Tobias Daniel M.A.

Journalismus - PR - Webdesign

Politische Metropole: Die Bundeshauptstadt Berlin

Brandenburger Tor in Berlin (Quelle: Pixabay)

Über vierzig Jahre war Berlin ein Symbol für die Teilung Europas während des Kalten Krieges. Heute verbindet die wieder vereinte Stadt das westliche und östliche Europa. Als Sitz der Regierung und der Parlaments es das politische Entscheidungs- und Nachrichtenzentrum Deutschlands. Deutsche und internationale Verbände von Wirtschaft und Gesellschaft konzentrieren sich in der Hauptstadt

Berlin ist allerdings noch etwas mehr als das - nämlich eine Stadt der Kontraste. So findet man dort elegante Boulevards und alternative Szeneviertel, königliche Palais und zerschossene Fassaden von Mietskasernen, heißes Nachtleben und Idylle pur. Schon im 19. Jahrhundert war Berlin anders als die anderen deutschen Städte - nämlich eine Metropole von europäischem Rang.

"Berlin ist mehr ein Weltteil als eine Stadt."

Jean Paul (1763-1825), deutscher Schriftsteller und Dichter

Heute gilt die Metropole Berlin als Weltstadt der Kultur, Politik, Medien und Wissenschaften. Sie ist ein wichtiger europäischer Verkehrsknotenpunkt und eine der meistbesuchten Städte des Kontinents. Friedrich Schiller attestierte Berlin eine "Ungezwungenheit im bürgerlichen Leben". Dass in Berlin jedenfalls jeder nach seiner Façon glücklich werden kann, wusste schon der "alte Fritz". Und Bertolt Brecht schrieb: "Es gibt einen Grund, warum man Berlin anderen Städten vorziehen kann: weil es sich ständig verändert."

Berlin ist eigenständiges Bundesland. Neben Bremen und Hamburg ist Berlin zudem einer der drei Stadtstaaten Deutschlands. So war Berlin die Hauptstadt Brandenburgs, Preußens, des Deutschen Reiches und der DDR (Ost-Berlin). Seit der Wiedervereinigung Deutschlands am 3. Oktober 1990 ist Berlin die gesamtdeutsche Hauptstadt. Seit 1999 ist Berlin auch Parlaments- und Regierungssitz. Neben dem Bundespräsidenten haben auch die Bundesregierung, der Deutsche Bundestag, der Bundesrat sowie zahlreiche Bundesministerien und Bundesbehörden ihren Sitz in Berlin.

Geplanter Massenmord an der jüdischen Bevölkerung

Am 20. Januar 1942 kamen in einer Berliner Wannsee-Villa hochrangige Vertreter von nationalsozialistischen Reichsbehörden und Parteidienststellen zu einer Geheimbesprechung unter dem Vorsitz von SS-Obergruppenführer Reinhard Heydrich zur Wannseekonferenz zusammen. Das Ziel: die Bürokratie in die geplante Massenvernichtung von elf Millionen Juden einzubinden und der SS eine führende Rolle zu sichern. 

Nach dem Überfall auf die Sowjetunion begann der Völkermord an den europäischen Juden mit Massakern im Baltikum sowie in Weißrussland und der Ukraine. "Mit Genehmigung des Führers" sollte die sogenannte "Endlösung der Juden" systematisch vorangetrieben werden. Etwa etwa sechs Millionen Juden fielen bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 dem Völkermord zum Opfer.

Attentat auf Hitler: Gedenken an den 20. Juli 1944

Der Bendlerblock im Berliner Ortsteil Tiergarten gilt als Zentrum des Umsturzversuchs gegen das nationalsozialistische Regime am 20. Juli 1944. Der Gebäudekomplex ist nach dem gelernten Maurer und Kommunalpolitiker Johann Christoph Bendler (1789-1873). Er entstand von 1911 bis 1914 als Reichsmarineamt an der früheren Bendlerstraße - der heutigen Stauffenbergstraße.

Zur Zeit der Weimarer Republik war der Block Sitz des Reichswehrministeriums, von 1935 an zudem des Allgemeinen Heeresamtes der NS-Wehrmacht. Im Bendlerblock arbeitete auch der Widerstandskreis um General Friedrich Olbricht und Claus Schenk Graf von Stauffenberg. In der Nacht nach ihrem gescheiterten Attentat auf Adolf Hitler wurden Stauffenberg und drei Mitverschwörer im Hof des Areals standrechtlich erschossen.

