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Wissenswertes aus aller Welt

Rund um die Welt

In den folgenden Rubriken finden Sie einige wissenswerte Informationen aus den Themenbereichen Politik, Geschichte und Geographie. Es besteht kein Anspruch auf Aktualität und Vollständigkeit.

Brandenburger Tor. Quelle: Bild von Brigitte makes custom works from your photos, thanks a lot auf Pixabay

Deutschland: Politisches und wirtschaftliches Schwergewicht in der Mitte Europa

Die Bundesrepublik Deutschland liegt im Herzen Mitteleuropas. Das bevölkerungsreichste Land Europas ist seit 1990 wiedervereinigt und ist von kultureller Vielfältigkeit sowie regionalen Besonderheiten geprägt. Die 16 Bundesländer sind aus mehr als doppelt so vielen Königreichen, Fürstentümern und Residenzstädten hervorgegangen. Die Bundeshauptstadt und bevölkerungsreichste Stadt ist Berlin. Weitere Metropolen sind Hamburg, München und Köln.

Der größte Ballungsraum ist das RuhrgebietFrankfurt am Main ist als Finanzzentrum international von Bedeutung. In Deutschland gibt es ein überaus reiches kulturelles Erbe. Bei der UNESCO sind derzeit allein 52 Beiträge zum Weltkulturerbe verzeichnet - vom Aachener Dom über das Mittelrheintal bis hin zum Limes. Wirtschaftlich gehört Deutschland neben China, den USA und Japan zu den größten Volkswirtschaften der Welt.

Quelle: Bild von Marius Steinke auf Pixabay

Die 16 Bundesländer Deutschlands

Die Bundesrepublik Deutschlands ist seit der Wiedervereinigung im Jahr 1990 in 16 Bundesländer gegliedert - darunter befinden sich mit Berlin, Bremen und Hamburg auch drei Stadtstaaten. Der Staats- beziehungsweise Regierungsform nach sind alle deutschen Länder parlamentarische Republiken. Die verfassungspolitischen Rahmenbedingungen dieser Regierungsform werden durch bundesstaatliches Verfassungsrecht, das sogenannte Homogenitätsgebot des Grundgesetzes (Art. 28 GG).

Baden-Württemberg ist nach Einwohnerzahl und Fläche das drittgrößte Bundesland Deutschlands. Nach römischer, alemannischer und fränkischer Herrschaft entstanden zunächst Hunderte Grafschaften, Reichsstädte, geistliche Gebiete und ritterschaftliche Dörfer. 1806 begründete Napoleon Bonaparte das Königreich Württemberg und das Großherzogtum Baden. Sie gingen 1918 in einem freien Volksstaat und einer demokratischen Republik auf. 1952 entstand aus den Bundesländern Württemberg-Baden, Württemberg-Hohenzollern und Baden das heutige Baden-Württemberg. Landeshauptstadt ist Stuttgart.

Der Freistaat Bayern ist das flächenmäßig größte und nach der Einwohnerzahl das zweitgrößte Bundesland Deutschlands. Bayern blickt auf eine lange Geschichte zurück, die bereits bis ins frühe Mittelalter reicht. Von 1180 bis 1918 wurde es von den Wittelsbachern regiert, seit 1806 als Königtum. Seit 1957 stellt die CSU den bayerischen Ministerpräsidenten - von 1962 bis 2008 mit absoluter Mehrheit. Zudem blickt es auf eine über 1.000 Jahre alte Kultur- und Geistesgeschichte zurück. Traditionell gliedert sich der Freistaat in die Landesteile Franken, Schwaben und Altbayern. Hauptstadt des Freistaates ist München.

Berlin ist die Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland und ein eigenständiges Bundesland. Es ist die größte Stadt Deutschlands und die zweitgrößte Stadt der Europäischen Union (EU). Berlin ist nicht nur das politische Zentrum Deutschlands - es ist auch ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt sowie ein wichtiges Wirtschafts-, Kultur- und Bildungszentrum Deutschlands. Über vierzig Jahre war das geteilte Berlin ein Symbol für die Teilung Europas. Heute verbindet die Stadt das westliche und östliche Europa miteinander. Als Sitz der Regierung und der Parlaments ist Berlin das politische Entscheidungs- und Nachrichtenzentrum Deutschlands. Deutsche und internationale Verbände von Wirtschaft und Gesellschaft konzentrieren sich in der Hauptstadt.

Brandenburg ging historisch aus der Mark Brandenburg hervor, die vermutlich 1157 von Albrecht dem Bär erobert wurde. Von 1415 bis 1918 unterstand die Region dem Adelsgeschlecht der Hohenzollern. Brandenburg gehörte zu den sieben Kurfürstentümern und bildete das Kernland des späteren Preußen. Nach der Wiedervereinigung wurde das Bundesland Brandenburg 1990 neu gegründet. Eine geplante Länderfusion mit Berlin scheiterte jedoch 1996 in einer Volksabstimmung. Mit über 3.000 Seen und über 33.000 Kilometer langen Fließgewässern ist Brandenburg das wasserreichste Bundesland. 

Bremen ist einer der drei Stadtstaaten und gleichzeitig das kleinste Bundesland Deutschlands. Es umfasst die Städte Bremen und Bremerhaven, die 53 Kilometer voneinander entfernt sind. Trotz seiner Größe sind in Bremen sehr viele naturbelassene Flächen zu finden, die teilweise unter Naturschutz stehen. Sie werden von vielen Bremern auch als Naherholungsgebiete genutzt. Bremen und Bremerhaven bilden gemeinsam den zweitgrößten Seehafen Deutschlands. Im Gegensatz zu Hamburg ist der Hafen in Bremen jedoch tideunabhängig.

Hamburg ist als "Tor zur Welt" eine der schönsten Städte Europas. Es ist die zweitgrößte Stadt Deutschlands und einer der drei deutschen Stadtstaaten. Wie kaum eine andere Metropole ist die Hansestadt vom Wasser geprägt. Ob die verästelten Fleete, der Hafen oder die Alster - nicht nur die Wirtschaft und Kultur, auch das Erscheinungsbild Hamburgs wird vom Wasser geprägt. Eine der wichtigsten Lebensadern ist der Hafen - der drittgrößte in Europa nach Rotterdam und Antwerpen. Im weltweiten Vergleich liegt Hamburg auf Platz 18. Zudem ist im Freihafen die über hundertjährige Speicherstadt angesiedelt. Diese gilt heute als größter Lagerhauskomplex der Welt. 

Hessen blickt auf eine lange Geschichte: im Jahre 1292 wurde die Landgrafschaft Hessen als Reichsfürstentum bestätigt - seine Wurzeln reichen jedoch bis ins 6. Jahrhundert zurück. Das heutige Bundesland Hessen entstand am 19. September 1945 auf Anordnung der US-Besatzungsmacht aus den preußischen Provinzen Nassau und Kurhessen sowie dem Volksstaat Hessen. Landeshauptstadt des Bundeslandes ist Wiesbaden. Ein wichtiger Ballungsraum ist das Rhein-Main-Gebiet, in dem etwa die Hälfte der hessischen Bevölkerung lebt. Zudem besitzt es neben dem Ruhrgebiet die höchste Industriedichte Deutschlands.

Mecklenburg-Vorpommern im Nordosten Deutschlands entstand 1945 aus der Vereinigung des historischen Mecklenburg mit dem westlich der Oder-Neiße-Linie gelegenen Teil der ehemals preußischen Provinz Pommern. Mit einer Länge von ca. 1.700 Kilometern hat Mecklenburg-Vorpommern die längste Küste aller deutschen Bundesländer. Traditionell dominieren neben dem Tourismus - vor allem auf den Inseln Usedom und Rügen - auch die Agrar- und Ernährungsgüterwirtschaft. Das Land ist jedoch eine der ärmsten Regionen Deutschlands. Die größte Stadt des Bundeslandes ist Rostock - die Landeshauptstadt ist Schwerin.

Niedersachsen ist das zweitgrößte Bundesland Deutschlands. Es entstand am 23. August 1946 durch eine Verordnung der britischen Militärregierung. Touristische Anziehungspunkte sind neben der Nordseeküste auch der Harz, das Alte Land oder das Weserbergland oder Städte wie Hannover, Braunschweig, Celle, Osnabrück oder Lüneburg. Der Landesname leitet sich vom Volksstamm der Sachsen ab. So stammt dieser aus dem Mittelalter und geht auf den Niedersächsischen Reichskreis zurück. Landeshauptstadt ist Hannover, die neben der VW-Stadt Wolfsburg auch zu den wirtschaftlichen Zentren des Bundeslandes gehört.

Nordrhein-Westfalen ist mit rund 18 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste und flächenmäßig das viertgrößte Bundesland Deutschlands. Landeshauptstadt ist Düsseldorf - die größte Stadt ist jedoch Köln. Das Bundesland Nordrhein-Westfalen wurde am 23. August 1946 durch eine Verordnung der britischen Militärregierung aus dem nördlichen Teil der preußischen Rheinprovinz sowie der preußischen Provinz Westfalen gegründet. Anfang 1947 wurde zudem der Freistaat Lippe dem neuen Bundesland angegliedert. Wirtschaftlich wurde Nordrhein-Westfalen besonders durch die Textil- sowie die Kohle- und Stahlindustrie geprägt. 

Das Bundesland Rheinland-Pfalz wurde am 30. August 1946 durch eine Verordnung der französischen Militärregierung aus der ehemals bayerischen Pfalz, den preußischen Regierungsbezirken Koblenz und Trier, der früher zu Hessen-Darmstadt gehörenden Provinz Rheinhessen, aus Teilen der preußischen Provinz Montabaur und ehemals oldenburgischem Gebiet um Birkenfeld gebildet. Landeshauptstadt ist Mainz. Mit KoblenzAndernachTrierMainz und Worms liegen in Rheinland-Pfalz die meisten "ältesten" Städte Deutschlands. Zudem blickt das eher junge Bundesland auf eine rund 2.000 Jahre alte Kulturgeschichte zurück. 

Das Saarland ist seit 1957 ein deutsches Bundesland. Aufgrund seiner Grenzlage stand es besonders im 20. Jahrhundert abwechselnd unter deutschem und französischem Einfluss. Dies führte auch dazu, dass die Mentalität der Saarländer auch stark durch die französische Herrschaft geprägt ist. Geographisch gesehen besitzt das Saarland gemeinsam mit Baden-Württemberg und Hessen prozentual gesehen die größte Waldfläche Deutschlands. Zudem besitzt es die höchste Eigentumsrate an Grundbesitz in Deutschland. Hauptstadt des Bundeslandes ist Saarbrücken

Der Freistaat Sachsen entstand 1918 nach dem Zusammenbruch des Königtums. Es blickt auf eine lange Tradition als Kurfürstentum im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation zurück. Heute zählt der Freistaat zu den wirtschaftsstärksten Bundesländern auf dem Gebiet der ehemaligen DDR. Auch der Tourismus ist in Sachsen stark ausgeprägt: Neben den größten Städten Leipzig und Dresden gehören unter anderem das Erzgebirge, die Sächsische Schweiz, Bautzen oder Zwickau zu den touristischen Highlights. 

Das heutige Bundesland Sachsen-Anhalt war im Mittelalter einer der kulturellen Mittelpunkte Deutschlands. Zudem war Magdeburg ein politisches Zentrum des Heiligen Römischen Reiches. Nach Angaben der Landesmarketinggesellschaft besitzt Sachsen-Anhalt die meisten Weltkulturstätten der UNESCO in ganz Deutschland. Dazu zählen unter anderem das Bauhaus in Dessau, die Altstadt von Quedlinburg oder die Lutherstädte Wittenberg und Eisleben. Die Straße der Romanik verbindet zudem Dome, Burgen, Klöster und Kirchen aus der Zeit vom 10. bis 13. Jahrhundert. 

Schleswig-Holstein ist als "Land zwischen den Meeren" das nördlichste Bundesland Deutschlands und das zweitkleinste Flächenland. Zu den 2,8 Millionen Menschen gehört neben einer bedeutenden dänischen auch eine friesische Minderheit, deren Kultur und Sprache besonders geschützt werden. Neben Kiel gehören Flensburg und Lübeck zu den drei Oberzentren des Landes. Wegen seiner günstigen geografischen Lage zwischen Skandinavien und Osteuropa ist Schleswig-Holstein eine Drehscheibe für den Handel im Ostseeraum. Der Wahlspruch des Landes lautet "Up ewig ungedeelt"

Thüringen liegt in der Mitte Deutschlands und gilt wegen seines Waldreichtums auch als das "Grüne Herz Deutschlands". Die Geschichte des Freistaates reicht bis ins Mittelalter zurück - im Oktober 1990 wurde das Bundesland nach der Wiedervereinigung neu gebildet. Touristisch ist Thüringen vor allem durch seine Landschaften wie die Rhön und den Thüringer Wald oder seine Städte wie Weimar, Erfurt und Eisenach bekannt. Auch viele Residenzschlösser sind heute noch in Thüringen zu besichtigen. Neben Sachsen gehört Thüringen zu den wirtschaftlich stärkeren Bundesländern Ostdeutschlands.

Ehemalige Bundesländer

Das Land Baden wurde am 1. Dezember 1945 aus dem südlichen Teil der früheren Republik Baden gegründet. Bis zum 2. Dezember 1946 trug es die offizielle Bezeichnung "Südbaden" - Hauptstadt des Landes war Freiburg im Breisgau. Es umfasste eine Fläche von 9.646 km² und hatte etwa 1,3 Millionen Einwohner. Baden war zunächst Teil der französischen Besatzungszone, bevor es 1949 ein eigenständiges Bundesland der neu gegründeten Bundesrepublik Deutschland wurde. Staatspräsident war Leo Wohleb (1947-1952). Im Jahre 1952 wurde es Teil des Südweststaates Baden-Württemberg. 

Württemberg-Baden entstand am 19. September 1945 in der US-Besatzungszone und setzte sich aus den nördlichen Teilen der ehemaligen Länder Baden und Württemberg zusammen. Mit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland im Jahre 1949 wurde ein eigenständiges Bundesland. Hauptstadt Württemberg-Badens war Stuttgart. Es hatte mehr als 3,5 Millionen Einwohner und umfasste eine Fläche von 15.700 km². Ministerpräsident des Landes war Reinhold Maier (1945-1952). Im Jahre 1952 wurde es Teil des neuen Südweststaates Baden-Württemberg.

Das Bundesland Württemberg-Hohenzollern entstand nach dem Zweiten Weltkrieg in der französischen Besatzungszone. Es setzte sich aus dem Freien Volksstaats Württemberg sowie den zu Preußen gehörenden Hohenzollernschen Landen zusammen. Die Landeshauptstadt war Tübingen, der Landtag hatte seinen Sitz im ehemaligen Kloster Babenhausen. Das Bundesland hatte etwa eine Million Einwohner und umfasste eine Fläche von 10.406 km². Die früheren Grenzen des Landes sind seit einer Kreisreform von 1973 nicht mehr erkennbar. Am 25. April 1952 ging es im heutigen Baden-Württemberg auf.

Rheinland-Pfalz: Das Land der Reben und Rüben

Das Bundesland Rheinland-Pfalz gehört zu den kleineren und weniger stark besiedelten Bundesländern in Deutschland. Es wurde am 30. Mai 1946 per Dekret der französischen Militärregierung aus der bayerischen Pfalz, dem linksrheinischen Teil Hessens und dem französisch besetzten Teil der ehemaligen preußischen Provinz Hessen-Nassau gebildet. Hauptstadt des Landes ist Mainz. Rheinland-Pfalz ist vor allem katholisch, ländlich und mittelständisch geprägt.

Allein 36 Prozent der Fläche wird von der Landwirtschaft genutzt. Für 42 Prozent der knapp 21.000 Betriebe ist der Weinbau der wichtigste Produktionszweig - neun von zehn Höfen werden zudem als Familienbetrieb geführt. Lange Zeit galt Rheinland-Pfalz als "Land der Reben und Rüben" - mit zwei Dritteln der deutschen Rebfläche ist es das größte Weinbauland Deutschlands.

Zudem verfügt es über eine ausgedehnte Land- und Forstwirtschaft. Im Kalten Krieg galt Rheinland-Pfalz als "Flugzeugträger der Nation": sieben Prozent der Landesfläche wurden von der Bundeswehr und den alliierten Streitkräften genutzt. Allein elf Militärflughäfen waren im Bundesland stationiert. Nach dem Ende des Kalten Krieges wurden viele Soldaten abgezogen, Kasernen geschlossen und Militärstandorte für zivile Zwecke genutzt. 

So gilt Baumholder bis heute als eine der größten US-Garnisonsstädte in Deutschland. Dabei haben diese das Leben in Baumholder mit seinen etwa 4.400 deutschen Einwohnern in den letzten 60 Jahren stark geprägt. Rheinland-pfälzische Politiker bezeichnen die Stadt daher gerne als Beispiel für gelebte deutsch-amerikanische Freundschaft.

Zudem ist der US-Militärflugplatz Ramstein Air Base im westpfälzischen Ramstein-Miesbach heute der größte Stützpunkt der US Air Force außerhalb der Vereinigten Staaten. Seit 1952 wurde der Flugplatz nahe Kaiserslautern zu einer der wichtigsten Drehscheiben für internationale Transport- und Frachtflüge ausgebaut. Zudem landen hier verletzte US-Soldaten, die im benachbarten Militärkrankenhaus Landstuhl - dem größten Militärlazarett außerhalb der USA - versorgt werden.

Zudem sind auf dem Stützpunkt der US-Army das Hauptquartier der US-Luftwaffe in Europa sowie das NATO-Hauptquartier der Alliierten Luftstreitkräfte angesiedelt. Die Airbase verfügt über zwei Landebahnen sowie ein modernes Luftfracht- und Passagierterminal.

Daneben gibt es mehrere Schulen für die Kinder, ein Einkaufszentrum und Freizeitanlagen. Bis 2005 waren auf dem Stützpunkt auch Nuklearwaffen gelagert. Traurige Bekanntheit erlangte die Airbase zudem mit dem Flugzeugunglück im August 1988, als bei einer Flugschau mehrere Maschinen kollidierten und ein Flugzeug in die Zuschauermenge stürzte - 70 Menschen kamen dabei ums Leben.

Heute ist Rheinland-Pfalz ein Anziehungspunkt für viele Touristen: Mittelgebirge wie die Eifel, der Hunsrück oder der Westerwald, Flüsse wie der Rhein, die Mosel und die Lahn, oder historische Städte wie Mainz, Speyer, Trier und Worms und zahlreiche Burgen ziehen jedes Jahr viele Touristen aus dem In- und Ausland an. Weitere bedeutende Städte sind Ludwigshafen und Koblenz. Daneben zählt der Nürburgring zu den berühmtesten Rennstrecken der Welt.

Im Jahre 1927 wurde die "Erste Deutsche Gebirgs-, Renn- und Prüfungsstrecke" als Investitionsprogramm gegen Armut und Arbeitslosigkeit in der strukturschwachen Region gebaut. Bis 1982 blieb die Strecke in ihrer Ursprungsform in Betrieb. Seit 1995 ist die Formel 1 wieder regelmäßig zu Gast. Im Zuge des Projektes "Nürburgring 2009" entstand in rund zweijähriger Bauzeit ein großes Freizeitzentrum mit Achterbahn, Einkaufszentrum, Kneipenviertel, Hotel und Feriendorf in unmittelbarer Nähe der Rennstrecke.

Wichtige Industriezweige sind zudem die Pharmazie, die Chemie und der Maschinenbau. Größter industrieller Arbeitgeber in Rheinland-Pfalz ist der Chemiekonzern BASF. Allein der BASF-Standort und Hauptsitz in Ludwigshafen gilt als größtes zusammenhängendes Chemieareal der Welt. Hier arbeiten derzeit etwa 33.000 Menschen - in insgesamt 90 Ländern arbeiten an 268 Produktionsstandorten laut Firmenangaben 111.047 Menschen im größten Chemiekonzern der Welt. Auf einer Gesamtfläche von zehn Quadratkilometern befinden sich derzeit etwa 2.000 Gebäude; die oberirdischen Rohrleitungen bringen es zudem auf eine Gesamtlänge von über 2.000 Kilometern.

Zudem zählt der Technologiekonzern Schott AG mit Sitz in Mainz heute zu den weltgrößten Produzenten von technischen Gläsern und Glasartikeln. Das Unternehmen wurde bereits 1884 gegründet und beschäftigt heute etwa 17.300 Mitarbeiter; der Konzernumsatz belief sich 2021 auf etwa 2,5 Milliarden Euro. Die Produktpalette umfasst neben klassischen Gläsern auch Spezialglas wie optisches Glas, Glasgerät, Glaskeramik und Optik, sowie Optoelektronik, Glasfasertechnik, Feinmechanik und Solarenergie (Photovoltaikanlagen). Die wichtigsten Märkte für Schott liegen heute in der Hausgeräteindustrie, Pharmazie, Solarenergie, Elektronik, Optik und Automobilindustrie.

In Rheinland-Pfalz sind heute auch einige historisch bedeutende Bauwerke beheimatet: so blickt der Wormser Dom auf eine fast tausendjährige wechselvolle Geschichte zurück. Errichten ließ ihm im 11. Jahrhundert der damalige Wormser Bischof Burchard II. (1115-1149) Mehrere Kriege hinterließen zudem deutliche Spuren an dem Sakralbau. Heute bildet der Dom die Kulisse für die jährlich stattfindenden Nibelungen-Festspiele. Der Mainzer Dom wurde zu Beginn des 11. Jahrhunderts auf Veranlassung des Mainzer Erzbischofs Williges erbaut und zählt heute zu den drei rheinischen Kaiserdomen.

Die größte Kirche in Rheinland-Pfalz ist jedoch der fast 1.000 Jahre alte Kaiserdom zu Speyer. Er gilt als größter noch erhaltener romanischer Kathedralbau der Welt und zählt seit 1981 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Bereits im Jahre 1106 galt das Gotteshaus mit einer Länge von 134 Metern und einer Höhe von 33 Metern als größtes Bauwerk des Abendlandes. Heute befindet sich auch die Grablege von acht deutschen Königen - darunter auch den Herrschern der Salier. 

Ebenfalls von besonderer historischer Bedeutung ist auch das Hambacher Schloss bei Neustadt an der Weinstraße. Im Mai 1832 war es der Schauplatz des Hambacher Festes, auf dem mehrere zehntausend Menschen für Freiheit und Einheit demonstrierten. Die Feier gilt heute als wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Demokratie in Deutschland.

Zuvor galt die Mainzer Republik gilt als erstes demokratische Staatswesen in Deutschland. Der Philosoph Andreas Josef Hofmann rief sie vor 220 Jahren - am 18. März 1793 - vom Balkon des heutigen rheinland-pfälzischen Landtags aus. Bis zum 31. März 1793 tagte hier der Rheinisch-Deutsche Nationalkonvent, das erste demokratisch gewählte Parlament in Deutschland.

Hintergrund war die französische Besetzung der Pfalz und Rheinhessens seit dem 21. Oktober 1792. Schon kurz nach der neuen Staatserklärung erschien ein Anschluss der Mainzer Republik an Frankreich unumgänglich. Während der Pariser Konvent zustimmte, belagerten und beschossen jedoch bereits preußisch-österreichische Truppen Mainz. Nach der französischen Kapitulation und Rückeroberung der Stadt durch preußische Soldaten war die Zeit für die junge Republik schon nach vier Monaten, im Juli 1793, wieder vorbei.

Pilger aus aller Welt werden erwartet, wenn in unregelmäßigen Abständen die Tuchreliqiue "Heiliger Rock" im Dom von Trier in einer vierwöchigen Wallfahrt gezeigt wird. Bei der Reliquie soll es sich angeblich um die Tunika Jesu Christi handeln - erstmals öffentlich gezeigt wurde sie im Jahre 1512 auf Drängen von Kaiser Maximilian I. (1486-1519). Bis zum Mittelalter liegt die Geschichte des Heiligen Rockes im Dunkeln. Erstmals erwähnt wurde die Tunika im 12. Jahrhundert in den Trierer Annalen. Wie sie nach Trier kam und ob es tatsächlich um das Gewand Christi handelt, ist nicht nachzuweisen. Der Überlieferung nach soll die Heilige Helena - Mutter von Kaiser Konstantin I. dem Großen (306-337) - die Tunika Christi bei einer Pilgerfahrt in Jerusalem gefunden und anschließend der Trierer Kirche geschenkt haben.

Die Stadt Trier wurde im Jahr 16 vor Christus von den Römern als "Augusta Treverorum" gegründet und gilt heute als älteste Stadt Deutschlands. Römischen Geschichtsschreibern zufolge soll die Stadt um 50 nach Christus "reich und wohlhabend" gewesen sein. In der folgenden rund 200 Jahre dauernden Blütezeit entstanden die Baudenkmäler, welche die Stadt auch heute noch prägen, Dazu zählen unter anderem die Porta Nigra, die Konstantinbasilika oder die Kaiserthermen.

Seit 1986 gehören diese Baudenkmäler zum UNESCO-Weltkulturerbe. Trier war zu diesem Zeitpunkt fast dreimal so groß wie das römische Köln und Sitz des Stadthalters der Provinz Gallia Belgica. Gegen Ende des 3. Jahrhunderts erhob Kaiser Diokletian (284-305) die Stadt zur Kaiserresidenz und Hauptstadt des weströmischen Teilreiches. Anfang des 4. Jahrhunderts war Trier mit etwa 80.000 Einwohnern und einer Fläche von 285 Hektar die größte Stadt nördlich der Alpen.

