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Die Olympischen Winterspiele im Überblick

Quelle: Bild von robert1029 auf Pixabay

Die Olympischen Spiele werden seit 1924 ausgetragen. Zuvor gab es Wintersportwettbewerbe, die in Rahmen der Sommerspiele von 1908 und 1920 ausgetragen wurden. Ursprünglich war Pierre de Coubertin gegen Winterspiele, da es sie in der Antike nicht gegeben hatte. Außerdem wollte er die Nordischen Spiele schützen, die vom damaligen IOC-Gründungsmitglied Viktor Balck (1844-1928) veranstaltet wurden. Mit dem Rückzug Coubertins war der Weg frei, eine weitere olympische Tradition zu begründen. Bis 1992 wurden die Winterspiele im gleichen Jahr wie die Sommerspiele ausgetragen. Seit 1994 finden sie im zweijährigen Wechsel mit den Sommerspielen statt.

I. Olympische Winterspiele 1924 in Chamonix
Die Olympischen Winterspiele 1924 von Chamonix wurden eigentlich als "Internationale Wintersportwoche" im Rahmen der Sommerspiele von Paris durchgeführt. Erst zwei Jahre später beschloss das IOC den Wettkämpfen von Chamonix rückwirkend der Status von Winterspielen zuzuerkennen. 294 Athleten aus 16 Nationen traten bei der olympischen Winterpremiere in sechs Sportarten gegeneinander an. Frauen starteten allerdings nur im Eiskunstlauf. Deutschland blieb wegen seiner Rolle im Ersten Weltkrieg (1914-1918) von den Spielen ausgeschlossen.

II. Olympische Winterspiele 1928 in St. Moritz
Nach dem Erfolg der "Internationalen Wintersportwoche" in Chamonix beschloss das IOC bei seiner Session 1925 die Einführung eines eigenen Vierjahres-Zyklus für Olympische Winterspiele. Diese sollten laut Beschluss im gleichen Jahr wie die Sommerspiele stattfinden. Als Austragungsort für die Winterspiele 1928 entschieden sich die Funktionäre für St. Moritz. Insgesamt traten bei den Spielen 464 Athleten aus 25 Nationen gegeneinander an - erstmals auch mit Sportlern aus Deutschland. Größtes Problem für die Organisatoren der Spiele waren jedoch die Wetterbedingungen - dennoch trugen sie letztlich entscheidend zur Stärkung des olympischen Wintersports bei.

III. Olympische Winterspiele 1932 in Lake Placid
Mit den Spielen von 1932 in Lake Placid wurden die Winterspiele erstmals außerhalb Europas ausgetragen. Aufgrund der Weltwirtschaftskrise nahmen deutlich weniger Athleten teil als bei den vorherigen Spielen. So nahmen nur vier Mannschaften am Eishockey-Turnier statt, da den meisten europäischen Teams eine Anreise zu teuer war. Zudem litt der Olympia-Ort unter Schneemangel und erheblichen Wetterschwankungen - für die Loipen musste sogar eigens Schnee angeschafft werden.

IV. Olympische Winterspiele 1936 in Garmisch-Partenkirchen
Die ersten und bislang einzigen Winterspiele auf deutschem Boden fanden im Jahr 1936 in Garmisch-Partenkirchen statt. Ähnlich wie die Sommerspiele in Berlin wurden die Spiele von den regierenden Nationalsozialisten für propagandistische Zwecke missbraucht. Mit 646 Athleten aus 28 Nationen wurde bei den Winterspielen in Garmisch-Partenkirchen ein neuer Teilnehmerrekord aufgestellt. Deutschland stellte mit 77 Athleten sein bislang größtes Team bei Winterspielen - im Medaillenspiegel belegte der Gastgeber den zweiten Rang hinter Norwegen.

V. Olympische Winterspiele 1948 in St. Moritz
Bedingt durch den Zweiten Weltkrieg mussten die Winterspiele für zwölf Jahre pausieren. Die geplanten Spiele 1940 und 1944 wurden ersatzlos gestrichen. Mit den Winterspielen 1948 in St. Moritz die zwölfjährige Unterbrechung zu Ende. Deutschland und Japan waren als Verursacher des Zweiten Weltkrieges von einer Teilnahme ausgeschlossen. Bei den Zuschauern erfreuten sich besonders die alpinen Ski-Wettbewerbe besonderer Beliebtheit - insgesamt besuchten 16.784 Zuschauer die Wettbewerbe. Zum Eklat kam es beim olympischen Eishockey-Turnier, als zwei zerstrittene US-Teams gleichzeitig antraten.