Seit 1953 gibt es dort ein Ehrenmal für die Widerstandskämpfer des 20. Juli. 1968 wurde die Gedenkstätte Deutscher Widerstand eingerichtet. Heute gehört der Bendlerblock zum zweiten Amtssitz des Bundesverteidigungsministeriums, der erste befindet sich weiterhin in Bonn. Seit September 2009 steht auf dem Gelände des Bendlerblocks auch das Ehrenmal für im Einsatz gefallene Soldaten.

Folgen des Zweiten Weltkrieges: Das geteilte Berlin

Der Westteil Groß-Berlins wurde nach dem Zweiten Weltkrieg (1939-1945) zunächst von den drei westlichen Besatzungsmächten Großbritannien, Frankreich und USA verwaltet. Mit der Verabschiedung des Grundgesetzes 1949 und der Verfassung von Berlin 1950 erhielt West-Berlin des Status eines Bundeslandes

Das Viermächteabkommen für Berlin von 1971 stellte jedoch fest, dass es kein "kontitutiver" Bestandteil der Bundesrepublik war. Während der Teilung war West-Berlin eines der "Auswanderungsziele" der westdeutschen Jugend und ein Ziel der Wehrdienstflüchtlinge. Das kulturelle und gesellschaftliche Leben der Stadt konzentrierte sich um den Kurfürstendamm.

Nach dem Zweiten Weltkrieg bildete der Ostteil Groß-Berlins den sowjetischen Sektor. Er bildete zunächst das Verwaltungszentrum der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ). 1949 wurde Ost-Berlin faktisch zur Hauptstadt der DDR. Völkerrechtlich blieb der Ost-Teil der Stadt jedoch Teil der Viersektorenstadt und damit unter alliierter Verwaltung. 

Nach dem Viermächteabkommen für Berlin wurde Ost-Berlin - abgesehen von einigen alliierten Vorbehaltsrechten - de facto vollständig in die DDR integriert. Das Zentrum der Stadt bildete der Alexanderplatz mit dem Fernsehturm als markantes Wahrzeichen. Am 3. Oktober 1990 wurde der Ostteil mit der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 wieder ein Teil des heutigen Bundeslandes Berlin.

Markierung der Berliner Mauer (Quelle: Tobias Daniel M.A.)

Symbol der deutschen Teilung - die Berliner Mauer

Mehr als 28 Jahre lang war die Berliner Mauer das Symbol für die Teilung Deutschlands während des Kalten Krieges. Sie grenzte die Westsektoren Berlins vom Ostteil der Stadt sowie von der DDR ab. Die Mauer umfasste 155 Kilometer und war vier Meter hoch - allein 43 Kilometer davon trennte die beiden Teile Berlins. Die innerdeutsche Grenze selbst war rund 1.400 Kilometer lang. Die Mauer unterbrach zwölf S-Bahn- und U-Bahnlinien sowie 193 Straßen. Entlang des Grenzwalls gab es insgesamt acht Grenzübergänge zwischen West- und Ost-Berlin sowie sechs weitere zwischen der DDR und West-Berlin.

Einer der wohl bekanntesten Grenzübergange war der Checkpoint Charlie zwischen dem Ost-Berliner Bezirk Mitte und dem West-Berliner Bezirk Kreuzberg. Von 302 Beobachtungstürmen aus kontrollierten 11.500 Soldaten der DDR-Grenztruppen die Grenzbefestigungen vor sogenannter "Republikflucht". Insgesamt 127 Kilometer Signalzäune und 105 Kilometer Gräben sollten einen Durchbruch mit Autos verhindern. Zudem gehörten 259 Laufanlagen für Wachhunde zur Grenzbefestigung.

"Berlin wird leben und die Mauer wird fallen."

Willy Brandt (SPD) (1913-1992) auf einer Kundgebung vor dem Rathaus Schöneberg am 10. November 1989

Erbaut wurde die Mauer am 13. August 1961 unter dem Deckname "Rose". Deklariert wurde das Bauwerk jedoch als "antifaschistischer Schutzwall", mit dem Ziel, die Menschen an der Flucht aus der DDR hindern. Dennoch versuchten in den folgenden Jahren mehr als 100.000 Menschen über die innerdeutsche Grenze in den Westen zu fliehen. 

