Fußball in Deutschland: Der Aufstieg zum Volkssport
In Deutschland ist Fußball die mit Abstand beliebteste Sportart. Etwa 6,5 Millionen Menschen sind Mitglied in einem der rund 27.000 Fußballvereine. Dies entspricht einem Anteil von mehr als acht Prozent der Bevölkerung. Anfangs war der Ballsport vor allem bei Akademikern, Schülern und Studenten oder bei kaufmännischen Angestellten beliebt. Mittlerweile ist Fußball in allen gesellschaftlichen Schichten beliebt - und zwar unabhängig von Geschlecht oder Herkunft.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts brachten englische Industrielle und Kaufleute neben dem Pferdesport auch den Fußball in das westliche Rheinland. Seit "Turnvater" Friedrich Ludwig Jahn (1778-1852) war hingegen Turnen die führende Sportart in Deutschland. Dabei stieß der Fußballsport bei den patriotischen Turnern auf wenig Gegenliebe. Nach deren Ansicht stand der Mannschaftssport im krassen Gegensatz zu den Idealen eines erfolgreichen Individualsportlers. Daher wurde der Fußball in diesen Kreisen als "Lümmelei" oder "englische Krankheit" bezeichnet, weswegen er in vielen Vereinen verboten war.
Die Anfänge des deutschen Fußballs
Dennoch stieß der Fußball in Deutschland auch auf positive Resonanz. So gelang es dem Lehrer Konrad Koch (1846-1911) vom Martino-Katharineum in Braunschweig, mit den Vorbehalten gegenüber der neuen Sportart aufzuräumen. Bereits am 29. September 1874 organisierte er mit Schülern des Gymnasiums das wohl erste Fußballspiel in Deutschland. Im Laufe der Zeit etablierte sich der Fußballsport auch in anderen Lehranstalten. Bereits 1875 legte Koch das erste Fußball-Regelwerk für Deutschland vor.
- Norddeutscher Rundfunk (NDR) über Braunschweig - Die heimliche Hauptstadt des runden Leders
Außerdem wurden in Deutschland zu dieser Zeit die ersten Fußballklubs gegründet, die meist aus den Schülervereinen hervorgingen. Einer der ersten Vereine war der Dresden English Football Club, der am 18. Oktober 1873 von Engländern gegründet wurde, die zu dieser Zeit in Dresden lebten. Bereits in 1880er-Jahren entstanden vor allem in Berlin, Hamburg und Karlsruhe die ersten Vereine. Dabei war die deutsche Reichshauptstadt ein erstes Zentrum des neu entstehenden Fußballsports.
Bereits am 4. November 1890 wurde mit dem Bund Deutscher Fußballspieler (BDF) der erste Fußballverband Deutschlands gegründet. Im Mai 1891 folgte mit dem Deutschen Fußball- und Cricket Bund (DFuCB) der zweite Verband in Deutschland. Beide Fußballverbände waren allerdings nicht besonders langlebig: Während sich der BDF bereits 1892 auflöste, fand der DFuCB erst 1902 sein Ende.
Am 3. März 1893 mit der Süddeutschen Fußball-Union (SDFU) der erste Fußballverband in Süddeutschland aus der Taufe gehoben. Wegen verbandsinterner Streitigkeiten löste sich der Verband bereits zwei Jahre später wieder auf. Zwei Jahre später wurde am 17. Oktober 1897 wurde in Karlsruhe der Verband Süddeutscher Fußball-Vereine (VSFV) gegründet. Er gilt als Vorläufer des heutigen Süddeutschen Fußballverbandes (SFV).
Ein weiterer wichtiger Pionier des deutschen Fußballs war Walther Bensemann (1873-1934). Er war ein Mitbegründer mehrerer Vereine in Süddeutschland - darunter dem Karlsruher FV am 17. November 1891. Um 1900 organisierte er mit den "Ur-Länderspielen" die ersten internationalen Begegnungen deutscher Auswahlmannschaften. Am 14. Juli 1920 gründete Bensemann mit dem Kicker das erste deutsche Fußballmagazin.
Als Vertreter mehrerer deutscher Fußballvereine war der deutsche Fußballpionier auch an der Gründung des Deutschen Fußballbundes (DFB) am 28. Januar 1900 in Leipzig beteiligt. Heute ist er mit etwa acht Millionen Mitgliedern (Stand: 2025) in 23.868 Vereinen (Stand: 2025) der größte Sportverband der Welt. Zu den Mitgliedern gehören auch die fünf regionalen Verbände mit insgesamt 21 Landesverbänden an. Am 21. Mai 1904 trat der DFB per Telegramm der FIFA bei.
Regionale Entwicklungen in Fußball-Deutschland
Eine besondere Rolle im deutschen Fußball spielt vor allem das Ruhrgebiet. Bereits 1892 wurde mit dem Wittener FC 1892 der erste reine Fußballverein in der Region gegründet. Entgegen des weitverbreiteten Klischees, waren die ersten Spieler im Pott keine Arbeiter, sondern Schüler der Oberschicht. In den folgenden Jahrzehnten breitete sich der Fußballsport auch im Ruhrgebiet schnell aus. Bereits 1914 kam etwa ein Drittel der Vereine im Westdeutschen Spielverband aus dem Pott.
Bereits in den 1920er- und 1930er-Jahren gehörte der FC Schalke 04 zu den Topvereinen in Deutschland. 1937 gewannen die Knappen sogar als erster deutscher Verein in der Geschichte das Double aus Meisterschaft und DFB-Pokal. 1966 konnte Borussia Dortmund als erster deutscher Klub einen Europapokal-Wettbewerb gewinnen. 1997 gewann der BVB die UEFA Champions League, während der FC Schalke 04 mit dem Gewinn des UEFA-Pokals seinen bislang größten internationalen Erfolg verbuchen konnte.
- Wikipedia und Planet Wissen über den Fußball im Ruhrgebiet
Auch die deutsche Hauptstadt Berlin spielte in den Anfangsjahren des Fußballsports eine große Rolle. Schon in den 1910er-Jahren kamen mit dem Berliner TuFC Union 1892 (1905) und dem Berliner TuFC Viktoria 1889 (1908, 1911) die deutsche Meisterschaft. Ein besonderes Novum gelang Hertha BSC, die sich zwischen 1926 und 1931 sechsmal in Folge für das Finale qualifizieren konnte. Dabei war die "Alte Dame" zweimal erfolgreich (1930, 1931).
- Wikipedia über den Fußball in Berlin
Daneben nimmt die sächsische Stadt Leipzig ebenfalls eine exponierte Rolle im deutschen Fußballsport ein. So wurde dort am am 28. Januar 1900 der Deutsche Fußballbund gegründet. Mit dem VfB Leipzig wurde 1903 der erste deutsche Meister ermittelt. Zudem wurde 1922 im Stadtteil Gohlis mit dem Wacker-Stadion am Tauchaer Weg (später das "Stadion des Friedens") das erste Großstadion Deutschlands errichtet.
Auch sportlich gehörte das Leipziger Stadtderby zwischen dem 1. FC Lokomotive Leipzig und dem BSG Chemie Leipzig zu den renommiertesten Duellen im deutschen Fußball. Seit 2016 ist mit dem RB Leipzig wieder ein ostdeutscher Verein in der Bundesliga vertreten.
- Wikipedia über den Fußball in Leipzig
Regionaler Fußball | ||
Die ersten Meisterschaften im deutschen Fußball
Noch vor der Jahrhundertwende wurden bereits erste Fußballwettbewerbe in Deutschland organisiert. Schon 1891 hatte der BDF eine deutsche Fußballmeisterschaft ausgespielt, welche der BFC Germania 1888 für sich entscheiden konnte. Ein Jahr später rief der DFuCB eine deutsche Meisterschaft ins Leben, die bis 1902 ausgespielt wurde. Mit insgesamt fünf Titeln kürte sich der Berliner TuFC Viktoria 1889 zum Rekordmeister.
Neben dem DFB wurden in den 1910er- bis 1930er-Jahren noch einige weitere nationale Meisterschaften ausgetragen, deren Titelträger heute aber meist vergessen werden. Die Deutschen Akademiker-Meisterschaft (1911-1914) machte dabei den Anfang. Die Deutsche Turnerschaft sowie der Arbeiter-Turn- und Sportbund (ATSB) und die Kampfgemeinschaft für Rote Sporteinheit trugen ebenfalls eigene nationale Meisterschaften aus. Selbst die beiden jüdischen Sportverbände Makkabi Deutschland und Sportbund Schild trugen eigene Meisterschaften aus.
