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Rom: Von Zentrum der Welt zum Mittelpunkt der Christenheit

Rom (Quelle: Pixabay)

Es heißt, alle Wege führen nach Rom. War die ewige Stadt in der Antike eine der größten Metropolen und Anziehungspunkte der damals bekannten Welt, suchten im Mittelalter vor allem fromme Pilger Erbauung und Sündenvergebung an den heiligen Stätten. Ihnen folgten Bildungsreisende und jene, die in Rom den Schatten der Antike und den Geist der großen Kunst suchten - allen voran Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832).

Heute ist Rom eine sehr vielschichtige Stadt. Die Antike, die frühchristliche Kunst und der Barock hinterließen ebenso ihre Spuren wie die Zeit des Aufbruchs nach der Einigung Italiens 1871 und die faschistische Ära unter Benito Mussolini (1922-1943). Zudem zieht der Vatikan heute jährlich Millionen von Pilgern in die Hauptstadt der Christenheit an. 1980 wurden der Vatikan und die Altstadt von Rom zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt. Außerdem haben die UNO-Sonderorganisationen FAO, IFAD und WFP ihren Sitz in der italienischen Hauptstadt. 

Rom wurde auf sieben Hügeln erbaut. Es gibt verschiedene Aufzählungen darüber, welche der zahlreichen Erhebungen zu diesen Hügeln gehören. Unbestritten gehören aber das Kapitol und der Palatin dazu. In der Senke zwischen beiden Hügeln entstand mit dem Forum Romanum und den Kaiserforen das antike Zentrum der römischen Welt. In dessen unmittelbarer Umgebung entstand im Laufe der Zeit ein Ring heidnischer und christlicher Bauwerke und Denkmäler, die eng mit dem Kapitol und Palatin zusammenhängen.