Der Nürburgring in der Eifel zählt heute zu den berühmtesten Rennstrecken der Welt und wurde am 18. Juni 1927 eröffnet. Benannt ist die Rennstrecke nach der Nürburg - einer Burgruine aus dem 11. Jahrhundert. Der frühere Formel-1-Rennfahrer Jackie Stewart prägte für den Nürburgring auch die Bezeichnung "Grüne Hölle". Gefahren wurden die Rennen zunächst über die legendäre Nordschleife. In ihrer ursprünglichen Form als "Gebirgs-, Renn- und Prüfungsstrecke" war diese bis 1982 in Betrieb. 1984 wurde schließlich die Südschleife eröffnet.

Neben den Rennen zur Formel-1-Weltmeisterschaft sind auch verschiedene Motorrad-, Truck-, Oldtimer- und DTM-Rennen sowie einige Markenpokale auf dem GP-Kurs des Nürburgrings zu Hause. Darüber hinaus beherbergte der Ring bis 2014 auch das legendäre Musikfestival "Rock am Ring". Nach einem Zwischenstopp auf dem ehemaligen Bundeswehr-Flugplatz Mendig kehrte das Festival 2017 wieder an den Ring zurück. Der russische Milliardär Wiktor Charitonin hält über die NR Holding 99 Prozent der Anteile am Nürburgring. Der Minderheitsgesellschafter GetSpeed hält ein Prozent der Anteile.

Die Neiße. Quelle: Bild von Sabine Bends auf Pixabay

Die Oder-Neiße-Linie

Seit 1945 bilden die Flüsse Oder und Neiße die gemeinsame Staatsgrenze von Deutschland und Polen. Am 2. August 1945 verständigten sich die Siegermächte im Potsdamer Abkommen auf den Grenzverlauf mit der damaligen Volksrepublik Polen. Dadurch wurde faktisch ein Viertel des deutschen Staatsgebietes in den Grenzen von 1937 unter polnische und sowjetische Verwaltung gestellt.

Die DDR erkannte bereits mit dem Görlitzer Abkommen vom 6. Juli 1950 die Oder-Neiße-Linie als deutsch-polnischen Grenzverlauf an. Die Bundesrepublik Deutschland erkannte die Oder-Neiße-Linie erst mit dem Warschauer Vertrag vom 7. Dezember 1970 an - allerdings vorbehaltlich einer Änderung im Rahmen einer Friedensregelung. 

Erst nach der deutschen Wiedervereinigung 1989/90 wurde die Oder-Neiße-Grenze im sogenannten Zwei-plus-Vier-Vertrag sowie im deutsch-polnischen Grenzvertrag vom 14. November 1990 endgültig als rechtmäßige Staatsgrenze zwischen Deutschland und Polen anerkannt. Zudem gab Deutschland alle Ansprüche auf die ehemaligen Ostgebiete endgültig auf.

Monumentale Denkmäler des Deutschen Kaiserreichs

Bereits vor der Gründung des Deutschen Kaiserreiches im Jahre 1871 suchten national gesinnte Kreise nach Orten und Figuren, um sich selbst des noch zersplitterten Vaterlandes zu vergewissern. Der deutsche Sieg im Deutsch-Französischen Krieg (1870/71) und die deutsche Reichsgründung am 18. Januar 1871 mit dem folgenden wirtschaftlichen Aufschwung förderten das Bedürfnis nach nationalistischem Pomp und Gloria weiter. Die wichtigsten deutschen Monumentaldenkmäler aus dieser Epoche im Überblick:

Das Deutsche Eck in Koblenz ist eine künstlich aufgeschüttete Landzunge an der Mündung der Mosel in den Rhein. Die 1897 errichtete Reiterstatue sollte den ersten deutschen Kaiser Wilhelm I. (1871-1888) darstellen. Zwischen 1953 und 1990 diente der Sockel als Mahnmal der Deutschen Einheit. Im Jahre 1993 wurde wieder eine Nachbildung der Skulpturengruppe nach kontroversen Diskussionen auf dem Sockel angebracht. Heute ist das Deutsche Eck das Wahrzeichen der Stadt Koblenz und ein bedeutender Anziehungspunkt für Touristen. Seit 2002 gehört es zum UNESCO-Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal.

Helgoland - Deutschlands einzige Hochseeinsel

Deutschlands einzige Hochseeinsel Helgoland liegt rund 70 Kilometer vom Festland entfernt in der Deutschen Bucht und gehört zum Bundesland Schleswig-Holstein. Die Hauptinsel aus Sandstein ist etwa einen Quadratkilometer groß und ragt bis zu 61 Meter aus dem Meer. Daneben liegt eine etwa 700.000 m² große Düne mit Badestränden, die im Jahre 1720 bei einer Sturmflut abgetrennt wurde.

Wegen ihrer Lage und Natur ist die Insel in der Nordsee ein beliebtes Ausflugsziel: allein im Jahre 2012 kamen rund 310.000 Tagesgäste auf die Insel - etwa 60.000 Urlauber blieben mindestens eine Nacht. Zu den tierischen Attraktionen zählen Seehunde und KegelrobbenTrottellummen sowie zahlreiche Zugvögel. Für die etwa 1.370 Einwohner ist der Tourismus daher die wichtigste Einnahmequelle.

Helgoland blickt auf eine wechselhafte Geschichte zurück: Im 7. Jahrhundert wurde die Insel von den Friesen besiedelt. Im Jahre 1402 fiel Helgoland an das Herzogtum Schleswig, später an Dänemark und Großbritannien. Mit dem Helgoland-Sansibar-Vertrag von 1890 fiel die Insel an das Deutsche Reich. Am 18. April 1945 wurde Helgoland das Ziel eines britischen Luftangriffs, bei dem fast alle überirdischen Bauten zerstört wurden - zwei Jahre später wurden auch die unterirdischen Militäranlagen gesprengt.

In der Folgezeit blieb die Insel zunächst ein britisches Sperrgebiet und diente der Royal Air Force als militärisches Übungsgebiet. Erst am 1. März 1952 wurde Helgoland wieder an die Bundesrepublik zurückgegeben - mit dem Wiederaufbau entwickelten sich der Fremdenverkehr und der Kurbetrieb zu wichtigen Wirtschaftszweigen. Heute ist die Insel zwar ein Teil des deutschen Wirtschaftsgebiets. Allerdings gehört die Nordsee-Insel weder zum Zollgebiet der Europäischen Union noch zum deutschen Steuergebiet.

Tor zur Welt: Der Hamburger Hafen

Der Hafen von Hamburg ist der offene Tidehafen der Freien und Hansestadt. Mit einer Fläche von 7.236 Hektar ist er der größte Seehafen Deutschlands. Europaweit steht er nach Rotterdam und an dritter Stelle. Als Universalhafen kann hier nahezu jede Form von Waren umgeschlagen werden. Diverse Schifffahrtslinien verbinden ihn zudem mit etwa 900 Häfen in etwa 170 Ländern. Im Jahre 2022 wurden 119,9 Millionen Tonnen an Waren umgeschlagen, davon etwa zwei Drittel in Containern (82,3 Tonnen).

Das restliche Drittel entfällt auf Massengüter wie Kohle, Erz, Mineralöl oder Getreideprodukte. Neben dem Warenumschlag erfolgt im Hamburger Hafen die gewerbliche Verarbeitung, Lagerung und Veredelung von zumeist importierten Gütern. Er dient als Standort für die Mineralindustrie und gilt zunehmend als Anlauf für Kreuzfahrtschiffe. Der Schiffbau auf den Hamburger Werften ist seit den 1960er-Jahren jedoch stark rückläufig.

Die Ursprünge des Hamburger Hafens reichen bereits bis ins 9. Jahrhundert zurück. Als offizielles Gründungsdatum gilt hingegen der 7. Mai 1189 als Kaiser Friedrich I. Barbarossa (1152-1190) den Hamburgern in einem Freibrief die Zollfreiheit für Hamburger Schiffe bis zur Elbmündung an der Nordsee gewährte. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Hafen mit zahlreichen Hafenbecken und Kaianlagen bis zu seiner heutigen Größe erweitert. Verwaltet wird er von der Hamburg Port Authority.

Der Hafen bietet 320 Liegeplätze für Seeschiffe an 35 Kilometer Kaimauer. Davon sind 38 Großschiffsliegeplätze für Container- und Massengutschiffe, 97 Liegeplätze an Dalben und 60 Landeanleger einschließlich der Fähranleger der HADAG Seetouristik und Fährdienst AG. Durch die Landflächen führen 137 Kilometer öffentliche Straßen, 156 Kilometer Uferstrecken und 314 Kilometer Hafenbahngleise. Es gibt drei Straßen- und Fußgängertunnel und 147 Brücken, davon 53 feste Eisenbahnbrücken, 52 feste Straßenbrücken, fünf Fußgängerbrücken, neun sonstige und elf bewegliche Brücken.

Im Jahre 2003 wurden zudem die Bauarbeiten für die HafenCity aufgenommen. Der Stadtteil im Hamburger Bezirk Hamburg-Mitte umfasst eine Gesamtfläche von rund 2,4 km² und gehörte ehemals zum Freihafen. Auf einer Fläche von 157 Hektar sollen hier bis Mitte der 2030er-Jahre Wohneinheiten für bis zu 14.000 Personen sowie etwa 3.000 Hotelzimmer und Arbeitsplätze für bis zu 45.000 Personen - vornehmlich im Bürosektor - entstehen. Es ist das flächengrößte laufende Stadtentwicklungsprojekt Hamburgs. 

Nordostsee-Kanal (Quelle: Bild von SofieLayla Thal auf Pixabay)

Der Nord-Ostsee-Kanal - ehemals kaiserliche Wasserstraße

Der Nord-Ostsee-Kanal gehört zu den meistbefahrenen Wasserstraßen der Welt. Er verbindet die Nordsee von der Elbmündung in Brunsbüttel mit der Ostsee in Kiel. Der Kanal ist rund 99 Kilometer lang, meist 162 Meter breit und rund elf Meter tief. Eröffnet wurde der Kanal nach achtjähriger Bauzeit im Jahre 1895 als Kaiser-Wilhelm-Kanal für die deutsche Kriegsflotte. Seine militärische Bedeutung hat der Kanal mittlerweile verloren.

Vielmehr vereinfacht er den Warenverkehr zwischen den Anrainerstaaten der Ostsee und dem Rest der Welt. Die Schiffe sparen durch den Kanal rund 250 Seemeilen; ohne Kanal müssten sie über die Skagerrak-Meerenge zwischen der Südküste Norwegens und der dänischen Halbinsel Jütland fahren. Allein im Jahre 2018 passierten 30.009 Schiffe den Kanal - ohne Sport- und sonstige Schiffe. Weitere wichtige Wasserstraßen sind der Mittellandkanal, der Sueskanal oder der Panamakanal.

Flughafen Frankfurt: Internationales Drehkreuz für den Flugverkehr

Der Verkehrsflughafen Frankfurt am Main ist der mit Abstand größte deutsche Flughafen und zugleich eines der weltweit bedeutendsten Luftfahrt-Drehkreuze. So nutzten 2022 rund 48,923 Millionen Passagiere den Flughafen (382.211 Flugbewegungen)Auch bei der Luftfracht ist der Frankfurter Flughafen das wichtigste Drehkreuz in Deutschland. Mit großem Abstand folgen die Flughäfen Köln/Bonn und Leipzig/HalleZudem ist der Flughafen ein eigenständiger Stadtteil Frankfurts mit einer eigenen Infrastruktur. 

Dazu zählen ein Krankenhaus, Gotteshäuser aller Weltreligionen, mehrere Restaurants und Hotels sowie eine vollautomatische Hochbahn. Mit etwa 70.000 Arbeitsplätzen ist der Rhein-Main-Flughafen der größte Arbeitgeber Deutschlands. Seinen Ursprung hat er im 1912 eröffneten "Luftschiffhafen am Rebstock". Betreibergesellschaft des Flughafens ist die im Jahre 1947 gegründete Fraport AG. Sie beschäftigt derzeit rund 19.211 Menschen und gehört mehrheitlich dem Land Hessen mit 31,1 Prozent sowie der Stadt Frankfurt mit 20,0 Prozent. Der Rest entfällt auf Streubesitz - darunter die Deutsche Lufthansa AG mit einem Anteil von 8,44 Prozent 

Im Jahr 2022 verbuchte die Fraport AG einen Umsatz von 3,2 Milliarden Euro. Mit dem eigentlichen Luftverkehrsgeschäft wirft sie hingegen kaum noch einen Gewinn ab. Die wirklichen Gewinnbringer für die Betreibergesellschaft sind die internationalen Beteiligungen und Dienstleistungen sowie die Vermietung der Park- und Einzelhandelsflächen oder die Vermarktung von Immobilien.

Zu den Hotspots des internationalen Luftfrachtverkehrs gehört auch die 1996 eröffnete Cargo-City Süd. Während Lufthansa Cargo im Norden ihr Geschäft abwickelt, sind auf der ehemaligen US-Airbase mehr 200 Speditionen, Airlines und andere Dienstleister auf einer Fläche von 98 Hektar angesiedelt. Einige Firmen haben per Erbrecht ihre Gebäude auf dem Flughafengelände errichtet und zahlen Pacht für ihre Grundstücke an die Fraport. Derzeit arbeiten rund 10.000 Menschen in den Frachtbereichen des Frankfurter Flughafens.

Mit dem Fernbahnhof wurde 1999 der größte Flughafenbahnhof Deutschlands eröffnet. Er wird täglich von mehr als 23.000 Reisenden genutzt; zudem halten hier täglich 210 Fernzüge, davon 185 ICEs. Neben dem Bahnhof Limburg Süd ist er außerdem der einzige reine Fernbahnhof der Deutschen Bahn AG. Seit 2002 ist er auch Teil der Schnellfahrstrecke Köln-Rhein/Main. Er ergänzt den heutigen Regionalbahnhof, der bereits am 14. März 1972 als nach zweiter Flughafenbahnhof nach Berlin-Schönefeld eröffnet wurde. Zwischen 1982 und 1993 wurde der Bahnhof zudem vom Lufthansa-Airport-Express angefahren - er diente als Ersatz für Kurzstreckenflüge auf den Verbindungen von Düsseldorf und Stuttgart zum Flughafen.

Neben dem Frankfurter Flughafen diente der Flughafen Frankfurt-Hahn als weiteres Luftfahrtkreuz, um diesen dauerhaft zu entlasten. Die französische Besatzungsmacht baute ihn nach 1951 zunächst als Militärflugplatz im Hunsrück aus. Nach 1993 wirf der Flughafen im Rahmen der Konversion als ziviler Flughafen genutzt. Mittlerweile ist er der fünftgrößte Frachtflughafen Deutschlands. Im Passagierverkehr wird er von Billig-Airlines genutzt. Für die irische Fluggesellschaft Rynair war der Flughafen Frankfurt-Hahn sogar das wichtigste europäische Drehkreuz nach London-Standsted. Betreibergesellschaft sind die Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH und das Land Hessen. Im Oktober 2021 meldete die Betreibergesellschaft jedoch Insolvenz an. Im Februar 2023 wurde bekannt, dass der russische Investor Viktor Charitonin mit seiner NR-Holding den Flughafen übernehmen

In Frankfurt am Main hat neben Condor auch die Lufthansa ihre Heimatbasis. Die größte deutsche Airline wurde 1926 gegründet und zählt heute zu den größten Fluggesellschaften der Welt. Mit 261 Maschinen fliegt sie derzeit 320 nationale und internationale Ziele an. Sie ist Initiatorin und Gründungsmitglied der Star Alliance - mit derzeit 26 Fluggesellschaften, 4.657 Maschinen und 641,10 Millionen Passagieren die größte Luftfahrtallianz der Welt. Zu den zahlreichen Tochtergesellschaften und Subunternehmen gehören unter anderem die Swiss - die Nachfolgegesellschaft der Swissair - und die Austrian Airlines. Seit 1993 betreibt die Lufthansa das Vielfliegerprogramm Miles & More.

Zu den Tochtergesellschaften der Lufthansa gehört auch die Lufthansa CityLine. Sie führt in deren Auftrag unter dem Namen Lufthansa Regional die innerdeutschen und europäischen Ziele durch. Die größte deutsche Frachtfluggesellschaft ist die Lufthansa-Tochter Lufthansa Cargo mit einem Streckennetz von etwa 300 Zielen auf fünf Kontinenten. Sie beschäftigt derzeit rund 4.568 Mitarbeiter und leistet einen großen Teil ihres Frachtgeschäfts über den Rhein-Main-Flughafen ab.

Nationales Wahrzeichen: Das Brandenburger Tor in Berlin

Das Brandenburger Tor in der Bundeshauptstadt Berlin zählt zu den bekanntesten Wahrzeichen Deutschlands. Zudem ist es eines der wichtigsten nationalen Symbolen des Landes. Das Tor wurde zwischen 1788 und 1791 auf Anweisung des preußischen Königs Friedrich Wilhelm II. (1786-1797) vom Architekten Carl Gotthard Langhans (1732-1808) erbaut. Mit ihm sind viele Ereignisse in Geschichte der  Stadt Berlin sowie in der deutschen und europäischen Geschichte verbunden. So tobten hier die Kämpfe der Märzrevolution 1848. Außerdem nutzten die Nationalsozialisten das Brandenburger Tor zur Inszenierung ihrer Fackelaufmärsche. Während der Teilung Berlins zwischen 1961 und 1989 stand das Tor isoliert auf der Ost-Seite der Stadt. Damit wurde das Brandenburger Tor zu einem Symbol des Kalten Krieges sowie nach 1990 für die Wiedervereinigung.

Mythos Adlon: Berlin erste Adresse für Politik und Prominenz

Das Hotel Adlon gehört heute zu den bekanntesten und luxuriösesten Hotels in Deutschland. Den Grundstein für das Traditionshaus legte der Hotelier Lorenz Adlon bereits im Oktober 1907. Bereits in seinen frühen Jahren wurde es zum Anlaufpunkt für Familien des Hochadels sowie ranghohe Politiker und Industrielle. Monarchen wie Kaiser Wilhelm II. (1888-1918), der Zar von Russland oder der Maharadscha von Patalia gehörten ebenso zu seinen Gästen wie der Automobilerfinder Henry Ford, der US-Unternehmer John D. Rockefeller oder der ehemalige deutsche Außenminister Gustav Stresemann. Während der "Goldenen Zwanziger" war das Adlon der Anlaufpunkt für zahlreiche internationale Gäste. Nach der "Machtergreifung" durch die Nationalsozialisten nahm der Höhenflug des Hotels ein vorläufiges Ende. In der Nacht vom 2. zum 3. Mai 1945 brannte das Hotel aus bislang ungeklärten Gründen nahezu völlig aus. Erst am 23. August 1997 wurde es in seiner heutigen Form wiedereröffnet und gehört nun zur Hotelkette Kempinski.

Markierung der Berliner Mauer

Das geteilte Berlin

Der Westteil Groß-Berlins wurde nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst von den drei westlichen Besatzungsmächten Großbritannien, Frankreich und USA verwaltet. Mit der Verabschiedung des Grundgesetzes 1949 und der Verfassung von Berlin 1950 erhielt West-Berlin des Status eines Bundeslandes. Das Viermächteabkommen für Berlin von 1971 stellte jedoch fest, dass es kein "kontitutiver" Bestandteil der Bundesrepublik war. Während der Teilung war der Westteil Berlins eines der "Auswanderungsziele" für die westdeutschee Jugend sowie ein beliebtes Ziel der Wehrdienstflüchtlinge. Das kulturelle und gesellschaftliche Leben der Stadt konzentrierte sich um den Kurfürstendamm.

Nach dem Zweiten Weltkrieg bildete der Ostteil Groß-Berlins den sowjetischen Sektor. Er war zunächst Verwaltungszentrum der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ). 1949 wurde Ost-Berlin faktisch zur Hauptstadt der DDR. Völkerrechtlich blieb es jedoch Teil der Viersektorenstadt und damit unter alliierter Verwaltung. Nach dem Viermächteabkommen für Berlin wurde der Ostteil Berlins - abgesehen von einigen alliierten Vorbehaltsrechten - de facto in die DDR integriert. Das Zentrum des Berliner Ostteils bildete der Alexanderplatz mit dem Fernsehturm als markantes Wahrzeichen. Mit der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 wurde Ost-Berlin ein Teil des Bundeslandes Berlin.

Symbol der deutschen Teilung - die Berliner Mauer

Mehr als 28 Jahre lang war die Berliner Mauer das Symbol für die Teilung Deutschlands während des Kalten Krieges. Sie grenzte die Westsektoren Berlins vom Ostteil der Stadt sowie von der DDR ab. Die Mauer umfasste 155 Kilometer und war vier Meter hoch - allein 43 Kilometer davon trennte die beiden Teile Berlins. Die innerdeutsche Grenze selbst war rund 1.400 Kilometer lang. Die Mauer unterbrach zwölf S-Bahn- und U-Bahnlinien sowie 193 Straßen. Entlang des Grenzwalls gab es insgesamt acht Grenzübergänge zwischen West- und Ost-Berlin sowie sechs weitere zwischen der DDR und West-Berlin.

Einer der wohl bekanntesten Grenzübergange war der Checkpoint Charlie zwischen dem Ost-Berliner Bezirk Mitte und dem West-Berliner Bezirk Kreuzberg. Von 302 Beobachtungstürmen aus kontrollierten 11.500 Soldaten der DDR-Grenztruppen die Grenzbefestigungen vor sogenannter "Republikflucht". Insgesamt 127 Kilometer Signalzäune und 105 Kilometer Gräben sollten einen Durchbruch mit Autos verhindern. Zudem gehörten 259 Laufanlagen für Wachhunde zur Grenzbefestigung.

Erbaut wurde die Mauer am 13. August 1961 unter dem Deckname "Rose". Deklariert wurde das Bauwerk jedoch als "antifaschistischer Schutzwall", mit dem Ziel, die Menschen an der Flucht aus der DDR hindern. Dennoch versuchten in den folgenden Jahren mehr als 100.000 Menschen über die innerdeutsche Grenze in den Westen zu fliehen. Dabei kamen über 600 von ihnen ums Leben - allein an der Berliner Mauer starben mindestens 136 Menschen. Andere Forschungen gehen sogar von bis zu 245 Toten aus. Während sich die Westmächte mit Protesten zurückhielten, fühlte sich die DDR-Führung hingegen als Sieger. Erst am 9. November 1989 fiel die Mauer mit der Öffnung der innerdeutschen Grenze durch die DDR.

Quelle: Statista

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands am 3. Oktober 1990 wurden die tödlichen Schüsse infolge des sogenannten "Schießbefehls" an der Mauer in den Mauerschützen-Prozessen juristisch aufgearbeitet. Seit 1998 erinnert die nationale Gedenkstätte Berliner Mauer in der Bernauer Straße den Todesopfer an der Berliner Mauer. Sie umfasst neben einem Dokumentationszentrum auch die Kapelle der Versöhnung sowie ein 60 Meter langes Teilstück der früheren Grenzanlagen.

Heute sind in der Hauptstadt nur noch einige Überreste der einstigen Grenzbefestigung zu sehen: Neben der Gedenkstätte in der Bernauer Straße ist die East Side Gallery das wohl bekannteste Mauerstück. Mit 1,3 Kilometern ist sie heute das längste noch erhaltene Mauerstück. Im Frühjahr 1990 bemalten 118 Künstler aus 21 Ländern mit riesigen Wandbildern - was sie zur längsten dauerhaften Open-Air-Galerie der Welt machten.

Konzentrationslager Auschwitz. Quelle: Bild von Carl S auf Pixabay

Von Dachau bis Auschwitz: Die Konzentrationslager der Nationalsozialisten

Das ehemalige KZ Dachau liegt etwa 20 Kilometer nordwestlich von München. Es war das erste große und dauerhaft angelegte Konzentrationslager während der NS-Diktatur. Bereits wenige Wochen nach der "Machtergreifung" Adolf Hitlers wurde das KZ am 22. März 1933 errichtet. Die ersten Gefangenen waren politische Gegner des NS-Regimes - später folgten Kriminelle, engagierte Christen, Sinti und Roma, Homosexuelle sowie vor allem Juden. Zwischen 1933 und 1945 waren im Dachauer KZ sowie seinen 140 Außenstellen mehr als 200.000 Menschen aus ganz Europa inhaftiert.

Als das Lager am 29. April 1945 von US-Truppen befreit wurde, waren noch mehr als 30.000 Häftlinge aus 31 Nationen in den Baracken eingepfercht. Nach der Befreiung des KZ Dachau inhaftierten die Alliierten bis 1948 im Internierungslager Dachau ehemalige Angehörige der SS und der Waffen-SS sowie frühere Funktionäre der NSDAP. Heute befindet sich auf dem Gelände die KZ-Gedenkstätte Dachau.

Das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau wurde 1941 im deutsch besetzten Polen errichtet und war das größte Vernichtungslager während der NS-Diktatur. Bis Anfang 1945 wurden über 1,1 Millionen Menschen im räumlich größten KZ des "Dritten Reichs". Die meisten Opfer waren Juden aus den besetzten Gebieten Europas. Zudem wurden rund 70.000 Polen, 21.000 Sinti und Roma sowie 15.000 sowjetische Kriegsgefangene und Menschen aus zahlreichen anderen Nationen ermordet oder starben an Hunger und Folter. Die Rote Armee befreite am 27. Januar 1945 rund 7.000 überlebende Gefangene.

Opfer der Nationalsozialisten zwischen 1933 und 1945.

Quelle: Statista

In der Nachkriegszeit wurde Auschwitz-Birkenau zum Symbol für den Holocaust. Heute ist das KZ-Gelände ein Teil des Staatlichen Museums Auschwitz-Birkenau; seit 2007 gehört es zum UNESCO-Weltkulturerbe. Im Jahr 2005 erklärten die Vereinten Nationen zudem den 27. Januar zum internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.