Regionale Fußballmeister | ||
Die erste offizielle deutsche Fußballmeisterschaft wurde im Sommer 1903 ausgespielt. Erster Sieger war der VfB Leipzig, der sich im Finale von Altona (Bahrenfeld) gegen den deutschen Auslandsverein DFC Prag mit 7:2 durchsetzen konnte. Bis 1933 wurde die Meisterschaft im K.O.-System ausgerufen. Teilnahmeberechtigt waren die jeweiligen Regionalmeister und der amtierende Deutsche Meister als Titelverteidiger.
Die Zersplitterung des Spielbetriebes in die einzelnen regionalen Ligen mit ihren rund 500 "Erstligisten" sorgte neben den sportlichen Leistungsunterschieden auch für großen Unmut bei den Vereinen. In Norddeutschland führte dies sogar zur Fußball-Revolution von 1928. Der Protest führte zu einem weitgehenden Ausfall des norddeutschen Spielbetriebes in der Saison 1928/29. Zehn norddeutsche Spitzenvereine um den Hamburger SV und Holstein Kiel hatten eine eigene Spielrunde ausgespielt. Der Vorschlag des damaligen DFB-Präsidenten Felix Linnemann (1925-1940) aus dem Jahr 1932 für die Einführung einer Reichsliga wurde von den Regionalverbänden hingegen abgelehnt.
Hintergrund: Eine Meisterschaft ohne Meister Ein besonderes Meisterschaftskuriosum gab es in der Saison 1921/22. Im Deutschen Stadion von Berlin traf am 18. Juni 1922 der Hamburger SV auf den Titelverteidiger 1. FC Nürnberg. Erst nach mehreren Verlängerungen von jeweils 15 Minuten wurde das Endspiel schließlich nach 189 Minuten beim Stand von 2:2 wegen Dunkelheit abgebrochen. Ein Elfmeterschießen war damals noch nicht vorgesehen. Auch das Wiederholungsspiel am 6. August 1992 im Bruno-Plache-Stadion von Leipzig wurde nach 105 Minuten beim Stand von 1:1 abgebrochen, da dem 1. FC Nürnberg nur noch sieben anstatt der vorgeschriebenen acht Spieler zur Verfügung standen. Der DFB erklärte daraufhin den HSV zwar zum deutschen Meister. Allerdings verzichteten die Hanseaten auf den Titel. Später behauptete der HSV zwar, dass er vom DFB zum Verzicht genötigt worden sei. Die tatsächlichen Hintergründe sind aber bis heute nicht bekannt.
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Der deutsche Fußball in der NS-Zeit
Die "Machtergreifung" der Nationalsozialisten im Januar 1933 hatte auch auf den deutschen Fußball enorme Folgen. So blieb der Deutsche Fußballverband zwar formal noch bis 1940 bestehen. Allerdings wurden die operativen Aufgaben des DFB bereits 1933 vom Fachamt Fußball übernommen. Die Leitung der Behörde wurde dem bisherigen DFB-Präsidenten Felix Linnemann übertragen.
Außerdem wurde der Spielbetrieb im deutschen Fußball komplett neu organisiert. So wurden die regionalen Verbände zur Selbstauflösung gezwungen. Dabei wurden die regionalen Meisterschaften nun in 16 Fußballgauen ausgespielt. Nach 1938 wurde deren Anzahl kontinuierlich auf 29 erweitert.
Danach wurden die einzelnen Meister spielten in vier Gruppen den jeweiligen Gruppensieger aus, die im K.-o.-System (Pokalmodus) den Deutschen Meister ermittelten. Zur Saison 1941/42 kehrte der DFB wieder zum K.O.-System zurück. Die Spielzeit 1944/45 wurde am Ende wegen des Zweiten Weltkrieges abgebrochen.
Nach dem Krieg wurde der Spielbetrieb zunächst in den vier Besatzungszonen weiter geführt, in denen bereits früh eigene Zonenmeisterschaften ausgetragen wurden. Bereits 1948 wurde mit den einzelnen Zonenmeistern die erste deutsche Meisterschaft der Nachkriegszeit ausgetragen. Der erste deutsche Nachkriegsmeister wurde der 1. FC Nürnberg.
Auch bei den deutschen Fußballvereinen hatten die neuen politischen Verhältnisse gravierende Auswirkungen. Jüdische Präsidenten oder Funktionäre wurden aus ihren Ämtern gedrängt. Viele jüdische Spieler wechselten zudem aus "deutschen" Vereinen zu jüdisch geprägten Clubs, die wiederum Schikanen und Drangsalierungen ausgesetzt waren. In den Jahren nach der NS-Diktatur sahen viele Vereine zunächst keinen Grund, ihre Vergangenheit in dieser Zeit aufzuarbeiten. Erst die Fans sorgen mit ihren Choreographien dafür, dass sich die Fußballklubs wieder stärker mit ihrer Geschichte auseinandersetzen.
- Planet Wissen über den deutschen Fußball im Nationalsozialismus
Der lange Weg zur Bundesliga
In der Bundesrepublik konnte sich der DFB zunächst nicht auf eine landesweit einheitliche höchste Spielklasse einigen. So wurden ab 1950 in den fünf Oberligen die regionalen Meister ausgespielt. Diese spielten in einer eigenen Endrunde den deutschen Meister aus. Am 28. Juli 1962 sprach sich der DFB schließlich für die Einführung der Bundesliga aus.
Die erste Bundesliga-Saison 1963/64 sollte nach dem Willen des DFB mit 16 Mannschaften ausgetragen werden. Dabei war die Auswahl der teilnehmenden Vereine an bestimmte sportliche und wirtschaftliche Kriterien geknüpft. Das angewandte Auswahlverfahren war daher sehr kompliziert. Die Details wurden vom DFB-Beirat am 6. Oktober 1962 in der sogenannten Zwölfjahreswertung festgelegt. Demnach wurden die finalen Tabellenplatzierungen der Fußballvereine in den Oberligen aus den Spielzeiten 1951/52 bis 1954/55 einfach, von 1955/56 bis 1958/59 zweifach und von 1959/60 bis 1962/63 dreifach gewertet wurden.
"Es wird Proteste an den DFB geben, es werden sich Oberbürgermeister oder Landesregierungen einschalten. Aber all das darf den DFB nicht beirren. Eine Zäsur, wie sie jetzt vorgenommen wird, geht einfach nicht ohne Härten ab."
Hermann Neuberger (1919-1992), Präsident des Saarländischen Fußballverbandes (SFV) (1950-1969) und des Deutschen Fußballbundes (DFB) 1975-1992)
Zudem gab es zusätzliche Punkte für die Vereine, welche die Meisterschafts-Endrunde und eine Pokalfinale erreichten. Außerdem mussten auch bestimmte infrastrukturelle Rahmenbedingungen vorhanden sein. So musste ein Verein zum Beispiel ein Stadion mit mindestens 35.000 Plätzen und einer Flutlichtanlage vorweisen. Von den 74 Oberligavereinen bewarben sich 46 für die neue deutsche Spielklasse.
15 Bewerber wurden jedoch sofort abgelehnt - darunter Borussia Mönchengladbach, Bayer 04 Leverkusen und der KSV Hessen Kassel. Bereits im Januar 1963 wurden die ersten neun Teilnehmer festgelegt, im Mai 1963 folgten die weiteren sieben Vereine. Die restlichen 13 Klubs mussten in der Regionalliga antreten, die als damals zweithöchste Spielklasse gegründet wurde. Allerdings war die Auswahl der 16 Bundesliga-Gründungsmitglieder teilweise stark umstritten. Die Proteste wurden aber alle vom DFB abgelehnt.
- Norddeutscher Rundfunk (NDR) über 16 aus 46 - Der Streit um die Auswahl der Bundesligavereine
- Norddeutscher Rundfunk (NDR) über 1962: Die schwere Geburt der Bundesliga-Gründung
Die Gründungsmitglieder der Fußball-Bundesliga waren:
- Oberliga Nord: BTSV Eintracht Braunschweig, SV Werder Bremen und Hamburger SV
- Oberliga West: Borussia Dortmund, MSV Duisburg, 1. FC Köln, SC Preußen Münster und FC Schalke 04
- Oberliga Südwest: 1. FC Kaiserslautern und 1. FC Saarbrücken
- Oberliga Süd: SG Eintracht Frankfurt, Karlsruher SC, TSV 1860 München, 1. FC Nürnberg und VfB Stuttgart
- Stadtliga Berlin: Hertha BSC
Erster Meister in der neuen Bundesliga war der 1. FC Köln. Die beiden ersten Absteiger waren der SC Preußen Münster und der 1. FC Saarbrücken. Das erste Tor erzielte Timo Konietzka von Borussia Dortmund nach bereits 58 Sekunden. Der erste Torschützenkönig war Uwe Seeler vom Hamburger SV mit 30 Toren. Am vierten Spieltag kassierte Helmut Rahn vom MSV Duisburg den ersten Platzverweis. Jürgen Neumann vom 1. FC Kaiserslautern erzielte am ersten Spieltag in Frankfurt den ersten Elfmeter. Das erste Eigentor unterlief Willi Schulz vom FC Schalke 04.
