Die Fußball-Weltmeisterschaften im Rückblick

Fußball-Weltmeisterschaft (Quelle: Bild von 3D Animation Production Company auf Pixabay)

Die Fußball-Weltmeisterschaft gilt heute neben den Olympischen Spielen als bedeutendstes Sportereignis der Welt. Bereits auf dem zweiten FIFA-Kongress 1905 schlug der Niederländer Carl Anton Wilhelm Hirschmann die Austragung einer WM vor. Die Teilnehmer waren begeistert, eine Umsetzung erfolgte jedoch nicht. 

Am 29. Mai 1929 entschied sich der Weltfußballverband FIFA schließlich für die Organisation einer eigenständigen WM - der erste Austragungsort sollte die uruguayische Hauptstadt Montevideo sein. Als Siegertrophäe bestimmte die FIFA den Coupe Jules Rimet - 1970 ging sie nach dem dritten Titelgewinn Brasiliens endgültig in den Besitz des Verbands über. Seit der Fußball-WM 1974 wird um dem FIFA-WM-Pokal gespielt.

Weltmeisterschaft 1930 in Uruguay
Insgesamt 13 Mannschaften traten zur Premiere in Uruguay an - davon allerdings neben den sieben südamerikanischen nur vier europäische Teams. Viele Europäer begründeten ihre Absage mit der langen Anreise sowie den finanziellen und den klimatischen Hindernissen. Aber auch sportlich waren die europäischen Teams weitgehend chancenlos - im Finale setze sich Gastgeber Uruguay mit 4:2 gegen Argentinien durch und sicherte sich damit den ersten WM-Titel in der Fußballgeschichte.

Die Erstteilnehmer im Überblick:
Argentinien, Belgien, Bolivien, Brasilien, Chile, Frankreich, Jugoslawien, Mexiko, Paraguay Peru, Rumänien, UruguayUSA

Weltmeisterschaft 1934 in Italien
Die Weltmeisterschaft 1934 fand erstmals auf europäischem Boden statt. Der Gastgeber war Italien. Allerdings erhielt es einen schalen Beigeschmack, da der italienische Diktator Benito Mussolini die WM für Propagandazwecke zugunsten des Faschismus missbrauchte. Da Titelverteidiger Uruguay aus Protest gegen den europäischen Boykott vier Jahre zuvor nicht antrat, konnte Italien seinen Heimvorteil nutzen. Im Finale schlug die "Squadra Azzura" um Stürmerstar Giuseppe Meazza die Tschechoslowakei mit 2:1 und sicherte sich damit den ersten WM-Titel in der Geschichte. Die deutsche Mannschaft unter dem damaligen Reichstrainer Otto Nerz belegte bei ihrer WM-Premiere den dritten Platz.

Die Erstteilnehmer im Überblick
Ägypten Deutschland, Italien, Niederlande, Österreich, Schweden, Schweiz, Spanien, Tschechoslowakei, Ungarn

Weltmeisterschaft 1938 in Frankreich
Bei der Weltmeisterschaft 1938 in Frankreich gehörte das deutsche Team bereits zu den Favoriten des Turniers. Mit dem Anschluss Österreichs wurde das österreichische Team zwangsweise in die "großdeutsche Mannschaft" integriert. Doch die sportliche Mischung aus deutscher Marschmusik und Wiener Walzer funktionierte nicht - bereits im Achtelfinale scheiterte die Mannschaft von Reichstrainer Sepp Herberger an der Schweiz und musste vorzeitig die Heimreise antreten. Italien konnten seinen Titel indes verteidigen: Im Finale schlug das Team von Nationaltrainer Vittorio Pozzo die Ungarn mit 4:2.

Die Erstteilnehmer im Überblick
Kuba, Niederländisch-Indien (heute: Indonesien), Norwegen, Polen

Weltmeisterschaft 1950 in Brasilien
Erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg fand 1950 wieder eine Fußball-Weltmeisterschaft statt - mit Gastgeber Brasilien war es die zweite WM in Südamerika. Von den 16 qualifizierten Mannschaften sagten allerdings Schottland, die Türkei und Indien ihre Teilnahme ab. Zuvor waren 
Deutschland und Japan von der FIFA von der Teilnahme ausgeschlossen worden. 

Zum ersten und bislang einzigen Mal in der Geschichte wurde der Weltmeister nicht im K.o.-System, sondern in einem Gruppenmodus ermittelt. Im entscheidenden Finalspiel unterlag Gastgeber Brasilien jedoch vor fast 200.000 Zuschauern im heimischen Maracanã mit 1:2 der Mannschaft aus Uruguay. Mit dem historischen Sieg sicherte es sich den zweiten und bislang letzten WM-Titel der Geschichte. Die größte Sensation war jedoch das Vorrunden-Aus für das Fußball-Mutterland England: nach zwei Niederlagen - darunter gegen die USA - traten die "Three Lions" die vorzeitige Heimreise an.

Die Erstteilnehmer im Überblick
England

Weltmeisterschaft 1954 in der Schweiz
Die Weltmeisterschaft von 1954 in der Schweiz besitzt für die Menschen in Deutschland noch heute Symbolkraft als ein Zeichen des Aufbruchs nach dem verlorenen Weltkrieg und den Entbehrungen der Nachkriegszeit. Mit ihrem 3:2-Sieg über die favorisierten Ungarn im Finale von Bern begründete die deutsche Mannschaft das sogenannte "Wunder von Bern". Vor allem die Radioreportage über das WM-Endspiel machte Herbert Zimmermann zu einer Reporter-Legende.

Ausgetragen wurde das Turnier nach einem neuen - nicht unumstrittenen - Spielmodus. Die 16 WM-Teilnehmer wurden in vier Gruppen zu je vier Mannschaften zugelost. Die Gruppensieger und -zweiten qualifizierten sich dann für das Viertelfinale, ab dem das Turnier dann im K.o.-Modus weitergespielt wurde.

Negatives Höhepunkt war hingegen das Viertelfinalspiel zwischen Brasilien und dem späteren Finalisten Ungarn. Dabei ging die WM-Partie mit drei Platzverweisen durch den englischen Schiedsrichter Arthur Ellis als sogenannte "Schlacht von Bern" und damit eines der brutalsten Spiele in die WM-Geschichte ein.

Die Erstteilnehmer im Überblick
Schottland, Südkorea, Türkei

Quelle: SWR Sport auf Youtube

Weltmeisterschaft 1958 in Schweden
Mit Gastgeber Schweden fand die Weltmeisterschaft 1958 erneut in einem europäischen Land statt. Als erstes Turnier in der Geschichte wurde die WM im Fernsehen auf alle Kontinente übertragen. Dominierende Mannschaft des Turniers war Brasilien, die mit dem erst 17-jährigen Pelé nach einem 5:2-Finalsieg gegen Schweden ihren ersten WM-Titel gewann. Es war der bislang erste und einzige WM-Sieg einer südamerikanischen Mannschaft in Europa.