VI. Olympische Winterspiele 1952 in Oslo
Mit der norwegischen Hauptstadt Oslo wurden die Winterspiele von 1952 erstmals in einem skandinavischen Land ausgetragen. Dabei veranstalteten die Gastgeber ein nahezu perfekt organisiertes und fröhliches olympisches Turnier. Die Spiele glichen einem Volksfest - die Gastgeber überzeugten mit ihrer Gastfreundschaft und Fachkenntnis. Auch finanziell wurden die Spiele ein Erfolg - insgesamt verfolgten rund 500.000 Besucher die einzelnen olympischen Wintersportwettbewerbe vor Ort.

Als problematisch erwies sich hingegen erneut das Wetter - wegen Schneemangels mussten die Pisten künstlich präpariert werden. Erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg (1939-1945) nahmen auch wieder deutsche Sportler an Olympischen Winterspielen teil. Eine gesamtdeutsche Mannschaft wurde von den DDR-Funktionären abgelehnt. Das Saarland entsandte keine Sportler.

VII. Olympische Winterspiele 1956 in Cortina d'Ampezzo
Mit den Olympischen Winterspielen 1956 in Cortina d'Ampezzo wurden erstmals Winterspiele weltweit im Fernsehen übertragen. Überragende Mannschaft war die Sowjetunion, die erstmals an Winterspielen teilnahmen. Mit insgesamt 16 Medaillen belegte das sowjetische Team am Ende den ersten Platz im Medaillenspiegel, während Norwegen hingegen seine bisherige Vormachtstellung verlor. Herausragende Sportler waren der Österreicher Toni Sailer mit drei Olympiasiegen in allen drei alpinen Skirennen sowie der Schwede Sixten Jernberg mit Medaillen in allen vier Langlaufwettbewerben.

VIII. Olympische Winterspiele 1960 in Squaw Valley
665 Athleten aus 30 Nationen traten bei den Winterspielen 1960 im kalifornischen Squaw Valley teil. Mit den Eisschnellläufen für Frauen und Biathlon feierten zwei neue olympische Disziplinen ihr Debüt. Allerdings fanden bei diesen Spielen zum ersten und bislang einzigen Mal keine Bobwettbewerbe statt - die Veranstalter weigerten sich, wegen des vermutlich geringen Teilnehmerinteresses eine Bahn zu bauen. Die gesamtdeutsche Mannschaft belegte mit acht Medaillen durchaus erfolgreich und belegte am Ende den zweiten Rang in der Medaillenwertung.

IX. Olympische Winterspiele 1964 in Innsbruck
Wie bereits einige Spiele zuvor litten auch die Winterspiele 1964 in Innsbruck an akutem Schneemangel. So brachte das österreichische Bundesheer etwa 20.000 Bob- und Rodelblöcke sowie 40.000 Quadratmeter an Schnee für die alpinen Skistrecken. Letztmals trat bei den Winterspielen eine gesamtdeutsche Mannschaft an.

Besonders kurios: Das deutsche Eiskunstlaufpaar Marika Kilius und Hans-Jürgen Bäumler musste seine Silbermedaillen wegen angeblicher "Amateurstreitigkeiten" zurückgeben - erst 1987 erhielten sie diese aber wieder zurück. Herausragendste Sportlerin war die sowjetische Eisschnellläuferin Lydia Skoblikowa - als erste Sportlerin gewann sie vier Medaillen während einer Winterolympiade.

X. Olympische Winterspiele 1968 in Grenoble
Mit den Olympischen Winterspielen 1968 in Grenoble war Frankreich zum zweiten Mal Gastgeber von Winterspielen. Dabei wurde mit 1.158 Sportlern aus 38 Ländern ein neuer Teilnehmerrekord aufgestellt. Dabei traten erstmals beide deutsche Staaten mit eigenen Mannschaften an. Die Spiele waren vor allem durch eine ausgeprägte Dezentralisierung geprägt: Die Wettkampfstätten waren bis zu 65 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Zudem waren die Spiele von Grenoble mit rund einer Milliarde Franc die bis dahin größten und teuersten Winterspiele.