Zur Saison 1965/66 wurde die Bundesliga auf 18 Vereine aufgestockt. In der Saison 1991/92 wurde das Oberhaus einmalig auf 20 Mannschaften erweitert, da nach der deutschen Einheit die beiden Tabellenersten der ehemaligen DDR-Oberliga - der FC Hansa Rostock sowie die SG Dynamo Dresden - in die Bundesliga eingegliedert wurden. Bislang spielten 58 Vereine im Oberhaus des deutschen Fußballs. Von den Gründungsklubs spielen aktuell nur noch der SV Werder Bremen, Borussia Dortmund, der VfB Stuttgart und die SG Eintracht Frankfurt der Bundesliga an.
- Wikipedia über die Rekorde, Rekordspieler und Rekordtorschützen der Bundesliga
- Wikipedia über die Tabellenführer und Vereine sowie die Spielstätten der Bundesliga
- Wikipedia über die Meistertrainer der Fußball-Bundesliga und der Frauen-Bundesliga
- Wikipedia über die Relegation zur Fußball-Bundesliga und der 2. Bundesliga seit 1982
- Wikipedia über den Aufstieg zur Bundesliga, der 2. Bundesliga und der 3. Liga
Von Rekordspielen und Rekordsiegen |
Europapokalendspiel vor Rekordkulisse Dabei ging Real als haushoher Favorit in das Finale: Mit vier Toren von Ferenc Puskás und drei Treffern von Alfredo Di Stéfano entschieden die Madrilenen das Spiel schließlich mit 7:3 für sich. Mit rund 135.000 Zuschauern im Stadion hält das Europapokalspiel bis heute den Rekord. Ein Kuriosum am Rande: Für die "Königlichen" war es der fünfte Titel in Folge. Dies gelang bislang keinem anderen Team mehr. |
Der Pfostenbruch vom Bökelberg Allerdings ist dies nicht das einzige Ereignis dieser Art in der deutschen Fußball-Geschichte: Am 6. August 1961 knickte an der Bremer Brücke beim Oberliga-Spiel des VfL Osnabrück gegen Holstein Kiel in der 10. Spielminute das Tor des Kieler Torhüters Franz Möck um, da beide Pfosten von Unbekannten angesägt worden waren. Das Tor konnte aber repariert werden, dass die Partie fortgesetzt werden konnte. Auch der UEFA Champions League ereignete sich am 1. April 1998 ein ähnlicher Vorfall: Im Halbfinale der Saison 1997/98 zwischen Real Madrid und Borussia Dortmund im Estadio Santiago Bernabéu verzögerte sich der Spielbeginn wegen eines umgestürzten Tores um 76 Minuten. Für ihre launige Moderation zur Überbrückung der Wartezeit erhielten die beiden Kommentatoren Marcel Reif und Günther Jauch den Bayerischen Fernsehpreis 1998. |
Spielwiederholung nach einem Büchsenwurf |
Quelle: Sportschau auf Youtube |
Der höchste Sieg in der Bundesliga-Geschichte Dennoch ging Gladbach hochmotiviert in die Partie und führte bereits zur Halbzeit mit 6:0. Nach 90 Minuten stand es am Ende zwar 12:0 für die Borussia. Der Titel ging dennoch an die Kölner, die gleichzeitig mit 5:0 gegen den Absteiger FC St. Pauli gewannen. Ausschlaggebend war dabei die um drei Tore bessere Tordifferenz für die Domstädter. Der BVB belegte die beteiligten Spieler mit einer Geldstrafe in Höhe von jeweils 2.000 D-Mark. Die offizielle Begründung: "mangelhafter Einsatz" und "vereinsschädigendes Verhalten". Für Trainer Otto Rehhagel endete mit der Rekordniederlage das Engagement in Dortmund. Auch BVB-Torhüter Peter Endrulat wurde danach zu Tennis Borussia Berlin abgeschoben. Nachtrag: Der bis heute gültige Rekord für den höchsten Sieg in der 2. Bundesliga wurde in der Saison 1979/80 in der Nordstaffel aufgestellt: Der DSC Arminia Bielefeld gewann am 23. Mai 1980 mit 11:0 gegen den SV Arminia Hannover. In der Frauen-Bundesliga gelang der bislang höchste Sieg in der Saison 2005/06: Im Stadtderby setzte sich der 1. FFC Frankfurt mit einem 17:0 gegen den FSV Frankfurt durch. Am Ende der Saison verabschiedete sich der Altmeister aus dem Stadtteil Bornheim mit 21 Niederlagen und einem Unentschieden sowie einer Tordifferenz von minus 137 (5:142) und einem Punkt aus der höchsten Spielklasse im deutschen Frauenfußball. Wegen fehlender finanzieller Tragfähigkeit löste sich die Frauenfußball-Abteilung schließlich auf. |
Halbzeit nach 32 Minuten In manchen Spielen sind nicht unbedingt die Mannschaften oder die Spieler die zentralen Akteure. Am 8. November 1975 pfiff Wolf-Dieter Ahlenfelder (1944-2014) das Bundesligaspiel zwischen dem SV Werder Bremen und Hannover 96, bei dem er sich einen ganz besonderen Fauxpas leistete. In der ersten Halbzeit pfiff er bereits nach 32 Minuten zur Pause. Nach einer Intervention von Werders Abwehrspieler Horst-Dieter Höttges ließ er dann noch elf Minuten weiterspielen - um dann trotzdem 90 Sekunden zu früh in die Halbzeit zu bitten. Nach Ahlenfelders Aussage soll das vorherige Mittagessen wohl einen gewissen Anteil an der zweifelhaften Leistung gehabt zu haben, bei dem er ein Bier und einen Malteser-Schnaps konsumiert hatte. Allem Anschein nach hatte der Alkohol neben der Verdauung auch auf sein Urteilsvermögen ausgewirkt. Auf das Ergebnis hatte dies aber keine Auswirkungen: Das Spiel endete mit einem torlosen Unentschieden.
Seiner Karriere als Schiedsrichter hat es wohl ebenfalls kaum geschadet. Zwischen 1975 und 1988 pfiff Ahlenfelder insgesamt 106 Bundesligaspiele, in denen er gerade einmal vier rote Karten zückte. In der 2. Bundesliga leitete er von 1974 bis 1977 insgesamt 77 Partien. Trivia zum Schluss: Wer heute in der Bremer Vereinsgaststätte einen "Ahlenfelder" bestellt, erhält ein Bier und einen Malteser. |
Den sportlichen Unterbau der Bundesliga bildeten zunächst die fünf Regionalligen, die von den Regionalverbänden verantwortet wurden. Allerdings zeigte sich recht schnell, dass dieser für die Vereine sportlich wie wirtschaftlich durchaus problematisch war.
Diese Situation war am Ende auch mitverantwortlich für den Bundesliga-Skandal 1971. Daher beschloss der DFB am 30. Juni 1973 die Einführung der 2. Bundesliga zur Saison 1974/75. Das Fußball-Unterhaus war zunächst zweigleisig mit einer Nord- und Südstaffel, die sich aus jeweils 20 Mannschaften zusammensetzte.
Seit der Saison 1981/82 wird die 2. Bundesliga eingleisig mit 20 Mannschaften gespielt. In der Saison 1992/93 wurde sie nach der Eingliederung von sechs DDR-Vereinen einmalig auf 24 Mannschaften aufgestockt. Zur Saison 1994/95 wurde die 2. Bundesliga auf 18 Mannschaften reduziert. Seit 1974 spielten 128 Vereine in der zweithöchsten deutschen Fußball-Liga.
Kurzinformation: Skandale im deutschen Fußball Ihre erste schwere Krise erlebte die Fußball-Bundesliga im Sommer 1971: Im Rahmen seiner Feier zum 50. Geburtstag veröffentlichte Horst-Gregor Canellas, damaliger Vereinspräsident von Kickers Offenbach, ein Tonband mit Mitschnitten von verschiedenen Telefonaten. Daraus ging hervor, dass mehrere Punktspiele im Abstiegskampf manipuliert wurden. Im Laufe der darauffolgenden Ermittlungen kam heraus, dass mehr als 60 Spieler in den Skandal verwickelt und zehn Bundesliga-Vereine von den Manipulationen betroffen waren. Zudem stellte sich heraus, dass 18 Spiele in der Endphase des Abstiegskampfes betroffen waren. Dabei sollen Bestechungsgelder von etwa einer halben Million D-Mark geflossen sein.
