Der Fußballsport im historischen Rückblick
Fußball ist heute die wohl beliebteste Mannschaftssportart der Welt. Neben dem emotionalen Faktor spielt die Identifikation der Fans mit dem jeweils eigenen Team hat der Ballsport heute auch eine enorme gesellschaftliche Rolle - wie zum Beispiel beim "Wunder von Bern".
Das Fußballspiel soll Überlieferungen zufolge seine Wurzeln im 3. Jahrhundert vor Christus in China haben. Dort wurde ein ähnliches Spiel mit dem Namen "Cuju" ("Ts'uh-küh") ausgetragen, dessen Regeln allerdings nicht bekannt ist. "Cu" bedeutet "mit dem Fuß stoßen". Das Wort "ju" bedeutet "Ball". Der ursprünglich mit Federn und Haaren gefüllte Lederball musste durch eine schmale Öffnung von 30 bis 40 Zentimetern in ein schmales Netz befördert werden, das an zwei langen Bambusstangen befestigt war.
Im 11. Jahrhundert berichtete der türkische Gelehrte Mahmud al-Kāschgharī über ein Spiel namens "Tepük" (alttürkisch: "Tritt" bzw. "Fußtritt"). Mit der Entdeckung Amerikas kamen die Europäer mit dem alten Ballspiel Mittelamerikas in Berührung, die eine lange Tradition über verschiedene Kulturen besaßen. Diese Spiele hatten teilweise auch eine eine religiöse oder gerichtliche Funktion und wurden in befestigten Stadien ausgetragen. Über die Regeln des Spiels ist ebenfalls nur wenig bekannt.
Seit dem 15. Jahrhundert wird zudem in Florenz der "Calcio Storico" praktiziert, bei dem es recht rüde zugeht. Dabei erinnert das Ballspiel den heutigen Zuschauer an eine Mischung aus Fußball, Kampfsport und Rugby. Die vier teilnehmenden Mannschaften kommen aus den historischen Vierteln der Metropole im Herzen der Toskana. Da Johannes der Täufer der Schutzpatron von Florenz ist, findet das Finale jährlich am 24. Juni - dem Johannistag - statt. Austragungsort ist der Piazza Santa Croce vor der Franziskanerkirche Basilica di Santa Croce im Zentrum der Stadt.
Entwicklung der heutigen Fußballregeln
Das moderne Fußballspiel mit seinen heutigen Regeln wurde in der Mitte des 19. Jahrhunderts in Großbritannien eingeführt. Vor allem an den englischen Privatschulen und Universitäten wurde das Fußballspiel immer populärer. Studenten der Universität Cambridge verfassten bereits 1848 die ersten Fußballregeln. Danach bestand eine Mannschaft aus 15 bis 20 Spielern. Der Ball durfte nur noch unter bestimmten Umständen in die Hand genommen und nicht getragen werden.
Zwischen 1857 und 1877 wurden die sogenannten "Sheffield-Regeln" entwickelt, die einen großen Einfluss auf die Entwicklung des modernen Fußballs hatten. Sie führten das Konzept des Freistoß nach Fouls, den Eckstoß und den Einwurf ein. Aus dem "Fair Catch" entwickelte sich später der heutige Kopfball. Zudem wurde mit den Regeln auch die Position des Torhüters geschaffen, der als einziger Spieler den Ball mit der Hand spielen durfte.
1882 wurde das International Football Association Board (IFAB) eingerichtet. Dabei handelt es sich um ein internationales Gremium, welches die Änderungen der Fußballregeln berät und beschließt. Dem IFAB gehören vier Mitgliedern der FIFA und je ein Vertreter der Verbände aus England, Schottland, Wales und Nordirland an.
Das Mutterland des modernen Fußballs
In Großbritannien ist der Fußball heute eine der beliebtesten Sportarten. Im Gegensatz zu den Ländern gibt es im Vereinigten Königreich keinen landesweiten Verband. Vielmehr existieren in den vier Landesteilen jeweils eigene Verbände, die auch eigenständige Mitglieder der FIFA und der UEFA sind. Dies führt dazu, dass England, Schottland, Wales und Nordirland heute eigene Meisterschaften und Pokalwettbewerbe ausspielen. Allerdings haben manche Vereine nicht in ihrer Heimatliga, sondern in einer für sie attraktivere Liga. So treten mehrere walisische Klubs in englischen Ligen an.