Yad Vashem ("Denkmal und Name") in Jerusalem ist mittlerweile die größte Holocaust-Gedenkstätte der Welt. Sie wurde 1953 auf Beschluss des israelischen Parlaments gegründet. Die Namen von 4,2 Millionen der sechs Millionen ermordeten Juden sind dort dokumentiert.
Besonders eindrucksvoll ist die "Halle der Erinnerung" mit der Gedenkflamme für die Opfer. In den Boden des abgedunkelten Raums sind die Namen der Nazi-Vernichtungslager in ganz Europa eingelassen. Auf bis zu sieben Meter hohen Felsen finden sich im "Tal der Gemeinden" die Namen von rund 5.100 jüdischen Gemeinden, von denen der Großteil von den Nazis ausgelöscht wurde.

In Yad Vashem wird auch an 1,5 Millionen jüdische Kinder erinnert, die während der Nazi-Herrschaft ermordet wurden. In einem unterirdischen Raum wird in der Dunkelheit das Licht von Kerzen reflektiert. Per Tonband werden ohne Unterbrechung die Namen der ermordeten Kinder, deren Alter sowie ihre Herkunftsländer verlesen. Als "Gerechte unter den Völkern" werden in Yad Vashem auch Menschen gewürdigt, die Juden während des Holocausts gerettet haben - und dies oftmals unter Gefährdung ihres eigenen Lebens.

Kurzinfo: Das Warschauer Ghetto

Das Warschauer Ghetto war das größte der Ghettos im besetzten Polen, mit zeitweise bis zu 450.000 Menschen, die auf einer Fläche von etwa drei Quadratkilometern leben mussten. Ausgerechnet am höchsten jüdischen Feiertag, dem Versöhnungsfest Jom Kippur, wurden die Warschauer Juden von der deutschen Besatzung am 12. Oktober 1940 über die Einrichtung eines Ghettos informiert.

In dem von einer Mauer umgebenen und seit Mitte November 1940 vom Rest Warschaus abgeriegelten Ghetto musste etwa ein Drittel der Warschauer Bevölkerung auf nicht einmal drei Prozent des Stadtgebiets leben. Hunger, Enge, unzureichende sanitäre Bedingungen brachten der Mehrheit der Ghettobevölkerung unerträgliche Lebensbedingungen. Nach Schätzungen starben 100 000 Menschen an den Folgen des Hungers. 

Im Juli 1942 begannen die Massendeportationen aus dem Ghetto - angeblich zum Arbeitseinsatz, tatsächlich aber in das Vernichtungslager Treblinka. Als im Frühjahr 1943 eine neue Deportationswelle drohte, formierte sich der Widerstand. Zu diesem Zeitpunkt lebten noch etwa 70.000 Menschen im Ghetto. Es war 1943 der Ort der größten jüdischen Widerstandsaktion gegen den Völkermord: Der Aufstand im Warschauer Ghetto begann am 19. April 1943 und dauerte mehrere Wochen an. Er endete am 16. Mai 1943 mit der Niederschlagung des Aufstandes.

Kurzinfo: Das Simon-Wiesenthal-Zentrum

Das Simon-Wiesenthal-Zentrum kämpft weltweit gegen Rassismus, Antisemitismus, Terrorismus und Völkermord und setzt sich für die Förderung von Toleranz ein. Bekannt wurde es mit der weltweiten Suche nach untergetauchten Nazi-Verbrechern und Kollaborateuren. Die Menschenrechtsorganisation wurde 1977 in Los Angeles von Rabbi Marvin Hier gegründet. Das Zentrum ist nach dem österreichischen Juden Simon Wiesenthal (1908-2005) benannt. In der NS-Zeit verlor Wiesenthal durch den Holocaust Dutzende Angehörige und forschte nach dem Zweiten Weltkrieg weltweit nach Nazi-Tätern.

Grabstein der Anne Frank. Quelle: Bild von bernswaelz auf Pixabay

Anne Frank und ihr Tagebuch

Das Tagebuch der Anne Frank gehört zu den eindringlichsten Dokumenten jüdischer Schicksale im "Dritten Reich". Darin schildert die Tochter eines jüdischen Bankiers das Leben, die Ängste und Hoffnungen in einem Hinterhaus in Amsterdam, wo sich ihre Familie und einige Freunde von 1942 bis 1944 vor dem Terror der Nationalsozialisten versteckten. Heute gehört das Tagebuch in Form von Briefen an Annes fiktive Freundin Kitty zu den bekanntesten und weltweit am meisten gelesenen Bücher. Zudem wurde es in Sprachen verlegt, verfilmt und für die Bühne aufbereitet. Seit 2009 gehört das Tagebuch zum Weltdokumentenerbe der UNESCO.

Anne Frank wurde am 12. Juni 1929 in Frankfurt am Main geboren. 1933 emigrierte ihre Familie in die Niederlande. 1942 musste sie wie tausende andere jüdische Menschen untertauchen, um der Deportation in die Konzentrationslager zu entgehen. Im August 1944 flog das Versteck der Familie Frank in einem Hinterhaus in der Amsterdamer Prinsengracht durch Verrat auf. Das Mädchen wurde zunächst ins Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau, dann in das Lager Bergen-Belsen deportiert. Dort starb sie schließlich im Frühjahr 1945 an Typhus. Ihr Vater Otto Heinrich Frank überlebte den Holocaust und veröffentlichte 1947 das Tagebuch seiner Tochter.

Quelle: Bild von Ahmad Ardity auf Pixabay

Die Buchmessen in Deutschland

Die Wurzeln der Frankfurter Buchmesse reichen bis ins Jahr 1485 zurück - sie trug dazu bei, dass Frankfurt schon bald den Ruf eines Zentrums des deutschen und europäischen Buchdrucks inne hatte. Heute gilt die größte deutsche Buchmesse gleichzeitig als größte Medien- und Buchmesse der Welt. Im Jahre 2021 verzeichnete sie aufgrund der Corona-Pandemie etwa 36.000 Fachbesucher aus 105 Ländern und rund 37.500 Leser aus 85 Ländern. Die Buchmesse dient zudem als Fachmesse vor allem Verlegern, Agenten, Buchhändlern, Bibliothekaren, Wissenschaftlern, und anderen Anbietern als Plattform, um ihr Angebot vorzustellen und Geschäfte abzuschließen. Seit 1988 hat die Messe zudem ein Gastland oder eine Gastregion, die einen besonderen Schwerpunkt bilden und ein besonderes Rahmenprogramm veranstalten. Für 2023 ist Slowenien mit seiner Literatur als Ehrengast vorgesehen.

Im Rahmen der Buchmesse werden seit 1950 der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und seit 1956 der Deutsche Jugendliteraturpreis verliehen. Der Friedenspreis gehört zu den bedeutendsten Auszeichnungen des Landes. Mit ihm wird eine Persönlichkeit aus dem In- oder Ausland geehrt, die auf dem Gebiet der LiteraturWissenschaft und Kunst zur Verwirklichung des Friedensgedankens beigetragen hat. Verliehen wird der mit 25.000 Euro dotierte Preis vom Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. Überreicht wird er am Ende der Buchmesse in der Frankfurter Paulskirche. Zu den Preisträgern gehören unter anderem Albert SchweitzerCarl-Friedrich von WeizäckerHermann HesseMax FrischAstrid LindgrenYehudi MenuhinVáclav Havel oder Jürgen Habermas.

Seit 2005 wird zu Beginn der Buchmesse zudem der Deutsche Buchpreis (dpb) vergeben, der ebenfalls vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels verliehen wird. Mit ihm soll der "beste Roman in deutscher Sprache" gekürt werden. Die Titel dürfen von Verlagen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz eingereicht werden. Eine siebenköpfige Jury, deren Besetzung jährlich wechselt, wählt zunächst 20 Titel für eine Longlist aus - später wird die Auswahl auf eine Shortlist verkürzt. Der Sieger wird traditionell am Vorabend der Buchmesse bekannt gegeben. Der Hauptpreis ist mit 25.000 Euro dotiert, die Finalisten erhalten jeweils 2.500 Euro. Der Buchpreis hat zudem eine hohe Publikumsresonanz - so schaffen es die Sieger in der Regel in die Bestsellerlisten.

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) vergibt zudem den Jugendliteraturpreis für herausragende, anspruchsvolle Werke der internationalen Kinder- und Jugendliteratur verliehen. Er wird in den Kategorien Bilder-, Kinder-, Jugend- und Sachbuch vergeben und jeweils mit 8.000 Euro dotiert. Hinzu kommt ein mit 10.000 Euro dotierter Sonderpreis.

Die Leipziger Buchmesse blickt mittlerweile auf eine lange Tradition zurück. Ihre Geschichte reicht bereits bis ins 17. Jahrhundert zurück und war zeitweise der größte Branchentreff im deutschsprachigen Raum. Heute gilt die zweitgrößte Buchmesse Deutschlands im Frühjahr mit der Präsentation der Neuerscheinungen als wichtiger Impulsgeber für den Büchermarkt. Sie ist zudem in erster Linie auch eine Publikumsmesse, bei der "die Begegnung zwischen Autor und Besucher in den Vordergrund" gestellt wird. Die Atmosphäre gilt daher als familiär und entspannt.

In die Buchmesse mit eingebunden ist seit 1991 auch das Lesefestival "Leipzig liest" - mit etwa 2.600 Veranstaltungen an über 350 Orten gilt es als größtes Festival seiner Art in Europa. Zudem wird seit 2005 auch der Preis der Leipziger Buchmesse verliehen. Dieser Preis soll jedoch nicht bereits erfolgreiche Bücher ehren, sondern vielmehr Neuerscheinungen in den Vordergrund stellen. Verliehen wird der Literaturpreis wird am ersten Messetag mit Unterstützung der Stadt Leipzig sowie des Freistaates Sachsen und in Zusammenarbeit mit dem Literarischen Colloquium Berlin. Der Preis ist mit insgesamt 45.000 Euro dotiert; der Jury gehören sieben Literaturkritiker und -fachleute an. 

Quelle: Bild von bernswaelz auf Pixabay

Die Bundesgartenschau (BGA)

Die Bundesgartenschau (BUGA) wird seit 1951 alle zwei Jahren in Deutschland veranstaltet. Im Rhythmus von jeweils zehn Jahren wird die BUGA durch eine Internationale Gartenschau (IGS) ersetzt. Nach Angaben der Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft mbH (DBG) in Bonn verzeichneten die Blumenfeste mehr als 140 Millionen Besucher. Zudem ist die Vorbereitung im Laufe der Jahre immer stärker zur Landschafts- und Stadtentwicklung genutzt worden. Wer eine BUGA ausrichten darf, wird von der DBG entschieden, wobei die öffentlichen Kassen an der Finanzierung beteiligt werden. Zudem ist die Vorbereitung der Ausstellungen immer stärker zur Landschafts- und Stadtentwicklung genutzt worden.

Die letzte Bundesgartenschau fand vom 23. April bis 10. Oktober 2021 in Erfurt mit rund 1,5 Millionen Besuchern statt. Die nächste BUGA ist für 2023 in Mannheim geplant. Insgesamt wurden die nationalen Blumenschauen in über 20 Städten ausgerichtet. Hamburg und Stuttgart waren die Gastgeber für jeweils drei BUGAs. Lediglich in BremenSchleswig-HolsteinSachsen und im Saarland gab es bislang keine Bundesgartenschauen.

documenta 14. Quelle: Bild von ek3100 auf Pixabay

documenta

Die documenta gehört zu den weltweit bedeutendsten Kunstaustellung und ist die wichtigste Reihe für zeitgenössische Kunst. Sie findet im Abstand von fünf - ursprünglich vier - Jahren in Kassel statt und dauert 100 Tage. Das "Museum der 100 Tage" fasst nicht nur aktuelle Tendenzen der modernen Kunst zusammen - sie ist gleichzeitig auch der Ort für neue Ausstellungskonzepte. Begründet wurde die Kunstausstellung im Jahr 1955 vom Maler und Kunstprofessor Arnold Bode und war ursprünglich als Beiprogramm zur Bundesgartenschau gedacht. Während der ersten documenta wollte Bode die von den Nationalsozialisten "Entartete Kunst" zeigen. Wegen ihres großen Erfolges wurde die documenta jedoch in den folgenden Jahrzehnten regelmäßig wiederholt. Zählte die erste Ausstellung noch etwa 130.000 Zuschauer, stieg die Besucherzahl kontinuierlich auf mehr als 860.000 im Jahr 2012.

Quelle: Bild von Steve Buissinne auf Pixabay

Eurovision Song Contest (ESC)

Der Eurovision Song Contest (ESC) findet seit 1956 statt. Der Gesangswettbewerb wird von der Europäischen Rundfunkunion (EBU) veranstaltet. Ihr gehören neben den meisten europäischen Fernseh- und Radiostationen auch einige afrikanische und asiatische Sender an. Jedes teilnehmende Land ist mit einem Lied im Wettbewerb vertreten - gemäß der Regel trägt immer der Vorjahressieger den jeweils aktuellen Contest aus. Seit 2004 gibt es zudem ein Halbfinale, um die Teilnehmerzahl von mehreren Dutzend zu reduzieren. Erfolgreichste Länder mit dem ESC-Rekord von jeweils sieben Siegen sind Irland und Schweden.

Deutschland gewann den Wettbewerb 1982 und 2010. 26 der bislang 52 teilnehmenden Nationen haben den Wettbewerb bislang noch nicht gewonnen. Lediglich Liechtenstein und der Vatikan haben bislang noch nie am früheren Grand Prix Eurovision de la Chanson teilgenommen. Einziger arabischer Teilnehmer war Marokko im Jahr 1980. Seitdem hat das nordafrikanische Land keine weitere Teilnahme mehr angestrebt. Erster überseeischer Teilnehmer ist Australien.

Quelle: Bild von MasterTux auf Pixabay

Glanz und Glamour auf der Berlinale

Die Internationalen Filmfestspiele Berlin - kurz Berlinale - gehören mit den Festivals in Cannes und Venedig zu den bedeutendsten der Welt. Das Festival wurde erstmals im Jahre 1971 mit US-amerikanischer Unterstützung im Berliner Titania-Palast veranstaltet. Mit dem Festival wollten die drei West-Alliierten die einstige Bedeutung Berlins als Filmstadt wiederbeleben. Zu den Gästen der ersten Jahre gehörten bekannte Schauspieler wie Sophia LorenGary CooperJean-Paul BemondoCary GrantRita Hayworth oder Errol Flynn.

Das Festival verstand sich als kulturelles Aushängeschild des Westens im eingeschlossenen Berlin. Während des Kalten Krieges wurde es dann zu einer wichtigen Begegnungsstätte von Filmemachern aus Ost und West. Im Gegensatz zum Glamour der Festivals in Frankreich und Italien sollte die Berlinale angesichts der Ost-West-Beziehungen vor allem eon Forum des politisch engagierten Films sein. Mit der Liberalisierung des Ostblocks konnten in den 1980er-Jahren auch lange unterdrückte Filme auf dem Filmfestival gezeigt werden. Die erfolgreichsten Filme werden mit dem Goldenen und Silbernen Bär ausgezeichnet. Die Trophäen wurden von der Berliner Künstlerin Renée Sintenis (1888-1965) erschaffen; seit 1951 werden sie vom Traditionsunternehmen Hermann Noak gefertigt.

Die Internationale Filmfestspiele von Venedig gelten als ältestes Filmfestival der Welt, das immer noch an einem Ursprungsort stattfindet. Es wurde 1932 gegründet und zählt zu den sogenannten A-Festivals sowie neben der Berlinale und Cannes zu den drei wichtigsten Filmfestspielen der Welt. Das Festival ging vermutlich auf eine kommerzielle Idee des italienischen Grafen Guiseppe Volpi, dem Besitzer des Hotels "Excelsior" auf dem Lido. Mit dem Filmfestival suchte er nach einer Möglichkeit, die sommerliche Touristensaison zu verlängern. Heute ist das Festival ein Teil der Biennale - einer internationalen Kunstausstellung, die auch Veranstaltungen rund um Musik, Theater oder Architektur organisiert.

Das Internationale Filmfestival von Locarno gehört als A-Festival zu den wichtigsten Filmfestivals in Europa. Seit August 1946 pilgern alljährlich im August die Zuschauer in die Stadt am Lago Maggiore in der italienischen Schweiz. Ursprünglich war das Filmfest als Anreiz für den Tourismus gedacht - heute setzt das Publikumsfestival vor allem auf den finnischen Nachwuchs. Seit 1968 wird als Hauptpreis der "Goldene Leopard" ("Pardo d'oro") verliehen. Das Preisgeld über 90.000 Schweizer Franken (etwa 75.000 Euro) geht dabei zu gleichen Teilen den Regisseur und den Produzenten des Siegerfilms.

Einige bedeutende Regisseure von Weltformat wie Roberto RoselliniClaude Chabrol oder Milos Forman erhielten hier ihre ersten Auszeichnungen. Sein besonderes Profil erhält das Festival durch seine abendlichen Vorführungen auf dem "Piazza Grande" - dem Renaissance-Marktplatz von Locarno.

Quelle: Bild von Leonhard Niederwimmer auf Pixabay

Musikalische Höhepunkte des Wiener Gesellschaftslebens

Der Wiener Opernball ist der Höhepunkt in der österreichischen Ballsaison und gilt mit seinen rund 12.000 Besuchern als größter Treffpunkt der Alpenrepublik für Kunstschaffende, Unternehmer und Politiker aus dem In- und Ausland. Der erste Opernball unter seinem heutigen Namen fand bereits am 26. Januar 1935 zugunsten der Winterhilfe statt. Allerdings blickt er auf eine wesentlich längere Tradition zurück: Bereits im 18. Jahrhundert veranstalteten verschiedene Kaiser verschiedene Tanz- und Musikveranstaltungen in Wien, um ihre Untertanen bei Laune zu halten. Heute ist das Fest im größten Ballsaal der Welt in der Wiener Staatsoper vor allem für seine Mischung aus Prominenz, Pomp und Prinzessinnentraum bekannt.

Das wohl schönste Bild ist die perfekt einstudierte Choreographie der 100 Debütanten-Paare, die den Opernball eröffnen. Aber auch prominente Politiker, Staatsoberhäupter oder Hollywood-Sternchen sorgten in den vergangenen Jahren für Aufsehen - darunter etwa König Juan Carlos I. von Spanien, der französische Spitzenpolitiker Jacques Chirac, die italienische Schauspielerin Sophia Loren oder der spanische Startenor Plácido Domingo. Nicht immer begeistert sind die Organisatoren hingegen von der bezahlten Boulevard-Prominenz für deren Auftritt als Gäste des österreichischen Bauunternehmers Richard ("Mörtel") Lugner - wie beispielweise die Serienschauspielerin Pamela Anderson oder die Hotelerbin Paris Hilton.

Neben dem Opernball zählt das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker zu den bekanntesten Neujahrskonzerten der Welt. Musikalisch ist es vor allem den Werken der Strauss-Dynastie gewidmet. Das Konzert wird derzeit in 92 Länder übertragen und von mehr als 50 Millionen Zuschauern live gesehen. Seit 1959 wird das Konzert vom ORF übertragen.

Weitere Informationen

Quelle: Bild von Clker-Free-Vector-Images auf Pixabay
Weitere deutschsprachige Länder

Österreich

Österreich ist eine föderale Bundesrepublik in Mitteleuropa. Etwa 62 Prozent des Staatsgebietes ist vom alpinem Hochgebirge geprägt. Das Land blickt auf eine lange Geschichte zurück - beginnend im frühen Mittelalter. Im Jahre 1804 wurde die Donaumonarchie Österreich-Ungarn begründet - eine Vielvölkermonarchie, die immer wieder von ethnischen Konflikten geprägt war. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Republik Österreich neu begründet und war strikter Neutralität verpflichtet. Heute ist Österreich Mitglied der Europäischen Union. Hauptstadt der Alpenrepublik mit ihren neun Bundesländern ist die Donaumetropole Wien.

Schweiz

Die Schweiz versteht sich als "Willensnation", die weder ethnisch noch religiös eine Einheit bildet. Ihr Zusammengehörigkeitsgefühl basiert vielmehr auf einer gemeinsamen Geschichte, gemeinsamen Mythen ("Rütlischwur") und gemeinsamen politischen Grundhaltungen - wie beispielsweise den Föderalismus, starke Volksrechte und außenpolitische Neutralität. Der Überlieferung nach wurde die Eidgenossenschaft am 1. August 1291 von den drei "Urkantonen" gegründet. Der heutige Bundesstaat der Schweiz geht auf die Verfassung von 1848 zurück. Die 26 teilautonomen Kantone gliedern sich in die vier Landesteile Deutschschweiz, Romandie, italienische Schweiz und rätoromanische Schweiz. Bundesstadt ist Bern.

Liechtenstein

Das Fürstentum Liechtenstein - zwischen Österreich und der Schweiz gelegen - ist keine Operettenmonarchie ("Disneyland der Alpen"), sondern ein moderner Industrie- und Dienstleistungsstaat. Es gilt heute als eine konstitutionelle Erbmonarchie auf demokratisch-parlamentarischer Grundlage. Die Souveränität liegt sowohl beim Volk als auch beim Landesfürsten. Das Fürstentum ist aus dem Erwerb der Herrschaft Schellenberg 1699 und der Grafschaft Vaduz 1712 durch die Fürsten von Liechtenstein hervorgegangen - allerdings residieren diese erst seit 1938 dort. Heute hat Liechtenstein das höchste Bruttosozialprodukt weltweit.

Geografie: Von den Tiefen der Erde auf das Dach der Welt

Europa

Europa bildet gemeinsam mit Asien die eurasische Landmasse. Es gilt aber allgemein als eigenständiger Kontinent, der etwa einem Fünftel der Landmasse in Anspruch nimmt. So ist Europa zwar der zweitkleinste Kontinent der Welt, besitzt aber die drittgrößte Bevölkerung aller Kontinente. Politisch besteht es derzeit aus 47 souveränen Staaten. Hinzu kommen verschiedene abhängige Gebiete mit innerer Autonomie - darunter Åland oder Färöer. Geographisch ist Europa stark zergliedert. Höchster Punkt ist der Mont Blanc mit 4.792 Meter.

Afrika

Afrika ist der zweitgrößte Kontinent nach Asien der Erde mit derzeit etwa 16 Prozent der Weltbevölkerung. Im Altertum bezeichnete "Africa" nur das Gebiet um das heutige Tunesien, zurückgehend au den römischen Senator Publius Cornelius Scipio Africanus. Heute ist der Erdteil von der kulturellen Vielfalt seiner Völker, dem Erbe des Kolonialismus und den Folgen der Armut geprägt. Der längste Strom des Kontinents ist der Nil mit 6.671 Kilometern. Das Kilimandscharo-Massiv ist mit 5.895 Metern das höchste Bergmassiv des Kontinents. Auf der Basis der "Out-of-Africa-Theorie" gilt Afrika heute als "Wiege der Menschheit".

Amerika

Der amerikanische Doppelkontinent erstreckt sich auf einer Länge von etwa 15.000 Kilometern von Nord nach Süd. Klassisch wird er in Nordamerika (einschließlich Zentralamerika) und Südamerika aufgeteilt. Der Name geht auf den Italiener Amerigo Vespucci (1451-1512) zurück, der den Kontinent erstmals als eigenständigen Erdteil definierte. Höchster Berg Amerikas ist der Aconcagua in den chilenischen Anden mit 6.962 Metern. Längster Fluss Amerikas ist der Amazonas mit 6.448 Kilometern. Er ist zudem der wasserreichste Fluss der Erde und befördert mehr Wasser als NilMississippi River und Jangtse zusammen.

Asien

Asien ist der größte Kontinent der Erde und umfasst etwa ein Drittel der Landmasse. Zudem leben in Asien etwa 60 Prozent der gesamten Weltbevölkerung. Der Name Asiens leitet sich vom assyrischen Wort "Assu" ("Sonnenaufgang") ab. Längster Fluss des Kontinents ist der Jangtsekiang - er ist gleichzeitig auch der drittgrößte Strom der Erde. Zudem befindet sich in Asien mit dem Himalaya der größte Gebirgszug der Welt. Höchster Gipfel der Welt ist der Mount Everest mit 8.848 Metern. Asien ist zudem eine Wiege der Hochkulturen - beispielsweise in MesopotamienIndienChina oder Japan. Auch alle Weltreligionen entstanden in Asien.

Ozeanien

Ozeanien bezeichnet kulturelle und wirtschaftliche Zusammengehörigkeit der Inselwelt im Pazifik. Dazu gehören über 7.500 Inseln mit einer Landmasse von 1,3 Millionen Quadratkilometern auf einem Meeresgebiet von 70 Millionen Quadratkilometern. In Bezug auf die Landmasse ist Ozeanien der kleinste Kontinent der Welt. Tektonisch ist es kein eigenständiger Kontinent, da die Inseln auf verschiedenen Erdplatten liegen. Im engeren Sinne gehören die Inseln und Inselgruppen PolynesienMelanesien und Mikronesien zu Ozeanien - im weiteren Sinne auch Australien und Papua-Neuguinea. Häufig wird auch Australien als eigenständiger Kontinent gewertet.

Antarktis

Die Antarktis umfasst die Meeres- und Landgebiete rund um den Südpol. Im Zentrum der Region liegt der Kontinent Antarktika - auch Südkontinent genannt. Gemäß des Antarktis-Vertrages von 1959 darf der Kontinent nur zur friedlich und wissenschaftlich genutzt werden. Dabei soll das ökologische Gleichgewicht gewahrt werden - militärische Operationen und Abbau von Bodenschätzen sind verboten. Derzeit werden dort etwa 45 Milliarden Barrel Erdöl, 115 Billionen Kubikmeter Erdgas, Kohle, Titan-, Chrom-, Eisen- und Kupfererz sowie Uranerz vermutet. Auch Platin- und Goldvorkommen wurden in der Antarktis gefunden.