Wirklich nachhaltig geschadet hat der Skandal dem Profi-Fußball aber nicht. So verzeichnete die Bundesliga in den folgenden zwei Jahren zwar deutliche Rückgänge bei den Zuschauer-Zahlen. Im WM-Jahr 1974 war allerdings kaum noch etwas von den einstigen Manipulationen zu spüren. Erst 34 Jahre später sorgten weitere Manipulationen von Fußballspielen für Aufsehen, die im Januar 2005 im Zuge von Ermittlungen gegen den Schiedsrichter Robert Hoyzer bekannt wurden. Einige Monate später gab er zu, bei mehreren Pokal- und Zweitliga-Spielen bewusste Fehlentscheidungen getroffen zu haben. Dabei soll Hoyzer mit der kroatischen Wettmafia im Bunde gewesen sein.
Im November 2005 wurde der ehemalige DFB-Schiedsrichter schließlich zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und fünf Monaten ohne Bewährung verurteilt. Außerdem hatte sich der DFB mit Hoyzer außergerichtlich auf einen Schadenersatz von 750.000 Euro geeinigt. Davon muss er aber bis 2026 einen Betrag von 126.000 Euro in Raten an den DFB zahlen. Mittlerweile darf Hoyzer wieder als Amateur auf der Ebene der Landesverbände Fußball spielen.
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Die Pokalwettbewerbe in Deutschland
Neben der Meisterschaft gilt der deutsche Pokal als zweitwichtigster Fußballwettbewerb in Deutschland. 1935 wurde auf Initiative des damaligen DFB-Präsidenten Felix Linnemann (1925-1940) erstmals der DFB-Pokal ausgespielt. Benannt war der Wettbewerb nach dem Reichssportführer Hans von Tschammer und Osten (1887-1943). Das sportliche Vorbild war der englische FA Cup. Der erste Titelträger war der 1. FC Nürnberg (1935). Schon 1943 wurde der Tschammerpokal letztmals an einen "großdeutschen Pokalsieger" vergeben.
Erst zehn Jahre später wurde 1953 mit Rot-Weiss Essen der erste DFB-Pokalsieger nach dem Krieg ermittelt. Dabei fand der Wettbewerb zunächst auf wenig Interesse bei den Vereinen und den Fans. Mit der Einführung der Bundesliga 1963 erfuhr der DFB-Pokal einige Neuerungen. So wurde der Wettbewerb nun mit der Saison synchronisiert. Das Endspiel findet seitdem - quasi als krönender Abschluss - im Mai oder Juni nach dem Ende der jeweiligen Bundesliga-Saison statt. Dadurch wurde der deutsche Pokalwettbewerb stark aufgewertet, nachdem er lange Zeit als "Stiefkind des DFB" ein Schattendasein geführt hatte.
Kuriose Pokalgeschichte: Günter Netzer wechselt sich selbst ein Im Finale des DFB-Pokals 1972/73 schrieb Borussia Mönchengladbach eine ganz besondere Geschichte gegen den 1. FC Köln Geschichte. Vor 69.600 Zuschauern im Rheinstadion von Düsseldorf gab es nach der regulären Spielzeit noch keinen Sieger. Fohlen-Star Günter Netzer wechselte sich in der 91. Minute selbst ein und erzielte bereits drei Minuten später das entscheidende Siegtor für die Borussia. Später erklärte er, dass er den Ball "völlig falsch" angenommen habe. Daher sei der entscheidende Treffer "das größte Glück meines Lebens auf dem Fußballplatz, denn eigentlich sei "vorprogrammiert" gewesen, dass "es schief gehen würde". Der Kicker bezeichnete das Finale als eines der "besten, spielerisch hoch stehendsten und spannendsten" Pokalspiele aller Zeiten. |
Quelle: ARD Sportschau auf Youtube |
Der DFB-Pokal wird seit seiner Einführung 1935 im K.O.-System ausgespielt. Sollte es nach der regulären Spielzeit und der Verlängerung keinen Sieger geben, wurde ein Wiederholungsspiel angesetzt. 1977 wurde musste deswegen erstmals ein Pokalfinale wiederholt werden. In der Saison 1977/78 wurde zunächst für das Endspiel ein Elfmeterschießen eingeführt, Seit der Spielzeit 1991/92 ist für alle Pokalrunden ein Elfmeterschießen vorgesehen.
In den Jahren 1935 bis 1943 sowie 1956 bis 1963 wurde der DFB-Pokal innerhalb eines Kalenderjahres ausgetragen. In den Spielzeiten 1952/53 bis 1954/55 sowie seit 1963/64 wird er im kalendarischen Rhythmus der Fußballsaison ausgespielt. Außerdem wurde der Pokal in den Spielzeiten 1971/72 sowie 1972/73 generell mit Hin- und Rückspiel ausgetragen.
Teilnahmeberechtigt sind die 36 Teams der 1. und 2. Bundesliga sowie vier Mannschaften der 3. Liga. Dazu kommen 24 Vereine aus den unteren Ligen. In der Regel handelt es sich dabei um die Verbandspokalsieger der Vorsaison. Die einzelnen Pokalrunden werden öffentlich ausgelost.
Bis 1964 erhielt der jeweilige Sieger als offizielle Trophäe den "Goldfasanen-Pokal". Seitdem erhalten die Titelträger den heutigen Pokal. Die Trophäe wurde von Wilhelm Nagel (1927-2014) entworfen, einem Dozent für Goldschmiedekunst an den Kölner Werkschulen.
Neben dem DFB-Pokal organisieren auch die 21 DFB-Landesverbände einen Verbandspokal. Teilnahmeberechtigt sind üblicherweise die Mannschaften der 3. Liga sowie der Regionalliga und der Oberliga. Die Vereine der unteren Liegen müssen sich hingegen über die Bezirks-, Kreis- oder Stadtpokale qualifizieren.
- Wikipedia über die Siegertrainer des DFB-Pokals
Hintergrund: Sportliche Sensationen im DFB-Pokal Da "der Pokal hat seine eigenen Gesetze" hat, haben vor allem die Partien zwischen den unterklassigen Vereinen und den Bundesliga-Teams einen besonderen Reiz. So schied der Hamburger SV in der Spielzeit 1974/75 in der 2. Hauptrunde mit 1:2 gegen den VfB Eppingen aus. Zehn Jahre später Saison 1984/85 schied der HSV bereits in der 1. Hauptrunde mit einer 0:2-Niederlage gegen den SC Geislingen aus. In der Saison 1997/98 schaltete der SV Eintracht Trier 05 mit dem amtierenden Meister und UEFA Champions League-Sieger Borussia Dortmund und mit UEFA-Pokalsieger FC Schalke 04 gleich zwei vermeintlich stärkere Gegner aus. In der Saison 2001/02 gelang dem damaligen Verbandsligisten SSV Ulm 1846 auch der erste Sieg eines Fünftligisten über ein Bundesliga-Team. In der 1. Hauptrunde gewannen die Ulmer mit 2:1 gegen den 1. FC Nürnberg. Auch der deutsche Rekord-Pokalsieger FC Bayern München musste sich bereits mehrfach unterklassigen Mannschaften geschlagen geben: in der Saison 1990/91 verloren die Münchner gegen den nordbadischen FV 09 Weinheim mit 0:1. Zehn Jahre später schieden sie gegen den damals viertklassigen 1. FC Magdeburg schieden sie bereits in der 2. Hauptrunde der Spielzeit 2000/01 mit 5:3 nach Elfmeterschießen aus. Besonders legendär ist jedoch die 0:1-Niederlage gegen den Regionalligisten TSV Vestenbergsgreuth in der Saison 1994/95. Ebenfalls historisch: In der Saison 1984/85 unterlag der Titelverteidiger FC Bayern München in einem legendären Finale knapp dem Außenseiter FC Bayer 05 Uerdingen. Für den Krefelder Verein war es der bislang größte Erfolg in seiner Geschichte. In der folgenden Saison ging der Uerdinger 7:3-Sieg im Europapokal der Pokalsieger gegen die SG Dynamo Dresden als "Wunder von der Grotenburg" in die Fußballgeschichte ein. Außerdem schafften es bislang auch vier Drittligisten in ein Endspiel des DFB-Pokals: am 12. Juni 1993 setzt sich Bayer Leverkusen mit 1:0 gegen die Amateure von Hertha BSC durch. Der damalige Regionalligist FC Energie Cottbus unterlag am 14. Juni 1997 dem VfB Stuttgart mit 0:2. Der 1. FC Union Berlin verlor das Finale am 26. Mai 2001 gegen den FC Schalke 04 ebenfalls mit 0:2. In der Saison 2024/25 qualifizierte sich der DSC Arminia Bielefeld für das Endspiel. Auch zahlreiche Zweitligisten konnten sich für ein Endspiel des DFB-Pokals qualifizieren. Als erster Zweitligist gewann bereits Kickers Offenbach 1970 den Pokal. 1992 konnte sich Hannover 96 mit 4:3 im Elfmeterschießen gegen Borussia Mönchengladbach durchsetzen. Zum einzigen Stadtderby in einem Pokalfinale kam es am 11. Juni 1983, als der 1. FC Köln im ausverkauften Müngersdorfer Stadion mit 1:0 gegen den SC Fortuna Köln gewann. Gelegentlich kann es sogar zu einem Aufeinandertreffen von zwei Mannschaften aus dem gleichen Verein kommen. Am 16. August 1997 gewannen die Profis vom 1. FC Kaiserslautern mit 5:0 gegen die eigenen Amateure. In der Spielzeit 2000/01 konnten sich in der 2. Hauptrunde die Profis des VfB Stuttgart mit 3:0 gegen die vereinseigenen Amateure durchsetzen. Highlights im DFB-Pokal der Frauen Auch bei den Frauen kommt es gelegentlich zu Pokal-Sensationen: In der Saison 1992/93 warf Tennis Borussia Berlin bereits in der 1. Hauptrunde den amtierenden Meister und Pokalsieger SSG Bergisch Gladbach 09 mit 3:1 aus dem Wettbewerb. Die bislang größte Pokalsensation gelang dem Regionalligisten Grün-Weiß Brauweiler, als er in der Saison 1990/91 gleich vier Bundesligisten ausschalten konnte. Im Finale gewann das Team dann mit 1:0 gegen den amtierenden deutschen Meister TSV Siegen. Dies war der bis heute einzige Pokalsieg eines Zweitligisten in der Geschichte des Wettbewerbes. |
Weitere Pokalwettbewerbe in Deutschland
Der DFL-Supercup wird seit 2010 zu Saisonbeginn unter der Obhut der DFL zwischen dem deutschen Meister und dem Pokalsieger der Vorsaison ausgetragen. Gewinnt ein Verein das Double, tritt der amtierende Meister gegen den Vizemeister an. Im Dezember 2024 haben die DFL und der DFB beschlossen, den Wettbewerb in Erinnerung an den verstorbenen Franz Beckenbauer in "Franz-Beckenbauer-Supercup" umzubenennen.