Dabei kamen über 600 von ihnen ums Leben - allein an der Berliner Mauer starben mindestens 136 Menschen. Andere Forschungen gehen sogar von bis zu 245 Toten aus. Während sich die Westmächte mit Protesten zurückhielten, fühlte sich die DDR-Führung hingegen als Sieger. Erst am 9. November 1989 fiel die Mauer mit der Öffnung der innerdeutschen Grenze durch die DDR.

Quelle: Statista

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands am 3. Oktober 1990 wurden die tödlichen Schüsse infolge des "Schießbefehls" an der Mauer in den Mauerschützen-Prozessen juristisch aufgearbeitet. Seit 1998 erinnert die Gedenkstätte Berliner Mauer in der Bernauer Straße den Todesopfern am einstigen Grenzwall in der Mitte von Berlin. Die Gedenkstätte umfasst die Kapelle der Versöhnung, ein Dokumentationszentrum sowie ein 60 Meter langes Teilstück der früheren Grenzanlagen.

Heute sind in der Hauptstadt nur noch einige Überreste der einstigen Grenzbefestigung zu sehen: Neben der Gedenkstätte in der Bernauer Straße ist die East Side Gallery das wohl bekannteste Mauerstück. Mit 1,3 Kilometern ist sie das längste noch erhaltene Mauerstück. Im Frühjahr 1990 bemalten 118 Künstler aus 21 Ländern mit riesigen Wandbildern - was sie zur längsten dauerhaften Open-Air-Galerie der Welt machten.

Flagge von Berlin (Quelle: Kaufdex auf Pixabay)