    Das antike Rom

    • Das Forum Romanum war über die Jahrhunderte der Mittelpunkt des politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und bürgerlichen Lebens im antiken Rom. Die römischen Kaiser erweiterten das Forum durch die Kaiserforen. Nach dem Zusammenbruch des Römischen Imperiums verfiel das Forum Romanum jedoch zusehend. Viele Bürger nutzen die verfallenden Bauten als Steinbruch - zeitweilig fungierte es sogar als "Campo Vaccino" ("Kuhweide"). Erst im 18. Jahrhundert begannen dort die ersten Ausgrabungen.
    • Der Palatin - einer der sieben Hügel Roms - gilt als Wiege der Stadt Rom. Bereits im 10. Jahrhundert fanden sich hier menschliche Ansiedlungen. Im 16. Jahrhundert entstanden hier die Farnesinischen Gärten - eine grüne Oase im Zentrum der Stadt.
    • Das Kolosseum ist das größte Amphitheater Roms und gleichzeitig der größte geschlossene Bau der römischen Antike überhaupt. Über Jahrhunderte war das 80 n. Chr. vollendete Bauwerk der Schauplatz grausamer Gladiatorenkämpfe und anderer "Volksbelustigungen". Im Mittelalter diente das Kolosseum als Steinbruch für andere Bauwerke.
    • Der Konstantinsbogen erinnert an den Sieg des römischen Kaisers Konstantin I. dem Großen (306-337 n. Chr.) über seinen Widersacher Maxentius (306-312 n. Chr.) an der Milvischen Brücke am 28. Oktober 312 n. Chr. Der Bogen ist der größte und jüngste der drei Triumphbögen im antiken Viertel des Forum Romanum.
    • Das Pantheon ist heute der einzige vollständig erhaltene Kuppelbau der Antike. Er geht zurück auf Agrippa - einen römischen Feldherrn und engen Vertrauten des Augustus. Der Bau war ein Heiligtum, dass allen Göttern geweiht war, möglicherweise aber auch als Kaiseraula, Audienz- und Gerichtsraum diente. Kaiser Hadrian (117-138 n. Chr.) ließ das Pantheon zwischen 118 n. Chr. und 125 n. Chr. neu gestalten. 609 wandelte Papst Bonifatius IV. (608-615) den einst heidnischen Tempel in eine christliche Kirche um. Mit einem Durchmesser von 43,3 Metern besitzt das Pantheon die größte Kuppel der Welt.
    • Der Circus Maximus war die größte Vergnügungsanlage, die jemals in Rom gebaut wurde. Sein Fassungsvermögen betrug zwischen 200.000 und 375.000 Zuschauer. Ursprünglich fanden hier die Zirzensischen Spiele - religiöse Handlungen - statt. In der Kaiserzeit fanden hier vor allem Wagenrennen statt. Es gab aber auch viele Gladiatorenkämpfe und Tierhetzen.
    • Ein weiteres Wahrzeichen Roms ist die Engelsburg. Sie wurde ursprünglich als Grabmal für Kaiser Hadrian (117-138 n. Chr.) und seine Familie erbaut. In der Folgezeit diente es seinen Nachfolgern bis Kaiser Septimius Severus (193-211 n. Chr.) und deren Familienangehörigen als Grablege. Ihren heutigen Namen erhielt die Engelsburg im Jahre 590, als Papst Gregor I. der Große (590-604) über dem Grabmal die Erscheinung des Erzengels Michael gesehen haben soll. Seit dem 10. Jahrhundert diente sie als Fluchtburg für die Päpste - später auch als Gefängnis der Inquisition oder als Schatzkammer der Päpste. Heute ist die Engelsburg ein Museum. Gleichzeitig mit der Engelsburg wurde auch die Engelsbrücke gebaut - eine der Hauptbrücken Roms.
    • Ebenfalls ein Wahrzeichen ist die Cestius-Pyramide, die im 12 v. Chr. errichtet wurde. Sie dient dem Prätor und Volkstribun Gaius Cestius Epulo als Grabmal - sie ist 36,4 Meter hoch und die Seitenlänge beträgt 29,5 Meter.
    • Die Caracalla-Thermen sind eine antike Badeanlage, die zwischen 206 und 216 n. Chr. erbaut wurden. Sie erstreckten sich auf einer Fläche von 330x330 Metern und konnten bis zu 2.000 Badegäste aufnehmen. Neben einigen Schwimmbecken und Gärten beherbergte sie Gymnastik- und Versammlungsräume, Bibliotheken und diverse Dienstleistungsbetriebe wie Friseurgeschäfte.
    • Von 298 n. Chr. bis 306 n. Chr. wurden zudem die Thermen des Diokletian errichtet, die neben den Caracalla-Thermen zu den größten antiken Badeanlagen Roms gehören. Sie maß 376x361 Meter. Im Jahre 537 wurden die Thermen jedoch zerstört - die Überreste dienten unter anderem als Steinbruch.
    • Die Via Appia Antica war eine der wichtigsten Straßen im Römischen Reich. Sie wurde 312 v. Chr. von Appius Claudius Caecus (um 340-273 v. Chr.) angelegt und führte ursprünglich über 195 Kilometer bis Capua. Um 265 v. Chr. wurde die Straße bis Brindisi verlängert, wodurch sie zu einer der wichtigsten Handelsstraßen Italiens und des Römischen Reiches wurde. Noch heute ist die Via Appia auf ihrer vollen Länge von etwa 540 Kilometern befahrbar - ein Teil ist zwar asphaltiert, aber auf weiten Strecken ist noch immer die alte römische Pflasterung zu finden.
    • Entlang der Via Appia Antica entstanden zudem die Katakomben - einst unterirdische Grabstätten, die von Christen, Juden und Römern gleichermaßen genutzt wurden. Zu Zeiten der Christenverfolgungen wurden hier außerdem auch viele christliche Märtyrer bestattet, an deren Gräbern auch Gottesdienste stattfanden.

    Das christliche Rom

    Rom ist heute ein Zentrum des Christentums. Hier stehen mittlerweile weit über hundert Kirchen, von denen viele besonders prunkvoll ausgestattet sind und Kunstwerke von unschätzbarem Wert enthalten. Neben den vier Patriachalbasiliken gibt es sieben Hauptkirchen sowie zahlreiche mittelalterliche, Gotik- oder Barockkirchen.