Lediglich bei den Olympischen Spielen nahm bis 1972 eine britische Nationalmannschaft teil, die in der Nachkriegszeit auch einige Freundschaftsspiele gegen andere Auswahlteams aus Kontinentaleuropa bestritten. Erst bei den Olympischen Sommerspielen 2012 in London nahm das "Team GB" wieder mit einer britischen Auswahl teil. Daneben existiert mittlerweile auch eine britischen Frauenauswahl, die bei den Spielen von 2012 und 2020 vertreten war.
Außerdem nehmen sie mit jeweils eigenen Nationalmannschaften unabhängig voneinander an großen Turnieren wie der EM oder der WM statt. Selbst die britischen Überseegebiete haben eigene Nationalmannschaften, die - mit Ausnahme der Falklandinseln - eigenständige Mitglieder im Weltfußballverband oder in einem regionalen Fußballverband sind. Auch die britischen Kronbesitzungen haben eigene Auswahlteams, die allerdings keinem kontinentalen Verband und oder der FIFA angehören.
"In keinem anderen Bereich laufen auf so kleinem Raum mit so einfachen Mitteln so elementare und zugleich hoch differenzierte Prozesse ab. Fußball ist das Theater der Welt."
Horst Bredekamp, deutscher Bildwissenschaftler und Kunsthistoriker
Erste Vereinswettbewerbe
Bereits am 24. Oktober 1857 wurde in England mit dem FC Sheffield der erste und älteste noch bestehende Fußballverein in der Geschichte gegründet. Sein erstes Spiel absolvierte der Verein am 26. Dezember 1860 gegen den FC Hallam. Dessen Sportstätte an der Sandygate Road wurde im Guinness-Buch der Rekorde offiziell als "World's Oldest Football Ground" (deutsch: "ältester Fußballplatz der Welt") anerkannt.
Am 28. Februar 1863 wurde die Football Association (FA) gegründet. Sie ist der erste und älteste Fußballverband der Welt. Der erste und älteste Vereinswettbewerb ist der FA Cup. 1871/72 wurde der englische Pokal mit damals 14 Mannschaften ausgetragen. In der Saison 2011/12 spielte im größten rundenbasierten Pokalwettbewerb im englischen Fußball eine Rekordzahl von 763 Mannschaften um den Titel. 1888 wurde mit der Football League die erste Fußball-Liga der Welt ins Leben gerufen. Seit 1992 ist die Premier League mit 20 Mannschaften die höchste Spielklasse in England.
Am 21. April 1872 wurde die Scottish Football Association (SFA) für Schottland der zweitälteste Fußballverband der Welt gegründet. Die populärsten und erfolgreichsten schottischen Vereine sind die beiden ewigen Glasgower Rivalen Celtic und die Rangers. Das Old Firm zwischen den beiden schottischen Erzrivalen gehört heute zu den ältesten und legendärsten Derbys der Welt. Zudem dominieren sie auch sportlich mit großem Abstand den schottischen Fußball. Allein die Klubs aus Glasgow gewannen seit 1891 zusammen mehr als 100 schottische Meisterschaften.
- Wikipedia über den Fußball in Schottland
Auch auf internationaler Ebene haben die britischen Nationalmannschaften schon früh Geschichte geschrieben. Bereits am 30. November 1872 wurde in Glasgow das erste offizielle Länderspiel der Geschichte zwischen England und Schottland vor rund 4.000 Zuschauern ausgetragen. Das Endergebnis: ein torloses Unentschieden. Bis heute ist die Fußballrivalität zwischen den beiden Teams besonders ausgeprägt. Die Duelle werden in Anlehnung an die Luftschlacht um England (1940) während des Zweiten Weltkrieges (1939-1945) in den Medien auch als "Battle of Britain" bezeichnet.
Bereits um die Jahrhundertwende kam es zu mehreren inoffiziellen Begegnungen zwischen England einer deutschen Amateurauswahl. Am 20. April 1908 fand in Berlin das erste offizielle Länderspiel zwischen der deutschen Nationalmannschaft und einer Amateur-Auswahl von England statt. Das zweite Aufeinandertreffen am 13. März 1909 in Oxford endete mit einer 0:9-Niederlage für die deutsche Auswahl - die bis heute übrigens höchste Länderspiel-Niederlage in der deutschen Fußball-Geschichte.