1992 wurde der DFB-Supercup der Frauen ins Leben gerufen. Unter dem Dach des DFB wird der Titel ebenfalls zum Beginn der neuen Saison zwischen dem amtierenden deutschen Meister und Pokalsieger ausgetragen. Bereits 1997 wurde der Cup-Wettbewerb zugunsten des Bundesliga-Saisoneröffnungsturniers (1997-2001). Am 7. Dezember 2023 beschloss das DFB-Präsidium, den Wettbewerb zu Beginn der Saison 2024/25 wiederzubeleben.
Ehemalige Fußballwettbewerbe in Deutschland Der DFL-Ligapokal wurde von 1997 bis 2007 als einwöchiges Mini-Turnier vor Beginn der jeweiligen Bundesliga-Saison ausgetragen. Allerdings war die sportliche Bedeutung des Wettbewerbs eher gering. Teilnahmeberechtigt waren die fünf besten Bundesliga-Teams der Vorsaison sowie der jeweilige DFB-Pokalsieger. 2007 nahm der Meister der 2. Bundesliga teil, dafür entfiel der Platz für den Fünften der 1. Bundesliga. Rekordsieger des DFL-Ligapokals ist der FC Bayern München mit sechs Titeln. Bereits 1972/73 wurde ein Ligapokal-Wettbewerb ausgetragen. Teilnahmeberechtigt waren die 18 Bundesliga-Vereine sowie 14 Klubs der fünf Regionalliga-Staffeln. Der Wettbewerb sollte zur Überbrückung zwischen den Olympischen Sommerspielen 1972 in München und dem Beginn der Bundesliga-Saison 1972/73 dienen. Sieger war der Hamburger SV. Der DFB-Hallenpokal wurde zwischen 1988 und 2001 zur Überbrückung der Winterpause ausgetragen. An dem Wettbewerb nahmen neben Klubs der Bundesliga und 2. Bundesliga zeitweise auch einige Amateurmannschaften und ausländische Vereine teil. Der Rekordsieger ist Borussia Dortmund mit vier Titeln. Zudem wurde zwischen 1994 und 2015 auch der DFB-Hallenpokal der Frauen ausgetragen. Die Rekordsieger mit jeweils sieben Titeln sind der 1. FFC Frankfurt und der 1. FFC Turbine Potsdam. Der DFB rief 1950 die deutsche Amateurmeisterschaft ins Leben, die im Unterbau des Vertragsfußballs etabliert und bis 1998 ausgetragen wurde. Die Rekordmeister sind der SC Jülich 1910 sowie die Amateurmannschaften des SV Werder Bremen und von Hannover 96 mit je drei Titeln. Der Länderpokal wurde ebenfalls 1950 eingeführt. Es war der erste und einzige Wettbewerb, an dem Vertragsspieler teilnehmen durften. Der Pokal wurde 1996 eingestellt und durch den Länderpokal für U19-Junioren abgelöst. Der Rekordsieger ist Bayern mit 14 Titeln. Zwischen 1981 und 2013 wurde auch ein Amateur-Länderpokal der Frauen ausgetragen. Die Rekordsieger sind Hessen und Niederrhein mit jeweils elf Titeln. |
- Wikipedia über den Fußball in Deutschland
- Tore des Monats im deutschen Fußball
Boom für den Frauenfußball in Deutschland
Seit einigen Jahren erlebt auch der Frauenfußball in Deutschland einen regelrechten Boom. Dabei hatte das weibliche Geschlecht lange Zeit mit erheblichen Widerständen und Vorurteilen zu kämpfen. Als der Frauenfußball bereits in den 1920er-Jahren in einigen europäischen Ländern bereits einen ersten Höhepunkt erlebte, galt er in Deutschland jedoch als moralisch verwerflich. So beklagten Funktionäre und Gynäkologen eine "weibliche Rekordsucht" und befürchteten, dass die Aufnahme mütterlicher Pflichten durch den Sport eher verzögert werde.
Dennoch organisierten einige Studentinnen in dieser Zeit bei den Hochschulmeisterschaften erste Fußballspiele. Bereits im März 1930 gründete Charlotte ("Lotte") Specht im Gasthof Steinernes Haus mit dem 1. DDFC Frankfurt den ersten Frauenfußballverein in Deutschland. "Meine Idee, die kam nicht nur aus der Liebe zum Fußballsport, sondern vor allen Dingen frauenrechtlerisch. Ich habe gesagt, was die Männer können, können wir auch", begründete die Fußballpionierin diesen Schritt.
In der Öffentlichkeit ernteten der Verein jedoch überwiegend hämische Reaktionen. Dabei wurden die jungen Sportlerinnen teilweise sogar als "Mannweiber" beschimpft und mussten sogar Steinwürfe hinnehmen. So löste sich der "1. Deutsche Damen-Fußballklub" bereits im Herbst 1931 wieder auf.
"Und weil auch die Zeitungen so gemein zu uns waren, haben einige Eltern den Mädchen das Fußballspielen verboten. Mit der Zeit wurden wir immer weniger und nach einem Jahr, tja, da war er aus, der Traum."
Charlotte ("Lotte") Specht (1911-2002), Pionierin des deutschen Frauenfußballs und Gründerin des 1. DDFC Frankfurt
Auch der DFB war nur mäßig begeistert von der Initiative der jungen Frauen. Noch 1936 hieß es in einer Pressemitteilung des Verbandes, dass der Fußball "mit der Würde und dem Wesen der Frau unvereinbar" sei. Am 30. Juni 1955 wurde der Frauenfußball in Deutschland schließlich auf einem Verbandstag des DFB verboten.
Im Beschluss hieß es, dass man es "unseren Vereinen nicht zu gestatten" sei, "Damenfußball-Abteilungen zu gründen oder Damenfußball-Abteilungen bei sich aufzunehmen". Den Vereinen war es untersagt, "soweit sie im Besitz eigener Plätze sind, diese für Damenfußballspiele zur Verfügung zu stellen". Außerdem wurde den Schieds- und Linienrichtern untersagt, ein Fußballspiel der Frauen zu leiten.