    • Die Patriachalkirche San Giovanni in Laterano (Laterankirche) ist eine der ältesten christlichen Kirchen Roms. Sie ist eine der sieben Hauptkirchen und die eigentliche "Papstkirche", das heißt: sie ist die Bischofskirche des Papstes in seiner Funktion als Bischof von Rom. Die Kirche ist zudem Teil des Lateran - einem Bereich, zu dem unter anderem auch ein antikes Baptisterium, die Papstkapelle "Sancta Sanctorum", einer der größten Obelisken Roms sowie der Lateranpalast aus dem 16. Jahrhundert gehören. Dieser war der ursprüngliche Amtssitz der Päpste und damit Regierungssitz des Kirchenstaates. Am 11. Februar 1929 wurden dort die Lateranverträge unterzeichnet.
    • Ebenfalls eine der vier Patriachalkirchen ist San Paolo fuori le Mura (Sankt Paul vor den Mauern). Sie wurde an dem Ort erbaut, an dem der Überlieferung nach der Apostel Paulus enthauptet wurde. Die erste Sankt-Pauls-Basilika wurde noch während der Regierungszeit Konstantins I. des Großen (306-337 n. Chr.) erbaut und war bis zum Bau des Petersdoms die größte Kirche der Welt. Durch einen Brand wurde sie 1823 fast völlig zerstört - die heutige Basilika wurde nach antikem Vorbild wieder erbaut und 1854 geweiht.
    • Die Patriachalkirche Santa Maria Maggiore - auch "Basilica Liberiana" genannt - wurde der Legende nach von Papst Liberius (352-366) erbaut, als an dieser Stelle im August Schnee gefallen sein soll. Die heutige Kirche wurde unter Papst Sixtus III. (432-440) erbaut und im 17./18. Jahrhundert entscheidend umgestaltet.
    • In der Nähe des Kolosseums steht die Basilika San Pietro in Vincoli (St. Peter in den Ketten). Namensgebend sind die Ketten ("Vincoli") in einem Glasbehälter unter dem Altar. Der Legende nach soll der Apostel Petrus während seiner Gefangenschaft in Jerusalem an diese gekettet worden sein. Bekannt wurde die Kirche jedoch erst durch Michelangelos Statue des Mose, die er für das Grabmal Papst Julius II. (1503-1513) fertiggestellt hatte. Zudem ist im linken Seitenschiff der deutsche Kirchenmann und Universalgelehrte Nikolaus von Kues (1401-1464) begraben. Er gilt als bedeutender Philosoph und als einer der bedeutendsten Mathematiker des 15. Jahrhunderts.
    • Eine der sieben Pilgerkirchen Roms ist auch Santa Croce in Gerusalemme (Heilig Kreuz in Jerusalem). Ihre Gründung geht auf die Legende von der Auffindung des Kreuzes Christi durch Konstantins Mutter Helena (248/250-330 n. Chr.) zurück. Diese soll die Reliquie um 320 n. Chr. in Jerusalem gefunden und nach Rom gebracht haben.
    • Die Kongregationskirche Il Gesú gilt als Vorbild für den europäischen Kirchenbau des Barock. Zudem ist sie die Mutterkirche des Jesuiten-Ordens, der 1534 von Ignatius von Loyola (1491-1556) gegründet wurde. Ursprünglich stand hier eine kleine Kapelle - Kardinal Alessandro Farnese (1520-1589) ließ hier jedoch nach 1568 die heutige Kirche erbauen, die 1584 geweiht wurde. Neben der Kirche ist außerdem ein kleines Museum eingerichtet, in dem die Wohnräume des Hl. Ignatius gezeigt werden.
    • Zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Stadt zählt Santa Maria del Popolo. Sie wurde zwischen 1472 und 1480 nach den Entwürfen des Architekten Baccio Pontelli in der Form einer Basilika mit drei Schiffen gebaut. Der Legende nach soll der römische Kaiser Nero (54-68 n. Chr.) hier begraben worden sein. Besonders sehenswert: die Cerasi-Kapelle, die Chigi-Kapelle sowie Grabmal des päpstlichen Bankiers Agostino Chigi (1466-1520).
    • Die Kirche Santa Maria in Trastevere gilt als älteste Marienkirche Roms und bildet dem davorliegenden Platz das Zentrum des römischen Stadtteils Trastevere. Besonders sehenswert sind die Mosaiken in der Apsis, die aus dem 12. Jahrhundert stammen. Trotz der barocken Ergänzungen hat die Kirche jedoch ihren mittelalterlichen Charakter bewahrt.

    "Rom wollte immer herrschen, und als seine Legionen fielen, sandte es Dogmen in die Provinzen."