Das erste reine A-Länderspiel zwischen Deutschland und England fand erst am 10. Mai 1930 in Berlin statt und endete mit einem 3:3-Unentschieden. Noch heute spielt die sportliche Rivalität zwischen beiden Ländern - nicht zuletzt durch die beiden Weltkriege - eine große Rolle in den britischen Medien.
Zwischen 1884 und 1984 wurde mit der British Home Championship (BHC) sogar ein jährliches Turnier, bei dem nur die Mannschaften aus den vier britischen Home Nations spielberechtigt waren. Unterbrochen wurde der Wettbewerb nur durch die beiden Weltkriege. Rekordsieger ist übrigens England mit 54 Titeln vor Schottland mit 41 Meisterschaften.
Früher Siegeszug in Europa
Auch in Kontinentaleuropa konnte sich der Fußball bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts recht schnell verbreiten. Ein Vorreiter dabei war vor allem die Schweiz. Bereits in den 1860er-Jahren wurde der Sport in den Privatschulen rund um den Genfersee von den Engländern eingeführt, die dort studierten. 1895 wurde in Olten der Schweizerische Fußballverband (SFV) gegründet.
Von der Eidgenossenschaft wurde der Fußball auch in die benachbarten Länder exportiert. 1884 wurde Stade Helvétique Marseille von Schweizern gegründet. 1909 gewann der Verein die französische Meisterschaft. Außerdem war der Schweizer Geschäftsmann und Fußballpionier Joan Gamper (1877-1930) einer der Mitbegründer des FC Zürich und des FC Barcelona.
- Wikipedia über den Fußball in Liechtenstein
In Österreich trugen bereits im November 1894 der trugen der First Vienna FC 1894 und der Vienna Cricket and Football-Club - die beiden ältesten Vereine des Landes - das erste offizielle Fußballspiel aus. Bereits 1924 wurde auf Initiative des ÖFB-Verbandskapitäns Hugo Meisl eine reine Profiliga ins Leben gerufen.
Österreich war damit das erste Land in Kontinentaleuropa mit einer Liga für Berufsfußballer. 1927 wurde auf Initiative des nationalen Fußballverbandes mit dem Mitropacup der ersten europäische Wettbewerb für Vereinsmannschaften in Europa ins Leben gerufen. Er gilt als Vorläufer des heutigen Fußball-Europapokals.
Internationaler Fußball | ||
Der Fußball expandiert nach Südamerika
Neben Europa ist kaum ein anderer Kontinent so mit dem Fußball verbunden wie Südamerika. Schon Ende des 19. Jahrhunderts brachten europäischen Händler, Seeleute und Unternehmer den Ballsport in die "neue Welt". Der südamerikanische Fußball wird oftmals als der technisch beste bezeichnet weltweit bezeichnet, was wohl auf die sehr hohe Spielkultur der großen und erfolgreichsten Fußballnationen Brasilien, Argentinien und Uruguay basiert.
Eine Besonderheit des lateinamerikanischen Fußballs liegt darin, dass in einigen Ländern die nationalen Meisterschaften in zwei eigenständige halbjährige Wettbewerbe unterteilt werden: die "Apertura" (spanisch: Auftaktrunde oder Hinrunde) und "Clausura" (spanisch: Rückrunde oder Abschlussrunde), für die oft ein einzelner Meistertitel vergeben wird.
- Wikipedia über den Fußball in Südamerika
In Argentinien wurde bereits 1893 die Asociación del Fútbol Argentino (AFA) gegründet. Sie ist damit der älteste Fußballverband in Südamerika. Außerdem ist die südamerikanische Nation auch der Rekordsieger- und ausrichter der Copa América, die erstmals 1916 ausgetragen wurde. Sie ist damit die älteste Kontinentalmeisterschaft und der zweitälteste Fußballwettbewerb für Nationalmannschaften nach dem olympischen Fußballturnier.
- Wikipedia über den Fußball in Argentinien
Der größte Rivale der "Gauchos" ist Brasilien, wo der Fußball längst der Nationalsport des Landes ist. Dabei gelten die brasilianischen Fußballer seit Jahrzehnten als technisch besonders begabt und erfinderisch. Mit fünf WM-Titeln (1958, 1962, 1970, 1994, 2002) ist Brasilien die erfolgreichste Fußballnation der Welt. Zudem konnte sich das Land bislang für alle WM-Turniere qualifizieren.
