampagnen zur Beeinflussung der Wahlentscheidung gestartet werden können. Gleichzeitig sind 44 Prozent der Ansicht, dass ihre Mitmenschen Fehlinformationen auf Social-Media-Plattformen erkennen können. 

Außerdem fürchten 52 Prozent der Befragten in Deutschland fürchtet eine Anfechtung der Wahlergebnisse als mögliche Konsequenz. 58 Prozent der Befragten erwarten nach der Bundestagswahl sogar gewalttätige Proteste von denen, die sich durch Fehlinformationen haben beeinflussen lassen.

Daher wünschen sich 82 Prozent der Befragten in Deutschland strengere Regeln und auch mehr Strafen bei Verstößen auf den Plattformen. 85 Prozent fordern sogar, dass Einzelpersonen bei Fehlverhalten auf den Plattformen zur Rechenschaft gezogen werden soll. 

Quelle: R+V Versicherung

Furcht vor Spaltung der Gesellschaft

Allerdings fürchten die Bundesbürger auch das zunehmend gereizte politische Klima und die wirtschaftlichen Sorgen. Laut einer Sonderbefragung der repräsentativen R+V-Langzeitstudie "Die Ängste der Deutschen" befürchten 74 Prozent der Deutschen, dass die Gesellschaft immer weiter auseinanderdriftet. Zum Vergleich: Bei der regulären Studie im Sommer 2024 lag diese Furcht noch bei 48 Prozent.

"Die Inflation mag gesunken sein, aber die absoluten Preise sind hoch geblieben. Viele Menschen haben das Gefühl, dass sich ihr Lebensstandard real verschlechtert hat. Besonders spürbar ist dies bei Mieten, Energie- und Lebensmittelpreisen."

Isabelle Borucki, Politikwissenschaftlerin an der Philipps-Universität Marburg

Des Weiteren sorgen sich die rund 1.000 Befragten auch vor der Inflation und einem Einbruch der Wirtschaft. So hätten 70 Prozent Angst vor steigenden Lebenshaltungskosten. Bei der regulären Umfrage im Sommer 2024 waren es noch 57 Prozent. Außerdem haben 68 Prozent der Befragten Angst vor einem wirtschaftlichen Einbruch. Im Sommer 2024 lag die Angst vor einer Rezession noch bei 48 Prozent.

Dennoch scheinen die befragten Bundesbürger erhebliche Zweifel daran zu haben, dass die Politik in Deutschland die notwendigen Lösungen zu finden. "61 Prozent der Befragten fürchten, dass diese von ihren Aufgaben überfordert sind. Das gilt für die Regierung genauso wie für die Opposition", erläutert Isabelle Borucki, Politikwissenschaftlerin  an der Philipps-Universität Marburg.

"Die teilweise undifferenzierte Debatte um Migration wurde in einer Weise geführt, die an historische Muster erinnert - insbesondere an die Weimarer Republik, als Sündenböcke konstruiert wurden. Migration wird als das zentrale politische Problem gedeutet. Damit werden Feindbilder aufgebaut, die zu einer weiteren Spaltung führen können."

Isabelle Borucki, Politikwissenschaftlerin an der Philipps-Universität Marburg

Dementsprechend schlecht fallen die Schulnoten für die Politiker in Regierung und Opposition aus. Mehr als die Hälfte der Befragten (55 Prozent) vergeben die Note 5 oder 6. "Das ist alarmierend. Sollte sich der Vertrauensverlust vertiefen, könnten sich rechtsextreme Parteien weiter etablieren. Die Wahl 2029 würde damit zur Bewährungsprobe für die Demokratie. Es liegt jetzt an den demokratischen Parteien, das Vertrauen in Demokratie und Zusammenhalt zurückzugewinnen", betont Borucki.

Veröffentlicht am 11.02.2025
Quelle: Bild von Tom und Nicki Löschner auf Pixabay

Angriffe auf Politiker nehmen zu

Die Zahl der Angriffe auf politische Amts- und Mandatsträger in Deutschland hat 2024 weiter zugenommen. Demnach hat das Bundeskriminalamt (BKA) im letzte Jahr insgesamt 4.923 Straftaten registriert. Gegenüber dem Vorjahr (2023: 4.047) ist dies ein Anstieg von 22 Prozent. Die Zahl der Gewalttaten ist 2024 laut BKA auf 99 (2023: 94) gestiegen.