Titelverteidiger Deutschland unterlag dem Gastgeber im Halbfinale mit 1:3 und belegte am Ende den vierten Platz. Die "Schlacht von Göteborg" belastete noch auf Jahre hinaus die sportlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern. Mit 13 Treffern wurde Just Fontaine der Torschützenkönig des Turniers. Damit hält der Franzose bis heute den WM-Rekord für die meisten Tore während einer WM-Endrunde.

Die Erstteilnehmer im Überblick
Nordirland, Sowjetunion, Wales

Weltmeisterschaft 1962 in Chile
Die Weltmeisterschaft 1962 in Chile ging als sehr unfaires Turnier in die Geschichte ein. Auf dem Fußballplatz spielten sich teilweise wahre Schlachten ab, die von den Schiedsrichtern jedoch nur unzureichend geahndet wurden. Dem amtierenden Weltmeister Brasilien gelang es, seinen Titel mit einem 3:1-Finalsieg gegen die Tschechoslowakei zu verteidigen. Das DFB-Team schied nach einem 0:1 gegen Jugoslawien im Viertelfinale aus. Der Gastgeber Chile beendete die WM auf dem dritten Platz und erreichte damit das bislang beste Ergebnis seiner WM-Geschichte.

Die Erstteilnehmer im Überblick
Bulgarien, Kolumbien

Weltmeisterschaft 1966 in England
Mit der Weltmeisterschaft 1966 fand erstmals ein großes Fußballturnier im "Mutterland des Fußballs" statt. Gastgeber England nutzte den Heimvorteil und sicherte sich mit dem ersten WM-Titel den bislang einzigen Titelgewinn bei einem großen Fußballturnier. In einem sehr denkwürdigen Finale setzten sich die Briten gegen die deutsche Mannschaft mit 4:2 nach Verlängerung durch. Entscheidend dazu beigetragen hat auch das "Wembley-Tor", das als einer der berühmtesten und gleichzeitig umstrittensten Tore in die Fußballgeschichte einging.

Zum Gespött hingegen machte sich Italien: Durch ein 0:1 gegen den Außenseiter aus Nordkorea schied die "Squadra Azzura" bereits nach der Gruppenphase vorzeitig aus. Der Torschützenkönig des Turniers wurde Eusébio, dessen neun Treffer entscheidend dazu beitrugen, dass Portugal bei seiner ersten Teilnahme den dritten Platz belegte. Ein Novum bei diesem Turnier: erstmals wurde mit "Willy dem Löwen" ein WM-Maskottchen entworfen.

Die WM in England bot auch mit einer Besonderheit auf: zum ersten und einzigen Mal wurden vor Anpfiff der Spiele keine Nationalhymnen gespielt. Hintergrund war der Umstand, dass Großbritannien keine diplomatischen Beziehungen zu WM-Neuling Nordkorea unterhielt und somit das Abspielen der nordkoreanischen Hymne verweigerte. Die FIFA beschloss daher, während des Turniers auf sämtliche Nationalhymnen zu verzichten. Nur das Finale war von dieser Sonderregelung ausgenommen.

Ein weiteres Novum: Erstmals wurden bei einer WM auch Dopingkontrollen durchgeführt. Nach jedem Spiel wurden von zwei Spielern pro Mannschaft die jeweiligen Urinproben untersucht.

Die Erstteilnehmer im Überblick
NordkoreaPortugal

Weltmeisterschaft 1970 in Mexiko
Die Weltmeisterschaft 1970 in Mexiko wartete gleich mit mehreren Neuerungen auf: Da die FIFA Bedenken wegen der Belastung der Spieler bei großer Hitze und großer Höhe hatte, waren erstmals zwei Auswechslungen pro Mannschaft und Spiel erlaubt. Zudem hatten die gelbe und die rote Karte ihre Premiere. Auch im Fernsehen gab es einige Neuerungen: Alle Spiele wurden erstmals live und in Farbe in Europa gezeigt.

Titelverteidiger England scheiterte bereits im Viertelfinale mit einer 2:3-Niederlage gegen die deutsche Mannschaft. In den Geschichtsbüchern verewigt ist auch das "Jahrhundertspiel", als Deutschland im Halbfinale erst in der Verlängerung am späteren Vize-Weltmeister Italien scheiterte. Im Finale von Mexiko-City sicherte sich Brasilien den dritten WM-Titel. Es war zudem das erste Finale, in dem zwei ehemalige Weltmeister aufeinandertrafen. Für die Fachwelt gilt dieses Turnier bislang als beste und spannendste WM aller Zeiten.

Einen traurigen Höhepunkt während der Qualifikation bildete der sogenannte "Fußballkrieg" zwischen Honduras und El Salvador. Ausgelöst wurde der militärische Konflikt am 14. Juli 1969, nachdem es bei den Qualifikationsspielen zwischen beiden Ländern zu Ausschreitungen gekommen war. Erst auf Vermittlung der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) endete der Konflikt mit einem Waffenstillstand. Der Krieg kostete zudem 2.100 Menschen auf beiden Seiten das Leben - etwa 6.000 wurden verletzt.

Die Erstteilnehmer im Überblick
El Salvador, Israel, Marokko

Weltmeisterschaft 1974 in der BR Deutschland
Als Gastgeber der Weltmeisterschaft 1974 und als amtierender Europameister zählte die bundesdeutsche Mannschaft zweifellos zu den Favoriten des Turniers. Die Endrunde wurde erstmals in eine erste und zweite Finalrunde unterteilt, die jeweils im Gruppenmodus ausgetragen wurde. Außerdem stiftete der Weltfußballverband mit dem FIFA-WM-Pokal eine neue Siegertrophäe.

Von besonderer Brisanz war die erste und einzige Qualifikation der DDR, die der bundesdeutschen Mannschaft in der Vorrunden-Gruppe I zugelost wurde. Die DDR-Auswahl entschied das einzige deutsch-deutsche Fußball-Länderspiel der Geschichte durch einen Treffer des Magdeburgers Jürgen Sparwasser mit 1:0 für sich.

Quelle: NDR Doku auf Youtube

Ebenfalls ihren Platz in den Geschichtsbüchern hatte die "Wasserschlacht von Frankfurt", in der sich die DFB-Auswahl mit 1:0 gegen Polen durch setzte. Im Finale gewann das bundesdeutsche Team schließlich mit einem 2:1 gegen die Niederlande seinen zweiten WM-Titel.

Die Erstteilnehmer im Überblick
Australien, Deutsche Demokratische Republik (DDR), Haiti, Zaire (heute: Demokratische Republik Kongo)

Weltmeisterschaft 1978 in Argentinien
Die Weltmeisterschaft 1978 in Argentinien stand ganz unter dem Eindruck der argentinischen Militärdiktatur. Bereits vor Beginn des Turniers gab es ausreichende Hinweise auf gravierende Menschenrechtsverletzungen, so das in Deutschland sogar über einen WM-Boykott diskutiert wurde.