Der DFB begründete diesen Schritt damit, "dass diese Kampfsportart der Natur des Weibes im Wesentlichen fremd ist". Demnach verschwinde beim Fußballspiel "die weibliche Anmut, Körper und Seele erleiden unweigerlich Schaden, und das Zurschaustellen des Körpers verletzt Schicklichkeit und Anstand." Daneben verwies der DFB auch auf eine vermeintlich gesundheitsschädigende Wirkung des Sportes auf Frauen, da dadurch ihre Gebärfähigkeit beeinträchtigt würde.
- Planet Wissen über die Geschichte des Frauenfußballs in Deutschland
Erst am 31. Oktober 1970 hob der DFB das Frauenfußballverbot mit einigen Auflagen wieder auf. Demnach mussten die Frauenmannschaften wegen ihrer "schwächeren Natur" eine halbjährige Winterpause einhalten. Die Bälle waren kleiner und leichter - Stollenschuhe waren ebenfalls verboten. Die Spieldauer wurde zunächst auf 70 Minuten begrenzt und wurde erst bis 1993 schrittweise auf 90 Minuten erhöht.
Bereits 1971 wurden auf regionaler Ebene die ersten Ligen gegründet. Mit Tennis Borussia Berlin wurde im gleichen Jahr auch der erste Verbandsmeister gekürt. Bereits 1974 gewann der TuS Wörrstadt die erste offizielle deutsche Meisterschaft. Seit 1980 spielen die Damen in einem eigenen Wettbewerb den DFB-Pokal aus, dessen Sieger im K.o.-System ermittelt wird. Startberechtigt sind die 26 Vereine der beiden Bundesligen sowie die 21 Landespokalsieger, insofern sie nicht in die 2. Bundesliga aufgestiegen sind. In diesem Fall tritt in der Regel der jeweilige Pokalfinalist an. Der erfolgreichste Verein mit elf Titeln ist der VfL Wolfsburg. 1990 wurde die Frauen-Bundesliga mit zunächst zwölf Mannschaften eingeführt. Die 20 Gründungsmitglieder waren:
- Regionalliga West: SSG Bergisch Gladbach, KBC Duisburg, VfB Rheine, TSV Siegen
- Oberliga Nord: Fortuna Sachsenross Hannover, SC Poppenbüttel, Schmalfelder SV,
SV Wilhelmshaven, VfR Eintracht Wolfsburg - Oberliga Berlin: 1. FC Neukölln
- Oberliga Hessen: FSV Frankfurt, SG Praunheim
- Verbandsliga Rheinland: SC 07 Bad Neuenahr
- Verbandsliga Saarland: VfR 09 Saarbrücken
- Verbandsliga Südwest: TuS Niederkirchen
- Verbandsliga Baden: SC Klinge Seckach
- Verbandsliga Südbaden: TuS Binzen
- Verbandsliga Württemberg: VfL Sindelfingen, VfL Ulm/Neu-Ulm
- Bayernliga: FC Bayern München
Schon in den 1990er-Jahren gehörte der deutsche Frauenfußball zur Weltspitze. Allerdings hat der Frauenfußball in der Bundesrepublik noch nicht den gleichen Stellenwert wie bei den Männern. Das geringere Zuschauerinteresse schlägt sich daher auch in einer entsprechend niedrigeren Entlohnung von Frauenfußball nieder.
- Nach der WM 2023: Neuer Boom für den Frauenfußball?
- Wikipedia über den Frauenfußball in Deutschland
Neuer Strukturen im DDR-Fußball
Mit der Gründung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) am 7. Oktober 1949 wurde auch der Spielbetrieb grundlegend neu organisiert. Anstelle der aufgelösten Vereine wurden bereits 1945/46 nun Sportgemeinschaften (SG) sowie sogenannte sowie Sportgruppen gegründet, denen zunächst nur ein regional begrenzter Spielbetrieb erlaubt war. Bereits 1948 wurden mit den Vereinen aus Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen erstmals eine Ostzonenmeisterschaft ausgespielt.
Bereits 1949 rief der Deutsche Sportausschuss mit der DDR-Oberliga eine einheitliche höchste Spielklasse ins Leben, um einen eigenen Landesmeister zu ermitteln. Im gleichen Jahr wurde auch der DDR-Pokal ins Leben gerufen, der nach dem Freien Deutschen Gewerkschaftsbund (FDGB) benannt wurde. Am 17./18. Mai 1958 wurde der Deutsche Fußballverband (DFV) ins Leben gerufen. Mit der deutschen Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 endete schließlich auch der DDR-Fußballbetrieb. Zur Saison 1991/92 wurden die DDR-Vereine in den Spielbetrieb der Bundesrepublik eingegliedert.
Der FDGB-Pokal war zwischen 1949 und 1991 das ostdeutsche Pendant zum westdeutschen DFB-Pokal. Wie auch in den anderen Sportarten wurde er als Wanderpokal ausgeschrieben. Teilnahmeberechtigt waren alle Mannschaften der beiden höchsten DDR-Ligen - der Oberliga und der Liga. Hinzu kamen die Gewinner der Pokalwettbewerbe in den DDR-Bezirken. Zunächst gab es keinen festen Endspielort. Von 1975 bis 1989 wurde das Endspiel des FDGB-Pokals stets im Stadion der Weltjugend in Berlin ausgetragen.
Die Gewinner des FDGB-Pokals waren für den Europapokal der Pokalsieger qualifiziert. Konnte der Pokalsieger auch die Meisterschaft für sich entscheiden, nahm der unterlegene Finalist seinen Platz ein. Die Rekordpokalsieger mit jeweils sieben Titeln sind der 1. FC Magdeburg sowie die SG Dynamo Dresden. Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde die letzte Auflage des Wettbewerbs als NOFV-Pokal durchgeführt. Der letzte Titelträger war der FC Hansa Rostock.
- Wikipedia über die Siegertrainer des FDGB-Pokals
Die Nationalmannschaft der DDR existierte von 1952 bis 1990. Die Auswahl des ostdeutschen Staates bestritt ihre ersten Pflichtspiele im Rahmen der WM-Qualifikation 1958. Im Jahr 1974 gelang der DDR-Auswahl die einzige Qualifikation für die Weltmeisterschaft 1974, welche ausgerechnet in der Bundesrepublik Deutschland ausgerichtet wurde. Im Rahmen des Turniers kam es in Hamburg auch zum einzigen deutsch-deutschen Duell in der Fußballgeschichte. Besonders strittig war die Teilnahme an den Fußballturnieren der Olympischen Spiele. Der größte sportliche Erfolg der DDR-Olympiaauswahl war der Olympiasieg 1976.
Rekordnationalspieler: Joachim Streich (1969-1984) - 102 Länderspiele
Rekordtorhüter: Jürgen Croy (1967-1981) - 94 Länderspiele
Rekordtorschütze: Joachim Streich (1969-1984) - 55 Länderspieltore
Erfolge
Olympiasieger 1976 - Olympia-Silber 1980 - Olympia-Bronze 1964, 1972
Turniere: Weltmeisterschaften - Länderspiele der DDR-Nationalmannschaft
Herausragende Nationaltrainer der DDR |
Außerdem gab es auch eine Nationalmannschaft der Frauen. Allerdings bestritt die Damen-Auswahl der DDR lediglich ein Länderspiel. Der Gegner war am 9. Mai 1990 in Babelsberg die Nationalmannschaft der Tschechoslowakei. Das Spiel ging im Karl-Liebknecht-Stadion vor rund 800 Zuschauern deutlich mit 0:3 verloren.
- Wikipedia über den Fußball und den Frauenfußball in der DDR
Die deutsche Nationalmannschaft auf dem Weg zur Weltspitze
In Deutschland gehören die Nationalmannschaften der Damen wie Herren zu den stärksten Auswahlteams der Welt. So gewann allein die Herren-Mannschaft insgesamt vier WM- und drei EM-Titel. Ähnlich erfolgreich war auch die Damen-Mannschaft mit zwei WM- und acht EM-Titeln sowie einem Olympiasieg. Damit wurde Deutschland als bislang einziges Land der Welt sowohl mit den Damen als auch mit den Männern Weltmeister und Europameister. Zudem wurden beide Teams mehrmals als Deutschland Mannschaft des Jahres ausgezeichnet.
Der erste Länderspielgegner der Herren war am 5. April 1908 die Schweiz. In den folgenden Jahrzehnten wurde das Team der Eidgenossen traditionell zum "ersten Gegner", der nach den beiden Weltkriegen und der deutschen Wiedervereinigung als erstes Team gegen Deutschland spielte. So gab es zwar bereits zwischen 1898 und 1901 einige Ur-Länderspiele gegen französische und englische Auswahlmannschaften. Allerdings werden diese Partien vom DFB bis heute nicht als offizielle Länderspiele anerkannt.