Arktis

Die Arktis ist eine meist eisbedeckte Land- und Meeresfläche rund um den geografischen Nordpol, der reich an Bodenschätzen ist. Insbesondere Erdöl, Erdgas, Kohle, Eisen, Silber, Zink und Gold sind hier vorhanden. Die fünf Anrainerstaaten streiten sich allerdings um das etwa 26 Millionen Quadratkilometer große Gebiet. Bereits in den 1920er-Jahren zog Kanada seine Grenzen bis zum Nordpol. Danach beanspruchten die ehemalige Sowjetunion, die USADänemark mit Grönland und Norwegen mit Spitzbergen ihr "Tortenstück" von ihren Küsten bis zum Pol.

Der größte Teil des Nordpolarmeeres wurde bis vor wenigen Jahren als internationales Gebiet angesehen. Nach dem Internationalen Seerechtsübereinkommen (UNCLOS) vom 10. Dezember 1982 können Staaten bei der UNO über ihre 200 Seemeilen reichende Wirtschaftszone hinaus Hoheitsrechte beantragen. In diesem "Juristischen Kontinentalschelf" ist die Ausbeutung von Rohstoffen erlaubt. Zudem wurde 1996 der Arktische Rat gegründet: Bei diesem handelt sich um ein zwischenstaatliches Forum, das einen Ausgleich zwischen arktischen Anrainerstaaten und den indigenen Völkern finden soll. Zudem sollen der Klimaschutz und die Sicherheit in der Region gefördert sowie Forschungsvorhaben und Entwicklungsprojekte koordiniert werden.

Geographische Rekorde

Der höchste Punkt der Erde: Der Mount Everest

Mit 8.848,86 Metern gilt der Mount Everest im Himalaya als höchster Berg der Erde. Er gehört zu den 14 Achttausendern und zu den Seven Summits. Der Berg ist seit 1856 nach dem britischen Landvermesser George Everest benannt. Bis heute gilt der Mount Everest als begehrtes Ziel für Bergsteiger. Die ersten Versuche wurden in den 1920er Jahren unternommen. Allerdings dauerte es bis zum 29. Mai 1953, als Edmund Hillary und Tenzing Norgay im Rahmen der neunten britischen Mount-Everest-Expedition als erste Menschen auf dem Gipfel standen. Seit den 1960er Jahren wurden zahlreiche neue Routen eröffnet. Schätzungen zufolge sind bis heute rund 300 Menschen beim Versuch, den Berg zu erklettern, ums Leben gekommen.

Die tiefste Stelle der Erde: Der Marianengraben

Als tiefste Senke der Erdoberfläche gilt der Marianengraben im westlichen Pazifik. Er zieht sich an der Nahtstelle zweier Erdplatten entlang über eine Länge von rund 2.000 Kilometern. Die größte hier bislang ausgelotete Meerestiefe beträgt in der sogenannten Witjastiefe etwa 11.034 Meter. Der Mount Everest als höchster Berg der Erde würde somit vollständig darin verschwinden - und sich trotzdem immer noch etwa zwei Kilometer unter der Wasseroberfläche befinden. Der Wasserdruck beträgt am tiefsten Punkt 1.170 bar. Am 23. Januar 1960 tauchten der Schweizer Jacques Piccard und der US-Amerikaner Don Walsh als erste Menschen mit dem Tauchboot Trieste auf eine Tiefe von 10.916 Meter in den Graben hinab. Im Marianengraben befinden sich noch weitere Tiefs: das Challengertief mit 10.994 Metern, das Triestetief mit 10.916 Metern und das HMRG-Tief mit 10.809 Metern.

Die trockenste Wüste der Erde: Die Atacama-Wüste

Die Atacama-Wüste, kurz Atacama, erstreckt sich entlang der Pazifikküste Südamerikas erstreckt sich vom 18. bis 27. Breitengrad über eine Strecke von 1.200 Kilometern und gilt als trockenste Wüste der Welt. Die durchschnittlichen Niederschlagshöhen liegen bei etwa 0,5 Millimeter - allerdings gibt es Stellen, wo seit Jahren kein Regen mehr registriert wurde. Der Grund: Sie liegt im Regenschatten der Anden. Zudem verhindert nahe der Küste eine kalte Meeresströmung, der Humboldtstrom, die Entwicklung von Regenwolken.

Bekannte Wissenschaftler und Entdecker

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Historische Staaten der deutschen Geschichte

Preußen

Preußen war ein Staat im nördlichen Mitteleuropa und erhielt seinen Namen von den baltischen Ureinwohnern - den Prußen. Es entstand aus der historischen Landschaft Preußen und bildete im Mittelalter das Zentrum des Deutschordensstaates. Nach der Teilung 1466 und folgender Säkularisierung entstand 1525 das Herzogtum PreußenNach der Erhebung zum Königreich im Jahre 1701 entwickelte sich zur führenden Macht Deutschlands und einer europäischen Großmacht. 

Im Jahr 1871 wurde Preußen der dominierende Teilstaat des Deutschen Reiches. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Preußen in einen Freistaat umgewandelt. Durch den Preußenschlag am 20. Juli 1932 verlor es faktisch seine eigenständige Rolle. Mit dem Kontrollratsgesetz Nr. 46 vom 25. Februar 1947 wurde Preußen rechtlich aufgelöst.

Die Entwicklung Preußens zu einem modernen Staat unterscheidet sich jedoch deutlich von anderen europäischen Mächten wie Großbritannien oder Frankreich. So war es kein Produkt einer gewachsenen Kultur oder die Konsequenz der geschichtlichen Entwicklung eines Volkes. Da die Gebiete Preußens zudem weit verstreut waren, fehlte zudem der Anreiz für die Organisation und Zusammenfassung geografisch zusammenhängender Gebiete. 

So war der preußische Staat vor allem der Ausdruck seiner politischen Eliten. Darüber hinaus passten sich viele historisch gewachsene Staaten den Bedürfnissen ihrer Gesellschaften an; in Preußen hingegen - so die These - habe der Staat die Gesellschaft nach seinen Bedürfnissen geformt. Demnach entstand ein straff durchorganisierter Herrschaftsapparat, der durch seine Machtfülle und Organisationsfähigkeit seinen Nachbarn für einige Jahrhunderte überlegen war und damit den Erfolg dieses "Preußischen Staatsmodells" begründete. Ein wichtiger Bestandteil dabei waren die Preußischen Reformen - eine Reihe von Staats- und Verwaltungsreformen, die von gesellschafts- und wirtschaftspolitischen Maßnahmen begleitet wurden.

Dieses Modell stützte sich vor allem auf eine besondere Form von Ethik, die oftmals als "Preußischer Geist" bezeichnet wird. So verbindet man mit Preußen vor allem die von protestantischen Werten geprägten "Preußischen Tugenden" wie Zuverlässigkeit, Sparsamkeit, Bescheidenheit, Ehrlichkeit, Fleiß und Toleranz.

Sie verschafften dem Staat zudem eine fortschrittliche Rechtsordnung und Verwaltung, ein der Krone loyales Offizierskorps und einen "Vernunftpatriotismus", der seinen Aufstieg vom herkömmlichen Barockstaat des Großen Kurfürsten zur modernen Großmacht förderte. Dennoch standen die preußischen Tugenden auch in der Kritik: So kritisierten das Bürgertum und die Arbeiterbewegung sie vor allem wegen ihrer ursprünglichen Wissenschafts- und Kunstferne, ihrer staatswirtschaftlichen und soldatischen Ausprägung ("Befehl und Gehorsam") und Demokratiefeindlichkeit.

Dennoch blieb Preußen auch nach seiner Auflösung im Jahre 1947 im Alltagsleben, in der Kultur oder im Sport und selbst in Namensbezeichnungen erhalten. So sind viele Länder rechtlicher, insbesondere staats- und völkerrechtlicher Hinsicht Nachfolgestaaten Preußens. Das Regierungs- und Verwaltungsmodell war maßgeblich für eine Vielzahl politischer Institutionen auf Länderebene und drückt sich noch heute in Bezeichnungen aus. 

Die heutigen Landschaftsverbände gehen auf die preußischen Provinzialverbände zurück. Dabei ging die Union Envangelischer Kirchen aus einem Kirchenbund der altpreußischen evangelischen Landeskirchen hervor. Zudem umfasst die Stiftung Preußischer Kulturbesitz einen der größten und universellsten Sammlungskomplexe der Welt.

Als Hauptstadt des preußischen Staates und Reichshauptstadt des Deutschen Reiches wurde Berlin auch 1990 Bundeshauptstadt des wiedervereinigten Deutschland. Mehrere Bundesinstitutionen sind heute in Gebäuden früherer preußischer Einrichtungen angesiedelt. Dazu zählt auch der Bundesrat im Preußischen Herrenhaus. Im 15. Jahrhundert wurde Berlin zudem auch Wohnsitz der Hohenzollern - einem der bedeutendsten deutschen Adelshäuser.

Ihren Stammsitz hat das Geschlecht auf der Burg Hohenzollern am Rande es Ostalbkreises. Der Name leitet sich von "Söller" ab und deutet auf kugelförmigen Burgberg bei Hechingen - den Stammsitz der Zollern - hin. Seit dem Mittelalter hat sich das Adelshaus der Hohenzollern in mehrere Haupt- und Nebenlinien aufgeteilt. Die Linie Brandenburg-Preußen stellte ab 1701 die preußischen Könige sowie zwischen 1871 und 1918 die Deutschen Kaiser. Eine weitere Linie stellte zudem zwischen 1866 und 1947 die Könige von Rumänien. 

Zu den bedeutendsten Herrschern gehörten Friedrich Wilhelm von Brandenburg (der "Große Kurfürst")Friedrich Wilhelm I. (der "Soldatenkönig")Friedrich II. der Große (der "Alte Fritz") sowie Kaiser Wilhelm I. und Wilhelm II. Das Oberhaupt des Hauses Hohenzollern ist seit 1994 ist Georg Friedrich Prinz von Preußen.

Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation (HRR)

Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation (HRR) war die Bezeichnung des Herrschaftsbereiches der römisch-deutschen Kaiser vom frühen Mittelalter bis zum Jahr 1806. Sein Name leitete sich vom Anspruch der Herrscher ab, die Tradition des antiken Römischen Reiches fortzusetzen und die Herrschaft als christliche Legitimation Gottes zu begründen. Das Reich bildete sich im 10. Jahrhundert unter dem Herrschergeschlecht der Ottonen aus dem Ostfrankenreich heraus. Aufgrund seines vor- und übernationalen Charakters entwickelte es nie zu einem Nationalstaat oder Staat moderner Prägung, sondern blieb ein monarchisch geführtes, ständisch geprägtes Gebilde aus Kaiser und Reichsständen mit nur wenigen gemeinsamen Reichsinstitutionen.

Die Goldene Bulle gilt als wichtigstes Verfassungsdokument des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation (HRR). Sie wurde am 10. Januar 1356 auf dem Nürnberger Hoftag verkündet und regelte die Modalitäten für die Wahl und Krönung der römisch-deutschen Könige durch die Kurfürsten. Die Bedeutung des Dokuments wurde mit einem goldenen Metallstempel (lateinisch: "bulla") besiegelt. Sie blieb bis zum Ende des mittelalterlichen Reiches im Jahre 1806 gültig.

Die kaiserliche Kanzlei stellte insgesamt sieben Ausfertigungen der Bulle aus - als berühmteste Ausfertigung gilt das "Reichsexemplar" in Frankfurt am Main. Dieses befindet sich heute im Frankfurter  Institut für Stadtgeschichte. Im Jahre 2013 wurde die Goldene Bulle von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

Rheinbund

Der Rheinbund war eine Konföderation deutscher Fürsten, die im Jahre 1806 mit dem Austritt einiger deutscher Staaten aus dem Verbund des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und auf Initiative Napoleon Bonapartes gegründet wurde. Auf der Grundlage der Rheinbundakte diente der Rheinbund als Militärallianz mit dem Kaiserreich Frankreich. Das Ziel, diese Allianz zu einem Staatenbund mit eigenständigen Verfassungsorganen aufzubauen, scheiterte allerdings am Widerstand der größeren Mitgliedstaaten. Nach der französischen Niederlage in der Völkerschlacht bei Leipzig vom 16. bis 19. Oktober 1813 brach der Rheinbund schließlich zusammen.

Königreich Hannover

Das Königreich Hannover entstand im Jahre 1814 auf dem Wiener Kongress als Nachfolgestaat des Kurfürstentums Braunschweig-Lüneburg. Zwischen 1814 und 1837 hatten die Könige von Hannover in Personalunion auch die britische Krone inne. Zudem entstammte das Haus Hannover dem Adelsgeschlecht der Welfen. Hannover war 1815 ein Gründungsmitglied des Deutschen Bundes und trat 1854 auch dem Deutschen Zollverein bei. Nach dem Deutschen Krieg von 1866 wurde Hannover von Preußen annektiert und eine Provinz umgewandelt. Erst 1946 wurde das Land Hannover zwar wieder errichtet, ging aber dann im heutigen Bundesland Niedersachsen auf.

Deutscher Bund

Der Deutsche Bund war ein lockerer Zusammenschluss der deutschen Staaten, der am 8. Juni 1815 auf dem Wiener Kongress gegründet wurde. Insgesamt unterzeichneten 39 Mitgliedstaaten - 35 Fürstentümer und vier freie Städte - die Deutsche Bundesakte. Er folgte auf das Heiligen Römischen Reich und den napoleonischen Rheinbund. Das zentrale Bundesorgan war die Bundesversammlung, die in Frankfurt am Main tagte. Zudem verfügte er über eine Bundeskriegsverfassung und ein Bundesheer. Nach dem Deutschen Krieg wurde der Bund 1866 im Prager Frieden aufgelöst. Im Jahr 1867 folgte ihm mit dem Norddeutschen Bund der erste föderativ organisierte deutsche Staat nach.

Deutsches Kaiserreich

Das Deutsche Kaiserreich entstand am 18. Januar 1871 durch die Proklamation des preußischen Königs Wilhelm I. (1861-1888) zum Deutschen Kaiser. Der neue deutsche Nationalstaat umfasste die Mitglieder des Norddeutschen Bundes und die mit ihm verbündeten süddeutschen Staaten im Deutsch-Französischen Krieg. Das Kaiserreich wurde als Bundesstaat unter der Herrschaft der preußischen Hohenzollern gegründet (Kleindeutsche Lösung) gegründet, womit erstmals ein deutscher Nationalstaat entstand. Ökonomisch war das Deutsche Reich von der Hochindustrialisierung geprägt - politisch von der Ära Bismarck und dem Wilhelminismus. Mit dem Ende des Ersten Weltkrieges endete auch das Kaiserreich

Weimarer Republik

Die "Weimarer Republik" bezeichnet die demokratische Phase des Deutschen Reiches zwischen den Jahren 1918/19 und 1933. Sie beginnt mit der Novemberrevolution und der Ausrufung der Republik am 9. November 1918 und endet mit der "Machtergreifung" der Nationalsozialisten im Januar 1933. Die Weimarer Republik galt als eine der fortschrittlichsten ihrer Zeit. Allerdings gab es keinen tragfähigen Verfassungskonsens, der alle Teile des politischen Spektrums von rechts bis links eingebunden hätte. Die Folge: Der Reichstag war  parteipolitisch zersplittert und die Regierungen waren instabil. Mit dem Aufstieg des Nationalsozialismus bedeutete schließlich deren Ende.

NS-Staat

Mit der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 errichteten die Nationalsozialisten eine totalitäre Diktatur mit einer Staatspartei, einem Führerkult, Militarismus, aggressivem Nationalismus, antidemokratischen, antikommunistischen und totalitären Zielen. Im Unterschied zum Faschismus kam ein radikaler Rassismus und Antisemitismus hinzu. Die NS-Diktatur gilt heute als hauptverantwortlich für den Zweiten Weltkrieg die Massenverbrechen an ethnischen, religiösen, sozialen und politischen Minderheiten sowie den Holocaust an etwa sechs Millionen europäischen Juden. Mit der Kapitulation am 8. Mai 1945 endete der Tiefpunkt der deutschen und europäischen Geschichte.

Alliierte Besatzungszeit

Die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht und der damit verbundenen Niederlage Deutschlands im Zweiten Weltkrieg übernahm der Alliierte Kontrollrat die höchste Regierungsgewalt. Deutschland wurde in vier Besatzungszonen aufgeteilt. Zudem wurde die Hauptstadt Groß-Berlin in vier Sektoren aufgeteilt und von der Alliierten Kommandantur verwaltet. Mit der Entnazifizierung sollte Deutschland von allen Einflüssen des Nationalsozialismus befreit, demokratisiert und demilitarisiert werden. Mit dem beginnenden Kalten Krieg zwischen der UdSSR und den USA manifestierte sich jedoch 1949 die Teilung Deutschlands.

Saarprotektorat

Das Saarprotektorat entstand 1947 durch den wirtschaftlichen Anschluss des Saargebietes an Frankreich. Es erhielt mit dem Saar-Franken eine eigene Währung, eine eigene Staatsangehörigkeit und Hymne. Zudem hatte das Saarland neben einem eigenen Nationalen Olympischen Komitee (NOK) auch eine eigene Fußball-Nationalmannschaft. Demokratische Grundrechte wurden den Saarländern lange nicht zugebilligt. Zudem waren politische Parteien, die für eine Wiedervereinigung mit Deutschland eintraten, verboten. Erst nach mehr als zehn Jahren wurde das Saarland mit den Luxemburger Verträgen vom 27. Oktober 1956 als Bundesland in die Bundesrepublik eingegliedert.

Deutsche Demokratische Republik (DDR)

Wenige Wochen nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland im Mai 1949 wurde am 7. Oktober 1949 die Deutsche Demokratische Republik (DDR) gegründet. Der zweite deutsche Staat umfasste das Gebiet der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ). Dabei definierte sich die DDR im Gegensatz zur Bundesrepublik als sozialistischer Arbeiter- und Bauernstaat unter der Führung der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED). Diese beharrte auf ihre politische Führungsrolle. Um ihren Machtanspruch durchzusetzen, bediente sich die SED auch dem Ministerium für Staatssicherheit (MfS). Faktisch war die DDR ein Satellitenstaat der Sowjetunion. Ökonomisch war die DDR planwirtschaftlich auf der Grundlage von Fünfjahresplänen organisiert. Ihr Ende fand sie nach der Wende mit dem Beitritt zur Bundesrepublik am 3. Oktober 1990.

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Historische Staaten der Weltgeschichte

Österreich-Ungarn

Die Doppelmonarchie Österreich-Ungarn bezeichnet die Habsburgermonarchie, die zwischen 1867 und 1918 in Mittel- und Südosteuropa existierte. Die sogenannte KuK-Monarchie entstand am 8. Juni 1867 im Rahmen des österreichisch-ungarischen Ausgleichs aus dem Kaisertum Österreich. Der Kaiser von Österreich war in Personalunion auch König von Ungarn, unter dessen Leitung die Außenpolitik, die gemeinsame Armee und Kriegsmarine sowie die notwendigen Finanzen in den entsprechenden Ministerien zu verwalten. Im Juli 1914 führte das Attentat von Sarajevo in den Ersten Weltkrieg. Mit Kriegsende 1918 zerfiel der Vielvölkerstaat in zahlreiche Einzelstaaten.

Tschechoslowakei 

Nach dem Zerfall der Donaumonarchie Österreich-Ungarn wurde am 28. Oktober 1919 die Tschechoslowakei proklamiert. Neben Slowaken und Tschechen hatte der Vielvölkerstaat auch zahlreiche Minderheiten - darunter Ungarn, Juden, Polen oder die Sudetendeutschen. In den 1930er-Jahren führte die Sudetenkrise zu vermehrten Spannungen mit Deutschland. Mit dem Münchner Abkommen vom 30. September 1938 wurde die Tschechoslowakei zunächst zerschlagen. Mit Kriegsende 1945 wurde die Tschechoslowakei wieder errichtet, geriet jedoch nach 1948 unter sowjetischen Einfluss. Nach der Samtenen Revolution löste sich die Tschechoslowakei zum 31. Dezember 1992 auf.

Königreich Jugoslawien 

Das Königreich Jugoslawien entstand im Jahre 1918 aus dem Zusammenschluss der südslawischen Völker Österreich-Ungarns mit dem Königreich Serbien und dem Königreich Montenegro. Von Beginn an war SHS-Staat vom Konflikt zwischen den zentralistisch orientierten serbischen Parteien und den föderalistisch ausgerichteten kroatischen Parteien geprägt. Die Serben bestimmten hingegen weitgehend die Politik und Gesellschaft des Landes. Am 6. Januar 1929 errichtete König Alexander I. (1921-1934) eine Königdiktatur, die aber später wieder parlamentarische Züge erhielt. 1941 wurde das Königreich von deutschen Truppen besetzt, 1945 fand es schließlich sein Ende.

Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien

Die Föderative Sozialistische Republik Jugoslawien am 29. November 1945 entstand unter der Führung Jozip Titos als sozialistischer Bundesstaat aus sechs Teilrepubliken. Bereits 1948 erfolgte jedoch der Bruch mit der Sowjetunion und Jugoslawien näherte sich als Teil der Blockfreien dem Westen an. Nach dem Tod Titos am 4. Mai 1980 nahmen die ethnischen Spannungen in den Folgejahren zu. Diese entluden sich nach 1991 in den Jugoslawienkriegen, die schließlich zur Abspaltung der meisten jugoslawischen Teilrepubliken führten. Lediglich Serbien und Montenegro blieben bis 2006 zunächst in einer Bundesrepublik bzw. einer Staatenunion miteinander verbunden.

Zarenreich Russland

Das Russische Kaiserreich entstand im Jahre 1721 aus dem Zarentum Russland und hatte seine Wurzeln im Großfürstentum Moskau. Mitte des 19. Jahrhunderts war es das größte zusammenhängende Weltreich der Neuzeit. Zwischen 1742 und 1867 reichte es von den baltischen Staaten, Finnland und Ostpolen über Sibirien bis nach Alaska. Während Peter I. der Große und Katharina II. die Große das Land reformierten und nach Westen öffneten, drang die Industrialisierung jedoch nicht bis in die Provinzen der Riesenreiches vor. Die Armut der Bevölkerung, fehlende Reformen und der Erste Weltkrieg führten schließlich im Jahr 1917 zur Revolution und dem Ende des Zarentums.

Sowjetunion (UdSSR)

Die Sowjetunion wurde am 30. Dezember 1922 als zentralistisch regierter, föderativer Einparteienstaat gegründet. Ihr Kerngebiet bestand aus der Russischen Sowjetrepublik. Diese ging aus der Oktoberrevolution am 7. November 1917 aus dem Zarenreich hervorgegangen war. Das Territorium der UdSSR erstreckte sich von Osteuropa über den Kaukasus und Zentralasien sowie das gesamte Nordasien. Nach dem Zweiten Weltkrieg stieg sie neben der USA zur Weltmacht auf und sicherte sich ihren Einfluss in den osteuropäischen Satellitenstaaten. Nach dem Ende des Ostblocks wurde die UdSSR durch die Erklärung von Alma-Ata am 21. Dezember 1991 aufgelöst.

Osmanisches Reich

Das Osmanische Reich ist der Begriff für die Dynastie der Osmanen, die zwischen 1299 und 1923 existierte. Es ging aus den Resten des Sultanats der Rum-Seldschuken hervor und war jahrhundertelang die dominierende Macht in Kleinasien, dem Nahen Osten, in Nordafrika, auf dem Balkan und auf der Krim. Hauptstadt des Reiches war Konstantinopel, das am 29. Mai 1453 von den Türken erobert wurde. Im 19. Jahrhundert wurde das Osmanische Reich durch Aufstände geschwächt und entwickelte sich politisch zum "Kranken Mann am Bosporus". In den Nachkriegswirren des Ersten Weltkrieges proklamierte Kemal Mustafa Atatürk schließlich am 29. Oktober 1923 die heutige Republik Türkei.

Republik Venedig

Die Republik Venedig war zwischen dem 7./8. Jahrhundert und 1797 eine führende Wirtschafts- und Seemacht im Mittelmeerraum, deren Zentrum im Nordwesten der Adria lag. Zudem verfügte die Adelsrepublik über ein Kolonialreich, das Oberitalien bis Kreta und zeitweise sogar bis Zypern und zur Krim reichte. Zudem unterhielt es Kaufmannskolonien in Flandern und dem Maghreb, in Alexandria, Akkon, Konstantinopel, Trapezunt sowie in zahlreichen weiteren Städten an der Adria. Am 14. Mai 1797 wurde die Adelsrepublik aufgelöst. Im Jahre 1866 wurde Venedig nach französischer und österreichischer Herrschaft an das Königreich Italien angeschlossen.

Kirchenstaat

Der Kirchenstaat bezeichnete das weltlich-politische Herrschaftsgebiet des Papstes und existierte zwischen 756 und 1870. Rechtliche Grundlage war die "Pippinische Schenkung". Während seiner größten Ausdehnung umfasste er im 15. Jahrhundert weite Teile Mittelitaliens. Mit der Einigung Italiens fand der Kirchenstaat am 20. September 1870 mit der Einnahme durch italienische Truppen sein Ende. Papst Pius IX. erklärte sich fortan zum "Gefangenen des Vatikan". Erst am 11. Februar 1929 konnte die "Römische Frage" mit den Lateranverträgen geklärt werden. Dabei wurde dem Staat der Vatikanstadt wieder die politische Unabhängigkeit und volle staatliche Souveränität garantiert.