In absoluten Zahlen wurden die meisten Fälle in Bayern (747), Baden-Württemberg (633) und Berlin (533) registriert. Umgerechnet auf die Bevölkerungszahl liegt Berlin mit 14,09 Angriffen je 100.000 Einwohnern vor Thüringen (11,69) und dem Saarland (10,86). Vergleichsweise wenig Angriffe gab es in Nordrhein-Westfalen (2,97), Rheinland-Pfalz (2,99) und Schleswig-Holstein (4,59). Dies geht aus einer parlamentarische Anfrage der Linken im Bundestag hervor, die dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) vorliegt.

Quelle: Statista

Bereits 2023 haben die tätlichen Angriffe auf Politiker deutlich zugenommen. Nach Angaben von Bundesinnenministerin Nancy Faser (SPD) wurden allein im letzten Jahr insgesamt 3.691 Straftaten gegen Amts- und Mandatsträger sowie Parteivertreter erfasst - darunter auch 80 Gewaltdelikte. Zum Vergleich: 2022 waren es noch 1.994 Attacken auf Mandatsträger - davon 67 Gewaltdelikte.

Von den im Bundestag vertretenen Parteien waren vor allem die Grünen am häufigsten Opfer von politischen Gewalt. So wurden 2023 insgesamt 1.219 Parteirepräsentanten das Opfer von Gewalt- und/oder Äußerungsdelikten. Auch bei den Angriffen gegen Parteieinrichtungen liegen die Grünen mit 224 Attacken an erster Stelle. Ferner wurden 521 Plakate beschädigt oder zerstört. Dahinter folgt die AfD mit 478 Angriffen an zweiter Stelle.

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Veröffentlicht am 08.02.2025
Der Deutsche Bundestag (Quelle: Pixabay)

CDU-Chef Merz sorgt für hitzige Migrationsdebatte

In Deutschland sorgt die Migration nicht erst seit der Flüchtlingskrise von 2015 für teils hitzige gesellschaftliche Debatten. Politisch konnte in den letzten Jahren vor allem die AfD davon profitieren. Der Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt im Dezember 2024 und der Messerangriff in Aschaffenburg im Januar 2025 haben der Migrationsdebatte neue Nahrung gegeben.

Glaubt man der Polizeilichen Kriminalitätsstatistik (PKS), zählte die Polizei im Jahr 2023 bundesweit rund 5,94 Millionen Straftaten von Tatverdächtigen ohne einen deutschen Pass begangen. Dies entspreche einem Anstieg von 5,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Allerdings gab es auch einige statistische Effekte: So gebe die Statistik keine Auskunft über Anklagen oder Verurteilungen. Studien hätten aber gezeigt, dass Menschen eine Tat eher anzeigen, wenn sie als Täter einen Ausländer vermuten. Zudem würden auch auch EU-Ausländer, Touristen sowie durchreisende Täter wie ausländische Banden in die Statistik einfließen. Auch der Anteil von Ausländern an der Gesamtbevölkerung sei entsprechend gestiegen.

Die politische Debatte um die richtige Steuerung von Migration und den Umgang mit straffällig gewordenen Migranten hat jüngst im Deutschen Bundestag für einen hitzigen Schlagabtausch gesorgt. Der Hintergrund: Am 29. Januar 2025 hatte die Union einen Entschließungsantrag eingebracht, in dem unter anderem dauerhafte Grenzkontrollen an den deutschen Grenzen und die Zurückweisung aller illegalen Einreiseversuche gefordert wurde. Außerdem sollen laut Antrag ausreisepflichtige Personen sofort in Abschiebehaft genommen und die Länder bei der Durchsetzung der Ausreisepflicht besser unterstützt werden. 

Quelle: Statista

Quelle: Statista

Am Ende hatte die Union den Antrag gemeinsam mit den Stimmen von FDP und AfD durchgebracht. Es ist das erste Mal, dass ein Antrag im Bundestag mithilfe der AfD eine Mehrheit bekommen hat. Entsprechend wurde dieser Vorgang von Rot-Rot-Grün als "Zäsur", "Tabubruch" oder "schwarzer Tag" bezeichnet. Die Linken-Gruppenchefin Heidi Reichinnek sprach von einem "Dammbruch" und dass sie es sich trotz aller Differenzen nicht hätte vorstellen können, dass die Union mit Rechtsextremen paktiert. Rechtlich bindend ist der Antrag allerdings nicht.