In den Anfangsjahren blieben die sportlichen Erfolge zunächst aus. So gab es in den ersten Jahren keinen Nationaltrainer, Von den ersten zehn Länderspielen wurden nur zwei gewonnen. Zudem wurden von den ersten zehn Länderspielen nur zwei gewonnen. Erst 1922 schloss die deutsche Mannschaft erstmals ein Jahr mit einer positiven Bilanz ab. Ihre besonders exponierte Stellung erlangte die Nationalmannschaft mit dem ersten WM-Titel 1954.
Symbolhaft war das "Wunder von Bern", als die bundesdeutsche Nationalmannschaft sensationell das Endspiel der Fußball-WM 1954 gegen das hoch favorisierte ungarische Team gewann. Dabei löste der Titelgewinn in der Bundesrepublik eine große Euphorie aus: Neun Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges sowie nach den Entbehrungen und Depressionen der Nachkriegszeit hob der Sieg das Selbstbewusstsein der immer noch geächteten Deutschen. Zu Beginn des deutschen Wirtschaftswunders galt der WM-Sieg als eigentliche Geburtsstunde der Bundesrepublik. Zum Mythos wurde das Spiel auch durch die legendäre Reportage des Radio-Kommentators Herbert Zimmermann - wie kein anderer verstand er, die Dramatik des Spiels in die deutschen Wohnzimmer und Lokale zu bringen.
Ihre erfolgreichste Ära hatte die deutsche Fußball-Nationalmannschaft unter der Ägide von Helmut Schön. Herausragende Erfolge waren dabei der EM-Titel 1972 und dem WM-Titel 1974. Bereits bei seinem ersten großen Turnier - der WM1966 - erreichte das deutsche Team bereits das Finale, wo es gegen späteren Weltmeister England unterlag. Dabei sorgte das legendäre Wembley-Tor noch Jahrzehnte später für Diskussionen unter Fans und Experten. Vier Jahre später scheiterte die deutsche Mannschaft bei der Weltmeisterschaft 1970 bereits im Halbfinale an Italien. So gilt das Jahrhundertspiel als eine der dramatischsten Partien in der Fußballgeschichte.
Quelle: ZDF Sportstudio auf Youtube
Ähnlich dramatisch verlief auch die Nacht von Belgrad am 20. Juni 1976. So wurde mit dem Endspiel der EM 1976 erstmals ein Finale eines großen Turnieres in einem Elfmeterschießen entschieden. Am Ende setzte sich die Tschechoslowakei auch dank des Fehlschusses von Uli Hoeneß durch. Weitere Höhepunkte des Turniers waren das einzige deutsch-deutsche Länderspiel gegen die DDR am 22. Juni 1974 in Hamburg und die verpasste Qualifikation für die Europameisterschaft 1968 durch die "Schmach von Tirana" am 17. Dezember 1967.
Nach dem vorzeitigen Ausscheiden der deutschen Mannschaft bei der Weltmeisterschaft 1978 gegen Österreich - auch bekannt als "Schmach von Córdoba" - trat Schön vom Amt des Bundestrainers zurück. In den folgenden Jahrzehnten wechselten sich schließlich Erfolge (EM-Titel 1980 und 1996 sowie WM-Titel 1990) mit schwachen Turnierleistungen ab. Der größte Erfolg unter der Ägide von Bundestrainer Joachim (Jogi") Löw war der Gewinn des WM-Titels 2014 in Brasilien. Dabei handelt es sich um den ersten Titelgewinn einer europäischen Mannschaft in Südamerika in der Geschichte. Ein weiterer sportlicher Höhepunkt war die Halbfinalpartie gegen den Gastgeber Brasilien am 8. Juli 2014 ("Mineiraço").
Hintergrundinformationen zur deutschen Herren-Nationalmannschaft |
Besondere Mannschaften Die "Breslau-Elf" gewann am 16. Mai 1937 im schlesischen Breslau gegen Dänemark deutlich mit 8:0. Das Länderspiel gilt bis heute als einer der besten Auftritte der deutschen Auswahl. Der herausragende Spieler war Otto ("Holz") Siffling (1912-1939) vom SV Waldhof Mannheim 07, der allein fünf Tore in Folge erzielte. Für die dänische Nationalmannschaft war es übrigens die bis heute höchste Länderspielniederlage in der Geschichte. Mit der "Wembley-Elf" wird das deutsche Team bezeichnet, welches am 29. April 1972 im Wembley-Stadion von London die englische Nationalmannschaft bei der EM 1972 mit 3:1 besiegen konnte. Dabei handelte es sich nicht nur um den ersten Sieg einer deutschen Nationalmannschaft in England. Sie gilt bis heute als die spielstärkste DFB-Elf aller Zeiten. Die Sport Bild kürte dieses Spiel im Jahr 2011 als "das größte deutsche Länderspiel aller Zeiten". Der Großteil dieser Mannschaft wurde im gleichen Jahr Europameister und gewann zwei Jahre später auch den WM-Titel. Damit wurde eine Mannschaft erstmals gleichzeitig Europameister und auch Weltmeister. Dies gelang in den folgenden Jahrzehnten nur noch Frankreich und Spanien. Der erste Gegner der Nationalmannschaften Der "erste Gegner" hat in der deutschen Fußballgeschichte eine besondere Bedeutung. Am 5. April 1908 fand in Basel das erste offizielle Länderspiel Deutschlands gegen die Schweiz statt, das mit 5:3 für die Eidgenossen endete. Nach dem Ersten Weltkrieg fand im Juni 1920 in Zürich ebenfalls das erste Länderspiel gegen die Schweiz statt. Das erste Länderspiel nach dem Zweiten Weltkrieg wurde am 22. November 1950 in Stuttgart statt. Heute ist die Schweiz der Rekordgegner der deutschen Nationalmannschaft. Bislang fanden 54 offizielle Begegnungen zwischen den beiden Teams statt. 36 Spiele konnte die DFB-Elf für sich entscheiden. Die Schweiz gewann neun Länderspiele - weitere neun Partien endeten mit einem Unentschieden. Die deutsche Damen-Nationalmannschaft führte diese Tradition fort und absolvierte ihr erstes offizielles Länderspiel am 10. November 1982 in Koblenz gegen die Schweiz. Die Partie endete mit einem deutschen 5:1-Sieg. Bislang fanden 19 Länderspiele zwischen beiden Ländern statt. Davon entschied die DFB-Elf 18 Partien für sich - ein Spiel endete unentschieden. |
Rekordnationalspieler: Lothar Matthäus (1980-2000) - 150 Länderspiele
Rekordtorhüter: Manuel Neuer (2009-2024) - 124 Länderspiele
Rekordtorschütze: Miroslav Klose (2001-2014) - 71 Länderspieltore
Erfolge
Europameister 1972, 1980, 1996 - Vize-Europameister 1976, 1992, 2008
Weltmeister 1954, 1974, 1990, 2014 - Vize-Weltmeister 1966,1982, 1986, 2002
WM-Dritter 1934, 1970, 2006, 2010 - WM-Vierter 1958
Olympia-Silber 2016 - Olympia-Bronze 1988
Turniere: Europameisterschaften - Weltmeisterschaften - Olympische Spiele
Kapitäne, Statistik und Länderspiele der deutschen Herren-Nationalmannschaft
Die Ur-Länderspiele der deutschen und der österreichischen Nationalmannschaft
Weitere deutsche Nationalmannschaften
A2-Nationalmannschaft - B-Nationalmannschaft - Amateur-Nationalmannschaft - Team 2006
Junioren-Nationalmannschaften
U23 - U21 - U20 - U19 - U18 - U17 - U16 - U15 - Schüler-Nationalmannschaft
Besondere Fußball-Rivalitäten
Deutschland - England / Deutschland - Niederlande / Deutschland - Italien
Herausragende Bundestrainer der Herren-Nationalmannschaft Josef Herberger (geb. am 28.03.1897 in Mannheim - gest. am 28.04.1977 in Mannheim) Helmut Schön (geb. am 15.09.1915 in Dresden - gest. am 23.06.1996 in Wiesbaden) Josef ("Jupp") Derwall (geb. am 10.03.1927 in Würselen - gest. am 26.06.2007 in St. Ingbert) Franz Beckenbauer (geb. am 11.09.1945 in München - gest. am 07.01.2024 in Salzburg) Hans-Hubert ("Berti") Vogts (geb. am 30.12.1946 in Büttgen) Joachim ("Jogi") Löw (geb. am 03.02.1960 in Schönau im Schwarzwald) |
Herausragende Bundestrainer der Damen-Nationalmannschaft Gero Bisanz (geb. am 03.11.1935 in Jablonowo Pomorskie - gest. am 17.10.2014 in Overath) Christiane ("Tina") Theune (geb. am 04.11.1953 in Kleve) Silvia Neid (geb. am 02.05.1964 in Walldürn) |
Ehrenspielführer der deutschen Herren-Nationalmannschaft Fritz Walter (geb. am 31.10.1928 in Kaiserslautern - gest. am 17.06.2002) Uwe Seeler (geb. am 05.11.1936 in Hamburg - gest. am 21.07.2022 in Norderstedt) Franz Beckenbauer (geb. am 11.09.1945 in München - gest. am 07.01.2024 in Salzburg) Lothar Matthäus (geb. am 21.03.1961 in Erlangen) Jürgen Klinsmann (geb. am 30.07.1964 in Göppingen) Philipp Lahm (geb. am 11.11.1983 in München) Bernhard Dietz (geb. am 22.03.1948 in Bockum-Hövel) |
Ehrenspielführerinnen der deutschen Damen-Nationalmannschaft Bettina Wiegmann (geb. am 07.10.1971 in Euskirchen) Birgit Prinz (geb. am 25.10.1977 in Frankfurt am Main) Doris Fitschen (geb. am 25.10.1968 in Zeven - gest. am 15.03.2025) Silvia Neid (geb. am 02.05.1964 in Walldürn) |
Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft
In Deutschland wurde die Frauen-Nationalmannschaft erst recht spät ins Leben gerufen. Ihr erstes Länderspiel bestritt sie am 10. November 1982 gegen die Schweiz. Nach schwierigen Anfangsjahren zählte das DFB-Damenteam vor allem auf europäischer Ebene zu den stärksten Mannschaften. Bereits bei der ersten Teilnahme an einer Europameisterschaft gewann die deutsche Mannschaft ihren ersten EM-Titel. Mit Ausnahme der EM 1993 gewann das Damen-Team insgesamt sechs Titel in Folge. Weitere bedeutende Erfolge für die deutsche Frauen-Elf waren die WM-Titel 2003 und 2007 sowie der Olympiasieg 2016. Nach den USA gehört die deutsche Frauen-Nationalmannschaft zu den erfolgreichsten Teams der Welt.