Außerdem berichteten rund 3.000 Journalisten von den Spielen - erstmals wurden dabei auch Fernsehbilder in Farbe angeboten. Auch Dopingkontrollen wurden in Grenoble erstmals bei Olympischen Spielen angeboten. Erfolgreichster Sportler war der französische Skirennläufer Jean-Claude Killy mit drei Goldmedaillen in allen drei ausgetragenen Rennen. Norwegen lag in der Nationenwertung mit insgesamt 14 Medaillen erstmals vor der Sowjetunion.

XI. Olympische Winterspiele 1972 in Sapporo
Dominierende Mannschaften bei den Olympischen Winterspielen 1972 in Sapporo waren die DDR und die Sowjetunion. Während die DDR-Sportler vor allem im Rennrodeln auftrumpften, zählte die sowjetische Skilangläuferin Garina Kulakowa mit Goldmedaillen in allen drei Langlaufwettbewerben zu den herausragenden Sportlern der Spiele. Mit Gastgeber Japan fanden erstmals olympische Winterspiele in Asien statt.

XII. Olympische Winterspiele 1976 in Innsbruck
Nach 1964 war Innsbruck bei den Winterspielen 1976 bereits zum zweiten Mal olympischer Austragungsort. Ursprünglich waren Spiele an die US-Metropole Denver vergeben worden. In einem Referendum sprach sich die Bevölkerung aber wegen der hohen Kosten und der zu befürchtenden Umweltzerstörungen gegen die Spiele aus - Denver musste die Spiele wieder zurückgeben. Besonders erwähnenswert aus deutscher Sicht waren der dritter Platz für die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft sowie zwei Gold- und eine Silbermedaille für die Skirennläuferin Rosi Mittermaier.

XIII. Olympische Winterspiele 1980 in Lake Placid
Die Olympischen Winterspiele 1980 wurden nach 1932 erneut nach Lake Placid vergeben. Trotz einiger organisatorischer Probleme wurde der positive Trend bei den Winterspielen weiter fortgesetzt. Eindeutiger Star der Spiele war der US-Eisschnellläufer Eric Heiden, der in allen fünf Wettbewerben triumphieren konnte. Ebenfalls in die Geschichtsbücher ein ging das olympische Eishockeyfinale, als sich Gastgeber USA unerwartet im "Miracle on Ice" die Goldmedaille gegen die als unschlagbar geltende Mannschaft aus der Sowjetunion sicherte.

XIV. Olympische Winterspiele 1984 in Sarajevo
Erneute Wetterkapriolen machten auch den Olympischen Spielen 1984 in Sarajevo zu schaffen. Während die bundesdeutschen Wintersportler nur wenige Erfolge verbuchen konnte, gewann die Mannschaft der DDR die Nationenwertung noch vor dem "großen Bruder" aus der UdSSR. Herausragend aus DDR-Sicht waren die Olympia-Erfolge von Skispringer Jens Weißflog sowie das Eiskunstlauf-Gold von Katarina Witt

Ebenfalls besonders erwähnenswert sind auch Jayne Torvill und Christopher Dean. Das Eiskunstlaufpaar aus Großbritannien sicherte sich in der Kür gleich neun Mal die Bestnote 6,0 - ein Ergebnis, das in dieser Form bislang nur einmal erreicht wurde.

XV. Olympische Winterspiele 1988 in Calgary
Wie schon oft war auch bei den Winterspielen 1988 in Calgary spielte das Wetter wieder eine große Rolle. So wehte der "Chinook" - ein warmer Fallwind in den Rocky Mountains - ließ nicht nur das Kunsteis schmelzen. Er wehte auch viel Sand in die Bobbahn und der Einsatz von "Schneekanonen" erwies sich zudem als unentbehrlich für die Skipisten. Die Eisschnellläufer trugen ihre Wettbewerbe hingegen erstmals in einer geschützten Halle aus.

Sportliche Glanzpunkte setzten der finnische Skispringer Matti Nykänen und die niederländische Eisschnellläuferin Yvonne van Gennip mit jeweils drei Goldmedaillen. Für Erheiterung sorgten zudem der britische Skispringer Eddie ("the Eagle") Edwards und die Bobmannschaft aus Jamaika.