    Heinrich Heine (1797-1856), deutscher Dichter, Schriftsteller und Journalist

    Weitere Highlights der ewigen Stadt

    • Auf dem Kapitol waren in der Antike eine Fluchtburg sowie die wichtigsten Tempel der antiken Mythologie beheimatet. Dadurch war es das wichtigste religiöse Zentrum Roms und des gesamten Imperiums. Heute befinden sich hier der Senatorenpalast (das Rathaus Roms), der von Michelangelo entworfene Kapitolsplatz mit einer Kopie der Reiterstatue Marc Aurels, der Konservatorenpalast und der Palazzo Nuovo.
    • Die Kapitolinischen Museen sind das erste öffentliche Museum der Welt und umfassen heute eine der bedeutendsten Kunstsammlungen der Stadt. Sie wurden 1471 von Papst Sixtus IV. (1471-1484) als Sammlung griechischer und römischer Götterskulpturen begründet.
    • Auf dem Quirinal - einem der sieben Hügel Roms - befindet sich ein altes Villenviertel der damaligen römischen Oberschicht. Dazu zählt unter anderem auch der "Palazzo del Quirinale" (Quirinalspalast) aus dem 16. Jahrhundert. Einst war er die Sommerresidenz der Päpste - später residierten hier bis 1946 die italienischen Könige. Heute ist der Palast der Amtssitz des Staatspräsidenten von Italien.
    • Eine der bekanntesten Freitreppen der Welt ist die Spanische Treppe - eines der bekanntesten Wahrzeichen Roms. Sie gilt auch als beliebter Treffpunkt für junge Römer und Touristen. Oberhalb der Treppe steht die Kirche Santa Trinità dei Monti (Die Heilige Dreifaltigkeit der Berge), die zwischen 1503 und 1587 erbaut wurde. Südlich der Treppe befindet sich der Palazzo di Spagna, in dem sich seit dem 17. Jahrhundert die spanische Botschaft beim Heiligen Stuhl und Souveränen Malteserorden befindet. Wenige Schritte entfernt befindet sich das Antico Caffè Greco, ein traditionsreiches Kaffeehaus, in dem illustre Gäste wie Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Arthur Schopenhauer (1788-1860), Michael Ende (1929-1995), Hector Berlioz (1803-1869) , Franz Liszt (1811-1886), Edvard Grieg (1843-1907) oder auch "Buffalo Bill" (1846-1917) ihren Kaffee tranken.
    • Die Piazza Venezia liegt recht genau im geographischen Mittelpunkt Roms und ist einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte der Stadt. Im Süden wird sie vom Vittoriano überragt - einem Monument für König Viktor Emanuel II. (1861-1878) mit dem Denkmal für den unbekannten Soldaten. Erbaut wurde das Denkmal zwischen 1885 und 1911 von Giueseppe Sacconi (1854-1905) - im Innern befindet sich auch das Museo del Risorgimento. Es dokumentiert die Geschichte Italiens vom Ende des 18. Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg (1914-1918).
    • Einer der charakteristischsten Plätze ist die Piazza Navona. Ursprünglich befand sich hier ein Stadion, dass Kaiser Domitian (81-96 n. Chr. ) errichten ließ. Im Mittelalter fanden hier Pferderennen und Wasserspiele statt. In der Barock-Zeit gestaltete der Architekt Francesco Borromini (1599-1667) den Platz neu. Neben drei Brunnen - darunter Berninis Vierströme-Brunnen - befindet sich hier auch der Agonalis-Obelisk mit einer Höhe von 16,55 Metern. Heute ist der Platz besonders mit Touristen beliebt.
      Die Via Veneto galt lange Zeit als Inbegriff des eleganten Lebens in Rom - des "Dolce Vita". Auch wenn diese mittlerweile einiges ihrer Aura verloren hat, ist sie immer noch eine beliebte Flaniermeile mit eleganten Geschäften, Restaurants und Straßencafés. Sie wurde 1870 angelegt und verbindet die Piazza Barberini mit der Porta Pinciana.
      Die Villa Borghese war einst der Sommerpalast des Fürstengeschlechts der Borghese mit ausgedehnten Parkanlagen, die sich über etwa fünf Quadratkilometer erstrecken. Einst war sie wegen ihrer antiken Kunstschätze bekannt - seit 1901 befindet sie sich im Staatsbesitz.
    • Der Trevi-Brunnen ist der bekannteste Brunnen Roms und einer der bekanntesten der Welt. Erbaut wurde der Brunnen zwischen 1732 und 1762 in der Form eines Triumphbogens - er ist 26 Meter hoch und 20 Meter breit. In der Mitte steht die Statue Neptuns. Heute ist er der anspruchsvollste und größte barocke Brunnen der Stadt. Bekannt wurde der Brunnen vor allem durch Federico Fellinis Film "La Dolce Vita" mit Anita Ekberg (1931-2015).
    • Als einzige Piazza in Rom ist der Campo de' Fiori der einzige Platz in Rom, an dem keine Kirche steht. Dafür ist er der berühmteste Markt Roms, auf dem neben Lebensmitteln und Obst vor allem auch Blumen verkauft werden. In der Mitte des Platzes steht eine Statue des Mönchs und Philosophen Giordano Bruno (1548-1600), der am 17. August 1600 an dieser Stelle als Ketzer auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde.
    • Einer der berühmtesten Plätze der Stadt ist die Piazza del Popolo, die zwischen 1811 und 1822 durch den Architekten Giuseppe Valadier (1762-1832) im neoklassizistischen Stil angelegt wurde. In der Mitte der Piazza steht der ägyptische Obelisk Flaminio. Er ist die zweitälteste und mit 36,5 Metern auch die zweithöchste "Spitzsäule" in Rom.

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