Sportlich ging vor allem die "Schmach von Córdoba" in die Geschichtsbücher ein: Bereits in der Zwischenrunde unterlag Titelverteidiger Deutschland dem Nachbarn aus Österreich mit 2:3 und schied vorzeitig aus. Mit einem 3:1 gegen die Niederlande sicherte sich Gastgeber Argentinien den ersten WM-Titel in der Geschichte. Torschützenkönig mit sechs Treffern wurde der Argentinier Mario Kempes.

Die Erstteilnehmer im Überblick
Iran, Tunesien

Weltmeisterschaft 1982 in Spanien
Schon bei der Vergabe stellte die Weltmeisterschaft 1982 in Spanien einen bis dato gültigen WM-Rekord auf. Denn die Entscheidung zugunsten des iberischen Gastgebers fiel bereits auf dem FIFA-Kongress am 6. Juli 1966 in London - keine andere WM-Vergabe erfolgte frühzeitiger. Zudem wurde erstmals eine WM-Endrunde mit 24 teilnehmenden Mannschaften ausgespielt.

Die deutsche Mannschaft sorgte während des Turniers für manch negativen Höhepunkt: bereits im Auftaktspiel der WM-Gruppenphase blamierte sich das Team von Bundestrainer Jupp Derwall mit einer 1:2-Niederlage gegen den WM-Neuling Algerien. Das umstrittenste Spiel der WM-Vorrunde war allerdings die Partie gegen Österreich. Im "Nichtangriffspakt von Gijon" begnügten sich beide Teams mit einem knappen 1:0-Sieg Deutschlands, um in die Zwischenrunde zu kommen.

Legendär wurde auch das zweite Halbfinale zwischen Deutschland und Frankreich. In der "Nacht von Sevilla" wurde ein Länderspiel während einer WM erstmals im Elfmeterschießen entschieden. Ein negativer Höhepunkt des WM-Spiels war das schwere Foul des deutschen Torhüters Harald Schumacher am gerade eingewechselten französischen Gegenspieler Patrick Battiston.

Quelle: ZDF Sportstudio auf Youtube

Im Endspiel von Madrid unterlag das deutsche Team schließlich der Mannschaft aus Italien mit 1:3 - zum Star des Turniers avancierte dabei Paolo Rossi. Mit sechs Treffern war der WM-Torschützenkönig maßgeblich am dritten Titelgewinn Italiens beteiligt. Der Titelverteidiger Argentinien schied bereits in der Zwischenrunde aus - ebenso wie das hoch favorisierte Team aus Brasilien.

Die Erstteilnehmer im Überblick
Algerien, Honduras, Kamerun, KuwaitNeuseeland

Weltmeisterschaft 1986 in Mexiko
Ursprünglich sollte die Weltmeisterschaft 1986 in Kolumbien stattfinden. Da es aber nicht alle FIFA-Auflagen erfüllen konnte, wurde Mexiko als neuer Gastgeber bestimmt. Außerdem wurde für das Turnier erneut in einem neuen Modus ausgespielt: die 24 Teilnehmer wurden in sechs Vorrunden-Gruppen mit jeweils vier Mannschaften zugelost. Neben den Gruppensiegern und -zweiten qualifizierten sich auch die vier besten Gruppen-Dritten für das Achtelfinale, ab dem das Turnier dann wieder im K.o.-Modus ausgetragen wurde.

Sportlich sorgte vor allem das Viertelfinale für Furore. In einem der besten WM-Spiele aller Zeiten konnte sich Frankreich im Elfmeterschießen gegen Brasilien durchsetzen.  Dank eines Handtores von Diego Maradona zum 2:1-Siegtreffer gegen England zog Argentinien in das Halbfinale des Turniers ein. Maradona selbst sprach später von der "Hand Gottes". In einer Internet-Abstimmung der FIFA wurde dieses Tor sogar zum WM-Tor des Jahrhunderts gewählt.

"Es wurde ein wenig mit dem Kopf von Diego und ein wenig mit der Hand Gottes erzielt.

Diego Maradona (1960-2020) zu seinem WM-Tor 1986 gegen England

In einem denkwürdigen - wenn auch nicht hochklassigen - Endspiel sicherte sich Argentinien schließlich mit einem 3:2-Sieg gegen Deutschland den zweiten WM-Titel in der Geschichte. Für Querelen im deutschen Team sorgte hingegen Torhüter Uli Stein: Nachdem er den Teamchef Franz Beckenbauer als "Suppenkasper" bezeichnet hatte, wurde der HSV-Spieler von DFB-Präsident Hermann Neuberger vorzeitig nach Hause geschickt.

Die Erstteilnehmer im Überblick
Dänemark, Irak, Kanada

Weltmeisterschaft 1990 in Italien
Erstmals in der WM-Geschichte kam es bei der Weltmeisterschaft 1990 zu einer Endspielrevanche, als Deutschland und Titelverteidiger Argentinien - wie bereits vier Jahre zuvor - erneut das Finale erreichten. Mit einem knappen Sieg sicherte sich die Mannschaft von Franz Beckenbauer den dritten WM-Titel in der Geschichte. Nach Mário Zagallo war er der zweite Nationaltrainer, der zuvor auch als Spieler schon Weltmeister geworden war. Gastgeber Italien belegte am Ende den dritten Platz.

Zur großen Entdeckung des Turniers wurde der bis dato nahezu unbekannte italienische Stürmer Salvatore Schillaci - mit sieben Treffern sicherte er sich den goldenen Schuh als bester Torschütze des Turniers. Auch der argentinische Torhüter Sergio Goycochea spielte ein überragendes Turnier: Als Ersatz für den verletzten Stammkeeper Nery Pumpido erwarb er sich mit vier gehaltenen Elfmetern den Ruf eines "Elfmeterkillers".

Zur Überraschungsmannschaft des Turniers wurde Kamerun: Die "unbezwingbaren Löwen" um den damals 38-jährigen Roger Milla schlugen Titelverteidiger Argentinien im Eröffnungsspiel mit 1:0 und scheiterten am Ende erst im Viertelfinale an England. Weitere Kultfiguren der WM wurden auch die kolumbianischen Stars René Higuita und Carlos Valderrama.

In besonderer Erinnerung blieb auch die Achtelfinal-Partie zwischen Deutschland und dem amtierenden Europameister Niederlande. Der größte Skandal in der deutsch-niederländischen Fußballrivalität waren die beiden Platzverweise für Frank Rijkaard und Rudi Völler. Dieser war zuvor von Rijkaard angespuckt worden, was ihm später die Bezeichnung des "Lamas" einbrachte.

