Wichtige Parteien in Deutschland

Die Parteien im Deutschen Bundestag. (Quelle: Andreas Prott - stock.adobe.com)

Die Bundesrepublik ist eine Parteiendemokratie. Die politischen Parteien bestimmen zu einem großen Teil die Politik in Deutschland. Deren Gründung und der Aufbau sind im Parteiengesetz geregelt. Im Deutschen Bundestag sind derzeit acht Parteien vertreten.

Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU)

Die Christlich Demokratische Union Deutschlands wurde 1945 als überkonfessionelle Nachfolgepartei verschiedener bürgerlicher und religiös motivierter Parteien wie der Zentrumspartei oder der DVP gegründet. Politisch steht sie der christlichen Soziallehre und dem Konservatismus nahe. Mit Ausnahme von Bayern ist die CDU im gesamten Bundesgebiet vertreten. Gemeinsam mit ihrer Schwesterpartei CSU bildet sie eine Fraktionsgemeinschaft im Deutschen Bundestag.

Christlich-Soziale Union in Bayern (CSU)

Im Vergleich zur Schwesterpartei CDU hat die Christlich-Soziale Union in Bayern eine eher konservativere Ausrichtung. Zudem sieht sich die CSU  bedingt in der Tradition der Bayerischen Volkspartei (BVP). Im Unterschied zur BVP betont sie hingegen besonders ihren überkonfessionellen Charakter. Das Grundsatzprogramm der CSU basiert auf drei Grundwerte: eine konservative Grundhaltung, eine christliche Ausrichtung sowie eine Betonung des Föderalismus. Die CSU tritt nur im Freistaat Bayern zu den Wahlen an.

Quelle: Statista

Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)

Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands existiert bereits seit 1863 und gilt damit als älteste noch bestehende politische Partei in Deutschland. Sie sieht sich in der Tradition der Sozialdemokratie - seit ihrem Godesberger Programm von 1959 sieht sie sich nicht mehr nur als Arbeiterpartei, sondern auch als Volkspartei, die für alle Bevölkerungsschichten wählbar sein will. Ihr Wahlspruch lautet "Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität". Die SPD ist als einzige deutsche Partei in allen deutschen Landesparlamenten wie auch im Bundestag vertreten.

Quelle: Statista

Quelle: Statista

Freie Demokratische Partei (FDP)

In ihrem Selbstverständnis sieht sich die Freie Demokratische Partei in der Tradition des deutschen Liberalismus, der sich bereits 1861 in der Deutschen Fortschrittspartei (DFP) als erste politische Partei Deutschlands organisiert hatte.

Die FDP wurde 1948 gegründet und steht in Wirtschafts- wie auch in Bürgerrechtsfragen für mehr Freiheiten und Verantwortung des Einzelnen sowie für eine stärkere Zurückhaltung des Staates. Über 42 Jahre waren die Liberalen in wechselnden Koalitionen mit der CDU/CSU und der SPD am längsten in der Regierungsverantwortung der Bundesrepublik beteiligt.

Bei der Bundestagswahl 2013 scheiterte die FDP an der Fünf-Prozent-Hürde und war damit erstmals seit Gründung der Bundesrepublik im Jahre 1949 nicht mehr im Deutschen Bundestag vertreten. Bei der Bundestagswahl 2017 gelang den Liberalen mit einem Stimmenanteil von 10,7 Prozent der Wiedereinzug ins Parlament.

Kurzinformation: Das Dreikönigstreffen der Freien Demokratischen Partei (FDP)

Mit dem traditionellen Dreikönigstreffen der FDP am 6. Januar starten die Liberalen seit nunmehr 140 Jahren politisch ins neue Jahr. Bereits 1866 kamen Mitglieder der Demokratischen Volkspartei (DVP) zu einer Landesvertreterversammlung in Stuttgart. Seit 1920 fand am Tag vor dem Dreikönigstreffen der Landesvertretertag der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) statt - am 6. Januar folgte dann die Landesversammlung.

Im Laufe der Jahrzehnte entwickelte sich die Zusammenkunft am Dreikönigstag zu einer vielbeachteten Kundgebung mit Parteiprominenz. Unterbrochen wurde sie lediglich während der nationalsozialistischen Terrorherrschaft zwischen 1933 und 1945. Heute wollen sich die FDP beim Dreikönigstreffen auf ihre Werte besinnen und Selbstbewusstsein demonstrieren.