"Das Risiko ist hoch, dass Merz Wählerinnen und Wähler in der Mitte verliert."

Julia Reuschenbach, Politikwissenschaftlerin an der FU Berlin

Zwei Tage später sollte das von der Union eingebrachte Zustrombegrenzungsgesetz gemeinsam mit den Stimmen von AfD, BSW und FDP im Bundestag verabschiedet werden. Am Ende stimmte aber eine knappe Mehrheit dagegen. Für Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz ist die zurückliegende Woche damit ein politisches Debakel. Mit den beiden Initiativen wollte sich der Sauerländer vor allem aus wahltaktischem Kalkül dem Wahlvolk als entschlossener Macher präsentieren - notfalls auch mit den Stimmen von Rechtsextremisten. 

"Angela Merkel drückt ein Unbehagen aus, das von vielen - auch von mir - geteilt wird."

Friedrich Merz, Bundesvorsitzender der CDU und Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, im RND-Interview

Damit dürfte sich Merz allerdings nicht nur politisch verkalkuliert haben - scheiterte er dabei auch am Widerstand aus den eigenen Reihen. Auch die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte Merz für sein Vorgehen scharf kritisiert.

Bei den Wählern kam die Aktion der Unionsparteien im Bundestag bislang ebenso wenig gut an. So kam es jüngst bundesweit wieder zu Demonstrationen gegen die AfD und den CDU-Kurs in der Migrationsfrage. Auch in den jüngsten Umfragen hat die Union bislang an Zustimmung verloren - die AfD konnte jüngst hingegen eher zulegen.

    Kanzlerkandidat Merz zeigte sich bislang jedenfalls wenig empfänglich für die massive Kritik an seinem Vorgehen: Demnach sei die Bundestagsdebatte zu den Unionsanträgen "ein Highlight für die Demokratie" gewesen, erklärte der CDU-Bundesvorsitzende in einem Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Das mal etwas heftiger diskutiert wurde, gehört zur Meinungsbildung im Parlament dazu. Die Wählerinnen und Wähler haben nun ein klares Bild." Zudem habe Union habe unter Beweis gestellt, dass sie beim Thema Migration eine echte Wende wolle. Mit der AfD werde es weiterhin "keine Zusammenarbeit geben". Ob das aber so glaubwürdig ist, sei dahingestellt.

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    Veröffentlicht am 01.02.2025
    Davos (Quelle: Bild von Nici Keil auf Pixabay)

    Risikoexperten fürchten bewaffnete Konflikte

    Am 21. Januar 2025 wird in Davos das 55. Treffen des Weltwirtschaftsforums (WEF) eröffnet. Dabei werden fast F3.000 Führungskräfte aus mehr als 130 Ländern im malerischen Kurort in den Schweizer Alpen erwartet. Darunter befinden sich auch 60 Staats- und Regierungschefs - allen voran Bundeskanzler Olaf Scholz, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, der argentinische Präsident Javier Milei sowie der südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa.

    Thematisch dürfte sich in diesem Jahr wohl alles um das Erstarken des Populismus, den Krieg in der Ukraine, die humanitäre Lage im Gazastreifen, die alarmierende Regelmäßigkeit extremer Wetterereignisse und die sich anbahnende Revolution der künstlichen Intelligenz (KI) drehen. Auch die Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus wird in Davos für Diskussionen sorgen.

    "Das Treffen findet vor dem kompliziertesten geopolitischen Hintergrund seit Generationen statt."

    Børge Brende, Außenminister von Norwegen (2013-2017),  Präsident des Weltwirtschaftsforums (WEF) (seit 2017)

    Zudem droht weltweit eine Rezession, Fragmentierung und ein langfristiger Wandel. So blickt eine Mehrheit der Chefökonomen von privaten und öffentlichen Institutionen derzeit eher skeptisch auf die Weltwirtschaft. Laut dem aktuellen "Chief Economists Outlook 2025" rechnet die Mehrheit der Befragten Ökonomen in diesem Jahr mit einer Rezession. 

    Dabei beunruhigt die Experten vor allem die schwache Entwicklung in Europa und China und die steigende Staatsverschuldung. So erwartet eine Mehrheit de befragten Ökonomen von 56 Prozent eine Abschwächung der Weltwirtschaft. Nur 17 Prozent erwarten hingegen eine Verbesserung.