Königreich Italien

Das Königreich Italien entstand im Jahre 1861 durch die Italienischen Unabhängigkeitskriege. Die vier Könige Italiens entstammten dem Haus Savoyen. Die ersten Jahre des jungen italienischen Staates waren zunächst durch wirtschaftliche und soziale Spannungen - insbesondere dem Nord-Süd-Gegensatz und dem Brigantenwesen in Süditalien - geprägt. Die anhaltende wirtschaftliche, soziale und politische Krise nach dem Ersten Weltkrieg ebnete schließlich in den 1920er-Jahren den Weg für den Aufstieg des Faschismus. Nach dessen Ende entschied sich die Bevölkerung am 9. Mai 1946 in einem Referendum knapp für die Einführung der Republik.

Kaiserreich China

China gehört zu den ältesten Zivilisationen und Hochkulturen der Geschichte. Schriftlichen Quellen zufolge reicht sie rund 3.500 Jahre zurück - dem Mythos nach wurde die chinesische Kultur von den drei Urkaisern begründet. Als eigentlicher Kulturschöpfer gilt der "Gelbe Kaiser" Huangdi. Das Kaiserreich wurde 221 v. Chr. von Kaiser Qin Shihuangdi aus mehreren zuvor eroberten Königreichen gegründet. In seiner wechselvollen Geschichte wurde es von mehreren Dynastien regiert - zu den bedeutendsten gehören die Tang-, die Ming- und die Qing-Dynastie. Mit deren Niedergang fand auch das Kaiserreich sein Ende: Am 1. Januar 1912 proklamierte Sun Yat-sen die Republik.

Mogulreich 

Das Mogulreich umfasste nahezu den gesamten indischen Subkontinent sowie Teile Afghanistans und bestand von 1526 bis 1858. Das Kernland des Reiches lag in der nordindischen Indus-Ganges-Ebene um die Städte Delhi, Agra und Lahore. Die Bezeichnung "Mogul" als Bezeichnung der Herrscher Nordindiens leitet sich von dem persischen Wort "mughul" für "Mongole" ab. Das Reich der Mogule entstand unter Großmogul Babur. Bedeutendster Herrscher war jedoch Akbar, der es militärisch, politisch und wirtschaftlich festigte. Der letzte Großmogul Bahadur Shah II. wurde 1858 abgesetzt - sein Territorium wurde ein Teil von Britisch-Indien.

Abessinien

Das Kaiserreich Abessinien bestand von etwa 980 v. Chr. bis ins Jahr 1974 auf dem Gebiet es heutigen Äthiopien und Eritrea. Zu seiner Zeit war es der älteste noch existierende Staat der Welt und das einzige Land Afrikas, das sich der europäischen Kolonialisierung erfolgreich entziehen konnte. Lediglich zwischen 1936 und 1941 war Abessinien Teil von Italienisch-Ostafrika. Die abessinischen Kaiser trugen den offiziellen Titel "Negus Negest" ("König der Könige"). Die Herrscher des Landes entstammten der Zagwe-Dynastie und der Salomonischen Dynastie. Der letzte Kaiser Haile Selassie dankte am 12. September 1974 ab - das bisherige Kaiserreich Abessinien wurde von der Demokratischen Volksrepublik Äthiopien abgelöst.

Konföderierte Staaten von Amerika (CSA)

Die Konföderierten Staaten von Amerika (CSA) waren ein nordamerikanischer Bundesstaat, der 1861 mit der Abspaltung der Südstaaten der USA entstand. Allerdings wurde die CSA weltweit nicht anerkannt. Die Ursache war eine tiefe wirtschaftliche, soziale und politische Spaltung zwischen Nord- und Südstaaten, die vor allem in der Sklavenfrage zu Tage trat. Mit der Sezession der Südstaaten begann am 12. April 1861 der Sezessionskrieg zwischen der Union im Norden und der Konföderation. Ohne Unterstützung hatten der Süden jedoch nur wenige Chancen, den Konflikt mit dem Norden zu gewinnen. Mit der Kapitulation im Jahre 1865 wurden die Südstaaten wieder in die Union integriert.

Weitere historische Staaten

Weitere historische Reiche

Kolonialreiche der Geschichte

Staaten der Welt

Aktuelle Überseegebiete

Schloss Bellevue. Quelle: Bild von Armin Forster auf Pixabay

Kanzler und Präsidenten: Die politischen Entscheidungsträger Deutschlands

Die deutschen Bundespräsidenten: Von Theodor Heuss bis Frank-Walter Steinmeier

Verfassungsgemäß ist der Bundespräsident das Staatsoberhaupt der Bundesrepublik Deutschland. Da seine politische Macht allerdings eher beschränkt ist, sind seine Aufgaben daher repräsentativer Natur. So vertritt er die Bundesrepublik völkerrechtlich, er ernennt und entlässt den Bundeskanzler und die Bundesminister sowie die Bundesbeamten. Als "oberster Bundesnotar" kann er zudem die Unterschrift bei Gesetzen aus verfassungsrechtlichen Gründen verweigern. Allerdings muss der Bundespräsident sein Amt verfassungsgemäß überparteilich ausüben. 

Er wird für eine Amtszeit von fünf Jahren von der Bundesversammlung gewählt. Nach Ablauf der Amtszeit ist eine einmalige Wiederwahl möglich. Unterstützt wird er vom Bundespräsidialamt - der obersten deutschen Bundesbehörde. Die etwa 180 Mitarbeiter unterstützen den Bundespräsidenten in seiner Arbeit; so informieren sie ihn unter anderem über über alle wichtigen politischen und wirtschaftlichen Themen oder bereiten Entscheidungen und Reden vor. Seit Gründung der Bundesrepublik am 23. Mai 1949 gab es bislang zwölf Bundespräsidenten - von Theodor Heuss bis Frank-Walter Steinmeier.

Deutschlands erster Bundespräsident Theodor Heuss (1949-1959) prägte das Amt wie kaum ein anderer: Der Liberale konnte dem Amt durch seine weitgehend überparteiliche Amtsausübung sowie durch und konnte durch seinen demokratischen und kulturellen Hintergrund auch im Ausland Vertrauen in den neuen deutschen Staat schaffen.

Dessen Nachfolger Heinrich Lübke (1959-1969) erwarb sich vor allem Verdienste als Besucher und Fürsprecher der Entwicklungsländer. Zudem versuchte er die Politik aktiv mitzugestalten, indem er beispielsweise Gesetze nicht unterschrieb, die nicht dem Grundgesetz entsprachen. Allerdings blieben auch viele rhetorische Fehlgriffe während seiner Präsidentschaft in Erinnerung.

Gustav Heinemann (1969-1974) verschrieb sich der "Verankerung der Demokratie und der Ausgestaltung des sozialen Rechtsstaates". Der "Bürgerpräsident" aus Essen bekleidete als erster SPD-Politiker das Amt und gilt als unbequemer Mahner.

Als singender Bundespräsident bleibt Walter Scheel (1974-1979) in der Erinnerung: So war der Rheinländer vor allem wegen seiner leutseligen Art populär. Mit seiner Entscheidung, das Gesetz zur Abschaffung der Gewissensprüfung bei Wehrdienstverweigerern nicht zu unterscheiden, sorgte er zudem für Aufsehen.

Ähnlich wie sein Vorgänger wurde Karl Carstens (1979-1984) als wandernder Bundespräsident populär. Zu Beginn seiner Amtszeit war der Jurist wegen seiner Mitgliedschaft in der NSDAP einigen Feindseligkeiten ausgesetzt.

Der erste gesamtdeutsche Bundespräsident Richard von Weizäcker (1984-1994) beeinflusste wie kaum ein anderer durch seine Reden das politische Klima in Deutschland. Besonders eine Rede zum 40. Jahrestag des Kriegsendes am 8. Mai 1985 brachte ihm großen internationalen Respekt, aber auch Kritik aus den konservativen Kreisen ein. Wie kein anderer Bundespräsident agierte von Weizäcker zudem nach der Maxime der Überparteilichkeit. Erstmals in der bundesdeutschen Geschichte hatte der Spross einer pfälzisch-württembergischen Adelsfamilie bei seiner Wiederwahl 1989 keinen Gegenkandidaten.

Bekannt wurde Roman Herzog (1994-1999) vor allem durch seine "Ruck-Rede", mit welcher der frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichts die Politik kritisierte. Er begründete damit die Tradition der Berliner Rede, die von seinen Nachfolgern fortgeführt wurde.

Gemäß seinem Lebensmotto "Versöhnen statt spalten" trat Johannes Rau (1999-2004) für das Zusammenleben von Deutschen und Ausländern ein. Historisch war zudem seine Rede vor dem israelischen Parlament - der Knesset - als er um Vergebung für die Verbrechen des Holocaust bat.

Der Ökonom Horst Köhler (2004-2010) war der erste Seiteneinsteiger an der Spitze des Staates. Manche trauten dem ehemaligen Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF) daher auch eine größere Unabhängigkeit und Distanz zu. Nach Kritik an missverständlichen Äußerungen zum deutschen Afghanistan-Einsatzes trat Köhler jedoch am 31. Mai 2010 völlig überraschend mit sofortiger Wirkung zurück.

Mit Christian Wulff wurde der bislang jüngster Bundespräsident seit Bestehen der Bundesrepublik zum Staatsoberhaupt gewählt. Zu Beginn seiner Amtszeit setzte der frühere Ministerpräsident von Niedersachsen Akzente in der Debatte um die deutsche Integrationspolitik. Ende 2011 geriet Wulff jedoch wegen seiner Kredit- und Medienaffäre zunehmend in Kritik. Am 17. Februar 2012 trat er schließlich vorzeitig vom Amt des Bundespräsidenten zurück. Mit 598 Tagen hatte Wulff zudem die bislang kürzeste Amtszeit aller Bundespräsidenten inne.

Zu seinem Nachfolger wurde am 18. März 2012 der Theologe Joachim Gauck gewählt. Der frühere Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen war zum Zeitpunkt seiner Wahl nicht nur der bislang älteste Amtsinhaber. Er war auch der erste parteilose und ostdeutsche Bundespräsident. Vor seiner Amtszeit engagierte sich Gauck gesellschaftspolitisch mit Vorträgen und Medienaktivitäten für die Demokratie - darunter auch als Vorsitzender des Vereins "Gegen Vergessen - Für Demokratie".

Mitte Februar wurde der SPD-Politiker Frank-Walter Steinmeier zum 12. Bundespräsidenten gewählt. Der studierte Jurist und politische Quereinsteiger begann seine politische Karriere unter dem früheren niedersächsischen Ministerpräsidenten und späteren Bundeskanzler Gerhard Schröder.

Als Kanzleramtsminister war Steinmeier maßgeblich an der Entwicklung der Agenda 2010 beteiligt. Zwischen 2007 und 2009 sowie von 2013 bis 2017 hatte Steinmeier das Amt des Bundesaußenministers inne. In diesem Amt erarbeitete er sich schnell den Ruf eines Krisenmanagers, der bei vielen internationalen Konflikten vermittelte. Bei den Bundesbürgern erfreute er sich zudem außergewöhnlicher Beliebtheit.

Kurzinfo: Die Villa Hammerschmidt

Die Villa Hammerschmidt ist der Amtssitz des Bundespräsidenten in der Bundesstadt Bonn. Das "Weiße Haus am Rhein" wird von den deutschen Staatsoberhäuptern aber kaum noch genutzt. Denn seit 1994 ist Schloss Bellevue im Großen Tiergarten der erste Amtssitz.

Das Haus mit gepflegtem Park am Rheinufer liegt neben dem Palais Schaumburg - dem zweiten Dienstsitz der Bundeskanzlers in Bonn. Erbaut wurde die Villa Mitte des 19. Jahrhunderts. Die ersten Eigentümer waren wohlhabende Industrielle. Bonn galt damals auch wegen des milden Klimas als "Rheinische Riviera". Die Villa war ein gesellschaftlicher Mittelpunkt.

Die Bundesrepublik erwarb die Liegenschaft im April 1950 von den Erben des Zuckerfabrikanten und Geheimen Kommerzienrats Rudolf Hammerschmidt. Die spätklassizistische Villa wurde als Amts- und auch Wohnsitz des Bundespräsidenten hergerichtet.

Bundeskanzleramt in Berlin (Quelle: Pixabay)

Die deutschen Bundeskanzler - von Konrad Adenauer bis Olaf Scholz

Der deutsche Bundeskanzler ist gemäß der Verfassung der mächtigste Amtsträger in der Bundesrepublik, obwohl er in der protokollarischen Rangordnung Deutschlands erst an dritter Stelle steht. Als Regierungschef bestimmt er die Richtlinien der deutschen Politik und schlägt zudem die einzelnen Bundesminister vor. Der Bundeskanzler wird vom Deutschen Bundestag für vier Jahre gewählt. Vor Ablauf der Amtsperiode kann er nur durch ein konstruktives Misstrauensvotum abgelöst werden.

Die Amtszeit Konrad Adenauers (1949-1963) war vor allem durch außenpolitische Ereignisse geprägt. Neben der Westbindung mit dem Beitritt zur NATO und der Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) standen vor allem die deutsch-französische Aussöhnung und die deutsch-jüdische Versöhnung im Mittelpunkt seiner Außenpolitik. Innenpolitisch war seine Regierungszeit vom wirtschaftlichen Aufschwung Westdeutschlands - dem sogenannten "Wirtschaftswunder" - geprägt.

Adenauers Nachfolger Ludwig Erhard (1963-1966) - Vater des Wirtschaftswunders - war als Bundeskanzler eher glücklos. Seime Amtszeit dauerte gerade mal drei Jahre. Sein Nachfolger Kurt-Georg Kiesinger (1966-1969) bildete 1966 die erste Große Koalition von CDU/CSU und SPD in der bundesdeutschen Geschichte. Im Mittelpunkt seiner dreijährigen Amtszeit stand vor allem die Durchsetzung der Notstandsgesetze.

Im Jahre 1969 zog mit Willy Brandt (1969-1974) der erste Sozialdemokrat in das Bundeskanzleramt ein. Während seiner Amtszeit setzte er sich vor allem für die Ostverträge und die damit verbundene Aussöhnung Deutschlands mit seinen östlichen Nachbarn ein. Auch die Beziehungen zur DDR stellte er auf eine neue Grundlage. Mit der Enttarnung seines engsten Mitarbeiters Günter Guillaume als DDR-Spion trat Brandt am 6. Mai 1974 zurück.

Die Kanzlerschaft von Helmut Schmidt (1974-1982) war vor allem durch den Terror der Rote Arme Fraktion (RAF) - insbesondere im Deutschen Herbst 1977 - geprägt. Innenpolitisch verfolgte Schmidt einen eher konservativen Kurs. Die Unterstützung des Kanzlers für den NATO-Doppelbeschlusses brachte ihm zudem viel Kritik aus den eigenen Reihen ein.

Am 1. Oktober 1982 wurde Helmut Schmidt als erster und bislang einziger Bundeskanzler durch ein konstruktives Misstrauensvotum von Helmut Kohl (1982-1998) abgelöst. Mit einer Amtszeit von 16 Jahren ist er der bislang am längsten amtierende Bundeskanzler in der Geschichte. Ihren Höhepunkt fand sie zweifellos in der Wiedervereinigung Deutschlands am 3. Oktober 1990. Das Ende seiner Kanzlerschaft wurde hingegen durch die CDU-Spendenaffäre überschattet.

Unter Gerhard Schröder wurde erstmals eine rot-grüne Regierungskoalition auf Bundesebene gebildet. Innenpolitisch war seine siebenjährige Amtszeit (1998-2005) vor allem durch eine Reihe von Reformprojekten - darunter der Agenda 2010 - geprägt. Außenpolitisch knüpfte Schröder - mit Ausnahme des Irak-Krieges 2003 - an die transatlantische Partnerschaft seiner Vorgänger an.

Mit Angela Merkel wurde am 22. November 2005 erstmals eine Frau zur Bundeskanzlerin gewählt. Bei ihrem Amtsantritt war die Naturwissenschaftlerin zudem mit 51 Jahren die jüngste Amtsinhaberin und die erste ehemalige DDR-Bürgerin im Kanzleramt - zunächst gestützt auf eine Große Koalition zwischen CDU/CSU und Sozialdemokraten. Von 2009 bis 2013 regierte Merkel in einer Koalition mit den Liberalen von der FDP. Als größte Herausforderung ihrer Kanzlerschaft gelten die Verringerung der Arbeitslosigkeit sowie die Bewältigung der Finanz- und Euro-Krise. Hinzu kommen die Flüchtlingskrise und die Corona-Pandemie.

Ihr Nachfolger Olaf Scholz (SPD) ist seit 1949 der vierte Sozialdemokrat im Amt des deutschen Bundeskanzlers. Der frühere Erste Bürgermeister der Freien Hansestadt Hamburg sowie ehemalige Vizekanzler und Bundesminister steht der ersten Ampelkoalition auf Bundesebene in der Geschichte der Bundesrepublik vor. Politisch wird Scholz eher dem rechten Flügel der SPD zugerechnet.

Kanzler der Reichseinigung

Otto von Bismarck  zählt zu den bedeutendsten und zwiespältigsten Persönlichkeiten der deutschen Geschichte. Sein Name steht für die Einführung der Sozialversicherung in Deutschland, den Kampf gegen die Sozialdemokraten ("Sozialistengesetz") und die katholische Kirche ("Kulturkampf"). Durch seine von "Blut und Eisen" geprägte Kriegspolitik erlangte Preußen die unangefochtene Vormachtstellung in Kontinental-Europa. 

Als Ministerpräsident von Preußen (1862-1890) und Kanzler des Norddeutschen Bundes (1867-1871) war von Bismarck maßgeblich an der Gründung des Deutschen Reiches beteiligt. Dabei setzte er sich sogar über das Parlament hinweg. Im Deutsch-Dänischen Krieg und im Deutschen Krieg zwischen 1864 und 1866 konnte Bismarck zudem die Deutsche Frage im kleindeutschen Sinne unter der Vorherrschaft Preußens lösen. Im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 war der preußische Ministerpräsident zudem die treibende Kraft bei der Gründung des Deutschen Reiches am 18. Januar 1871 ("Bündnispolitik").

Im gleichen Jahr wurde er schließlich von Kaiser Wilhelm I. (1871-1888) zum ersten Reichskanzler berufen. Während seiner Kanzlerschaft trieb es maßgeblich die Einführung der Sozialversicherung in Deutschland ein. Am 15. März 1890 wurde von Bismarck wegen Meinungsverschiedenheiten von Kaiser Wilhelm II. (1888-1918) entlassen.

 Historische Herrscher und Politiker der Weltgeschichte

Ägypten

Mit Pharao Thutmosis III. (1479-1425 v. Chr.) ist vor allem eine Ära der militärischen Auseinandersetzungen und Expansion verbunden. Höhepunkt war die Schlacht bei Megiddo am 26. April 1457 v. Chr. Seine historische Bedeutung in der ägyptischen Geschichte ist jedoch umstritten. Demnach sehen manche Historiker ihn als größten Pharao der gesamten ägyptischen Geschichte und als ersten großen Feldherrn des Orients.

Während der Regierungszeit von Pharao Ramses II. dem Großen (1279-1213 v. Chr.) erlebte das antike Ägypten seine größte wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit. Durch seine geschickte Diplomatie gelang es ihm außerdem, eine fast fünfzigjährige Friedenszeit mit den Nachbarvölkern Ägyptens. Der Friedensvertrag mit den Hethitern vom 21. November 1259 v. Chr. gilt zudem als ältester bekannter Friedensschluss der Welt. Mit 66 Jahren und zwei Monaten gehört er zu den am längsten regierenden Herrschern der Weltgeschichte.

Die herausragendste Herrscherin des alten Ägypten ist Kleopatra VII. Philopator (51-30 v. Chr.). Ihr Ziel, das Land zu stabilisieren, konnte sie allerdings nicht gegen die Weltmacht Rom durchsetzen. Durch ihre Liebesaffären mit Gajus Julius Cäsar und Marcus Antonius gelang es ihr zwar für einige Zeit, die Machtstellung Ägyptens deutlich zu erhöhen. Mit der militärischen Niederlage gegen den späteren Kaiser Augustus endete ihre Herrschaft. Mit ihrem Selbstmord am 12. August 30 v. Chr. endete die Herrschaft der Pharaonen in Ägypten, das als römische Provinz bis 642 n. Chr. unter römischer und später byzantinischer Herrschaft stand. Mit der arabischen Eroberung geriet das heutige Ägypten unter islamischen Einfluss.

Persien

Als Gründer des antiken Perserreiches gilt Kyros II. der Große (559-530 v. Chr.). Dank seiner ausgedehnten Expansionspolitik reichte das Achämenidenreich schließlich von Indien über den Iran bis nach Babylon, Kleinasien und Ägypten. Schon bald nach seinem Tod wurde Kyros vor allem wegen seiner religiösen Toleranz als idealer König verklärt.

Unter den Herrschern des alten Persiens gehört Dareios I. der Große (522-486 v. Chr.) zu den bedeutendsten Großkönigen. Seine Verwaltungsreform des Reiches gilt als vorbildhaft. Zudem förderte er die Künste - insbesondere die Architektur. Dazu zählt auch die Gründung von Persepolis. Von besonderer weltpolitischer Bedeutung ist seine militärische Niederlage in der Schlacht von Marathon am 12. September 490 v. Chr., die zu den Höhepunkten der Perserkriege zählt.

Zu den bedeutendsten Herrschern Persiens gehört auch Mohammad Reza Schah Pahlavi (1941-1979). Zu dessen wichtigsten innenpolitischen Maßnahmen gehört neben der Verstaatlichung der iranischen Ölindustrie die sogenannte Weiße Revolution". Mit seinem Sturz und der Islamischen Revolution im Jahr 1979 endete jedoch die Monarchie in Persien.

Mit Revolutionsführer Ajatollah Ruhollah Chomeini (1902-1989) wurde der Iran in eine Islamische Republik mit starken theokratischen Elementen umgewandelt. Chomeinis Politik war vor allem durch seine antiwestliche Linie geprägt. Dabei schreckte er auch nicht vor Terror und Massenhinrichtungen zurück. Die Außenpolitik stand in dessen Regierungsjahren neben der internationalen Isolation vor allem ganz im Zeichen des Ersten Golfkrieges (1980-1988).

Griechenland

In der Zeit des antiken Griechenland gehörte Perikles (490-429 v. Chr.) zu den führenden Staatsmännern Athens. Mit seinem Wirken war er der griechische Politike am Aufbau der Attischen Demokratie beteiligt. Zudem sicherte er die Vormachtstellung Athens im Attischen Seebund und förderte den Bau der Athener Akropolis. Als Strategos war er zudem mitverantwortlich für den sich anbahnenden innergriechischen Machtkampf mit Sparta und seinen Verbündeten, der schließlich im Peloponnesischen Krieg (431-404 v. Chr.) mündete.

Makedonien

König Alexander III. der Große (336-323 v. Chr.) gilt als bedeutendster Herrscher Makedoniens. Zu seinen größten Leistungen zählt die Eroberung des Achämenidenreiches bis zum Indischen Subkontinent. Mit seiner Regentschaft begann auch das Zeitalter des Hellenismus, deren kulturelle Traditionen noch über Jahrhunderte fortdauerten.

Rom

Der römische Staatsmann, Feldherr und Autor Gajus Julius Cäsar (100-44 v. Chr.) entstammte einer alten römischen Patrizierfamilie und stieg schnell zu den führenden Köpfen Roms auf. Als Prokonsul eroberte er zwischen 58 und 51 v. Chr. das freie Gallien. Im anschließenden Römischen Bürgerkrieg (49-45 v. Chr.) errang Cäsar die Alleinherrschaft in Rom und war somit am Untergang der Römischen Republik beteiligt. Sein Name wurde in der Folgezeit zum Bestandteil des Titels aller nachfolgenden Herrscher des römischen Kaiserreichs. Er entlehnt sich außerdem auch in den Titeln "Kaiser" und "Zar".

Cäsars Großneffe und Haupterbe Octavian (63 v. Chr. - 14 n. Chr.) konnte die Machtkämpfe nach der Ermordung Cäsars am 15. März 44. Chr. für sich entscheiden. Unter dem Ehrennamen "Augustus" stieg er schließlich zum ersten Kaiser der römischen Antike auf. Seiner Regentschaft war von einer lang andauernden Friedenszeit - der "Pax Augusta" - geprägt: Diese Zeit brachte Rom, Italien und den meisten Provinzen eine langandauernde Zeit von innerem Frieden, Stabilität, Sicherheit und Wohlstand. Seine Außenpolitik war zudem eher defensiv; von besonderer Bedeutung war jedoch der Verlust von drei römischen Legionen in der Varusschlacht des Jahres 9 n. Chr.

In der römischen Geschichtsschreibung gilt Trajan (98-117 n. Chr.) als bester römischer Princeps ("optimus princeps"). Während seiner Herrschaft erlebte das Römische Reich mit der Eroberung Mesopotamiens, Armeniens und Dakiens seine größte Ausdehnung. Innenpolitisch wollte Trajan mit umfangreichen Sozial- und Baumaßnahmen die Stellung Italiens stärken, während er in den Provinzen die Romanisierung förderte. Mit seinem Vorgänger Nerva begründete Trajan zudem die Epoche des Adoptivkaisertums.

Besonders folgenreich war die Regentschaft von Kaiser Konstantin I. der Große (324-337 n. Chr.). Während er innenpolitisch mehrere Reformen vorantrieb und außenpolitisch auf die Sicherung und Stabilität der Reichsgrenzen setzte. Mit der Konstantinischen Wende leitete er den Aufstieg des Christentums ein. Im Mailänder Edikt garantierte er den Christen die freie Religionsausübung im gesamten Reich und beendete damit die allgemeinen Christenverfolgungen. Zudem verlegte er im Jahre 324 n. Chr. die Residenz des Reiches nach Konstantinopel.