Relevante Sehenswürdigkeiten und Veranstaltungen

  • Das Brandenburger Tor war einst das Symbol der Teilung Deutschlands. Seit November 1989 ist das Wahrzeichen Berlins das Sinnbild für die Wiedervereinigung. Das Tor wurde von 1788 bis 1791 vom Architekten Carl Gotthard Langhans (1732-1808) auf Anweisung des preußischen Königs Friedrich Wilhelm II. (1786-1797) in Sandstein erbaut. Das Brandenburger Tor ist insgesamt 20 Meter hoch, 70 Meter breit und zehn Meter tief. Am 6. August 1791 wurde es für den Verkehr freigegeben. Ursprünglich diente es als Stadttor - heute steht es aber mitten im Zentrum. Auf dem Tor befindet sich die Quadriga - ein von vier Pferden gezogener Streitwagen mit der Siegesgöttin Viktoria. Sie wurde von Johann Gottfried Schadow (1764-1850) gestaltet und 1795 aufgestellt. Es zählt zu den bekanntesten Wahrzeichen und nationalen Symbolen Deutschlands. Mit ihm sind viele Ereignisse in der Geschichte Berlins sowie in der deutschen und europäischen Geschichte verknüpft. Hier tobten beispielsweise die Kämpfe der Märzrevolution 1848, während die Nationalsozialisten das Tor zur Inszenierung ihrer Fackelaufmärsche nutzten. Während der Teilung Berlins zwischen 1961 und 1989 stand das Tor isoliert auf der Ost-Seite der Stadt. Somit wurde das Brandenburger Tor zu einem Symbol des Kalten Krieges sowie nach 1990 für die Wiedervereinigung Deutschlands und Europas.
  • An der Ostseite des Brandenburger Tores befindet sich der Pariser Platz. Er wurde 1735 angelegt und diente ursprünglich als Exerzierfeld und Vorplatz zum Stadttor. Später siedelten sich hier vornehme Villen, deutsche und ausländische Gesandtschaften an. Heute befinden sich direkt am Platz oder in der nahen Umgebung die Botschaften der alliierten Siegermächte USA, Großbritannien, Frankreich und Russland sowie die Vertretung von Ungarn. Auch die Landesvertretungen der deutschen Bundesländer sind in der Nähe vertreten. Das bekannteste Gebäude ist das 1997 wiedereröffnete Hotel Adlon. Während des Kaiserreiches (1871-1918) und der Weimarer Republik (1918-1933) diente das weltweit bekannte Luxushotel als Treffpunkt für Reiche und Prominente.
  • In direkter Nachbarschaft des Pariser Platzes befindet sich das Holocaust-Mahnmal - ein begehbares Labyrinth aus 2.711 Betonstelen auf einer Fläche von etwa 19.000 Quadratmetern. Es wurde am 10. Mai 2005 eingeweiht. Unweit des Reichstages wurde am 24. Oktober 2012 das Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma eingeweiht.
  • Das Hotel Adlon gehört heute zu den bekanntesten und luxuriösesten Hotels in Deutschland. Den Grundstein für das Traditionshaus legte der Mainzer Hotelier Lorenz Adlon (1849-1921) bereits im Oktober 1907. Bereits in seinen frühen Jahren wurde es zum Anlaufpunkt für Familien des Hochadels sowie für ranghohe Politiker und Industrielle. Monarchen wie Kaiser Wilhelm II. (1888-1918), der Zar von Russland oder der Maharadscha von Patalia gehörten ebenso zu den Gästen wie zum Beispiel Henry Ford (1863-1947), John D. Rockefeller (1839-1937) oder der frühere deutsche Außenminister Gustav Stresemann (1878-1929). Während der "Goldenen Zwanziger" war das Adlon der Anlaufpunkt für zahlreiche internationale Gäste. Nach der "Machtergreifung" durch die Nationalsozialisten nahm der Höhenflug des Hotels ein vorläufiges Ende. In der Nacht vom 2. zum 3. Mai 1945 brannte das Hotel jedoch aus bislang ungeklärten Gründen nahezu völlig aus. Erst am 23. August 1997 wurde es in seiner heutigen Form wiedereröffnet und gehört nun zur Hotelkette Kempinski.
  • Das Boulevard Unter den Linden ist das alte Herzstück Berlins. Die Flaniermeile führt über 1,5 Kilometer von der Schlossbrücke zum Brandenburger Tor. Kurfürst Friedrich Wilhelm ließ den ehemaligen Reitweg 1647 befestigen und dort 1.000 Linden sowie 1.000 Nussbäume pflanzen. Nach 1701 wurde das Boulevard im Zuge königlicher Prachtentfaltung neuer Architektur immer weiter ausgebaut. Zudem sind hier die russische Botschaft und das Westin Grand Hotel angesiedelt. Hier wohnten einst prominente DDR-Gäste. Zur Erinnerung an König Friedrich II. den Großen von Preußen (1740-1786) schuf Christian Daniel Rauch (1777-1857) im Jahr 1851 ein 13,5 Meter hohes Reiterstandbild. Es zeigt den Herrscher im Krönungsmantel mit Dreispitz, Krückstock und Stulpenstiefel. Den Sockel des Denkmals schmücken 150 Figuren bedeutender preußischer Persönlichkeiten.