    Quelle: Statista

    Quelle: Statista

    Auch der Blick auf die aktuellen Risiken fällt derzeit eher düster aus.  Für die kommenden beiden Jahre erwarten 30 Prozent der globalen Experten eine erhöhte Wahrscheinlichkeit globaler Katastrophen. In den nächsten zehn Jahre steigt dieser Anteil auf fast zwei Drittel. Dies geht aus dem aktuellen "Global Risks Report 2024" des WEF hervor, zu dem über 1.400 globalen Risikoexperten und führenden Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft befragt wurden.

    Demnach sehen 23 Prozent der befragten Risikoexperten bewaffnete Konflikte zwischen den  Staaten als größtes Risiko für die Welt an. Danach folgen die Extremwetterereignisse und die  geoökonomische Konflikte wie etwa Handelszölle. Fehl- und Desinformationen werden von sieben Prozent der Befragten als Risiko angesehen, gefolgt von der Gefahr gesellschaftlicher Polarisierung.

    Quelle: Statista

    Quelle: Statista

    Langfristig dominieren vor allem Umweltrisiken wie extreme Wetterereignisse, der Verlust der biologischen Vielfalt und der Zusammenbruch von Ökosystemen, kritische Veränderungen der Erdsysteme und die Verknappung natürlicher Ressourcen. Erstmals in den Top Ten der Risiken auch die negativen Folgen von KI-Technologien vertreten.

    Laut dem aktuellen Allianz Risk Barometer sehen 38 Prozent der Befragten in Cybervorfällen wie Datenschutzverletzungen, Ransomware-Attacken und IT-Ausfälle das größte Risiko für ihre Unternehmen. Betriebsunterbrechungen und Naturkatastrophen belegen mit 31 Prozent bzw. 29 Prozent erneut die Plätze zwei und drei.

    "2024 war ein außergewöhnliches Jahr für das Risikomanagement. [...] Die Vernetzung der Top-Risiken ist in diesem Jahr besonders auffällig, denn Klimawandel, neue Technologien, Regulierung und geopolitische Risiken sind zunehmend miteinander verflochten. Dies führt zu komplexen Zusammenhängen von Ursache und Wirkung."

    Vanessa Maxwell, Chief Underwriting Officer von Allianz Commercial

    In Deutschland liegen die Risiken durch Cyber-Attacken und Betriebsunterbrechungen weiterhin auf den Plätzen eins und zwei. Angesichts extremer Wetterereignisse in 2024 springen Naturkatastrophen auf Platz drei der Top-Risiken, während der Fachkräftemangel in der Rezession auf Platz acht abrutscht (2024: Platz vier).

    Trotz anhaltender geopolitischer und wirtschaftlicher Unsicherheit im Nahen Osten, in der Ukraine und in Südostasien fallen politische Risiken und Gewalt auf Platz neun (2024: Platz acht). Für große Unternehmen bleiben sie jedoch ein erhöhtes Risiko (Platz sieben), während kleinere Unternehmen sie neu auf Platz zehn im Ranking einstufen. Gleichzeitig nimmt die Angst vor Handelskriegen und Protektionismus jedoch zu.

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    Veröffentlicht am 18.01.2025
    Quelle: Bild von Michael auf Pixabay

    Naturkatastrophen sorgen für Rekordschäden

    Der US-Bundesstaat Kalifornien wird in diesen Tagen - wieder einmal - von verheerenden Bränden heimgesucht. Mitten im Winter sorgen Dürre und starke Winde für ein Flammen-Inferno rund die Millionen-Metropole Los Angeles. Der Rückversicherer Munich Re hat derweil eine verheerende Bilanz für das zurückliegende Jahr 2024 gezogen.

    Glaubt man jüngsten Medienberichten, wurden in Kalifornien bereits etwa 10.000 Gebäude durch die Flammen zerstört. Der US-Wetterdienst AccuWeather beziffert den Gesamtschaden und die wirtschaftlichen Verluste auf etwa etwa 131 bis 146 Milliarden Euro. Die Versicherer dürften dabei allerdings noch recht glimpflich davon kommen. Die Ratingagentur Moody's schätzt die versicherten Schäden derzeit etwa 16 Milliarden US-Dollar  rund 15,5 Mrd Euro).