Wegen der geographischen Größe des Landes gab es in Brasilien erst mehrere regionale Wettbewerbe und wechselnde Austragungsmodi für eine nationale Meisterschaft. Erst 1959 wurde die erste nationale Meisterschaft mit den Staatsmeistern. Die Série A mit 20 Teams gehört heute zu den zehn stärksten Ligen der Welt.
Die großen Clubs des Landens kommen vor allem aus den Metropolen Rio de Janeiro, São Paulo, Belo Horizonte und Porto Alegre. Deren Vereine pflegen eine besondere Rivalität - besonders in den großen Derbys des Landes - und gehören heute zu den erfolgreichsten Klubs im internationalen Vereinsfußball. Außerdem gehören viele brasilianische Fußballer wie Pelé, Artur Friedenreich, Garrincha, Rivelino, Zico, Sócrates, Romário, Rivaldo, Roberto Carlos, Kaká, Ronaldo, Ronaldinho und Neymar zu den besten Spielern der Welt.
- Wikipedia über den Fußball in Brasilien
Auch in Uruguay ist Fußball die wichtigste Sportart des Landes. Der nationale Fußballverband -die Asociación Uruguaya de Fútbol - wurde 1900 gegründet. Die höchste Spielklasse Uruguays ist die Primera División mit 16 Mannschaften. Seit 1932 handelt es sich dabei um eine Profiliga, die von den Hauptstadtklubs Peñarol Montevideo und Nacional Montevideo dominiert wird.
- Wikipedia über den Fußball in Uruguay
Internationale Strukturen im Fußball
Bereits am 21. April 1904 wurde in Paris von Carl Anton Wilhelm Hirschmann (1877-1951) und Robert Guérin (1876-1952) der Weltfußballverband FIFA gegründet. Die Gründungsmitglieder waren die nationalen Fußballverbände von Belgien, Dänemark, Frankreich, den Niederlanden und der Schweiz. Der Deutsche Fußballbund (DFB) trat dem Verband noch am Gründungstag telegraphisch bei. Aktuell gehören 211 nationale Verbände dem Weltfußballverband an. Neben der FIFA wurden in den folgenden Jahrzehnten noch sechs kontinentale Fußballverbände ins Leben gerufen:
- AFC (Asian Football Confederation)
- CAF (Confédération Africaine de Football)
- CONCACAF (Confederation of North, Central America and Caribbean Association Football) - Vorgänger waren die CCCF und NAFC
- CONMEBOL (Confederação Sul-Americana de Futebol)
- OFC (Oceania Football Confederation)
- UEFA (Union of European Football Associations)
Auf Initiative von FIFA-Präsident Jules Rimet (1873-1956) und dem uruguayischen Diplomaten Enrique Buero (1891-1975) wurde bereits 1930 die erste Fußball-Weltmeisterschaft in Uruguay ausgetragen. 1960 später folgte mit der Europameisterschaft das erste Kontinentalturnier in Europa. Die älteste Kontinentalmeisterschaft der Welt ist die Copa América, die erstmals 1916 ausgetragen wurde. 1956 folgte die Asienmeisterschaft und 1957 die Afrikameisterschaft. In Nord- und Mittelamerika wird seit 1963 eine eigene kontinentale Meisterschaft ausgetragen. Die erste Ozeanienmeisterschaft feierte 1973 ihre Premiere.
Mittlerweile hat sich der Fußballsport zu einer globalen Sportart entwickelt. Selbst bisherige Fußball-Entwicklungsländer wie China haben Saudi-Arabien haben in den letzten Jahrzehnten milliardenschwere Investitionen getätigt, um der Sportart im eigenen Land zu einer größeren Beliebtheit zu verhelfen.