Byzanz

Als einer der bedeutendsten Herrscher der Spätantike gilt Kaiser Justinian I. der Große (527-565). Seine Regierungszeit markiert einen wichtigen Übergang von der Antike zum Mittelalter und damit von römischer Tradition zu byzantinischer Regierung. Während er sich als "schlafloser Kaiser" um viele innenpolitische Angelegenheiten selbst kümmerte, war seine Außenpolitik von den Auseinandersetzungen mit dem persischen Sassanidenreich sowie einer Rückeroberung der ehemaligen weströmischen Gebiete geprägt. Heute werden er und seine Frau Theodora I. in der orthodoxen Kirche als Heilige verehrt.

Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation (HRR)

Otto I. der Große (936-973) zählt zu den bedeutendsten Herrschern des frühen Mittelalters. Während seiner Regentschaft setzte er die Unteilbarkeit des Königtums durch und schaffte die Grundlagen für das Reichskirchensystem. Mit seiner Kaiserkrönung am 2. Februar 962 begründete er zudem das Heilige Römische Reich Deutscher Nation. Untrennbar verbunden mit seinem Namen ist auch die Gründung des Erzbistums Magdeburg im Jahre 968.

Unter Heinrich IV. (1056-1105) fand der politische Konflikt zwischen dem Kaisertum und dem Papsttum im sogenannten Investiturstreit um die Amtseinsetzung von Geistlichen seinen Höhepunkt. Der Streit eskalierte mit der Exkommunikation Heinrichs durch Papst Gregor VII. (1073-1085) im Jahre 1076. Um daraufhin seine volle Handlungsfähigkeit wiederzuerlangen und den Papst zur Aufhebung des Bannes zu bewegen, zog Heinrich Anfang 1077 zum Bußgang nach Canossa.

Friedrich I. Barbarossa (1152-1190) erhielt seinen Beinamen ("Rotbart") in Italien wegen seines rötlich schimmernden Bartes. Seine Regentschaft war vor allem durch den Ausgleich zwischen weltlicher und kirchlicher Macht - basierend auf der Zweischwerterlehre - geprägt. Innenpolitisch vertrat Friedrich den Anspruch höchster königlicher Autorität. Demnach sollte der König selbst einziger Ausgangspunkt für Herrschaftsgewalt sein.

Eine Ausnahmeerscheinung unter den mittelalterlichen Herrschern ist Friedrich II. (1211/12-1250). Der Kaiser - von seinen Zeitgenossen als "stupor mundi" ("Staunen der Welt") bezeichnet - war hochgebildet und sprach mehrere Sprachen. Zudem war er vielseitig interessiert - vor allem an naturwissenschaftlichen, künstlerischen, philosophischen und theologischen Fragen. So verfasste er auch ein wissenschaftliches Werk über die Falknerei. Seine Kaiseridee war ganz in der staufischen Tradition universell ausgelegt, wobei er aber auf eine Gleichberechtigung mit dem Papst bestand.

Kaiser Karl V. (1519-1556) zählt zu den bedeutendsten Herrschern des Hauses Habsburg und gilt als mächtigster Herrscher seiner Zeit in Europa. Bereits 1516 würde er als "Karl I." zum König von Spanien gekrönt, drei Jahre später zum römisch-deutschen König gewählt. Im Jahre 1520 wurde er zum Kaiser des  Heiligen Römischen Reiches gewählt. Er wurde zugleich als letzter römisch-deutscher König offiziell vom Papst zum Kaiser gekrönt. Während seiner Regentschaft verfolgte Karl das Konzept der Universalmonarchie - der Kaiser hatte Vorrang vor allen Königen. So verstand er sich als Friedenswahrer in Europa, Schützer des Abendlandes vor den Osmanen und sah sich zuständig für den Schutz und die Reform der Kirche. Zudem war seine Herrschaftszeit auch durch den Konflikt mit den Protestanten geprägt.

Preußen

König Friedrich II. der Große von Preußen (1740-1786) - auch bekannt als "Alter Fritz" - zählt zu den bedeutendsten preußischen Herrschern der Geschichte. Als "erster Diener des Staates" gilt er zudem als führender Repräsentant eines aufgeklärten Absolutismus. Sehr zum Missfallen seines Vaters - dem "Soldatenkönig" Friedrich Wilhelm I. - interessierte er sich mehr für LiteraturMusikPhilosophie und die französische Sprache. Während seiner Regierungszeit galt Friedrich daher auch als großer Förderer der schönen Künste - legendär waren zudem auch seine Tafelrunden, zu deren Gästen auch der französische Philosoph Voltaire zählte. Außenpolitisch machte sich Friedrich auch als Feldherr einen Namen: mit den Schlesischen Kriegen - darunter dem Siebenjährigen Krieg - stieg Preußen als fünfte Großmacht in die Pentarchie mit FrankreichGroßbritannienRussland und Österreich auf.

Bayern

Er ist wohl der berühmteste und bekannteste der bayerischen Monarchen: König Ludwig II. von Bayern (1864-1886). Zahlreiche Lieder ranken sich noch heute um das Leben und den Tod des Wittelsbachers. Der bayerische Geheimbund der "Guglmänner" versteht sich noch heute als Hüter der bayerischen Monarchie und hält auch die Verschwörungstheorien um Ludwigs Tod am 13. Juni 1886 am Leben. Während Ludwig II. zu Lebzeiten vor allem nach einem mystisch geprägten Idealbild eines christlichen Königtums strebte, zeigte er während seiner Regierungszeit kaum praktisch-politische Initiative. So hat sich Ludwig II. in der bayerischen Geschichte vor allem als leidenschaftlicher Schlossbauherr ein Denkmal gesetzt, weshalb er volkstümlich auch als "Märchenkönig" bezeichnet wird.

Das berühmteste Bauwerk ist das idyllisch in den Bergen gelegene Schloss Neuschwanstein. Rund 1,3 Millionen Besucher besichtigen jedes Jahr das Märchenschloss bei Füssen. Schloss Linderhof bei Oberammergau ist das kleinste von Ludwigs Schlössern. Es ist zudem das einzige, das noch zu seinen Lebzeiten vollendet wurde. Die besondere Attraktion ist die Venusgrotte - eine künstlich angelegte Tropfsteinhöhle mit einem Wasserfall und See. Schloss Herrenchiemsee gilt als Abbild des Schlosses von Versailles auf der Herreninsel - der größten Insel des Chiemsees - und sollte ein Denkmal für den französischen Sonnenkönig Ludwig XIV. (1643-1715) werden. Im Königshaus am Schachen verbrachte Ludwig II. seine Geburtstage in der Abgeschiedenheit des Wettersteingebirges. Heute ruht der bayerische Monarch in der Fürstengruft der Münchner Jesuitenkirche St. Michael.

Deutsches Reich

Als wilhelminische Epoche ging die Regentschaft des deutschen Kaisers Wilhelms II. (1888-1918) in die Geschichte ein. Wesentliches Kennzeichen seiner Politik war sein Streben, das Deutsche Reich als wichtige Größe in der Reihe der Weltmächte zu positionieren. Die Vorliebe Wilhelms für militärischen Prunk führte auch gesellschaftlich zu einer überbetonten Rolle des Militärs - auch in der zivilen Gesellschaft. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern wollte Wilhelm zudem die deutsche Innen- und Außenpolitik maßgeblich selbst mitbestimmen. Das "persönliche Regiment des Kaisers" entpuppte sich jedoch bald als eine von wechselnden Beratern gesteuerte Politik, welche die Entscheidungen Wilhelms als widersprüchlich und unberechenbar erscheinen lassen. Im Zuge der Novemberrevolution musste Wilhelm II. schließlich am 9. November 1918 abdanken.

Der Regierungsantritt Wilhelms II. im Jahre 1888 fiel noch in die Amtszeit des ersten deutschen Reichskanzlers Otto von Bismarck (1871-1890). Dieser hatte als preußischer Ministerpräsident (1862-1890) und gleichzeitig als Bundeskanzler des Norddeutschen Bundes (1867-1871) maßgeblich die Gründung des Deutschen Reiches am 18. Januar 1871 vorangetrieben. Als Reichskanzler prägte er bis zu einer Entlassung 1890 entscheidend die Politik des neugeschaffenen Reiches mit: Während er außenpolitisch mit seiner Bündnispolitik ein Gleichgewicht der europäischen Mächte anstrebte, führte er innenpolitisch zahlreiche Reformen durch. Dazu zählen unter anderem die Einführung des Zivilehe und die Schaffung des Sozialversicherungssystems. Zudem war seine Kanzlerschaft vom andauernden Konflikt mit der katholischen Kirche - dem sogenannten "Kulturkampf" - geprägt.

Den bis heute dunkelsten Abschnitt der deutschen Geschichte markiert die Zeit desnationalsozialistischen Terrors im "Dritten Reich" von 1933 bis 1945. Maßgeblich verantwortlich  war Adolf Hitler (1889-1945), dessen Regime nach der "Machtergreifung" am 30. Januar 1933 die pluralistische Demokratie, den Föderalismus und den Rechtsstaat in Deutschland abschaffte. Basierend auf der antisemitischen und rassistischen Ideologie des Nationalsozialismus begann zudem die systematische Verfolgung und Ermordung politisch Andersdenkender sowie religiöser und ethnischer Minderheiten - darunter der beispiellose Holocaust an sechs Millionen Juden. Hitlers Regime ist zudem für den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges mit Millionen von Kriegstoten sowie der Zerstörung weiter Teile Deutschlands und Europas verantwortlich.

Deutsche Demokratische Republik (DDR)

In den Anfangsjahrzehnten der DDR galt Walter Ulbricht als bedeutendster Politiker. Von 1950 bis 1971 stand er an der Spitze des Zentralkomitees der SED und verfügte damit über die höchste politische Entscheidungsgewalt. Zudem wurde er 1960 wurde zum Vorsitzenden des Staatsrates der DDR ernannt. Mit sowjetischem Einverständnis trieb Ulbricht den Aufbau des Sozialismus in der DDR voran und war maßgeblich für den Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961 verantwortlich. Am 3. Mai 1971 erklärte Ulbricht "aus gesundheitlichen Gründen" seinen Rücktritt von fast allen politischen Ämtern. Faktisch kam sein Rücktritt aber einer Entmachtung gleich. Die Begründung: Ulbricht sei nicht mehr in der Lage, die wirtschaftlichen und politischen Realitäten richtig einzuschätzen Zudem verfolge er mit seiner Haltung gegenüber der Bundesrepublik eine Linie, die das zwischen der SED und der KPdSU abgesprochene Vorgehen empfindlich störe.

Dessen Nachfolge trat 1971 Erich Honecker an. Bis zu seinem Rücktritt am 18. Oktober 1989 galt er als mächtigster Politiker in der DDR-Geschichte. Seine größten außenpolitischen Erfolgen sind die Aufnahme der DDR in die UNO am 18. September 1973 und dessen Staatsbesuch in der Bundesrepublik Deutschland im September 1987. Die zunehmenden wirtschaftlichen Probleme des Landes und die innenpolitische Lage sowie die gespannten Beziehungen mit der Sowjetunion führten schließlich 1989 zu dessen Sturz und Rücktritt von allen Staats- und Parteiämtern.

Einer der Hauptverantwortlichen für den Ausbau der Sicherheitsorgane der SBZ/DDR zu einem flächendeckenden Kontroll-, Überwachungs- und Unterdrückungssystem war Erich Mielke. Von 1957 bis zu seinem Rücktritt 1989 leitete er das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) der DDR. Von 1960 bis 1989 war er Mitglied des Nationalen Verteidigungsrates der DDR (NVR). Eine weitere wichtige Stütze des DDR-Herrschaftsapparates war zudem Willy Stoph: Von 1952 bis 1960 hatte er verschiedene Ministerposten inne. Von 1973 bis 1976 hatte Stoph den Vorsitz des DDR-Staatsrates inne. Von 1964 bis und 1973 und von 1976 bis 1989 war er Vorsitzender des Ministerrates der DDR.

Österreich

Erzherzogin Maria Theresia von Österreich (1740-1780) gehört heute zu den prägendsten Monarchen des aufgeklärten Absolutismus. Während sich ihr Ehemann Franz I. Stephan (1740-1765) vor allem der finanziellen Absicherung seiner Familie widmete, führte Maria Theresia die Regierungsgeschäfte. So leitete sie innenpolitisch umfassende Reformen - darunter in der Staatsorganisation sowie im Justiz- und Bildungswesen - ein und verfolgte wirtschaftspolitisch eine neue Form des Merkantilismus. Außenpolitisch suchte Maria Theresia den Ausgleich mit Frankreich.

Mit beinahe 68 Jahre gehört Kaiser Franz Joseph I. von Österreich (1848-1916) zu den am längsten regierenden Herrschern der Weltgeschichte. Innenpolitisch war seine Regentschaft geprägt von der Auseinandersetzung mit dem liberalen Bürgertum, der Entwicklung von einer absoluten zu einer konstitutionellen Monarchie, dem Ausgleich mit Ungarn und dem schwelenden Nationalitätenkonflikt. 

Außenpolitisch beherrschten vor allem der Konflikt mit Preußen im Deutschen Bund, das österreichische Engagement auf dem Balkan und der Erste Weltkrieg seine Amtszeit. Bereits zu Lebzeiten wurde Franz Joseph zudem mit einem nostalgischen Flair umgeben - nicht zuletzt auch wegen seiner Ehe mit Kaiserin Elisabeth ("Sissi") (1854-1898) sowie seiner zahlreichen Schicksalsschläge wie der Ermordung seiner Frau 1898, der Hinrichtung seines Bruders Maximilian in Mexiko 1867 oder der Selbstmord seines Sohnes Kronprinz Rudolf am 30. Januar 1889.

Kurzinfo: Das Attentat von Sarajevo

Die Todesschüsse von Sarajevo am 28. Juni 1914 gelten als Auslöser des . Der österreichisch-ungarische Thronfolger, Erzherzog Franz Ferdinand, und seine Frau Sophie Cotek, Herzogin von Hohenberg, wurden bei einem Besuch der bosnischen Hauptstadt von dem 19 Jahre alten Serben Gavrilo Princip getötet. Der Attentäter wollte Rache nehmen für die Unterdrückung der Serben im damals österreichischen Bosnien. Princip gehörte der nationalistischen Gruppe "Mlada Bosna" (Junges Bosnien) an, die sich der Unterstützung durch Serbiens panslawistische Bewegung erfreute.

Politisch löste das Attentat die "Julikrise" aus, die am 28. Juli 1914 in die Kriegserklärung von  Österreich-Ungarn an Serbien und damit in den Ersten Weltkrieg (1914-1918) mündete. Das Ende des Krieges führte schließlich vor allem in Europa zu erheblichen Veränderungen auf der politischen Landkarte des Kontinents. Neben dem Zusammenbruch von Österreich-Ungarn und dem Russischen Kaiserreich fand auch das Osmanische Reich wenige Jahre später sein Ende. In Deutschland endete zudem mit der Novemberrevolution von 1918 auch das Kaiserreich.

Princip selbst wurde 1914 zu 20 Jahren Kerker verurteilt und starb 1918 in der Festung Theresienstadt an Tuberkulose. In seiner Heimat wurde er Jahrzehnte lang als Vorkämpfer für ein vereinigtes Jugoslawien verehrt. In der heutigen Republik Srpska gilt Princip noch heute als Volksheld. Bei vielen Bosniern und Kroaten wird er jedoch als Terrorist betrachtet.

Das Königshaus der Niederlande

Mit über 600 Jahren ist das Königshaus Oranien-Nassau älter als die Niederlande selbst, die erst im Jahre 1815 auf dem Wiener Kongress als Königreich gegründet wurde. Das niederländische Königshaus geht auf Wilhelm I. von Oranien (1533-1584) zurück, den die Niederländer auch "Vater des Vaterlandes" bezeichnen. Der als "Schweiger" bekannte Adelige war ein wichtiger Führer der Niederlande im Unabhängigkeitskampf gegen die spanische Krone - dem Achtzigjährigen Krieg (1568-1648). Der andere Teil des nach der Burg Nassau in Hessen benannten Adelsgeschlechts reicht bis zu Walram von Laurenburg im 12. Jahrhundert zurück.

Über 120 Jahren wurden die Niederlande von weiblichen Staatsoberhäuptern regiert. Mit Königin Wilhelmina (1890-1948) kam die erste Frau auf den niederländischen Thron. Ihre Nachfolgerin Königin Juliana (1948-1980) bemühte sich, das Königshaus dem Volk näher zu bringen. Von 1980 bis 2013 regierte Königin Beatrix die Niederlande; nach ihrer Abdankung am 30. April 2013 regiert mit Willem-Alexander erstmals seit 123 Jahren wieder ein Mann das Königreich der Niederlande.

Das Königshaus von Belgien

Das Königshaus von Belgien hat seine Wurzeln in Deutschland. Erster König war Leopold von Sachsen-Coburg, der als Leopold I. von seiner Inthronisierung 1831 an bis zu seinem Tode 1865 regierte. Im Laufe der Jahrhunderte gehörte die Provinz Belgien mal zu Frankreich, mal zu den Niederlanden. 1830 erklärten die Belgier ihre Unabhängigkeit und wählten den deutschen Prinzen zu ihrem ersten König. Seit Juli 1993 ist Albert II. auf dem belgischen Thron.

1999 heiratete Philippe die Brüsseler Logopädin Mathilde d'Udekem d'Acoz. Das Paar hat vier Kinder. Belgien ist eine konstitutionelle Erbmonarchie: Nur ein Nachfahre Leopold I. kann also König werden. Seit 1965 ist der königliche Palast in Brüssel im Sommer auch für Besucher geöffnet

England

Mit Alfred dem Großen (871-899) wurden die Grundlage für die Vereinigung der angelsächsischen Königreiche unter der Oberhoheit von Wessex gelegt. Während seiner Regentschaft erfuhr die angelsächsische Kultur eine Blütezeit; auch die altenglische Sprache und Literatur wurden gefördert.

Eduard der Bekenner (1042-1066) war der letzte angelsächsische König in England und galt als überaus religiös. Während seiner Regentschaft wurde mit dem Bau der Westminster Abbey begonnen. Nach seinem Tode wurde Eduard als Heiliger verehrt.

Sein Cousin Wilhelm I. der Eroberer (1066-1087) beanspruchte mit dem Tode Eduards die englische Krone für sich und schuf mit der Eroberung Englands das anglo-normannische Königreich. Darüber hinaus veranlasste Wilhelm den Bau des Tower von London.
Um König Richard I. Löwenherz (1189-1199) ranken sich nach seiner kurzen Lebens- und Herrschaftszeit zahlreiche Legenden. In Sagen und der Literatur gilt er als der Inbegriff des weisen, guten Königs größter Ritterlichkeit. Während seiner Regentschaft führte Richard den Dritten Kreuzzug (1190-1192) an und geriet auf dem Rückweg nach England in die Gefangenschaft des römisch-deutschen Kaisers.

Während der Regentschaft seines Bruders Johann Ohneland (1199-1216) wurde 1215 die Magna Charta unterzeichnet. Diese gilt als wichtigste Quelle des englischen Verfassungsrechts und garantierte dem englischen Adel grundlegende politische Freiheiten gegenüber dem König.
König Eduard III. (1327-1377) gilt als bedeutendster englischer Monarch des Mittelalters. So festigte er während seiner Regentschaft die Königsmacht und begünstigte den wirtschaftlichen Aufschwung. Zudem entwickelte er England zu einer des bestorganisierten Militärmächte Europas.

Berühmt-berüchtigt wurde König Heinrich VIII. (1509-1547) vor allem durch seine sechs Eheschließungen - von denen zwei mit Scheidung und zwei mit der Hinrichtung der jeweiligen Ehefrau endeten. Heinrichs Regentschaft war darüber hinaus von großen sozialen und religiösen Veränderungen geprägt. So löste er im Jahre 1531 die Kirche von England vom Supremat des Papstes und machte die englische Krone zu deren Oberhaupt.

Seine Tochter Elisabeth I. (1558-1603) löste die englische Kirche endgültig vom Katholizismus und begründete die Seemachtstellung Englands. Das Elisabethanische Zeitalter markiert zudem einen Höhepunkt in der politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Geschichte Englands.

Mit Oliver Cromwell (1649-1658) wurde die kurze republikanische Periode Englands eingeleitet. Als Als  Lordprotektor fungierte er faktisch als Staatsoberhaupt des Commonwealth of England. In der britischen Geschichte gilt Cromwell als umstrittene Persönlichkeit: So bewerten ihn manche Historiker als Königsmörder und Diktator, andere sehen in ihm einen Freiheitshelden.
Während der Regentschaft von Wilhelm III. von Oranien (1689-1702) nahm der englische Staat die Form einer konstitutionellen Monarchie an. So regelte die Bill of Rights die Rechte des britischen Parlaments gegenüber dem Königtum.

  • Könige von England
  • Englische Royal Consorts

Schottland

Robert I. the Bruce (1306-1329) gilt als einer der bedeutendsten Herrscher Schottlands. Während der Schottischen Unabhängigkeitskriege war er zudem einer der wichtigsten Anführer der aufständischen Schotten.

Aufgrund der zahlreichen künstlerischen Nachbetrachtungen ihres Lebens gilt Maria I. (Stuart) (1542-1567) zu den schillerndsten Monarchen Schottlands. Ihre Regentschaft war vor allem auch durch die Konflikte mit der englischen Königin Elisabeth I. (1558-1603) geprägt. 1587 wurde sie wegen Hochverrats hingerichtet, nachdem sie verdächtigt wurde, an einem Attentat auf die englische Königin beteiligt gewesen zu sein.

Ihr Sohn und Nachfolger Jakob VI. (1567-1625) wurde nach ihrer Absetzung zum schottischen König gekrönt. Im Jahre 1603 begründete er die Personalunion mit den Königreichen England und Irland. Zudem proklamierte er den vorwiegend geografisch verwendeten Begriff Großbritannien als politischen Begriff und führte den Union Jack als britische Flagge ein. Eine Verschmelzung der Staaten konnte er aber nicht durchsetzen.

Großbritannien

Die Regierungszeit von Königin Victoria (1837-1901) lange Regierungszeit (die zweitlängste Amtszeit) war vor allem von der Entwicklung Großbritanniens zu einer konstitutionellen Parteiendemokratie geprägt - einhergehend mit damit verbundenen Machtverlust der Monarchie. Im Viktorianischen Zeitalter erlebte das britische Kolonialreich seinen politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Höhepunkt. Als konstitutionelle Monarchin war sie proforma Herrscherin über mehr als ein Fünftel der Erde und ein Drittel der Weltbevölkerung. Durch ihre zahlreichen Nachkommen erhielt sie auch den Beinamen "Großmutter Europas".

Mit Eduard VIII. (1936) erfuhr die britische Monarchie ihre erste Krise. Da er gegen den Willen der Regierung die zweimal geschiedene US-Amerikanerin Wallis Simpson heiraten wollte, dankte er noch im ersten Jahr seiner Regentschaft wieder ab.

Mehr als 70 Jahren trug Königin Elisabeth II. (1952-2022) die britische Krone - und genoß bis zu ihrem Tod den Ruf als Fels in der Brandung. Während ihrer Regentschaft hatten ihr 15 Premierminister gedient. Ihre Krönung am 2. Juni 1953 in Westminster Abby wurde zu einem medialen Großereignis. Auch wenn die Queen mit nur wenigen Machtbefugnissen ausgestattet ist, fungierte sie immer noch als Staatsoberhaupt von insgesamt 15 Staaten - den sogenannten "Commonwealth Realms". Politisch war ihre Regentschaft von mehreren bedeutenden politischen Prozessen geprägt: von Entkolonialisierung des britischen Weltreichs über den Kalte Krieg und bis hin zum Nordirlandkonflikt. Seit September 2015 galt die Queen als Regentin mit der längsten Amtszeit in der britischen Geschichte. Zudem war die britische Queen das am längsten regierende Staatsoberhaupt der Welt - nach König Ludwig XIV. von Frankreich (1643-1715)

Zu den führenden Politiker des 19. Jahrhunderts zählt William Ewert Glastone. Zwischen 1868 und 1894 hatte er vier Mal das Amt des britischen Premierministers inne. Während seiner Amtszeiten führte er die allgemeine Schulpflicht ein und reformierte grundlegend das britische Bildungssystem sowie das Wahlrecht und das Gerichtswesen. Zudem bemühte er sich um eine Entschärfung des Konfliktes in Irland. Außenpolitisch war seine Amtszeit durch den Mahdi-Aufstand (1881-1899) im Anglo-Ägyptischen Sudan geprägt.

Sir Winston Churchill gilt als bedeutendster britischer Staatsmann des 20. Jahrhunderts, der zweimal das Amt des Premierministers (1940-1945 und 1951-1955) bekleidete. Seinen Ruf erwarb sich Churchill vor allem aber als britischer Kriegspremier während des Zweiten Weltkrieges (1939-1945) sowie als Vordenker der "Vereinigten Staaten von Europa". Zudem wurde er auch als Autor politischer und historischer Werke bekannt, für die er im Jahre 1953 den Nobelpreis für Literatur erhielt.

Als erste Frau in der Geschichte bekleidete Margaret Thatcher (1979-1990) das Amt des britischen Premierministers. Wirtschaftspolitisch war die Amtszeit der "Eisernen Lady" durch den von ihr vertretenen "Thatcherismus" geprägt. Außenpolitisch zählten der Falklandkrieg und die deutsche Wiedervereinigung zu den Höhepunkten ihrer Regierung.