Die Erstteilnehmer im Überblick
Costa Rica, Irland, Vereinigte Arabische Emirate (VAE)

Weltmeisterschaft 1994 in den USA
Bei der Weltmeisterschaft 1994 schied mit den USA erstmals der Gastgeber einer WM bereits im Achtelfinale aus. Ein weiteres Novum in der WM-Geschichte: erstmals wurde das Endspiel einer Weltmeisterschaft erst im Elfmeterschießen entschieden. Nach torlosen 120 Minuten sicherte sich Brasilien mit einem 3:2 im Elfmeterschießen gegen Italien nach 24 Jahren den langersehnten vierten WM-Titel. Die deutsche Mannschaft schied im Viertelfinale gegen Bulgarien aus.

Allerdings verzeichnete die WM auch manch traurigen Höhepunkt. Der kolumbianische Spieler Andrés Escobar wurde nach dem Turnier erschossen. Der Grund: Durch sein Eigentor gegen die USA hatte er die kolumbianische Mannschaft aus dem Wettbewerb geschossen. 

Der argentinische Superstar Diego Maradona wurde positiv auf Drogen getestet und von der WM ausgeschlossen. Für einen handfesten Eklat sorgte auch Stefan Effenberg: wegen seines gestreckten Mittelfinger gegen deutsche Fans wurde er von Bundestrainer Berti Vogts vorzeitig nach Hause geschickt.

Die Erstteilnehmer im Überblick
Griechenland, Nigeria, RusslandSaudi-Arabien

Weltmeisterschaft 1998 in Frankreich
Zum zweiten Mal wurde mit der Weltmeisterschaft 1998 ein großes Turnier in Frankreich ausgetragen, bei dem erstmals 32 Mannschaften teilnahmeberechtigt waren. Wie 1994 schied die deutsche Mannschaft im Viertelfinale nach einen 0:3 gegen WM-Neuling Kroatien aus. Im WM-Finale von Paris setzte sich der Gastgeber Frankreich - auch dank Spielmacher Zinédine Zidane - souverän mit 3:0 gegen Titelverteidiger Brasilien durch. Die "Équipe Tricolore" gewann damit den ersten WM-Titel in der Geschichte.

Die Erstteilnehmer im Überblick
Jamaika, Japan, BR Jugoslawien (2003 bis 2006: Serbien-Montenegro), Kroatien, Südafrika

Weltmeisterschaft 2002 in Japan und Südkorea
Mit der Weltmeisterschaft 2002 fand erstmals in der Geschichte ein Turnier in Asien statt. Zum ersten Mal gab es mit Japan und Südkorea auch zwei Co-Gastgeber - ursprünglich hatten sich beide Länder getrennt beworben. Die Erwartungen an die deutsche Mannschaft waren vor Turnierbeginn eher gering.

Umso überraschender zogen die deutschen Kicker ins Endspiel von Yokohama ein - auch dank der überragenden Leistungen von Torhüter Oliver Kahn. Am Ende sicherte sich aber Brasilien mit einem 2:0 den fünften WM-Titel. Es war das erste Spiel beider Teams überhaupt bei einer WM.

Für Titelverteidiger Frankreich endete die WM in Asien hingegen mit einem Debakel. Der Welt- und Europameister schied torlos und als Gruppenletzter bereits in der Vorrunde aus. Die Türkei mauserte sich zum Überraschungsteam des Turniers und belegte am Ende den dritten Rang vor Co-Gastgeber SüdkoreaFür einen WM-Rekord sorgte der türkische Superstar Hakan Sükür. Sein Tor zum 1:0 gegen Südkorea im Spiel um Platz Drei nach bereits elf Sekunden ging als schnellster WM-Treffer in die Geschichte ein.

Die Erstteilnehmer im Überblick
China, Ecuador, Senegal, Slowenien

Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland
"Die Welt zu Gast bei Freunden" lautete das Motto der Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland. Wie bei keinem Turnier zuvor bildeten das deutsche Team und die Fans eine solche Schicksalsgemeinschaft wie während des "Sommermärchens". Das Team von Bundestrainer Jürgen Klinsmann überzeugte dabei durch attraktiven Offensivfußball und stellte mit fünf Siegen in Folge vom Eröffnungsspiel an einen neuen WM-Rekord auf. Erst im Halbfinale unterlag es Italien unglücklich mit 0:2 in der Verlängerung. 
Ein Novum: Erstmals war der Titelverteidiger nicht mehr automatisch für eine WM-Endrunde qualifiziert.

Im Finale sicherte sich die "Squadra Azzura" im Elfmeterschießen gegen Frankreich den vierten WM-Titel. Für Zinédine Zidane hätte das WM-Finale der krönende Abschluss seiner Karriere sein sollen: Wegen einer roten Karte nach einer Tätlichkeit stieß sich "Zizou" im letzten Länderspiel seiner Karriere allerdings selbst vom Thron und sorgte noch Wochen nach der WM für Gesprächsstoff.

Die deutsche Mannschaft beendete das Turnier nach einem 3:1 gegen Portugal auf dem dritten Platz. Der Titelverteidiger Brasilien enttäuschte hingegen durch seine lustlose, überhebliche und uninspirierte Spielweise - im Viertelfinale war für die "Seleçao" nach knappen Niederlage gegen Frankreich schließlich Endstation.

Das Fußballspiele sogar in wahre "Schlachten" ausarten können, demonstrierten Portugal und die Niederlande im WM-Achtelfinale. Der russische Schiedsrichter Walentin Iwanow stellte mit vier Platzverweisen und 16 gelben Karten einen neuen traurigen WM-Rekord auf. Das die Portugiesen die Partie mit 1:0 per Foulelfmeter für sich entschieden, geriet zur Nebensache.

Die Erstteilnehmer im Überblick
Angola, Elfenbeinküste, Ghana, Togo, Trinidad und Tobago, Ukraine, Tschechien

Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika
Mit Gastgeber Südafrika wurde mit der Weltmeisterschaft 2010 erstmals eine Endrunde auf dem afrikanischen Kontinent ausgetragen. Wie vier Jahre zuvor belegte die deutsche Mannschaft mit einem 3:2 gegen Uruguay erneut den dritten Platz. Mit Spanien und den Niederlanden standen sich hingegen erstmals seit 1978 wieder zwei Mannschaften gegenüber, welche noch niemals Weltmeister geworden waren.

Erst in der Verlängerung sicherte der Treffer von Andrés Iniesta dem Europameister auch den ersten WM-Titel in seiner Geschichte. Zudem war es der erste WM-Titel einer europäischen Mannschaft außerhalb Europas. Mit fünf Treffern und drei Vorlagen sicherte sich zudem der deutsche Jungstar Thomas Müller den goldenen Schuh als bester Torschütze des Turniers.

Titelverteidiger Italien und Vize-Weltmeister Frankreich enttäuschten hingegen völlig und schieden ohne Sieg bereits in der Vorrunde aus. Auch Gastgeber Südafrika vermochte letztlich nicht zu überzeugen - erstmals in der Geschichte schied ein WM-Gastgeber bereits in der Vorrunde aus.