XVI. Olympische Winterspiele 1992 in Albertville
Mit 1.801 Athleten aus 64 Nationen stellten die Olympischen Winterspiele 1992 in Albertville einen neuen Teilnehmerrekord auf. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 war wieder eine gesamtdeutsche Mannschaft am Start, die mit zehn Olympiasiegen und insgesamt 26 Medaillen die Nationenwertung gewann.

Mit den Spielen von Albertville fanden zudem letztmals Winterspiele und Sommerspiele im gleichen Jahr statt. Wie schon 24 Jahre zuvor setzten die französischen Gastgeber auf eine Dezentralisierung und Verteilung der Wettkampfstätten in die ganze Region. Kritiker bemängelten hingegen die aggressive Kommerzialisierung und mangelnde Sensibilität gegenüber der Umwelt.

Sportlich wurde das Programm gleich um neun Entscheidungen erweitert: Neben dem Biathlon der Frauen feierten auch Shorttrack und Freestyle-Skiing ihre olympische Premiere. Mit insgesamt acht Medaillen zählte die russische Skilangläuferin Ljubow Jegerowa zu den erfolgreichsten Athleten der Spiele - vor dem norwegischen Skilangläufer Bjørn Dæhlie mit insgesamt vier Medaillen - darunter drei Gold.

Besonders erfolgreich aus deutscher Sicht waren die Eisschnellläuferinnen: mit zwei Gold und einer Bronze zählte Gunda Niemann zu den erfolgreichsten deutschen Sportlern. Gekrönt wurde die Leistung aber durch den Dreifachtriumph der deutschen Damen über 5.000 Meter. Mit 16 Jahren und 256 Tagen wurde der finnische Skispringer Toni Nieminen zum jüngsten Olympiasieger bei Winterspielen aller Zeiten.

XVII. Olympische Winterspiele 1994 in Lillehammer
Die wichtigste Neuerung der Olympischen Winterspiele 1994 in Lillehammer war der geänderte Austragungsmodus. Seitdem werden Sommer- und Winterspiele nicht mehr im gleichen Jahr, sondern abwechselnd im Abstand von zwei Jahren ausgetragen. Von besonderer Bedeutung war auch die Umweltverträglichkeit der Spiele: dabei wurden allein 25 Umweltprojekte in die Organisation der Spiele integriert - negative Auswirkungen auf die Umwelt durch den Bau von olympischen Sportanlagen sollten möglichst vermieden werden.

Für Kritiker des olympischen Gigantismus zählten die Spiele von Lillehammer daher als ein Musterbeispiel freundlicher und maßvoller Spiele. Herausragendste Sportlerin war erneut die russische Skilangläuferin Ljubow Jegerowa - erfolgreichster Sportler Norwegens war der Eisschnellläufer Johann Olav Koss mit drei Olympiasiegen in Weltrekordzeit.

XVIII. Olympische Winterspiele 1998 in Nagano
Erst nach sehr kritischen Diskussionen im IOC wurden die Winterspiele 1998 nach Nagano vergeben. Mit 2.302 Athleten aus 72 Nationen wurde ein neuer Teilnehmerrekord bei Winterspielen aufgestellt. Mit den Sportarten Curling, und Snowboard sowie dem Eishockeyturnier der Damen wurden drei neue Sportarten ins olympische Programm der Winterspiele aufgenommen. Mit insgesamt 29 Medaillen - darunter zwölf Olympiasiegen - belegte die deutsche Mannschaft erneut den ersten Platz in der Nationenwertung.

Zu den herausragendsten Athleten gehörte neben dem österreichischen Skilangläufer Hermann Maier vor allem der norwegische Skilangläufer Bjørn Dæhlie. Mit vier weiteren Medaillen gilt er seitdem als erfolgreichster Sportler aller Zeiten seiner Sportart sowie als zweiterfolgreichster Winterolympionike in der Geschichte. Ebenfalls in die Geschichtsbücher trug sich die 15-jährige US-Eiskunstläuferin Tara Lipinski ein - mit ihren Olympiasieg im Eiskunstlauf ist sie bis heute die jüngste Gewinnerin eines Einzeltitels seit Beginn der Winterspiele.