  • Die wohl legendärste Straße Berlins ist die Friedrichstraße. Sie verbindet die Tradition der "Goldenen Zwanziger Jahre" mit der Architektur des modernen Berlin. Einst waren in der 3,5 Kilometer langen Straße Cafés, Theater und Varietés wie der berühmte "Winterpalast" angesiedelt. Heute entwickelt sie sich zu einem neuen Magneten im Osten Berlins. Hier befindet sich der 1983 erbaute Friedrichstadtpalast - das größte Revuetheater Europas. Der Tränenpalast war in der Zeit von 1962 bis 1989/90 eine innerdeutsche Grenzabfertigungshallte und wird heute für Veranstaltungen genutzt. Vor allem im südlichen Teil wurden die luxuriös ausgestatteten Geschäftshäuser Lindencorso, Hofgarten, Friedrichstadt-Passagen und das Kontorhaus Mitte gebaut. Hier befinden sich Passagen, Kaufhäuser, Edelboutiquen, Büros und Restaurants. Ein großer Besuchermagnet ist zudem die Galerie Lafayette. Das Edelkaufhaus ist eine Dependance des berühmten Einkaufszentrums in Paris.
  • In der Friedrichstraße liegt auch der Checkpoint Charlie - der wohl bekannteste Grenzübergang zwischen den beiden Teilen Berlins. Der Kontrollposten war zwischen 1961 und 1990 die einzige Übergangsstelle für Alliierte, Ausländer, Mitarbeiter der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik und für DDR-Funktionäre. Am 27. Oktober 1961 standen sich hier erstmals Panzer der USA und der UdSSR nur 200 Meter gegenüber. Am 22. Juni 1990 wurde der alliierte Kontrollposten endgültig abgebaut. Heute erinnern nur noch einige Schilder, Mauerreste und ein Wachturm daran. Unweit des früheren Kontrollpunktes erinnert das Haus am Checkpoint Charlie heute an die Entstehungsgeschichte der Mauer und das Leben im geteilten Berlin zwischen 1961 und 1989.
  • Das längste original erhaltene Stück der Berliner Mauer ist die East Side Gallery in der Nähe des Ostbahnhofs. Dort haben sich nach der Wende 118 internationale Künstler aus 21 Ländern auf einer Länge von 1.316 Metern verewigt - und damit eine Berliner Touristenattraktion geschaffen.
  • Der Kurfürstendamm wurde bereits im 16. Jahrhundert als Reiterweg angelegt. Im Jahre 1883 veranlasste Reichskanzler Otto von Bismarck (1871-1890) den Ausbau zu einer repräsentativen Hauptstraße für den Berliner Westen mit zahlreichen Theatern Cafés und Nachtclubs. Heute gilt der etwa 3,5 Kilometer lange Ku'damm als einer der beliebtesten Flaniermeilen Berlins. Sie ist nicht nur eine Shoppingmeile, sondern auch eine gute Geschäftsadresse und ein wichtiges Kulturzentrum. Hier befindet sich unter anderem auch das Theater des Westens. Im Jahre 2001 entstand hier das neue Kranzlereck mit Büros, Geschäften und dem einstmals legendären Café Kranzler. In den zahlreichen Nebenstraßen befinden sich in den Bauten der Jahrhundertwende viele kleine Edelboutiquen und Cafés.
  • Ein Einkaufsparadies erster Güte ist das Kaufhaus des Westens (KaDeWe). Mit einer Verkaufsfläche von rund 60.000 Quadratmetern ist es das größte Kaufhaus in Europa. Das Gebäude wurde 1906/07 im Auftrag des Unternehmers Adolf Jandorf (1870-1932) von Johann Emil Schaudt (1871-1957) errichtet. Auf den sechs Etagen befindet sich auch die berühmte Feinschmeckerabteilung.
  • Die am Ku'damm gelegene Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche ist heute ein Mahnmal für Frieden und Versöhnung sowie ein weltweit bekanntes Wahrzeichen für den Aufbauwillen Berlins. Die Neoromanische Kirche wurde von 1891 bis 1895 erbaut und dem Andenken an Kaiser Wilhelm I. (1871-1888) gewidmet. Im Jahre 1943 wurde sie während eines Bombenangriffs stark zerstört. Umgeben ist der "hohle Zahn" heute von mehreren modernen Gebäuden, die zwischen 1959 und 1961 nach den Plänen von Egon Eiermann (1904-1970) entstanden. Eine Gedenkhalle im Turm mahnt zu Frieden und Versöhnung.