Quelle: Statista

Frankreich

König Franz I. (der Ritterkönig) (1515-1547) zählt zu den bedeutendsten Renaissance-Fürsten Europas und als Begründer des französischen Absolutismus. So beendete er die Epoche der Loire-Könige, trieb die Zentralisierung der Macht auf Paris voran und brach die Macht der letzten französischen Kronvasallen. Die Außenpolitik des französischen Monarchen richtete sich dabei vor allem gegen die Habsburger, womit er die Grundlage für den rund 240 Jahre andauernden Habsburgisch-Französischen Gegensatz (1516-1756) schuf. Franz I. ging zudem als großer Kunstförderer in die Geschichte ein: Mit dem Ankauf zahlreicher italienischer Werke legte er den Grundstein für den späteren Louvre.

Als bedeutendster Monarch der französischen Geschichte gilt allerdings Ludwig XIV. (1643-1715) - auch bekannt als der "Sonnenkönig". Er vollendete den Absolutismus seiner Vorgänger, in dem die Hofkultur ganz auf die Person des Herrschers zugeschnitten wurde. Zudem war Ludwig XIV. ein großer Mäzen der Künste und Wissenschaften, was zu einer Blütezeit der französischen Kultur in Europa führte. Als Höhepunkt seiner Regentschaft gilt zudem der Bau des Schlosses von Versailles. Mit 72 Jahren und 110 Tagen ist Ludwig XIV. von Frankreich zudem das am längsten amtierende Staatsoberhaupt in der europäischen Geschichte.

Zu den umstrittensten Persönlichkeiten der Geschichte gehört der gebürtige Korse und französische General Napoleon (I.) Bonaparte (1799-1815). Dank seines militärischen Talents stieg Napoleon während der Französischen Revolution in der Armee auf. Vor allem seine Feldzüge in Italien und Ägypten machten ihn schnell populär und zu einem politischen Hoffnungsträger. Mit dem Staatstreich des 18. Brumaire gelang es Napoleon, die Macht in Frankreich zu übernehmen und sich am 2. Dezember 1802 zum Kaiser krönen zu lassen. Innenpolitisch hat Napoleon dank zahlreicher Reformen - darunter den Code Civil - die staatlichen Strukturen Frankreichs bis heute geprägt. Außenpolitisch errang er, gestützt auf die Armee, zeitweise die Herrschaft über weite Teile Kontinentaleuropas. Nach seiner Niederlage in der Schlacht von Waterloo am 18. Juni 1815 wurde Napoleon als Kriegsgefangener auf die britische Atlantikinsel St. Helena verbannt, wo er am 5. Mai 1821 starb.

Kurzinfo: Der Russland-Feldzug Napoleons

Als der französische KaiserNapoleon I. (1804-1814/15) am 24. Juni 1812 über den Grenzfluss Memel nach Russland einmarschierte, beherrschte er bereits weite Teile Europas. Er galt als militärisches Genie und seine rund 600.000 Mann umfassende "Grande Armeé" schien unschlagbar. Ein schneller französischer Sieg sicher. Stattdessen endete der Feldzug nach sechs Monaten in einer militärischen Katastrophe mit bis zu einer Million Toten. Eigentlich wollte der Kaiser den russischen Zaren nur zur Einhaltung der Kontinentalsperre (Handelsembargo) gegen Großbritannien  zwingen.

Die Probleme begannen bald nach dem Einmarsch. Die anfangs rund 350.000 Mann starke Armee von Zar Alexander I. (1801-1825) wich unter Kriegsminister Michail Barclay de Tolly großen Schlachten zunächst aus. Beim Rückzug in die Weiten des Landes hinterließ sie "verbrannte Erde", damit die Franzosen und ihre Hilfstruppen sich nicht aus den eroberten Gebieten versorgen konnten. Als Napoleon schon große Teile seiner Streitmacht durch Mangel an Proviant und Desertion verloren hatte, kam es in Smolensk im August zum ersten größeren Gefecht.

Bei Borodino, etwa 100 Kilometer vor Moskau, ließen sich die Russen unter dem Oberkommando von Fürst Michail Kutusow am 7. September auf den blutigsten Kampf des Krieges ein. Das Gemetzel endete mit dem Tod von 80.000 Soldaten. Am 14. September zog Napoleon mit seiner Truppe in die verlassene und brennende Metropole Moskau ein, wo er vergeblich auf ein Einlenken des Zaren wartete und schließlich den Rückzug befahl.

Dabei kam "General Winter" mit arktischen Temperaturen den Russen zu Hilfe. Napoleons Männer starben demoralisiert an Kälte, Hunger und Krankheiten wie Fleckfieber. An der Beresina im heutigen Weißrussland kam es Ende November 1812 zur letzten großen Schlacht. Die Reste der "Grande Armeé" konnten sich bei großen Verlusten auf das andere Ufer retten. Am Ende des Feldzuges im Dezember 1812 hatten nur noch 20.000 Soldaten der einstigen französischen Armee die Katastrophe überlebt. Zu diesem Zeitpunkt hatte Napoleon sich bereits nach Paris abgesetzt. 

Mit der Niederlage Napoleons in Russland begannen 1813 die Befreiungskriege, die im Mai 1814 mit dem Ersten Französischen Frieden und der Abdankung Napoleons. Nach einer kurzen Verbannung auf der Mittelmeer-Insel Elba und der Herrschaft der hundert Tage wurde Napoleon schließlich in der Schlacht bei Waterloo am  18. Juni 1815 endgültig besiegt. Nach seiner zweiten Abdankung wurde der einstige Kaiser der Franzosen auf St. Helena verbannt, wo er am 5. Mai 1821 starb. 

Der französische Staatspräsident Charles de Gaulle (1959-1969) zählt zu den bedeutendsten französischen Staatsmännern des 20. Jahrhunderts. Während des Zweiten Weltkrieges führte der französische General den Widerstand des "Freien Frankreich" gegen die deutsche Besetzung. Als französischer Ministerpräsident setzte de Gaulle eine umfangreiche Verfassungsreform durch, die 1959 in der Fünften Französischen Republik mündete. Während seiner Amtszeit als Staatsoberhaupt beeinflusste er maßgeblich die französische Politik durch seine Ideologie des Gaullismus. Die Außenpolitik während seiner Amtszeit war maßgeblich vom Algerienkrieg (1954-1962) und der Deutsch-Französischen Aussöhnung geprägt.

Monaco

Zu den bekanntesten monegassischen Fürsten zählt Rainier III. (1949-2005). Während seiner Regentschaft verwandelte er Monaco zu einem Zentrum der internationalen High Society, wozu auch die Heirat mit der US-amerikanischen Schauspielerin Grace Kelly am 19. April 1956 maßgeblich beitrug. Zudem baute er die Wirtschaft Monacos mit neuen Investoren aus der Chemie-, Pharma-, Feinmechanik- und Kosmetikbranche aus und förderte das Kongresswesen. Rainiers privates Vermögen betrug etwa zwei Milliarden Euro; zu seinem Besitz gehörten auch der Fürstenpalast von Monaco, eine Sammlung von 180 Oldtimer-Automobilen oder eine der kostbarsten Briefmarkensammlungen der Welt. Zudem rief Fürst Rainier III. im Jahr 1974 mit dem Zirkusfestival von Monte Carlo das weltweit berühmteste Festival seiner Art ins Leben.

Vatikan (Kirchenstaat)

Als einer der bedeutendsten Päpste gilt Gregor I. der Große (590-604). Der jüngste der vier lateinischen Kirchenlehrer der Spätantike entstammte vermutlich der römischen Patrizierfamilie der Anicier. Als "Mönchspapst" bezeichnete sich Gregor auch als "Knecht der Knechte Gottes" und schrieb den Titel "Papst" als ausschließliche Bezeichnung für den Bischof von Rom fest.

Zu den wichtigsten Kirchenoberhäuptern des Mittelalters zählt Papst Innozenz III. (1198-1216). Ein wichtiges Ziel seines Pontifikates war die juristische Fixierung des Papsttums und dessen endgültige Etablierung als weltliche Macht. So verdoppelte er den kirchlichen Besitz des Kirchenstaates, während er seine Herrschaft im Innern durch geschickte Familienpolitik bzw. Nepotismus. Zudem befürwortete er die Kreuzzüge und förderte neu gegründete Orden wie die Humiliaten, die Dominikaner oder Franziskaner.

Eine der wohl schillerndsten Päpste war der Renaissancefürst Alexander VI. (1492-1503). Der gebürtige Spanier entstammte der Adelsfamilie der Borgia und galt als lebenslustig, sinnlich und machtbewusst. Zu seinen Kritikern gehörte der Dominikanermönch Girolamo Savonarola (1452-1498); dieser sorgte für besonderes Aufsehen mit seiner Kritik am Lebenswandel des herrschenden Adels und Klerus. Innerkirchlich wirkte Alexander für eine geordnete Verwaltung und des Kirchenstaates. Zudem engagierte sich der Borgia-Papst für die Mission Südamerikas: mit dem Vertrag von Tordillas von 1494 teilte Alexander die Welt zwischen den beiden konkurrierenden Seemächten Spanien und Portugal neu auf.

Papst Julius II. (1503-1513) wurde durch seine Kriegszüge, sein politisches und individuelles Machtstreben sowie sein großzügiges Mäzenatentum bekannt. Im Jahre 1506 legte er den Grundstein für den Bau des Petersdoms - einen der größten Kirchenbauten der Welt. Im gleichen Jahr begründete er mit der Schweizergarde die heutige Leibwache des Papstes. Während seines Pontifikates verstand sich Julius II. vor allem als weltlicher Territorialfürst und weniger als Kirchenoberhaupt.

Mit 31 Jahren und acht Monaten ist das Pontifikat von Papst Pius IX. (1846-1878) das längste in der Geschichte der katholischen Kirche. Papst Pius veröffentlichte zahlreiche theologische Schriften, darunter die Enzyklika Ubi primum mit dem Dogma der unbefleckten Empfängnis. In der Enzyklika Quanta Cura vom 8. Dezember 1864 verurteilte Pius scharf die Religionsfreiheit und die Trennung von Kirche und Staat. Gleichzeitig verurteilte das Syllabus Errorum insgesamt 80 Aussagen als falsch; zu den vom Papst definierten Irrtümern gehörten auch der NaturalismusSozialismus und Kommunismus. Den Höhepunkt seines Pontifikats bildete hingegen das Erste Vatikanische Konzil von 1869/70, auf dem auch das Dogma der päpstlichen Unfehlbarkeit verkündet wurde. In sein Pontifikat fällt auch das Ende des Kirchenstaates im Sommer 1870, worauf sich Pius zum "Gefangenen im Vatikan" erklärte.

Sein Nachfolger Papst Leo XIII. (1878-1903) ging als ausgesprochen politischer Papst in die Geschichte ein. Dessen Ziel war es, die katholische Kirche aus der selbst gewählten Isolierung gegenüber den neuen gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen herauszuführen. Wegen seiner Anteilnahme an sozialen Fragen handelte sich Leo XIII. auch die Bezeichnung "Arbeiterpapst" und den Beinamen "der Soziale" ein. So wurde am 15. Mai 1891 die erste Sozialenzyklika "Rerum Novarum" veröffentlicht, womit der Papst die katholische Soziallehre maßgeblich aufwertete. Insgesamt veröffentliche Papst Leo XIII. während seines Pontifikates 86 Enzykliken.

Besonders umstritten war Papst Pius XII. (1939-1958) wegen seiner Haltung zum Nazi-Regime in Deutschland und den Verbrechen des Holocaust. Ausgelöst wurde die Debatte maßgeblich von Rolf Hochmuths Drama "Der Stellvertreter" aus dem Jahre 1963. Der Hauptvorwurf gegen den Papst lautet seitdem, er habe trotz zahlreicher Bitten um öffentlichen Protest gegen den Holocaust dennoch geschwiegen - ob nun aus Gleichgültigkeit, Deutschfreundlichkeit oder aus Angst gegenüber den Kommunisten. Durch die heutige Quellenlage werden viele Kritikpunkte zwar widerlegt oder relativiert - dennoch erschwert sie immer noch eine objektive Beurteilung von Pius XII. So sind die Quellen aus seiner Zeit als Nuntius in Deutschland (1920-1929), als Kardinalstaatssekretär (1930-1939) und als Papst heute noch teilweise verschlossen.

Mit Papst Johannes Paul II. (1978-2005) wurde erstmals ein Slawe sowie der erste Nichtitaliener seit über 450 Jahren zum "Stellvertreter Christi" gewählt. Im Fernsehzeitalter genoss der Pontifex wie kein anderer seiner Vorgänger den Ruf des "Medienpapstes", dem heute eine maßgebliche Rolle bei der Überwindung des Sozialismus in seinem Heimatland Polen zugeschrieben wird. Der frühere sowjetische Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow schrieb zudem in seinen Memoiren, dass die Ereignisse in Osteuropa ohne den polnischen Papst nicht möglich gewesen seien. Während Johannes Paul II. innerkirchlich eine strikt konservative Haltung einnahm, setzte er sich im Gegensatz zu seinen Vorgängern verstärkt für den interreligiösen Dialog ein - besonders mit dem Judentum und dem Islam. Auch die Ökumene mit anderen christlichen Konfessionen war ihm ein besonderes Anliegen.

Spanien

Zu den bedeutendsten spanischen Königen zählt Philipp II. (1556-1598), ältester und einzig legitimer Sohn von Kaiser Karl V. (1519-1556). In die Geschichte ging er als "düsterer König" ein, der während seiner Regentschaft ausschließlich kastilischen Kloster Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial residierte. Er umgab sich zudem mit einem undurchdringlichen Hofzeremoniell, wobei nur wenige wirklich Zutritt zu ihm erlangten. Wegen seiner Unnahbarkeit galt er fast schon als eine Art Gottheit und als ein weltentrückter Mönchskönig. Zu den Höhepunkten seiner Regentschaft zählen die Seeschlacht von Lepanto am 7. September 1571 sowie der Untergang der Spanischen Armada im Jahre 1588.

In der jüngeren Geschichte zählt vor allem Francisco Franco (1936-1975) als prägende Gestalt im 20. Jahrhunderts. Im Jahre 1936 putschte Franco gemeinsam mit rechtsgerichteten Teilen der Armee gegen die demokratische Regierung Spaniens und löste den Spanischen Bürgerkrieg aus. Mit seinem Sieg im Jahre 1939 errichtete Franco ein diktatorisches Regime - basierend auf der Ideologie Franquismus - mit politisch motivierten Verbrechen und politischen Säuberungen. Sein Regime basierte auf traditionellen konservativen Wertvorstellungen und faschistischen Prinzipien. Demokratische und regionalistische Tendenzen wie im Baskenland oder in Katalonien wurden systematisch unterdrückt. Dank eines stabilen Rückhaltes durch das Militär, die katholische Kirche und die spanischen Großgrundbesitzer gelang es Franco, sein Regime bis zu seinem Tode am 20. November 1975 aufrecht zu erhalten.

Dessen Nachfolger König Juan Carlos I. (1975-2014) war maßgeblich an der Transition in Spanien von der franquistischen Diktatur zu einer parlamentarischen Erbmonarchie beteiligt. So scheiterte auch der Putschversuch vom 23. Februar 1981 an seinem entschlossenen Auftreten zugunsten des Demokratieprozesses. Außenpolitisch und wirtschaftlich profitierte Spanien vor allem vom Beitritt zur Europäischen Union (EU) am 1. Januar 1986. Am 19. Juni 2014 dankte er zugunsten seines Sohnes und heutigen spanischen Königs Felipe VI. ab.

Dänemark

In der Geschichtsschreibung aller skandinavischen Länder spielt Königin Margarethe I. (1387-1412) eine zentrale Rolle. Ihr zentrales politisches Lebensziel war die Vereinigung der drei skandinavischen Königreiche unter einem Dach und ihrer Herrschaft. Mit der Gründung der Kalmarer Union am 17. Juni 1397 wurde Skandinavien faktisch für zweieinhalb Jahre vereint, wobei jedes Königreich seinen eigenen Reichsrat und Regierungsaufbau behielt.

Schweden

Zu den schillerndsten Figuren der schwedischen Geschichte zählt König Gustav II. Adolf (1611-1632). Durch sein politisches und militärisches Handeln trug er wesentlich dazu bei, die Hegemonialstellung Schwedens bis ins 18. Jahrhundert hinein zu sichern. Innenpolitisch organisierte und reformierte er die Verwaltung sowie das Steuer- und Rechtswesen. Zudem machte er das schwedische Schulwesen zu den besten in Europa und förderte den wirtschaftlichen Aufschwung Schwedens. Er führte die Wehrpflicht ein und schuf mit der Volksarmee eine der schlagkräftigsten Armeen in Europa. Im Jahre 1630 intervenierte Gustav Adolf zugunsten der deutschen Protestanten im Dreißigjährigen Krieg. Am 16. November 1632 fiel schwedische König jedoch in der Schlacht bei Lützen.

Russland

Als erster Kaiser des Russischen Reiches zählt Zar Peter I. der Große (1862-1721) zu den herausragenden Persönlichkeiten der Geschichte. Seine Petrinischen Reformen dienten dem Ziel, Russland zu einem modernen Staat zu entwickeln. Zudem gründete er im Jahre 1703 die Stadt Sankt Petersburg, die er 1710 zur russischen Hauptstadt erhob. Peter schuf auch die Grundlage für die Kaiserlich-Russische Marine.

Zarin Katharina II. die Große (1762-1796) gilt als Vertreterin des aufgeklärten Absolutismus. Sie ist gleichzeitig die einzige Herrscherin, die in der Geschichtsschreibung den Beinamen "die Große" erhielt. Zentrales Ziel ihrer Innenpolitik war die Etablierung der russischen Staatsgewalt in allen Ecken des Riesenreiches. Zu diesem Zweck führte sie 1775 eine groß angelegte Gouvernementsreform durch, mit der erstmals eine einheitliche Verwaltung mit Statthalterschaften, Gouvernements und Kreisen eingeführt wurde. Außenpolitisch dehnte sie den Machtbereich Russlands aus wie kein anderer russischer Herrscher vor ihr. Während der russisch-türkischen Kriege (1768-1774 und 1787-1792) eroberte sie den Zugang zum Schwarzen Meer und weite Küstengebiete. Auch die Teilungen Polens verschafften Russland erhebliche Gebietsgewinne. Katharina haftet noch heute der Ruf an, sexbesessen und machtgierig gewesen zu sein - namentlich sind mehr als zwanzig Liebhaber bekannt.

Mit Zar Nikolaus II. (1894-1917) ist der Zusammenbruch der russischen Monarchie verbunden. Während seiner Regierungszeit galt er als konservativer Vertreter des Gottesgnadentums und hielt an der autokratischen Politik sowie fehlenden Reformbereitschaft seines Vorgängers fest. So stützte Nikolaus II. seine Macht weiterhin auf den Adel, die Armee und das Bauerntum. Politische und soziale Reformen lehnte er strikt ab und hielt vielmehr an den überkommenen halbfeudalen Gesellschaftsverhältnissen fest. Gleichzeitig wandte er sich kompromisslos gegen die Selbstverwaltungsbestrebungen der nationalen Minderheiten, vor allem der Polen, Finnen und Balten. Außenpolitisch setzte Nikolaus II. auf Expansion, vor allem in Ostasien und auf dem Balkan. Allerdings endete der Russisch-Japanische Krieg (1904/05) mit einem militärischen Debakel für Russland.

Anfang 1917 glich Russland schließlich einem Pulverfass. Die militärischen Misserfolge während des Ersten Weltkrieges (1914-1918), die hohen Verlustzahlen und mangelhafter Versorgung der Truppen sowie die schlechte Versorgungslage und fehlenden Reformen heizten die Stimmung gegen das Zarentum immer weiter auf. Mit der Februarrevolution dankte der Zar schließlich ab. Im Juli 1918 wurde die Zarenfamilie von den Bolschwiki ermordet. Erst 2000 wurden die Gebeine in der Christ-Erlöser-Kirche in Moskau beigesetzt. In der russisch-orthodoxen Kirche wird Nikolaus II. heute als Märtyrer und Heiliger verehrt.

Vereinigte Staaten von Amerika (USA)

Der Präsident der USA ist sowohl Staatsoberhaupt als auch Regierungschef der Vereinigten Staaten sowie Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte. Eine Amtszeit dauert vier Jahre, wobei eine einmalige Wiederwahl möglich ist. Wegen des Status der USA als Supermacht sowie der Machtfülle des US-Präsidenten gilt er auch als mächtigste Person der Welt und als einer der meist geschützten Menschen. Während des Kalten Krieges wurde der US-Präsident auch als "Führer der freien Welt" bezeichnet. Der Vizepräsident der USA gilt in der Nachfolge als die erste Person, die im Falle des Todes, eines Rücktritts oder einer Amtsenthebung des Präsidenten dessen Amt übernimmt. Gleichzeitig hat er den Vorsitz im US-Senat inne. Bislang gab es 46 US-Präsidenten - von George Washington bis Joe Biden.

Mit George Washington (1789-1797) wurde einer der Gründerväter der USA zum ersten Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt. Als Oberbefehlshaber der Kontinentalarmee im Unabhängigkeitskrieg (1775-1783) gilt er als "Vater der Nation". Während seiner Präsidentschaft traf Washington wegweisende Entscheidungen für die Entwicklung der USA zu einer republikanischen Demokratie.

Thomas Jefferson (1801-1809) gilt als Hauptverfasser der US-Unabhängigkeitserklärung und als einer der wichtigsten Staatstheoretiker der Vereinigten Staaten. Zudem setzte sich Jefferson für eine strikte Trennung von Staat und Religion, für eine föderale Struktur der USA und eine große Freiheit des Einzelnen ein. Jefferson gilt zudem als einer der Gründerväter der Demokratischen Partei.

Als erster "Volkspräsident" zieht Andrew Jackson (1829-1837) ins Weiße Haus ein, da er aus ärmlichen Verhältnissen stammt und vor allem bei den einfachen Wählern enorm populär ist. Zudem ist er auch der erste US-Präsident in der Geschichte, der das sogenannte "Spoils-System" anwendet - also die personelle Neubesetzung in den einzelnen Bundesbehörden. Außerdem gilt er als Hauptverantwortlicher für die gewaltsame Vertreibung der "fünf zivilisierten Indianerstämme" mit unzähligen Todesopfern.

Die Präsidentschaft von Abraham Lincoln (1861-1865) gilt heute als eine der bedeutendsten in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Er betrieb erfolgreich die Abschaffung der Sklaverei in den USA. Dies führte zur Sezession der Südstaaten vom Norden und zum Amerikanischen Bürgerkrieg (1861-1865). Zudem war Lincoln der erste Präsident aus den Reihen der Republikanischen Partei. Am 15. April 1865 fiel er als erster US-Präsident einem Attentat zum Opfer.

Der Demokrat Grover Cleveland (1885-1889 und 1893-1897) ist der einzige US-Präsident, der mit einer Unterbrechung für eine zweite Amtszeit gewählt wurde. Zu den Meilensteinen seiner Präsidentschaft gehören die Einweihung der Freiheitsstatue in New York sowie die Weltausstellung in Chicago und der Pullman-Streik - der bis dato größte Arbeitnehmerprotest in der US-Geschichte.

Mit 42 Jahren ist Theodore Roosevelt (1901-1909) bis heute der jüngste US-Präsident in der Geschichte. Innen- wie außenpolitisch ist er um den Ausgleich verschiedener Interessen bemüht; er versuchte die Macht der Kartelle zu beschränken und gründete zum Schutz der Natur eine Reihe von Nationalparks. Als erster Präsident der USA erhielt Roosevelt im Jahre 1906 den Friedensnobelpreis für seine Vermittlung im Russisch-Japanischen Krieg (1904-1905). Zudem unterzeichnete er am 18. November 1903 den Hay-Bunai-Varilla-Vertrag, mit dem der Panama-Kanal in den Besitz der USA überging. Zudem ging er auch als Namensgeber für den Teddybären in die Geschichte ein.

Woodrow Wilson (1913-1921) gilt als Gründer der Bundeshandelskommission und der US-Zentralbank. Außenpolitisch bemühte er während des Ersten Weltkrieges (1914-1918) zunächst um eine neutrale Position, die er aber 1917 aufgeben musste. Nach Kriegsende erhielt er für seine Bemühungen um den Völkerbund den Friedensnobelpreis. In seine Präsidentschaft fällt auch die landesweite Alkoholprohobition.

Der einzige Präsident mit mehr als zwei Amtszeiten ist Franklin D. Roosevelt (1933-1945). Innenpolitisch bündelte er mit dem New Deal die Wirtschafts- und Sozialreformen als Antwort auf die Massenarmut und -Arbeitslosigkeit, die durch die Weltwirtschaftskrise hervorgerufen wurden. Außenpolitisch bemühte sich Roosevelt während des Zweiten Weltkrieges zunächst offiziell um Neutralität, unterstützte die Alliierten aber mit dem Leih- und Pachtgesetz. Der japanische Angriff auf Pearl Harbour am 7. Dezember 1941 führte aber schließlich zum offiziellen Kriegseintritt der USA.

Erst unter seinem Nachfolger Harry S. Truman (1945-1953) endete im August 1945 der Pazifikkrieg mit den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki. Außenpolitisch war seine Präsidentschaft durch den Bruch der Anti-Hitler-Koalition und den beginnenden Kalte Krieg, der 1948 mit der Berlin-Blockade einen ersten Höhepunkt erlebte. Zudem intervenierte er im Korea-Krieg (1950-1953) zugunsten des antikommunistischen Südens. Innenpolitisch war Trumans Amtszeit vor allem durch den Beginn der Mc-Carthy-Ära mit dem Komitee für unamerikanische Umtriebe geprägt.

Die Präsidentschaft von John F. Kennedy (1961-1963) währte nur 34 Monate und war von entscheidenden außenpolitischen Ereignissen geprägt. Dazu zählen neben der gescheiterten Invasion in der Schweinebucht und dem Bau der Berliner Mauer vor allem die Kuba-Krise im Oktober 1962. Innenpolitisch bemühte er sich um Reformen und unterstützte die US-Bürgerrechtsbewegung, die sich für eine Aufhebung der Rassentrennung einsetzte. Am 22. November 1963 wurde Kennedy jedoch in Dallas bei einem Attentat getötet.