XIX. Olympische Winterspiele 2002 in Salt Lake City
Die Spiele von 2002 in Salt Lake City waren bereits die vierten Winterspiele in den USA und waren nach den Terroranschlägen von New York 2001 von erhöhten Sicherheitsvorkehrungen geprägt. Mit 2.399 Athleten aus 78 Nationen stellten die Spiele einen neuen und bislang unerreichten Teilnehmerrekord auf. Erstmals in der Geschichte wurde bei der Eröffnungsfeier das Olympische Feuer von einer Mannschaft entzündet - nämlich dem US-Eishockeyteam, das 1980 im "Miracle on Ice" gegen das favorisierte sowjetische Team gewann.

Mit 36 Medaillen - davon zwölf Gold - gehörte die deutsche Mannschaft erneut zu den erfolgreichsten Nationen der Spiele und belegte im Medaillenspiegel den zweiten Rang hinter Norwegen. Erfolgreichster Athlet war der norwegische Biathlet Ole Einar Bjørndalen mit vier Goldmedaillen in allen Wettbewerben seiner Sportart. Gleiches gelang auch dem Finnen Samppa Lajunen mit drei Olympiasiegen in der Nordischen Kombination.

Im alpinen Skisport dominierte die Kroatin Janica Kostelic mit drei Gold- und einer Silbermedaille die Damen-Wettbewerbe. Bei den Herren wurde der norwegische Skiläufer Kjetil André Aamodt mit seinen beiden Goldmedaillen nunmehr zum erfolgreichsten alpinen Skifahrer bei Olympia. Bei den Eisschnelllauf-Wettbewerben der Damen sorgte das Duell zwischen beiden deutschen Läuferinnen Anni Friesinger und Claudia Pechstein für Aufsehen.

XX. Olympische Winterspiele 2006 in Turin
Italien war mit den Spielen von 2006 in Turin bereits zum zweiten Mal der Gastgeber von Olympischen Winterspielen. Die Wahl des Austragungsortes war durchaus umstritten, da nur vier Sportarten direkt in Turin stattfanden. Alle anderen Wettkampfstätten lagen bis zu 100 Kilometer weit entfernt, so dass man bald von einem "Olympia der weiten Wege" sprach. Aus diesem Grund gab es bei diesen Spielen auch gleich drei olympische Dörfer.

Sportlich gesehen boten die Spiele von Turin durchaus hochklassige Wettbewerbe - häufig jedoch auch vor leeren Zuschauerrängen. Aufgrund der hohen Eintrittspreise und der weiten Entfernungen blieben viele Zuschauer den Wettbewerben fern - was sich auch negativ auf die Stimmung auswirkte. Auch die teils schlechte Verkehrsinfrastruktur und die zeitweise extremen Wetterbedingungen sorgten für Probleme. Zudem wurden bei diesen Winterspielen die bis dahin schärfsten Dopingkontrollen in der Geschichte durchgeführt.

Erfolgreichste Athleten der Spiele mit jeweils drei Goldmedaillen waren der südkoreanische Shorttrack-Läufer Ahn Hyun-soo sowie die südkoreanische Shorttrack-Läuferin Jin Sun-yu. Mit insgesamt 29 Medaillen - darunter elf Goldmedaillen - belegte die deutsche Mannschaft den ersten Platz in der Nationenwertung. Mit jeweils einer Gold- und Silbermedaille bei ihrer vierten Olympiateilnahme wurde die Eisschnellläuferin Claudia Pechstein zur erfolgreichsten deutschen Winterolympionikin aller Zeiten.

XXI. Olympische Winterspiele 2010 in Vancouver
Mehr als 2.560 Athleten aus 80 Nationen traten bei den Winterspielen 2010 im kanadischen Vancouver statt. Manche Wettbewerbe wurden im Wintersportort Whistler ausgetragen. Bereits die Eröffnungszeremonie stand im Zeichen des Todesfall von Nodar Kumaritaschwili - der georgische Rennrodler prallte im letzten Training mit seinem gegen einen Stahlträger und erlitt dabei tödliche Verletzungen. Die Rodel- und Bobbahn stand auch während der Spiele wiederholt in der Kritik.