Bündnis 90/Die Grünen

Am 13. Januar 1980 entstanden aus Teilen der Neuen Sozialen Bewegungen die Grünen als bundesweite Partei. 1993 schlossen sie sich mit der damaligen DDR-Bürgerrechtsbewegung Bündnis 90 zur heutigen Partei Bündnis 90/Die Grünen zusammen.

Die Leitgedanken grüner Politik sind die ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit. Ihr Programm leitet sich nicht ausdrücklich von einer politischen Ideologie ab, sondern aus den vier Grundwerten Ökologie, Selbstbestimmung, Gerechtigkeit und Demokratie ab.

Quelle: Statista

Die Linke

Die Linke entstand am 16. Juni 2007 durch der Fusion der eher ostdeutsch geprägten SED-Nachfolgepartei und der eher westdeutsch geprägten WASG. Politisch will sie "soziale, demokratische und friedensstiftende Reformen zur Überwindung des Kapitalismus" hin zu einem demokratischen Sozialismus erreichen. Ihren Namen und Anspruch leitet sie aus einer linken politischen Ausrichtung ab. Unter Experten wird diskutiert, inwieweit die Linke als extremistisch eingestuft werden kann.

Quelle: Statista

Bündnis Sahra Wagenknecht  - Vernunft und Gerechtigkeit (BSW)

Am 8. Januar 2024 wurde das Bündnis Sahra Wagenknecht gegründet. Die Partei wurde von der Publizistin und ehemaligen Bundestagsabgeordneten Sahra Wagenknecht mitbegründet. Die meisten Gründungsmitglieder gehörten der Linken an. Das BSW zog bereits bei der Europawahl 2024 mit sechs Abgeordneten ins Europäische Parlament ein. Im Herbst 2024 wurde sie mit zweistelligen Ergebnissen in die Landtage von Sachsen, Thüringen und Brandenburg gewählt.

Alternative für Deutschland (AfD)


Im Februar 2013 wurde die Alternative für Deutschland als eine europaskeptische, wirtschaftsliberale und nationalliberale Partei gegründet. Programmatisch wird die AfD mittlerweile aber als rechtspopulistisch, rechtsradikal, rechtsextrem und völkisch-nationalistisch eingeschätzt. Nach mehreren internen Machtkämpfen kam es zu Austritten von gemäßigteren Führungspersonen, sodass die AfD in den letzten Jahren deutlich nach rechts gerückt ist.

Mittlerweile ist die AfD in allen 16 Landtage sowie im Deutschen Bundestag und dem Europaparlament vertreten. Seit der Bundestagswahl 2025 ist sie die zweitstärkste Kraft. Allerdings kam es bislang aber weder auf der Bundes- noch auf der Länderebene zu einer Regierungsbeteiligung.

Südschleswigscher Wählerverband (SSW)

Der Südschleswigsche Wählerverband ist eine Minderheiten- und Regionalpartei in Schleswig-Holstein. Als politische Vertretung der dänischen Minderheit in Deutschland ist der SSW seit 1955 bei den Wahlen zum Landtag von Schleswig-Holstein von der Fünf-Prozent-Hürde befreit. Von 2012 bis 2017 bildete der SSW gemeinsam mit der SPD und den Grünen die sogenannte Küstenkoalition, in der er erstmals auch ein Ministeramt übernahm. Nach 60 Jahren ist der SSW seit 2021 auch wieder mit einem Abgeordneten im Deutschen Bundestag vertreten.


Die Jugendorganisationen der Parteien


Die Jugendorganisationen der Parteien bilden den Nachwuchs der politischen Parteien. Mit über 91.000 Mitgliedern ist die Junge Union die größte Partei-Nachwuchsorganisation Deutschlands. Erst mit einigem Abstand folgen die Jusos mit rund 70.000 Mitgliedern. An der dritten Stelle liegt mit 18.900 Mitgliedern die Grüne Jugend. Die Jungen Liberalen zählen etwa 12.500 Mitglieder. Die Linksjugend solid zählt nach eigenen Angaben etwa 74.000 Mitglieder (Stand: August 2025) - davon 13.000 aktive und 61.200 passive Mitglieder. Die Generation Deutschland wurde am 29. November 2025 in Gießen als Nachfolgeorganisationen der Jungen Alternative für Deutschland gegründet. Der SSW Ungdom wurde 30. Oktober 1999 in Husum gegründet.


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