Dessen Nachfolger Lyndon B. Johnson (1963-1969) trat sein Amt unmittelbar nach Kennedys Ermordung an. Während seiner Präsidentschaft wurde mit dem Civil Rights Act von 1964 die Rassentrennung abgeschafft und die Gleichstellung der Afroamerikaner staatlich gewährleistet. Außenpolitisch war die Amtszeit Johnsons durch den Vietnamkrieg (1964-1975) geprägt, der aber in der Bevölkerung zunehmend auf Kritik stieß.

Richard Nixon (1969-1974) ist vor allem mit der Watergate-Affäre verbunden, die zum bislang einzigen Rücktritt eines US-Präsidenten geführt hat. Außenpolitisch war Nixon vor allem um eine Entspannungspolitik bemüht. Als erster US-Präsident reiste Nixon zu Staatsbesuchen in die Sowjetunion und in die Volksrepublik China. In seine Amtszeit fiel zudem auch die erste Mondlandung. Nixons Nachfolger Gerald Ford (1974-1977) ist zudem der einzige US-Präsident, der weder von den vom Volk bestimmten Wahlmännern gewählt oder im Amt bestätigt wurde.

Der überzeugte Antikommunist Ronald Reagan (1981-1989) setzte während seiner Amtszeit auf eine massive Aufrüstung, um den Kalten Krieg mit der Sowjetunion durch eine Verschiebung des "Gleichgewichts des Schreckens" zugunsten der USA zu entscheiden. Auch in anderen außenpolitischen Fragen zeigte er sich wenig zimperlich - so beispielsweise in der Iran-Contra-Affäre oder der Invasion auf Grenada. Wirtschaftspolitisch gelang Reagan mit seinem Prinzip der "Reaganomics" ein gewisser Wohlstand, allerdings um den Preis eines Rekord-Haushaltsdefizits.

William ("Bill") Clinton (1993-2001) widmete sich innenpolitisch vor allem der Bekämpfung von Drogenmissbrauch, Armut und Waffengewalt. Zudem strebte er die Senkung der Staatsverschuldung und die Einführung einer Krankenversicherung ein. Außenpolitisch betrieb Clinton eine Aussöhnung mit China und Russland. Er vermittelte das Dayton-Abkommen, das den Bürgerkrieg in Bosnien-Herzegowina (1992-1995) beendete. Das Ende seiner Präsidentschaft war vor allem von der Lewinsky-Affäre gekennzeichnet.

Die Präsidentschaft seines Nachfolgers George W. Bush (2001-2009) stand ganz unter dem Eindruck der Terroranschläge vom 11. September 2001 und dem daraus resultierenden Krieg gegen den Terror. Innenpolitisch waren die Anschläge der Anlass für den USA PATRIOT Act zur Terrorabwehr - verbunden mit der Einschränkung der Bürgerrechte. Seine Amtszeit endete mit der größten Finanzkrise seit der Great Depression.

Mit Barack Obama (2009-2017) zog erstmals ein Afroamerikaner ins Weiße Haus ein. Zudem ist er der erste US-Präsident, der außerhalb des amerikanischen Kontinents geboren wurde - nämlich auf Hawaii. Während er innenpolitisch mit einem Konjunkturprogramm über 787 Milliarden US-Dollar die heimische Wirtschaft wieder ankurbeln wollte, setzt er außenpolitisch vor allem auf die Zusammenarbeit der Völker und die internationale Diplomatie.

Vor der Präsidentschaftswahl 2012 blieben jedoch viele Probleme noch ungelöst: das Konjunkturprogramm Obamas blieb hinter den Erwartungen zurück und die Zahl der Arbeitslosen stieg von elf Millionen bei seinem Amtsantritt auf derzeit 14 Millionen. Der Schuldenberg stieg wegen der Wirtschafts- und Finanzkrise, der Kriege im Irak und in Afghanistan sowie wegen den Steuererleichterungen seine Vorgängers auf mehr als 15 Billionen US-Dollar. Nur knapp konnte Obama die Zahlungsunfähigkeit der Regierung abwenden. Auch die US-Militärstrategie muss angesichts scharfer Sparzwänge und neuer globaler Bedrohungen radikal überholt werden. So sollen die verkleinerten US-Streitkräfte flexibler und technologisch besser ausgerüstet werden.

Mit Obamas Nachfolger Donald Trump (2017-2021) wurde erstmals ein Kandidat ins Präsidentenamt gewählt, der niemals zuvor ein politisches oder militärisches Amt bekleidet hatte. Dabei war die Präsidentschaftswahl 2016 von kontroversen Auseinandersetzungen zwischen Trump und der demokratischen Kandidatin Hillary Clinton und Skandalen geprägt. Vier Jahre später unterlag Trump dem heutigen US-Präsidenten Joe Biden. Als erster Amtsinhaber in der Geschichte der USA weigerte er sich jedoch, das Wahlergebnis anzuerkennen und sprach wiederholt davon, dass die Präsidentschaftswahl 2020 manipuliert worden sei.

Nicht in der Liste der US-Präsidenten zu finden ist Jefferson Davis. Während des Bürgerkrieges war er von 1861 bis 1865 der einzige Präsident der Konföderierten Staaten von Amerika und damit Führer der Südstaaten. Nach dem Krieg wurde er zunächst wegen Verrats verhaftet und angeklagt, allerdings wurde das Verfahren im Jahre 1869 eingestellt. Am 17. Oktober 1978 wurde die Davis die US-Staatsbürgerschaft postum wieder zuerkannt.

Kurzinfo: Der Bürgerkrieg in den USA

Kein Konflikt in der Geschichte der USA kostete mehr Amerikaner das Leben: Im Bürgerkrieg von 1861 bis 1865 starben 620.000 Soldaten - davon etwa 60.000 aus dem Norden und 260.000 aus dem Süden sowie mehrere Hunderttausend Zivilisten. Hauptursache war der Streit zwischen den Nord- und Südstaaten um die Abschaffung der Sklaverei. Während der sich industrialisierende Norden für die Befreiung der Sklaven eintrat, befürchtete der Süden als Exporteur von Baumwolle, Tabak und Zuckerrohr um die ökonomischen Grundlagen seiner Plantagenwirtschaft. Der erste moderne Massenkrieg endete mit der Kapitulation des Südens 1865 und der Befreiung von vier Millionen afroamerikanischer Sklaven.

1860 wurde Abraham Lincoln zum 16. Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt. Dass er in der Sklavenfrage eine gemäßigte Position vertrat, veranlasste zunächst sieben Südstaaten auf Drängen radikaler Kräfte zur Abspaltung vom Norden. Als Konföderierte Staaten von Amerika bildeten sie eine neue Republik. Vier weitere Staaten schlossen sich später an. Die nationale Einheit zu wahren, zählte aus Sicht des Nordens fortan zu den wichtigsten Zielen des Krieges. "Ich will die Union retten", schrieb Lincoln 1862. "Wenn ich sie retten könnte, indem ich alle Sklaven befreite, würde ich es tun." Bei Gettysburg in Pennsylvania kam es im Juli 1863 zu einer entscheidenden Schlacht.

Auch der texanische Politiker und General Sam Houston ist nicht in der offiziellen Liste geführt, obwohl er zu den Schlüsselfiguren in der Geschichte des heutigen US-Bundesstaates Texas zählt. Er gewann während des Texanischen Unabhängigkeitskrieges (1835-1836) große Popularität als Kriegsheld. Am 5. September 1836 wurde er zum ersten Präsidenten der Republik Texas gewählt. Nach der Aufnahme von Texas in die USA am 29. Dezember 1845 vertrat Houston den neuen US-Bundesstaat für einige Jahre im US-Senat, bevor er 1859 zum Gouverneur von Texas gewählt wurde.

Wie wird der Präsident der USA gewählt?

Das System zur Wahl des US-Präsidenten stammt aus dem 18. Jahrhundert. Während Experten für internationales Recht es als völlig antiquiert bezeichnen, halten die US-Amerikaner bislang unbeirrt daran fest. Der Kernpunkt: der Präsident wird nicht direkt vom Volk gewählt, sondern durch ein Gremium von 538 Wahlmännern und -frauen - dem sogenannten "Electoral College". Wer mindestens 270 Stimmen auf sich vereinigt, geht als Sieger hervor. Damit ermöglicht es, dass auch ein Politiker ins Weiße Haus einziehen kann, der nicht die Mehrheit des Volkes ("popular vote") hat.

Der Grund dafür ist recht simpel: jeder einzelne Bundesstaat ist entsprechend seiner Präsenz im US-Kongress im Wahlmänner-Gremium vertreten. Das Minimum von Wahlmännern liegt derzeit bei drei. Die meisten Wahlmänner kommen aus Kalifornien (55) - gefolgt von Texas (38),  New York und Florida (jeweils 29). Bis auf wenige Ausnahmen gilt das Prinzip: "The winner takes it all" - der Sieger bekommt alles. Das heißt: die Wahlmännerstimmen des jeweiligen Staates werden komplett jenem Kandidaten zugeordnet, der die meisten Wählerstimmen erhalten hat. Nur zwei Staaten - nämlich Maine und Nebraska - verteilen ihre Wahlmännerstimmen nach einem proportionalen Schlüssel.

In der Schlussphase des Wahlkampfes konzentrierten sich die beiden Kontrahenten auf wenige Schlüsselstaaten, die als wahlentscheidend gelten. Denn in den meisten der 50 Bundesstaaten scheint bereits relativ klar zu sein, wie die Entscheidung ausfallen wird. In den "Swing States" wurde hingegen erbittert um jede Stimme gekämpft. Zu diesen zählen unter anderem Colorado, Florida, Iowa, Michigan, Minnesota, Nevada, New Mexico, Ohio, Pennsylvania und Wisconsin.

Die beiden großen Parteien

Die konservativere Republikanische Partei wurde 1854 von Gegnern der Sklaverei gegründet. Bereits sechs Jahre später zog ihr Kandidat Abraham Lincoln ins Weiße Haus ein. Als Partei mit patriotischem Image stellte sie von 1860 bis 1932 insgesamt 56 Jahre lang den US-Präsidenten. Als 1929 die Wirtschaftskrise begann, wurden die Republikaner für die Misere verantwortlich gemacht. So gewann ihr Kandidat Alfred Landon bei den Wahlen 1936 nur zwei Bundesstaaten. In der Regel wurden republikanische Präsidenten mit häufig großen Mehrheiten gewählt, darunter der Dwight D. Eisenhower, Richard Nixon oder Ronald Reagan.

Die Demokratische Partei in den USA ist vor allem von sozialpolitischen und liberalen Ideen geprägt. Sie gibt sich aber auch betont patriotisch. Die Demokraten unterscheiden sich von den Republikanern vor allem im Hinblick auf die Rolle des Staates. So soll dieser aus demokratischer Sicht für eine soziale Grundversorgung einstehen, toleranter mit Minderheiten umgehen und sich außenpolitisch stärker multilateral orientieren.
Die Demokraten blickt auf eine über 200jährige Geschichte zurück. Ihre Ursprünge gehen auf Thomas Jeffersons "Democratic Republican Party" von 1792 zurück. 1854 kam es im Streit um die Sklaverei zur Spaltung. Zu den bekanntesten Vertretern der Demokraten gehören der frühere Präsident Franklin D. Roosevelt, mit dessen Namen die moderne Sozialgesetzgebung der USA verbunden wird. Weitere ehemalige Präsidenten seit 1960 waren John F. Kennedy, Lyndon B. Johnson, Jimmy Carter, Bill Clinton und Barack Obama

Außerdem stellten sie mit Jefferson Davis (1861-1865) den einzigen Präsidenten der Konföderierten Staaten von Amerika

Sowjetunion (UdSSR)

Mit dem Untergang des Russischen Kaiserreiches und der Oktoberrevolution 1917 übernahmen die Bolschewiki unter der Führung von Wladimir Iljitsch Lenin (1870-1924) die Macht in Russland. Der marxistische Theoretiker und Ministerpräsident der Russischen SFSR (1917-1924) trieb maßgeblich die Umwandlung Russlands in den ersten Arbeiter-und-Bauern-Staat voran. Dabei bejahte Lenin zur Umgestaltung der russischen Gesellschaft auch das Mittel des Terrors. Daneben war Lenin auch maßgeblich an der Gründung der Sowjetunion im Jahre 1922 beteiligt. Nach seinem Tod am 21. Januar 1924 nahm er in den Staaten des Realsozialismus die Rolle einer Symbolfigur ein.

Über Jahrzehnte hinweg genoss der sowjetische Parteichef Josef Stalin (1922-1953) eine jahrzehntelange Glorifizierung. Während seiner Regierungszeit errichtete er eine totalitäre Diktatur und ließ durch politische "Säuberungen" vermeintliche und tatsächliche Gegner verhaften, in Schau- und Geheimprozessen zu Zwangsarbeit verurteilen oder hinrichten sowie Millionen weiterer Sowjetbürger und ganze Volksgruppen besetzter Gebiete in Gulag-Strafarbeitslager deportieren. Zudem entwickelte sich die Sowjetunion während seiner Regierung von einem rückständigen Agrarstaat zu einer atomaren Supermacht. Sein Regime und seine Interpretation des Marxismus und des Leninismus werden als Stalinismus bezeichnet.

Einen ebenfalls erheblichen Einfluss auf die Geschichte Europas hatte der letzte sowjetische Staats- und Parteichef Michail S. Gorbatschow (1985-1991). Durch seine Politik der Glasnost und der Perestroika leitete das Ende des Kalten Krieges ein. Dies ermöglichte in maßgeblich auch die deutsche Einheit 1990. Für diese Politik erhielt er 1990 als einziger sowjetischer Politiker den Friedensnobelpreis. Ende 1991 trat Gorbatschow als sowjetischer Staatspräsident zurück, nachdem die UdSSR mit der Alma-Ata-Erklärung vom 21. Dezember 1991 aufgelöst wurde.

Jugoslawien

Über Jahrzehnte hinweg prägte Jozip Bros Tito (1892-1980) die Politik des Vielvölkerstaates Jugoslawien. Während des Zweiten Weltkrieges (1939-1945) führte er die kommunistischen Partisanen gegen die deutsche Besatzung an. Nach dem Krieg wurde er 1945 zunächst Ministerpräsident Jugoslawiens - von 1953 bis zu seinem Tod am 4. Mai 1980 fungierte er als jugoslawischer Staatspräsident. Als führender Staatsmann der Bewegung Blockfreier Staaten verfolgte er eine Politik unabhängig von der Sowjetunion. Innenpolitisch verfolgte Tito bis zu seinem Tod jedoch einen autoritären Regierungsstil. Bei seiner Beerdigung nahmen Staatsgäste aus 127 Staaten teil - kein anderes Begräbnis eines Staatspräsidenten im 20. Jahrhundert wurde von so vielen hochrangigen Politikern begleitet.

Türkei

Süleyman I. der Prächtige (1520-1566) zählt zu den herausragendsten osmanischen Herrschern der Geschichte. Während seiner mehr als vierzigjährigen Regentschaft erreichten die geographische Ausdehnung und die Macht des Osmanischen Reiches ihren Höhepunkt. Sein historischer Ruhm beruht nicht zuletzt auf seinen Eroberungen, die das Osmanische Reich zu einem bedeutenden Akteur in der europäischen und nahöstlichen Politik machte. Innenpolitisch betätigte sich Süleymann in erheblichem Maße als Gesetzgeber.

Als Begründer der modernen Türkei gilt Mustafa Kemal Atatürk (1923-1938). Seine Verdienste als osmanischer Offizier während des Ersten Weltkrieges und des Türkischen Befreiungskrieges machten ihn zu einer Symbolfigur des türkischen Selbstbehauptungswillens und Nationalbewusstseins. Als Machtpolitiker trieb er entscheidend an der Modernisierung seines Landes nach westlichem Vorbild voran. Nach seinem Tode ist das Gedenken an Atatürk noch sehr ausgeprägt und steht unter gesetzlichem Schutz.

Mongolei

Als erster Großkhan ging Dschingis Khan (1206-1227) in die Geschichte der Mongolei ein. Während seiner Regentschaft einte er die mongolischen Stämme und legte mit seinen Eroberungen die Grundlage für das Mongolische Reich, das sich auf seinem Höhepunkt als größter zusammenhängender Herrschaftsbereich der Weltgeschichte die größten Teile des Kaiserreiches China, Koreas, Afghanistans, Georgiens, Armeniens, Russlands, Ungarns, Persiens sowie die dazwischen liegenden Länder umfasste. In der historischen Bewertung ist Dschingis Khan jedoch sehr umstritten. So gilt er den unterworfenen Völkern als einer der größten Massenmörder der Geschichte, obwohl sein Reich den eroberten Gebieten für einen langen Zeitraum Sicherheit und Frieden brachte.

China

Das "Time Magzine" wählte ihn zu den 100 einflussreichsten Menschen des 20. Jahrhunderts - den chinesischen Staats- und Parteichef Mao Zedong (1893-1976). Als Generalsekretär der KPCh (1943-1976) und Staatspräsident der Volksrepublik China (1954-1976) war er der führende Politiker der Volksrepublik des 20. Jahrhunderts. So legte seine Politik zwar die Grundlagen für die Entwicklung Chinas von einem agrarischen und rückständigen Feudalstaat zu einer politischen und wirtschaftlichen Großmacht. 

Seine Kampagnen und Programme wie der "Große Sprung nach vorn" oder die Kulturrevolution kosteten hingegen Millionen von Menschen das Leben. Zudem verursachten sie wesentliche wirtschaftliche Schäden, Verluste an kulturellem Erbe und verfehlte gesellschaftliche Strukturen.

Insgesamt starben schätzungsweise zwischen 44 und 72 Millionen Menschen an den Folgen politischer Kampagnen, diktatorischer Machtausübung und verfehlter Wirtschaftspolitik. Dennoch wird Maos Vermächtnis als bedeutender Revolutionär, militärischer Stratege und politischer Anführer weiterhin in China geehrt.

Japan

Während der "aufgeklärten Herrschaft" von Kaiser Mutsuhito (1867-1912) öffnete sich Japan politisch und wirtschaftlich der Außenwelt. Im Zuge der Modernisierung nach westlichem Vorbild stieg der ostasiatische Inselstaat zu einer Industrie- und Seemacht. Die Beamten schafften das alte Feudalsystem ab und führten öffentliche staatliche Schulen und den gregorianischen Kalender in Japan ein. In seine Regierungszeit ("Meji-Zeit") fielen mit dem Ersten Chinesisch-Japanische Krieg (1894–1895) sowie mit dem Japanisch-Russischen Krieg (1904–1905). zwei große militärische Auseinandersetzungen. Zudem beendete Mutsuhito mit der sogenannten "Meji-Restauration" mit der Abschaffung des Shogunats auch die Herrschaft der Samurai in Japan. Am Ende des Prozesses stand schließlich die Verfassung von 1890

Seine Regierungszeit stand unter dem Motto "erleuchteter Friede": In der Realität ist der Name von Kaiser Hirohito (1926-1989) untrennbar mit der militärischen Expansion Japans in Südostasien verbunden. Höhepunkt war der Angriff auf die US-amerikanische Pazifikflotte in Pearl Harbor am 7. Dezember 1941, der schließlich in den Pazifikkrieg und die Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki im August 1945 mündete. Nach der bedingungslosen Kapitulation Japans am 2. September 1945 blieb Hirohito im Amt. Allerdings wurden die Funktion des Kaisers auf rein repräsentative Aufgaben beschränkt.

Indien

Mohandas K. Gandhi (1869-1947) gilt als politischer und geistiger Führer der indischen Unabhängigkeits-Bewegung. Seine Aktionen des gewaltfreien Widerstandes und des zivilen Ungehorsams führten zum Ende der britischen Kolonialherrschaft in Indien. Die Teilung in Indien, Pakistan und Bangladesch konnte Gandhi jedoch nicht verhindern. Bereits zu Lebzeiten galt Gandhi vielen als Vorbild; zudem wird er heute in Indien als Nationalheld verehrt.

Jawaharlal ("Pandit") Nehru (1889-1964) gilt als einer der bedeutendsten Politiker Indiens. Als Sohn eines wohlhabenden Rechtsanwaltes wurde er zunächst westlich erzogen. Nach 1929 wurde er neben Gandhi zum wichtigsten Führer der indischen Unabhängigkeitsbewegung. Mit der Unabhängigkeit Indiens wurde Nehru der erste Ministerpräsident des Landes - dieses Amt hatte er bis zu seinem Tod am 27. Mai 1964 inne. Innenpolitisch trat er für ein demokratisches und säkulares Indien ein, dessen Wirtschaftssystem sozialistische Züge trug. Zudem gilt er als organisatorischer Gründer der indischen Kongresspartei. Außenpolitisch war Nehru ein wichtiger Wegbereiter der Bewegung Blockfreier Staaten; von ihm stammt auch der Begriff der Dritten Welt. Seine Tochter Indira Gandhi (1917-1984) war zwischen 1966 und 1977 sowie von 1980 bis 1984 die erste Regierungschefin Indiens.

Thailand

Zu den bedeutendsten Monarchen Thailands zählt König Chulalongkorn (1868-1910). Während seiner 42 Jahre andauernden Regentschaft entwickelte er das frühere Siam zu einem modernen Staat, indem er die Verwaltung und die Wirtschaft des Landes konkurrenzfähig machte. Um die Infrastruktur des Landes zu modernisieren, bediente er sich auch zahlreicher ausländischer Berater. Als erster thailändischer König knüpfte er auch direkte Kontakte mit den europäischen Königshäusern. Außenpolitisch konnte Chulalongkorn die Unabhängigkeit Thailands gegen den starken Druck Großbritanniens und Frankreichs verteidigen.

Der thailändische König Bhumibol Adulyadej (1946-2016) galt als besondere Integrationsfigur seines Landes und genießt in der Bevölkerung des südostasiatischen Landes eine hohe Verehrung. Das Motto seiner Regentschaft lautete "Ich werde das Land einzig zum Vorteil seiner Menschen regieren", womit er sich deutlich von den meisten seiner Vorgänger unterscheiden wollte. In einer Volksabstimmung 1987 verlieh ihm die Bevölkerung daher auch den Beinamen "der Große". Zudem genießen der König von Thailand und die königliche Familie höchsten Respekt: Jede Form der Majestätsbeleidigung ist verboten und wird mit strengen Strafen geahndet. Mit einer Amtszeit am 9. Juni 1946 bis zu seinem Tod am 13. Oktober 2016 gilt Bhumibol als der am längsten amtierende Monarch in der Geschichte Thailands. Sein Vermögen wurde auf etwa 35 Milliarden US-Dollar geschätzt, womit er auch als reichster Monarch weltweit galt.

Südafrika

Neben Martin Luther King (1929-1968) und Malcolm X (1925-1965) gilt Nelson Mandela (1918-2013) heute als wichtigster Vertreter im Kampf gegen die Unterdrückung der Schwarzen und die Apartheid in Südafrika. Bereits als Jura-Student engagierte sich Mandela in der politischen Opposition gegen das weiße Minderheitsregime und trat schließlich 1942 dem "African National Congress" (ANC) bei. Über 27 Jahre verbrachte er zudem als politischer Gefangener des Apartheid-Regimes in Haft - einen großen Teil davon auf der Gefängnisinsel Robben Island. Am 9- Mai 1994 wurde Mandela zum ersten schwarzen Staatspräsidenten von Südafrika gewählt. Während seiner fünfjährigen Amtszeit war er maßgeblich an der Umgestaltung des Landes weg von Apartheid und Minderheitenherrschaft beteiligt. Zudem gewann er international großen Respekt für seine Bemühungen um nationale und internationale Versöhnung.

Simbabwe

Robert Mugabe, galt einst als Hoffnungsträger des Landes. Der gefeierte marxistische Rebellenführer wurde nach der Unabhängigkeit der ehemaligen britischen Kolonie Rhodesien im Jahr 1980 zum ersten Ministerpräsidenten von Simbabwe gewählt. In der Folgezeit ging es mit dem Land im Süden Afrikas aufwärts: umfangreiche Bildung für Schwarze sowie eine aufstrebende Wirtschaft und Landwirtschaft. 1987 wurde Mugabe zum Präsidenten des Landes gewählt. In seiner weiteren Regierungszeit entwickelte er sich jedoch zu einem oft kritisierten und zuletzt auch gehassten Autokraten. 2017 wurde Mugabe durch einen Militärputsch entmachtet. Am 6. September 2019 starb er im Alter von 95 in Singapur an den Folgen einer Krebserkrankung.

Kuba

Die US-Zeitschrift "Time Magazine" kürte ihn zu den 100 einflussreichsten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts - den marxistischen Politiker, Guerrillaführer und Autor Ernesto Che Guevara (1928-1967). Er war einer der wichtigsten Anführer der kubanischen Revolution und neben Fidel Castro (1926/27-2016) deren wichtigste Symbolfigur. Einige seiner Schriften und Reden beeinflussten revolutionäre Strömungen weit über Kuba hinaus. Sein Leben wie Tod sowie der posthume Kult um seine Person ist Gegenstand vielfältiger Betrachtungen in Medien, Filmen und Büchern. Eine Fotografie von Alberto Korda von Che Guevara am 5. März 1960 ("Guerrillero Heroico" - "heldenhafter Freischärler/Partisan") gilt heute als berühmtestes fotografisches Abbild eines Menschen. Sein Tod im Namen einer revolutionären Bewegung zu einem Märtyrer linker Unabhängigkeits- und Befreiungsbewegungen in der ganzen Welt. Vor allem in Kuba gilt Che Guevara noch heute als Volksheld.

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