Neben organisatorischen Pannen spielte aber auch das Wetter wieder mal eine entscheidende Rolle. Plustemperaturen und Regen sorgten dafür, dass Wettbewerbe verschoben werden mussten - plötzliche Witterungswechsel beeinflussten zudem die Entscheidungen nicht unwesentlich. Für weiteren Ärger sorgten zudem überteuerte Ticket - zahlreiche Plätze in den Eishallen und an den Pisten blieben leer. Zudem kam es bereits im Vorfeld der Spiele zu Protesten durch die "First Nations", da die indianischen Ureinwohner Kanadas um ihre Stammesgebiete fürchteten.

Sportlich festigte Deutschland seinen Ruf als Wintersport-Nation: Mit 30 Medaillen belegte die deutsche Mannschaft mit 30 Medaillen den zweiten Rang in der Medaillenwertung hinter Gastgeber Kanada - und vor den Vereinigten Staaten. Erfolgreichste Sportlerin war die norwegische Skilangläuferin Marit Bjørgen mit drei Gold- sowie jeweils einer Silber- und Bronzemedaille. Mit zwei Olympiasiegen und einer Silbermedaille wurde die Biathletin Magdalena Neuner zur erfolgreichsten deutschen Sportlerin bei den Spielen.

XXII. Olympische Winterspiele 2014 in Sotschi
Als Austragungsort der Winterspiele 2014 wurde die südrussische Metropole Sotschi bestimmt. Es sind die ersten Winterspiele in einer subtropischen Stadt und nach den Sommerspielen von 1980 die zweiten Olympischen Spiele in Russland. Insgesamt 2.861 Athleten aus 88 Ländern kämpften an 17 Tagen um olympisches Edelmetall - einem neuen Teilnehmerrekord. Allein sieben neue Mannschaften gaben ihr Debüt bei Winterspielen. Eine prominente Teilnehmer war zudem die Stargeigerin Vanessa-Mae, die für Thailand im Riesenslalom an den Start ging. Insgesamt gab es 98 Medaillenentscheidungen in sieben Sportarten - zwölf mehr als bei den Winterspielen vier Jahre zuvor.

Ebenfalls rekordverdächtig verlief der olympische Fackellauf: so war die olympische Flamme insgesamt 123 Tage unterwegs - und damit länger als bei allen anderen Winterspielen zuvor. Etwa 14.000 Läufer trugen die Flamme über eine Strecke von rund 65.000 Kilometern - auch dies ist ein neuer Rekord bei Olympischen Winterspielen. Zudem wurde das olympische Feuer erstmals in der Geschichte der Spiele in die Internationale Raumstation (ISS) und an den Nordpol gebracht.

Einen weiteren Rekord stellten die Spiele von Sotschi auch bei den Kosten auf: mit etwa 50,8 Milliarden Euro sind sie die bislang teuersten Winterspiele aller Zeiten - und damit rund drei Milliarden Euro teurer als alle vorherigen Olympischen Winterspiele zusammen. Kritiker gehen allerdings auch davon aus, dass viele Milliarden durch Korruption versickert sein. Vor allem den Oligarchen, Staatskonzernen und Funktionären sollen die Spiele von Sotschi viel Geld gebracht haben, behauptete der russische Anti-Korruptions-Experte Alexej Nawalny.

Bereits im Vorfeld gab es eine breite öffentliche Kritik an der Situation der Menschenrechte in Russland. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch berichtete zudem über Missstände auf den olympischen Baustellen. So sollen nach Presseberichten die meisten der etwa 100.000 beschäftigten Arbeiter keinen oder nur einen Teil des Lohnes erhalten haben. Mit Kosten von rund 50 Milliarden Euro sind die Spiele von Sotschi die bislang teuersten in der Olympia-Geschichte.

Erfolgreichster Athlet mit insgesamt vier Medaillen - davon drei Gold und eine Bronze - war der russische Shorttrack-Läufer Wiktor Ahn. Der gebürtige Südkoreaner gewann bereits acht Jahre zuvor in Turin ebenso viele Medaillen für sein Heimatland. Herausragend war die weißrussische Athletin Darja Domratschowa mit drei Goldmedaillen im Biathlon. Olympische Geschichte schrieben allerdings die norwegische Skilangläuferin Marit Bjørgen mit drei Goldmedaillen und der norwegische Biathlet Ole Einar Bjørndalen mit zwei Olympiasiegen. Nach ihren Erfolgen in Sotschi zählen sie zu den erfolgreichsten Winterolympioniken aller Zeiten.