Wesentlich schwerwiegendere Folgen hatte das Ausscheiden für die Mannschaft aus Nigeria. Am 30. Juni 2010 verfügte der nigerianische Staatspräsident Goodluck Jonathan die Auflösung des nigerianischen Fußballverbandes und den Rückzug der "Super Eagles" von allen Turnieren für einen Zeitraum von zwei Jahren. Wenige Tage später zog er die Suspendierung des Teams wieder zurück.

Die Erstteilnehmer im Überblick
Slowakei, Serbien

Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien
Mit Brasilien fand die Weltmeisterschaft 2014 wieder in Südamerika statt - für den Gastgeber war es bereits die zweite Ausrichtung nach 1950. Erstmals wurde bei einem WM-Turnier die Torlinientechnologie eingesetzt. Im Vorfeld wurden zudem die erheblichen Sicherheitsmängel, die fehlende Infrastruktur - insbesondere an den Flughäfen - sowie der Umgang der Behörden mit Straßenkindern und Zwangsumsiedlungen kritisiert. Begleitet wurde die Vorbereitung auch durch große Proteste gegen die Milliardenausgaben und die Geldverschwendung.

Sportlich hatte das Turnier einige Überraschungen parat. Der Titelverteidiger Spanien schied ebenso wie Italien, England und Portugal bereits nach der Vorrunde aus. Für die größte sportliche Überraschung sorgte hingegen Costa Rica. Erst im Viertelfinale schied der sportliche Außenseiter aus Mittelamerika gegen die Niederlande nach Elfmeterschießen aus. Für Furore sorgte auch Algerien, dem mit seiner überraschenden Teilnahme am Achtelfinale der bislang größte Erfolg in seiner WM-Geschichte gelang.

Sieger des Turniers war die deutsche Mannschaft, die in ihrer achten Finalteilnahme mit einem 1:0-Sieg nach Verlängerung gegen Argentinien ihren vierten WM-Titel gewann. Damit wurde eine europäische Mannschaft erstmals Weltmeister bei einem Turnier in Lateinamerika. 

Außerdem stellte das deutsche Team von Bundestrainer Joachim Löw während des Turniers gleich mehrere Rekorde auf: Im "Mineiraço" erzielte es mit einem 7:1 gegen Brasilien den bislang höchsten Halbfinalsieg in der WM-Geschichte. Gleichzeitig war dies die höchste Niederlage eines WM-Gastgebers sowie die bislang höchste Heimniederlage in der brasilianischen Fußballgeschichte

Eine weitere Kuriosität: Miroslav Klose erzielte während der Partie seinen 16. WM-Treffer und wurde somit neuer WM-Rekordtorschütze. Außerdem stellte die deutsche Mannschaft mit fünf Toren in 29 Minuten einen neuen WM-Rekord auf.

Die Erstteilnehmer im Überblick
Bosnien-Herzegowina

Weltmeisterschaft 2018 in Russland
Die Weltmeisterschaft 2018 in Russland gilt mit Gesamtkosten von rund 13,2 Milliarden Euro als bislang teuerstes Turnier in der bisherigen WM-Geschichte. Außerdem war es das erste Turnier, welches auf zwei Kontinenten - Europa und Asien - stattfindet. Bereits im Vorfeld sorgte das Turnier angesichts der Krimkrise und des Krieges in der Ostukraine für politische Debatten.

Titelverteidiger Deutschland schied erstmals in der WM-Geschichte bereits in der Vorrunde aus. Es war außerdem das schlechteste Abschneiden eines deutschen Teams seit 1938. Den Titel sicherte sich Frankreich gegen Kroatien, welches erstmals in seiner Geschichte das Endspiel eines großen Turnieres erreichen konnte.

Die Erstteilnehmer im Überblick
Island, Panama

Weltmeisterschaft 2022 in Katar
Das Turnier 2022 fand in Katar statt. Wegen der großen Sommerhitze wurde die WM erstmals in der Geschichte im Winter ausgetragen. Dabei sorgte die Vergabe für erhebliche Kritik. Im Fokus steht dabei neben der fehlenden Fußballtradition des arabischen Gastgeberlandes auch die Situation der Arbeitsmigranten

Auch das Abstimmungsverfahren stand in der Kritik. Der Vorwurf: Einzelne Funktionäre sollen ihre Stimmabgabe bei der Turniervergabe an eine Geldzahlung gekoppelt haben. Demnach sollen allein zwischen 1991 und 2015 Schmiergelder von rund 150 Millionen US-Dollar an Funktionäre des Weltfußballverbandes geflossen sein.

Sportlich endete das Turnier für die deutsche Mannschaft erneut in einem Desaster: Wie schon vier Jahre zuvor, schied das DFB-Team bereits in der Vorrunde aus. Für eine Sensation sorgte jedoch das Team aus Marokko: Als erstes afrikanisches und arabisches Team überhaupt in der Geschichte einer Weltmeisterschaft qualifizierten sich die "Löwen vom Atlas" für ein Halbfinale. Den Titel sicherte sich Argentinien im Elfmeterschießen gegen den Titelverteidiger Frankreich.

Die Erstteilnehmer im Überblick
Katar

Quelle: ZDF Sportstudio auf Youtube

Weltmeisterschaft 2026 in den USA, Kanada und Mexiko

Die Fußball-WM 2026 wird mit den Gastgebern Kanada, USA und Mexiko erstmals in drei Ländern ausgetragen. Bei der Vergabe setzen sie sich in einer gemeinsamen Kandidatur gegen den Mitbewerber Marokko durch. Das WM-Turnier in Nordamerika wird erstmals mit 48 Teilnehmern ausgespielt. Mit WM-Neuling Curaçao hat sich das bis dato kleinste Land der Welt für eine Endrunde qualifizieren können.

Die Erstteilnehmer im Überblick
Curaçao, Jordanien, Kap Verde, Usbekistan

Kuriositäten und Rekorde bei der Fußball-Weltmeisterschaft der Herren

Der Rekordweltmeister aus Brasilien hält gleich mehrere Rekorde: Als einzige Mannschaft hat die "Seleção" bislang an allen WM-Endrunden teilgenommen. Außerdem hält Brasilien die bislang längste Siegesserie (Elf Siege in Folge). Der einstige brasilianische Star Pelé ist außerdem der bislang einzige Spieler mit drei WM-Titeln (1958, 1962, 1970).

Der bislang höchste Sieg bei einer WM-Endrunde gelang Ungarn am 10. Juni 1982 mit einem 10:1 gegen El Salvador. Der höchste Sieg in einem WM-Qualifikationsspiel gelang Australien am 11. April 2001 mit einem 31:0 gegen Amerikanisch-Samoa. Bis dato ist es auch der höchste Sieg im internationalen Fußball. Mit 13 Toren in einem Länderspiel stellte dabei Archie Thompson einen weiteren Weltrekord auf.