    Etwas höher fällt hingegen die Schadenschätzung der Berenberg Bank aus. Michael Huttner, Versicherungsexperte der Privatbank, beziffert die versicherten Schäden aktuell auf rund 20 Milliarden Euro. Davon müssten laut seinen Berechnungen die Munich Re etwa 220 Millionen Euro, die Swiss Re 160 Millionen Dollar und die Hannover Rück 180 Millionen Euro tragen.

    Blickt man auf das zurückliegende Jahr, haben die Naturkatastrophen einen Gesamtschaden von etwa 320 Mrd. US-Dollar verursacht. Die versicherten Schäden belaufen sich laut der Naturkatastrophen-Bilanz 2024 der Munich Re auf rund 140 Milliarden US-Dollar. Seit 1980 habe es nur zwei Jahre mit einer höheren Schadenbilanz gegeben, so der Rückversicherer weiter. 

    "Ein Hitzerekord nach dem anderen, die Folgen sind verheerend. Die zerstörerischen Kräfte, die der Klimawandel mit sich bringt, werden immer offensichtlicher, und diese Tatsache wird von der Wissenschaft untermauert. Die Gesellschaften müssen sich für stärkere Wetterkatastrophen wappnen."

    Thomas Blunck, Vorstand der Munich Re

    Demnach haben Wetterkatastrophen 93 Prozent der Gesamtschäden und 97 Prozent der versicherten Schäden des Jahres 2024 verursacht. Etwa 11.000 Menschen kamen 2024 durch Naturkatastrophen ums Leben. Dies sei deutlich weniger als im Durchschnitt früherer Jahre. Vor allem die Schäden durch Hochwasser, Schwergewitter oder Waldbrände waren erneut sehr hoch. Sie verursachten laut Munich Re einen Gesamtschaden von 136 Mrd. US-Dollar, wovon etwa 67 Mrd. US-Dollar versichert waren. Dabei trugen allein die tropischen Wirbelstürme mit rund 135 Mrd. US-Dollar zu den Gesamtschäden und 52 Mrd. US-Dollar zu den versicherten Schäden bei. Der Löwenanteil davon entfiel auf starke Hurrikane in den USA mit etwa 105 Mrd. US-Dollar - davon waren 47 Mrd. US-Dollar versichert.

    Die Naturkatastrophe mit den höchsten Opferzahlen war Taifun "Yagi". Ungefähr 850 Menschen verloren ihr Leben, als er im September über die Philippinen, die chinesische Insel Hainan, den Südzipfel der chinesischen Provinz Guangdong, Vietnam und Myanmar fegte. Den größten volkswirtschaftlichen Schaden aus Naturkatastrophen im Jahr 2024 hinterließ Hurrikan "Helene" mit 56 Mrd. US-Dollar. Davon entfielen etwa 16  Mrd. US-Dollar auf die Versicherer. Den höchsten Schaden für die Versicherer verursachte Hurrikan "Milton" mit etwa 25 Milliarden US-Dollar.

    In Deutschland haben die Wetterextreme im Jahr 2024 laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) einen Gesamtschaden von rund 5,5 Mrd. Euro verursacht. In der Sachversicherung wurden demnach versicherte Schäden von insgesamt 4,5 Milliarden Euro verzeichnet. Davon entfallen zwei Milliarden Euro auf Schäden durch Sturm und Hagel sowie 2,5 Milliarden Euro auf Schäden durch weitere Naturgefahren. Dazu zählen unter anderem Überschwemmungen aufgrund von Starkregen.

    "Nach unseren vorläufigen Zahlen sind die versicherten Schäden zwar um 100 Millionen Euro auf 5,5 Milliarden Euro zurückgegangen. Die Schadenbilanz bleibt jedoch insgesamt hoch. Besonders bei Elementarschäden – etwa durch Überschwemmungen – liegen die Zahlen weiterhin deutlich über dem langjährigen Durchschnitt."

    Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV)

    Insbesondere im Saarland und in Rheinland-Pfalz verzeichneten der GDV über Pfingsten versicherte Schäden in Höhe von rund 200 Millionen Euro. Das Juni-Hochwasser traf vor allem Baden-Württemberg und Bayern. Nach Angaben des Branchenverbandes beziffern die Sach- und Kfz-Versicherer die Schadensumme auf insgesamt rund zwei Milliarden Euro.

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    Veröffentlicht am 10.01.2025
     
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