Sommerzeit sorgt weiter für Probleme
Soll die Uhr bei der Zeitumstellung von Winter- und Sommerzeit nun vor oder zurückgestellt werden? Diese Frage dürfte sich manch Bundesbürger wieder am letzten Wochenende gestellt haben. Immerhin: Laut einer DAK-Umfrage sind mehr als drei Viertel (76 Prozent) der Befragten der Meinung, sie sei überflüssig und sollte abgeschafft werden. Dabei spricht sich eine Mehrheit von 55 Prozent für eine dauerhafte Beibehaltung der Sommerzeit aus. Nur 37 Prozent würden die Winterzeit - eigentlich die Normalzeit - behalten wollen.
Zudem hätte laut Umfrage der Krankenkasse der Großteil (59 Prozent) konkret auch kein Problem damit, wenn die Sonne im Winter erst gegen 9.30 Uhr aufgehen würde - es dafür im Gegenzug abends auch eine Stunde länger hell wäre. Besonders Erwerbstätige votieren für eine dauerhafte Sommerzeit (61 Prozent) und würden demnach mehr Tageslicht nach Feierabend dem früheren Sonnenaufgang vorziehen.
Quelle: Statista
Dagegen sprechen sich eher Frauen, ältere Befragte ab 60 Jahren sowie Nichterwerbstätige aus. Eine Mehrheit von 60 Prozent findet es ebenso sinnvoll, im Sommer eine Stunde eher aufzustehen, um abends eine Stunde länger Tageslicht zu haben - was dem Prinzip der Sommerzeit entspricht.
Allerdings hatten 25 Prozent der 1.008 bundesweit Befragten in der Vergangenheit bereits gesundheitliche Probleme nach der Umstellung der Uhren. Dabei liegt dieser Wert auf einem ähnlich hohen Niveau wie in den vergangenen Jahren. Bei 49 Prozent dauerten die Probleme bis zu einer ganzen Woche an, bei jedem Vierten sogar bis zu einem Monat.
Die häufigsten Beschwerden sind dabei Müdigkeit und Abgeschlagenheit, unter denen 85 Prozent der Befragten der DAK-Umfrage leiden, gefolgt von Schlafstörungen (63 Prozent), Konzentrationsschwierigkeiten (36 Prozent) und Gereiztheit (32 Prozent). 19 Prozent kamen aufgrund der Zeitumstellung morgens schon einmal zu spät zur Arbeit, 16 Prozent litten an einer depressiven Verstimmung. Frauen sind dabei deutlich häufiger (32 Prozent) von gesundheitlichen Problemen betroffen als Männer (19 Prozent).
In einer EU-weiten Befragung sprach sich daher im Sommer 2018 eine große Mehrheit von 84 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer für ein Ende der Zeitumstellung aus. Auch das Europäische Parlament stimmte im März 2019 mit deutlicher Mehrheit für eine Abschaffung im Jahr 2021. Hierfür wäre eine Einigung der einzelnen Mitgliedsstaaten nötig gewesen. Diese wurde jedoch auf unbestimmte Zeit vertagt.
Außerhalb Europas scheint man in dieser Frage allerdings konsequenter zu sein: Besonders in Afrika und Asien. Lediglich Ägypten setzt als einziges afrikanisches Land noch auf eine jahreszeitgebundene Zeitumstellung, und das auch erst seit diesem Jahr. Eine Zeit lang wurde eine Zeitumstellung vor allem in Nordafrika und im äußersten Süden des Kontinents durchgeführt.
Quelle: Statista
Zuletzt wurde die Umstellung in Syrien, dem Iran und Jordanien abgeschafft. Letzteres Land bedient sich einer dauerhaften Sommerzeit. Marokko hingegen nutzt einen anderen Fixpunkt zur Zeitumstellung: Obwohl im Land dauerhafte Sommerzeit gilt, werden die Uhren während des Ramadan um eine Stunde zurückgestellt. In Deutschland wurde übrigens erstmals 1916 im Kaiserreich ein erstes Konzept für eine Zeitumstellung zwischen den Jahreszeiten eingeführt. Die heutige Regelung zur Sommerzeit gilt seit 1980.
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