Die Rekordspieler mit jeweils fünf Endrundenteilnahmen sind Antonio Carbajal, Lionel Messi, Lothar Matthäus, Cristiano Ronaldo und Andrés Guardado. Außerdem hält Messi mit 2.314 Minuten bei einer WM und 19 Einsätzen gleich zwei WM-Rekorde. Der deutsche Rekordtorschütze Miroslav Klose hält gleich zwei WM-Rekorde: Mit 16 Toren ist er der aktuelle Rekordhalter der WM. Außerdem gelangen ihm 17 Siege in 24 Spielen.

Daneben hält Gianluigi Buffon den Rekord mit ebenfalls fünf Endrunden-Teilnahmen. Eine Besonderheit: Bei seiner ersten WM 1998 gehört er zwar zum italienischen Kader, kam aber zu keinem Einsatz. Sein Vorgänger Walter Zenga hält mit 517 Minuten ohne Gegentor bei der WM 1990 einen bis heute gültigen Rekord. Der Brasilianer Gilmar ist der einzige Torhüter, der bei zwei Finalteilnahmen in Folge den WM-Titel (1958, 1962) gewinnen konnte.

Die Nationalmannschaft von Indien konnte sich bislang nur einmal für eine WM-Endrunde (1950) qualifizieren. Lange Zeit hielt sich das Gerücht, dass Indien seine Teilnahme wegen der herrschenden Schuhpflicht abgesagt habe. Vielmehr waren die finanziellen Belastungen ein Grund für den Verzicht. Zudem wurde der WM eine geringer Bedeutung beigemessen als den Olympischen Spielen. Daher nahm Indien erst 1986 wieder an einer Qualifikation teil. Sportlich konnte sich Indien allerdings nicht mehr für eine Endrunde qualifizieren.

Bei der WM 1970 konnte Weltmeister Brasilien den Coupe Jules Rimet mit dem dritten Titel endgültig behalten. 1983 wurde der Pokal allerdings aus der Vitrine des brasilianischen Verbandes gestohlen und tauchte nie wieder auf. Der CBF bekam daraufhin eine Kopie, die in Hanau hergestellt wurde. Bereits vier Jahre zuvor sorgte der Pokal bei der WM 1966 für Schlagzeilen, nachdem der Mischlingshund "Pickels" die Trophäe im Gebüsch gefunden hatte.

Der wohl erfolgloseste WM-Teilnehmer ist Schottland. Das Team von der britischen Insel nahm an acht Endrunden teil, überstand dabei aber nie die Vorrunde. Die letzte Teilnahme war übrigens bei der WM 1998. Übrigens: Auch bei seinen vier EM-Teilnahmen kamen die "Brave Hearts" nie über die Gruppenphase hinaus.

Ein weiteres Kuriosum: Südafrika ist der erste WM-Gastgeber, der bereits in der Vorrunde ausgeschieden ist. Beim ersten WM-Turnier auf dem afrikanischen Kontinent kam die "Bafana Bafana" nicht über die Gruppenphase hinaus. 2022 schied Gastgeber Katar bei seinem WM-Debüt ebenfalls in der Vorrunde aus.

Deutschland ist die erste Mannschaft in der Geschichte, die in Südamerika den WM-Titel gewinnen konnte. Bei der WM 2014 in Brasilien holte die DFB-Elf den bislang vierten und letzten Titel - nachdem es dem Gastgeber im Halbfinale die bislang höchste Heimniederlage zugefügt hatte. Übrigens: Die "Seleção" ist das bislang einzige südamerikanische Team, das bei der WM 1958 in Schweden den Titel in Europa gewinnen konnte.

Zu Beginn der 1950er-Jahren zählte Moacyr Barbosa zu den weltbesten Torhütern seiner Zeit. Nach der entscheidenden Niederlage gegen Uruguay um den WM-Titel 1950 galt er jedoch schnell als Schuldiger am "Maracanaço". Noch in den 1990er-Jahren soll ihn der Zugang zum brasilianischen Trainingsgelände verwehrt worden sein - weil er angeblich Pech bringe.

Der italienische Nationaltrainer Vittorio Pozzo gehörte in den 1930er-Jahren zu den besten Fußball-Lehrern der Welt. Mit der "Squadra Azzurra" gewann er gleich zwei Weltmeisterschaften in Folge. Damit ist Pozzo der einzige Trainer, der den WM-Titel zweimal gewinnen und sogar verteidigen konnte.

Ein weiteres Kuriosum: Franz Beckenbauer, Mário Zagallo und Didier Deschamps sind bislang die einzigen Fußballer, die sowohl als Spieler wie auch als Trainer einen WM-Titel gewinnen konnten. Außerdem nahm Bora Milutinović mit fünf verschiedenen Nationalmannschaften an fünf WM-Endrunden teil: Mexiko (1986), Costa Rica (1990), USA (1994), Nigeria (1998), China (2002).

Der bisherige WM-Rekordtrainer mit 25 Spielen in vier Turnieren ist Helmut Schön. Zudem hält Schön den WM-Rekord mit 16 Siegen. Weitere Kuriositäten: Luiz Felipe Scolari ist der erste Trainer, der zwölf WM-Spiele in Folge gewonnen hat. Davon entfallen sieben Siege mit Brasilien (2002) und fünf Siege mit Portugal (2006).

Zukünftige Weltmeisterschaften

Die Weltmeisterschaft 2030 wird erstmals auf drei Kontinenten ausgetragen. Die Hauptgastgeber sind demnach Spanien, Portugal und Marokko. Wegen des 100-jährigen Jubiläums der WM sollen auch einige Spiele in Südamerika stattfinden: In Uruguay, dem Gastgeber und Sieger der ersten WM 1930, wird das Jubiläumsspiel stattfinden. Ein weiteres Spiel findet in Argentinien, dem Vize-Weltmeister von 1930, statt. Das dritte Spiel soll in Paraguay ausgetragen werden - dem Sitz des südamerikanischen Verbandes CONMEBOL

Die Fußball-Weltmeisterschaft 2034 wird in Saudi-Arabien ausgetragen. Das Land war der einzige Bewerber für das Turnier. Allerdings gab es bereits deutliche Kritik an der WM-Vergabe. Neben der Doppelvergabe für 2030 und 2034 steht auch die Menschenrechtsorganisation im Fokus. Darüber hinaus stehen auch die Sportinvestitionen sowie die daraus resultierenden möglichen Abhängigkeiten von Saudi-Arabien im Fokus der Kritik.

Quelle: Statista

Quelle: Statista

Kuriositäten und Rekorde der Fußball-Weltmeisterschaft

Der Rekordweltmeister aus Brasilien hält gleich mehrere Rekorde: Als einzige Mannschaft hat die "Seleção" bislang an allen WM-Endrunden teilgenommen. Außerdem hält Brasilien die bislang längste Siegesserie (Elf Siege in Folge). Der einstige brasilianische Star Pelé ist außerdem der bislang einzige Spieler mit drei WM-Titeln (1958, 1962, 1970).
Der bislang höchste Sieg bei einer WM-Endrunde gelang Ungarn am 10. Juni 1982 mit einem 10:1 gegen El Salvador.