Rekordnationalspielerin: Birgit Prinz (2001-2014) - 214 Länderspiele
Rekordtorhüterin: Nadine Angerer (1996-2015) - 145 Länderspiele
Rekortdtorschützin: Birgit Prinz (2001-2014) - 128 Länderspieltore
Erfolge
Europameister 1989, 1991, 1997, 2001, 2005, 2009, 2013 - Vize-Europameister 2022
Weltmeister 2003, 2007 - Vize-Weltmeister 1995 - WM-Vierter 1991, 2015
Olympiasieger 2016 - Olympia-Dritter 2000, 2004, 2008
Turniere: Europameisterschaften - Weltmeisterschaften - Olympische Spiele
Statistik und Länderspiele der deutschen Damen-Nationalmannschaft
Juniorinnen-Nationalmannschaften
U23 - U21 - U20 - U19 - U17 - U15
Besondere Länderspiele der deutschen Herren-Nationalmannschaft |
Die ersten offiziellen Länderspiele 1908 Bereits am 20. April 1908 bestritt die deutsche Mannschaft ihr erstes offizielles Heimspiel: Im Stadion Viktoria-Platz von Berlin trat die DFB-Elf vor etwa 6.000 Zuschauern gegen eine englische Amateurauswahl. Die Partie endete mit einer deutlichen 1:5 Niederlage an. Das erste Länderspiel gegen die englische A-Nationalmannschaft fand am 10. Mai 1930 in Berlin im Deutschen Stadion statt und endete mit einem 3:3-Unentschieden. Das "Wunder von Bern" Dabei fand die herausragende Serie ausgerechnet im Finale von Bern ihr jähes Ende. Nach 90 Minuten setzte sich der Außenseiter mit 3:2 durch und gewann den ersten WM-Titel in der deutschen Geschichte. Die Bedeutung des "Wunders von Bern" reicht jedoch weiter über den Sport hinaus. Während die Spieler um Kapitän Fritz Walter und Bundestrainer Sepp Herberger als "Helden von Bern" in die deutsche Sportgeschichte eingingen, verkörperte die WM-Elf vor allem die Tugenden des damaligen "Wirtschaftswunders": Kameradschaft, Fleiß, Disziplin, Teamgeist und Ausdauer.
Das "Wembley-Tor" 1966: Drin oder nicht? Allerdings war lange nicht klar, ob der Ball tatsächlich in vollem Umfang im Tor war oder nicht. Erst in den 1990er-Jahren kamen Ingenieuren der Universität Oxford in einer Studie zu dem Schluss, dass der Ball nicht vollumfänglich im Tor gewesen sei. Genutzt hat es der DFB-Elf aber nicht. Am Ende gewann Gastgeber England mit 4:2 - und damit den bislang einzigen Titel. Das "Jahrhundertspiel" 1970 Das deutsch-deutsche Länderspiel 1974 |
"Wasserschlacht von Frankfurt" 1974 Zuvor hatte die Feuerwehr zwar versucht, das Feld mit Pumpen und Walzen von größeren Wassermassen zu befreien. Wegen der schwierigen Platzverhältnisse war ein Kurzpassspiel - eine der Stärken der polnischen Mannschaft - aber kaum möglich, da der Ball oft abgebremst wurde. Die DFB-Elf gewann die "Wasserschlacht" schließlich mit 1:0. Verschossener Elfmeter entscheidet EM 1976 Die "Schmach von Córdoba" 1978 Nichtangriffspakt von Gijón 1982 Seinen schlechten Ruf bekam das Spiel durch den Umstand, dass beide Teams die Partie schließlich ohne weiteren nennenswerten Angriffsbemühungen zu Ende spielten. Dafür schied Algerien trotz zweier Siege bei seiner WM-Premiere bereits nach der Vorrunde aus. Eine wesentliche unmittelbare Konsequenz daraus war, dass seit der EM 1984 die letzten Spiele einer Gruppe bei jedem internationalen Turnier immer gleichzeitig stattfinden. Zwar sind ähnliche Konstellationen wie in Gijón denkbar, jedoch wesentlich unwahrscheinlicher. Die "Nacht von Sevilla" 1982 Ein negativer Höhepunkt der Spiels war jedoch das schwere Foul des deutschen Torhüters Harald Schumacher am gerade eingewechselten französischen Gegenspieler Patrick Battiston. Dieser blieb mehrere Minuten bewusstlos am Boden liegen und musste schließlich mit einem angebrochenem Halswirbel sowie einer Gehirnerschütterung ausgewechselt werden. Dabei sorgte Schumacher mit seiner Äußerung zum Gesundheitszustand Battistons sorgten für erhebliche mediale Kritik in Frankreich. |
Quelle: ZDF Sportstudio auf Youtube |
WM-Kantersieg gegen Brasilien 2014 Kuriosum: Die kürzeste Karriere in der DFB-Elf Die Karriere von Zoltan Sebescen in der deutschen Nationalmannschaft ähnelt heute eher einer kuriosen Komödie. Nicht nur, dass der bis dahin unbekannte Abwehrspieler des VfL Wolfsburg vom damaligen Bundestrainer Erich Ribbeck in die DFB-Elf berufen wurde. Am 23. Februar 2000 absolvierte er bei seinem einzigen Länderspiel gegen die Niederlande nur die erste Halbzeit. Bereits in der Pause wurde Sebescen gegen Sebastian Deisler ausgewechselt. Die zweite Hälfte verbrachte er schließlich im Mannschaftsbus. Dabei war Sebescen nicht nur an den Gegentoren beteiligt. Auch die Presse bewertete seine Leistung nach dem Spiel ungewöhnlich schlecht. In der Folgezeit wurde Sebescen daher nie mehr in die Nationalmannschaft berufen. Auch mit Ribbeck soll er seitdem kein Wort mehr gewechselt haben. |
Die Nationalmannschaft des Saarlandes
Die saarländische Nationalmannschaft vertrat von 1950 bis 1956 das damals noch autonome Saarland. In diese Zeit bestritt die Auswahl insgesamt 19 Länderspiele. Bei der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 1954 traf die Saar-Auswahl auch auf die deutsche Nationalmannschaft. In den beiden Qualifikationsspielen ging die bundesdeutsche Auswahl als klarer Sieger hervor.
Rekordnationalspieler: Waldemar Philippi (1950-1956) - 18 Länderspiele
Rekordtorschützen: Herbert Binkert (1951-1956) und Herbert Martin (1950-1956) - je 6 Tore
Länderspiele der saarländischen Herren-Nationalmannschaft
Literaturtipp zum Fußball in Deutschland |
Hardy Grüne und Dietrich Schulze-Marmeling: |
Weitere Informationen
- Planet Wissen über die Geschichte des modernen Fußballs
- Wissen rund um den nationalen und internationalen Fußball