Kurzinformation: Die nationalen Sportarten der Welt In den meisten Ländern und einigen Regionen genießen bestimmte Sportarten eine große Bedeutung. So wird dieser Nationalsport als besonders wichtig und typisch erachtet. Dabei hat diese Sportart eine lange Tradition. Zudem trägt sich auch zur nationalen Identität bei. Manche Regierungen haben in ihren jeweiligen Ländern zwar einen offiziellen Nationalsport festgelegt. In den meisten Ländern werden allerdings bestimmte Sportarten in den Medien als nationale Sportart definiert. Neben sehr populären Sportarten sind in einigen Ländern auch einige Nischensportarten besonders beliebt. Dazu zählen unter anderem Sumō in Japan, Gaelic Football und Hurling in Irland, Buzkashi in Afghanistan, Schwingen und Hornussen in der Schweiz, Taekwondo in Südkorea, Pato in Argentinien oder Kabaddi in Bangladesch. Allerdings gibt es viele Nationalsportarten, die nicht nur auf ein Land beschränkt sind. Dies gilt vor allem dann, wenn eine bestimmte Sportart durch eine Kolonialmacht oder durch ein anderes Land importiert wurde. Dazu zählen unter anderem Cricket in rund 18 Staaten wie Indien, Pakistan und Bangladesch. Die weltweit populärste Sportart ist Fußball, der in fast 120 Ländern die beliebteste Sportart ist. Eishockey ist besonders in Kanada, Schweden, Finnland oder Tschechien die Sportart Nummer Eins. Basketball ist vor allem in den USA oder Litauen sehr beliebt. Darüber hinaus ist Rugby in Südafrika, Neuseeland und Australien der Nationalsport des Landes sowie in England, Schottland oder Frankreich eine dominierende Sportart. Außerdem ist Turnen unter anderem in Rumänien besonders beliebt. Außerdem dominieren in manchen Ländern auch andere einzelne Sportarten. Dazu zählen beispielsweise der alpine Skilauf in Österreich, Pferderennen in Hongkong, Bogenschießen in Bhutan, Ringen in der Mongolei, American Football in den USA oder Tischtennis in China. |
Weibliche Begeisterung für den Fußball
Lange Zeit war der Fußballsport vor allem dem männlichen Geschlecht vorbehalten. Heute ist der Frauenfußball - trotz jahrzehntelangem Widerstand und Vorurteilen durch die Männer - in vielen Ländern gesellschaftlich akzeptiert. Die ersten Anfänge des Sports reichen bereits bis ins 12. Jahrhundert zurück. So beteiligten sich in Frankreich Männer wie Frauen an einem Spiel mit dem Namen "La Sioule". Auch bei den Eskimos nahmen Frauen an einem fußballähnlichen Spiel teil.
Der moderne Frauenfußball hat seine Wurzeln ebenfalls im Vereinigten Königreich des späten 19. Jahrhunderts. Bereits 1894 wurde mit den "British Ladies" das erste britische Frauenteam gegründet. Initiatorin war die Frauenrechtsaktivisten Nettie Honeyball (1871-1901). Das erste Spiel in London wurde bereits von rund 10.000 Zuschauern verfolgt.
In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich der Frauenfußball in Großbritannien zu einer großen Publikumsattraktion. 1920 wurde das Spitzenspiel zwischen den Dick Kerr's Ladies und den St. Helens Ladies in Everton von 53.000 zahlenden Zuschauern verfolgt. Allerdings verbot die Football Association (FA) am 5. Dezember 1921 den Frauen in England die Benutzung der Stadien. Nach Ansicht der Funktionäre sei der Fußball für Frauen "nicht geeignet und sollte deshalb nicht gefördert werden". Erst 1970 wurde das Verbot im Vereinigten Königreich wieder aufgehoben.
Auch international erlebte der Frauenfußball in den 1970er-Jahren einen Aufschwung. Bereits 1975 wurde in Hongkong die erste Asienmeisterschaft veranstaltet. 1983 wurde in Ozeanien um den ersten Women's Oceania Cup gespielt. Bereits ein Jahr später wurde von der UEFA erstmals eine Frauen-Europameisterschaft ausgetragen. 1991 fanden auch in Afrika, Südamerika sowie in Mittel- und Zentralamerika die ersten Kontinentalmeisterschaften ausgetragen. Im gleichen Jahr wurde in China auch die erste Frauen-Weltmeisterschaft veranstaltet.
Heute ist der Frauenfußball in vielen Ländern etabliert. Gerade in den USA ist der Ballsport so beliebt, dass er fast schon als Frauensportart gilt. Mit je vier Olympiasiegen und WM-Titeln ist die US-Nationalmannschaft heute das erfolgreichste Team der Welt. Auch in arabischen bzw. muslimischen Länder ist der Frauenfußball mittlerweile auf dem Vormarsch - auch wenn noch manche Einschränkungen vorhanden sind.
So dürfen Frauen im Iran derzeit nur mit einem Kopftuch spielen. In Saudi-Arabien wurde das Frauenfußball-Verbot 2006 aufgehoben. Schon 2008 wurde die erste Landesmeisterschaft im Frauenfußball ausgetragen. Seit 2021 gibt es eine Frauen-Nationalmannschaft, die von der deutschen Trainerin Monika Staab betreut wird.
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