Gastgeber Russland schnitt mit insgesamt 33 Medaillen erstmals seit 1994 wieder als erfolgreichste Nation bei Olympischen Winterspielen ab. Mit 19 Medaillen blieb die deutsche Olympiamannschaft deutlich hinter den gesteckten Erwartungen zurück und belegte in der abschließenden Nationenwertung nur den sechsten Rang. Erfolgreichste deutsche Sportler waren die Rennrodler mit insgesamt fünf Medaillen - davon vier Gold und eine Silber. Enttäuscht hatten hingegen die deutschen Biathleten und Bob-Fahrer.

XXIII. Olympische Winterspiele 2018 in Pyeongchang
Die Winterspiele 2018 im südkoreanischen Wintersportort Pyeongchang waren nach den Sommerspielen von 1988 die zweiten Olympischen Spiele in dem südostasiatischen Land sowie nach Sapporo 1972 und Nagano 1988 die dritten Winterspiele in Ostasien. Neben der Annecy in Frankreich hatte sich auch die bayerische Landeshauptstadt München um die Austragung beworben.

An den Spielen nahmen über 2.900 Sportler aus 92 Ländern teil. Allerdings wurde Russland auf der Basis des McLaren-Reports wegen Staatsdopings von den Spielen ausgeschlossen. Allerdings durften unbelastete Sportler als "Olympiateilnehmer aus Russland" unter neutraler Flagge teilnehmen. Die beiden koreanischen Staaten erstmals seit 30 Jahren gemeinsam unter vereinter Flagge bei Olympischen Spielen teil. Die deutsche Olympiamannschaft erzielte mit 31 Medaillen (14 Gold, zehn Silber und sieben Bronze) das bislang beste Ergebnis bei Olympischen Winterspielen. Ein sportliches Highlight war der Gewinn der Silbermedaille der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft im olympischen Herrenturnier.

XXIV. Olympische Winterspiele 2022 in Peking
Die Winterspiele 2022 fanden in Peking statt. Damit fanden die Winterspiele erstmals direkt hintereinander in zwei asiatischen Städten statt. Zudem ist die chinesische Hauptstadt die erste Stadt, die nach Olympischen Sommerspielen auch Olympische Winterspiele austragen hat. Eine Bewerbung Münchens wurde im November 2013 von den Bürgern der betroffenen Gemeinden mehrheitlich abgelehnt.

Sportlich war das deutsche Olympiateam mit insgesamt 27 Medaillen (zwölf Gold, zehn Silber und fünf Bronze) das zweiterfolgreichste Team hinter Norwegen und vor Gastgeber China. Im Eishockey-Turnier der Herren gewann Finnland erstmals in der Geschichte olympisches Gold. Politisch standen die Spiele jedoch wegen der politischen Situation in Hongkong, Xinjjang und Tibet, dem Taiwan-Konflikt sowie der Situation der Menschenrechte in China erheblich in der Kritik.

XXV. Olympische Winterspiele 2026 in Mailand und Cortina D'Ampezzo
Die Winterspiele 2026 werden in Mailand und Cortina D'Ampezzo stattfinden. Damit setzten sich die beiden italienischen Städte gegen die schwedische Bewerbung von Stockholm und Are durch. Ausschlaggebend war Beobachtern zufolge die deutlich höhere Zustimmung in der Bevölkerung (83 zu 55 Prozent) sowie die zögerliche Haltung in Schweden bei den staatlichen Finanzgarantien. In Italien hingegen sicherte die Regierung nach anfänglichen Diskussionen schließlich ihre volle Unterstützung für die Spiele zu.

Quelle: Statista

Zukünftige Olympische Winterspiele
Für die XXVI. Olympischen Winterspiele 2030 sollen in den französischen Alpen stattfinden. Die Olympischen Winterspiele 2034 sollen in Salt Lake City ausgetragen werden. Es wären damit die zweiten Spiele nach 2002. Für die Olympischen Winterspiele 2038 wurde bislang noch kein Austragungsort festgelegt. Allerdings gilt die Schweiz derzeit als Favorit des IOC.

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