In der Qualifikation zur Fußball-Weltmeisterschaft 2002 in Japan und Südkorea sorgte vor allem Ozeanien für neue Torrekorde. In der Gruppe 1 traf Australien auf sportliche Gegner, die allenfalls das Potenzial für "Kanonenfutter" hatten. Mit Ausnahme gegen Fidschi gewannen die "Aussies" alle Spiele zweistellig: Am Ende standen ein 11:0 gegen Samoa und ein 22:0 gegen Tonga

Den höchsten Sieg landete die australische Mannschaft allerdings am 11. April 2001 mit einem 31:0 über Amerikanisch-Samoa. Bis heute ist es der höchste Sieg in einem WM-Qualifikationsspiel. Mit 13 Toren stellte dabei Archie Thompson - in seinem erst dritten Länderspiel - einen neuen immer noch gültigen Tor-Rekord auf. Die großen sportlichen Unterschiede zwischen Australien und Neuseeland zu den anderen ozeanischen Teams führten schließlich dazu, dass der australische Fußballverband zum 1. Januar 2006 vom OFC in den AFC wechselte.

Die Rekordspieler mit jeweils fünf Endrundenteilnahmen sind Antonio Carbajal, Lionel Messi, Lothar Matthäus, Cristiano Ronaldo und Andrés Guardado. Außerdem hält Messi mit 2.314 Minuten bei einer WM und 19 Einsätzen gleich zwei WM-Rekorde. Der deutsche Rekordtorschütze Miroslav Klose hält ebenfalls gleich zwei WM-Rekorde: Mit 16 Toren ist er der aktuelle Rekordhalter der WM. Außerdem gelangen ihm 17 Siege in 24 Spielen.

Daneben hält Gianluigi Buffon den Rekord mit ebenfalls fünf Endrunden-Teilnahmen. Eine Besonderheit: Bei seiner ersten WM 1998 gehört er zwar zum italienischen Kader, kam aber zu keinem Einsatz. Sein Vorgänger Walter Zenga hält mit 517 Minuten ohne Gegentor bei der WM 1990 einen bis heute gültigen Rekord. Der Brasilianer Gilmar ist der einzige Torhüter, der bei zwei Finalteilnahmen in Folge den WM-Titel (1958, 1962) gewinnen konnte.

Die Nationalmannschaft von Indien konnte sich bislang nur einmal für eine WM-Endrunde (1950) qualifizieren. Lange Zeit hielt sich das Gerücht, dass Indien seine Teilnahme wegen der herrschenden Schuhpflicht abgesagt habe. Vielmehr waren die finanziellen Belastungen ein Grund für den Verzicht. Zudem wurde der WM eine geringer Bedeutung beigemessen als den Olympischen Spielen. Daher nahm Indien erst 1986 wieder an einer Qualifikation teil. Sportlich konnte sich Indien allerdings nicht mehr für eine Endrunde qualifizieren.

Bei der WM 1970 konnte Weltmeister Brasilien den Coupe Jules Rimet mit dem dritten Titel endgültig behalten. 1983 wurde der Pokal allerdings aus der Vitrine des brasilianischen Verbandes gestohlen und tauchte nie wieder auf. Der CBF bekam daraufhin eine Kopie, die in Hanau hergestellt wurde. Bereits vier Jahre zuvor sorgte der Pokal bei der WM 1966 für Schlagzeilen, nachdem der Mischlingshund "Pickels" die Trophäe im Gebüsch gefunden hatte.

Der wohl erfolgloseste WM-Teilnehmer ist Schottland. Das Team von der britischen Insel nahm an acht Endrunden teil, überstand dabei aber nie die Vorrunde. Die letzte Teilnahme war übrigens bei der WM 1998. Übrigens: Auch bei seinen vier EM-Teilnahmen kamen die "Brave Hearts" nie über die Gruppenphase hinaus.

Ein weiteres Kuriosum: Südafrika ist der erste WM-Gastgeber, der bereits in der Vorrunde ausgeschieden ist. Beim ersten WM-Turnier auf dem afrikanischen Kontinent kam die "Bafana Bafana" nicht über die Gruppenphase hinaus. 2022 schied Gastgeber Katar bei seinem WM-Debüt ebenfalls in der Vorrunde aus.

Deutschland ist die erste Mannschaft in der Geschichte, die in Südamerika den WM-Titel gewinnen konnte. Bei der WM 2014 in Brasilien holte die DFB-Elf den bislang vierten und letzten Titel - nachdem es dem Gastgeber im Halbfinale die bislang höchste Heimniederlage zugefügt hatte. Übrigens: Die "Seleção" ist das bislang einzige südamerikanische Team, das bei der WM 1958 in Schweden den Titel in Europa gewinnen konnte.

Zu Beginn der 1950er-Jahren zählte Moacyr Barbosa zu den weltbesten Torhütern seiner Zeit. Nach der entscheidenden Niederlage gegen Uruguay um den WM-Titel 1950 galt er jedoch schnell als Schuldiger am "Maracanaço". Noch in den 1990er-Jahren soll ihn der Zugang zum brasilianischen Trainingsgelände verwehrt worden sein - weil er angeblich Pech bringe.

Der italienische Nationaltrainer Vittorio Pozzo gehörte in den 1930er-Jahren zu den besten Fußball-Lehrern der Welt. Mit der "Squadra Azzurra" gewann er gleich zwei Weltmeisterschaften in Folge. Damit ist Pozzo der einzige Trainer, der den WM-Titel zweimal gewinnen und sogar verteidigen konnte.

Ein weiteres Kuriosum: Franz Beckenbauer, Mário Zagallo und Didier Deschamps sind bislang die einzigen Fußballer, die sowohl als Spieler wie auch als Trainer einen WM-Titel gewinnen konnten. Außerdem nahm Bora Milutinović gleich mit fünf verschiedenen Nationalmannschaften an fünf WM-Endrunden teil: Mexiko (1986), Costa Rica (1990), USA (1994), Nigeria (1998) und China (2002).

Der bisherige WM-Rekordtrainer mit 25 Spielen in vier Turnieren ist Helmut Schön. Zudem hält Schön den WM-Rekord mit 16 Siegen. Weitere Kuriositäten: Luiz Felipe Scolari ist der erste Trainer, der zwölf WM-Spiele in Folge gewonnen hat. Davon entfallen sieben Siege mit Brasilien (2002) und fünf Siege mit Portugal (2006).

Übrigens: Den Rekord für die meisten geleiteten Spiele bei einer Fußball-WM hält der Usbeke Ravshan Ermatov. Bei drei Endrunden leitete er insgesamt elf Spiele.

Rekordweltmeister der Herren: Brasilien mit fünf Titeln (1958, 1962, 1970, 1994, 2002)

Die Mini-WM "Mundialito"

Der "Mundialito" war eine Mini-Weltmeisterschaft, die anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Fußball-WM vom 30. Dezember 1980 bis zum 10. Januar 1981 in der uruguayischen Hauptstadt Montevideo ausgetragen wurde. Teilnehmer waren alle bisherigen WM-Sieger. Da England als Weltmeister von 1966 jedoch abgesagt hatte, rückten die Niederlande nach. Der Turniersieger war der zweimalige Weltmeister Uruguay. Die deutsche Mannschaft schied mit zwei Niederlagen in der Vorrunde aus.

Literaturtipp

Dietrich Schulze-Marmeling und Bernd-M. Beyer-Schwarzbach:
Das goldene Buch der Fußball-Weltmeisterschaft.
Verlag Die Werkstatt 2023 - Preis: 49,90 Euro
ISBN-10: 3730706594 - ISBN-13: 978-3730706596

Die Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen

Seit 1991 finden im Turnus von vier Jahren eigene Fußball-WM für Frauen statt. Organisiert werden die Turniere von der FIFA und finden immer ein Jahr nach der Herren-WM statt. Die erfolgreichste Mannschaft sind die USA mit insgesamt vier WM-Titeln (1991, 1999, 2015, 2019). Norwegen sicherte sich 1995 den bislang einzigen WM-Titel, ebenso Japan im Jahr 2011. Der Titelverteidiger ist Spanien, das 2023 im Finale gegen England erstmals den WM-Titel gewinnen konnte. 2027 wird in Brasilien die nächste Frauenfußball-Weltmeisterschaft ausgetragen.

Quelle: Statista

Quelle: Statista

Kuriositäten und Rekorde bei der Frauenfußball-Weltmeisterschaft

Ähnlich wie bei den Herren hält auch der Damen-Rekordweltmeister aus den USA gleich mehrere Bestmarken. Dazu gehören unter anderem die längste Serie ohne Niederlage: 16 Spiele von 2011 bis 2019, die längste Siegesserie mit elf Spielen (2015 bis 2019), die meisten Tore (142), die meisten Endrunden-Teilnahmen (5), die meisten Spiele (54), die meisten Siege (41) und die meisten Spiele ohne Gegentor (30).

Am 11. Juni 2019 gelang den USA mit einem 13:0 gegen Thailand der bislang höchste Sieg bei einer WM-Endrunde. Mit 30 Einsätzen hält außerdem Kristine Lilly den Rekord. Der bislang erfolgloseste WM-Teilnehmer ist übrigens Neuseeland: Bei sechs Turnieren schieden die "Kiwis" bereits nach der Vorrunde aus.

Zwei Rekordhalterinnen kommen hingegen aus Brasilien: Mit 17 Toren hält Marta den Rekord für die meisten WM-Tore. Die meisten Endrundenteilnahmen kann Formiga (7) aufweisen. Den Rekord mit den meisten Spielen, den meisten Siegen und den meisten Endrunden-Teilnahmen hält Even Pellerud aus Norwegen mit 16 Siegen in 25 Spielen bei fünf Turnieren.

Eine weitere Kuriosität: Die schwedische Trainerin Pia Sundhage nahm bei bei drei Turnieren mit drei unterschiedlichen Nationalteams teil: USA 2011, Schweden 2015 und Brasilien 2023.

Übrigens: Kateryna Monzul aus der Ukraine hält mit 13 Spielen als Referee  den Rekord für die meisten Einsätze bei einer Frauen-WM. Bibiana Steinhaus aus Deutschland ist zudem die erste Schiedsrichterin, die ein WM-Finale (2011) und ein Endspiel bei einem olympischen Frauenfußball-Turnier (2012) geleitet hat.

Rekordweltmeister der Frauen: Vereinigte Staaten von Amerika (USA) mit fünf Titeln (1991, 1999, 2015, 2019)

Statistiken zur Frauenfußball-Weltmeisterschaft

Die Erstteilnehmer der Frauen-WM im Überblick

1991: Brasilien, China, Dänemark, DeutschlandItalien, Japan, Neuseeland, NigeriaNorwegen, Schweden, Taiwan, USA 
1995: Australien, England, Kanada
1999: Ghana, Mexiko, Nordkorea, Russland
2003: Argentinien. Frankreich. Südkorea
2007: Keine erstmaligen WM-Teilnehmer
2011: Äquatorialguinea, Kolumbien
2015: Costa RicaEcuadorElfenbeinküsteKamerunNiederlandeSchweiz, Spanien, Thailand  
2019: Chile, Jamaika, Schottland, Südafrika
2023: Haiti, Irland, Marokko, PanamaPhilippinen, Portugal, Sambia, Vietnam

Internationale Jugendturniere

Weitere Informationen

Generalprobe für die Weltmeisterschaft: Der FIFA-Konföderationen-Pokal

Der FIFA-Konföderationen-Pokal wurde seit 1997 in einem Turnus von vier Jahren als ein interkontinentales Turnier von der FIFA ausgerichtet. Neben dem Gastgeber und dem amtierenden Weltmeister auch jeweiligen Kontinentalmeister bei dem Turnier teilnahmeberechtigt.

Ausgetragen wurde der Wettbewerb jeweils ein Jahr vor einer Fußball-WM im jeweiligen WM-Gastgeberland. Somit diente das Turnier auch als eine organisatorische Generalprobe. Der Vorläufer war der König-Fahd-Pokal 1992 und 1995. Nach dem letzten Turnier 2017 wurde der FIFA-Konföderationen-Pokal eingestellt.

Rekordsieger des FIFA-Konföderationen-PokalsBrasilien mit vier Titeln 1997, 2005, 2009, 2013

Das Olympische Fußballturnier im Schatten der Weltmeisterschaft

Seit den Olympischen Sommerspielen 1908 in London ist Fußball eine eigene olympische Disziplin. Die erste Partie gewann Dänemark mit 9:0 gegen Frankreich. Bis 1928 hatte das olympische Fußballturnier faktisch den Status einer WM. Nach deren Einführung 1930 und bedingt durch die zunehmende Professionalisierung des Fußballs sank der Stellenwert des olympischen Turniers.

Da bis 1980 nur Amateurspieler bei den Spielen antreten durften, traten die Ostblock-Staaten mit "Staatsamateuren" an, was zu großen Leistungsunterschieden mit anderen Ländern führte. Seit 1992 gibt es bei den Männerturnieren eine Altersbeschränkung von 23 Jahren - bis zu drei Spieler pro Mannschaft dürfen allerdings älter sein.

Seit den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta gibt es auch ein olympisches Frauen-Turnier. Da es keine Altersbeschränkung gibt, treten dort gewöhnlich auch die jeweiligen A-Nationalmannschaften an. Die olympischen Fußballturniere genießen bei den Damen somit einen weitaus größeren sportlichen Wert - vergleichbar mit dem einer Weltmeisterschaft.

Rekordolympiasieger der Herren: Ungarn mit vier Titeln 1952, 1964, 1968 
Rekordolympiasieger der Frauen: USA mit fünf Titeln 1996, 2004, 2008, 2012, 2024

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