  • In den neunziger Jahren war der Potsdamer Platz noch eine der größten Baustellen der Welt. Heute existiert auf einem Gelände von 100.000 Quadratmetern ein neues Stadtviertel Kultureinrichtungen, Einkaufspassagen und Restaurants sowie mit Büro- und Wohnhäusern. Die Daimler-City bietet auf fast 70.000 Quadratmetern eine Ladenpassage mit über 100 Geschäften sowie eine Musicalbühne, eine Spielbank und ein Kinocenter. Zudem wurde das 1871 gegründete Weinhaus Huth integriert mit einst so prominenten Gästen wie Theodor Fontane. Im Juni 2000 wurde das Sony-Center mit einer Fläche von etwa 25.000 Quadratmetern fertig gestellt. Um das Forum mit der gefalteten Zeltüberdachung schuf Helmut Jahn ein Ensemble aus sieben Glas- und Stahlbauten mit Kinos, Restaurants, dem Filmmuseum Berlin und der Europazentrale von Sony. Außerdem existieren hier ein Multiplex-Kino und ein IMAX-Kino. 
  • Eines der vornehmsten Häuser der Stadt ist das Hotel Esplanade. Kaiser Wilhelm II. (1888-1918) verbrachte hier schon im Kaisersaal seine Herrenabende. So nächtigten hier bekannte Hollywood-Schauspieler wie Greta Garbo (1905-1990) oder Charlie Chaplin (1889-1977). Bereits in den 1920er-Jahren war der Potsdamer Platz ein wichtiges Verkehrszentrum. Im Zweiten Weltkrieg (1939-1945) wurden nahezu alle Straßen und Gebäude zerstört - während der Teilung Berlins (1961-1989) war der Platz ein Teil des Todesstreifens zwischen Ost- und West-Berlin.
  • Der Gendarmenmarkt gilt als schönster Platz nördlich der Alpen und als einer der schönsten Plätze Berlins. Der heute 48.000 Quadratmetern große Platz entstand bereits im 17. Jahrhundert. Seinen Namen erhielt er von einem Regiment der Gendarmen ("Gens d'Armes"), das zwischen 1736 und 1782 dort stationiert war. An der Nordseite liegt der Französische Dom, der zwischen 1701 und 1705 errichtet wurde. Im 17. Jahrhundert diente er den eingewanderten französischen Hugenotten als Gotteshaus. Dreimal täglich erklingt hier ein 60-teiliges Glockenspiel. Der Deutsche Dom an der Südseite wurde von 1701 bis 1708 erbaut. Im Zweiten Weltkrieg wurde er schwer zerstört und nach umfangreicher Renovierung am 2. Oktober 1996 wieder eröffnet. Das Schauspielhaus wurde zwischen 1818 und 1821 von Karl Friedrich Schinkel (1781-1841) im klassizistischen Stil erbaut. Während des Zweiten Weltkrieges wurde es ebenfalls zerstört und 1984 nach umfangreicher Restaurierung als Konzerthaus Berlin wieder eröffnet.
  • Der Alexanderplatz - auch "Alex" genannt - ist einer der bekanntesten Plätze Berlins. Um 1700 wurde der frühere "Ochsenmarkt" zunächst als Viehmarkt genutzt, der vor den Toren der Stadt lag. Später kamen ein Wollmarkt und ein Exerzierplatz hinzu. Seinen heutigen Namen erhielt der Platz nach einem Besuch des russischen Zaren Alexander I. in Berlin. Mit dem Bau der Stadtbahn ab 1882 entwickelte sich der Alexanderplatz zum größten Verkehrsknotenpunkt im Berliner Osten. Nach der fast völligen Zerstörung während des Zweiten Weltkrieges (1939-1945) erhielt der Alexanderplatz sein heutiges Erscheinungsbild. Seit 1969 befinden sich auf dem Platz eine zehn Meter hohe Urania-Weltzeituhr und der Brunnen der Völkerfreundschaft.
  • Nahe dem Alexanderplatz steht zudem der Fernsehturm - auch "Telespargel" genannt. Er wurde 1969 eröffnet und ist mit 368 Metern das höchste Bauwerk Deutschlands. Gleichzeitig ist er das vierthöchste nicht abgespannte Bauwerk Europas sowie der einzige Fernsehturm Europas mitten in der Stadt. Die verglaste Kugel mit einem Durchmesser von 32 Metern wiegt 4.800 Tonnen. In ihr befinden sich ein Telecafé und ein Aussichtspunkt. Bei gutem Wetter reicht die Sicht bis zu 40 Kilometer. Betreiber und Eigentümer der Anlage ist die Deutsche Funkturm GmbH (DFMG). Das Gegenstück im Westteil ist der Funkturm - auch "langer Lulatsch" genannt. Mit einer Höhe von 150 Metern ähnelt er optisch dem Eiffelturm in Paris. Er wurde zwischen 1924 und 1926 anlässlich der Funkausstellung erbaut. Im Jahre 1929 wurde vom Funkturm aus das erste Fernsehbild der Welt ausgestrahlt. Heute steht er unter Denkmalschutz.
  • Die St. Hedwigs-Kathedrale ist die Hauptkirche der Katholiken in der deutschen Hauptstadt war die erste katholische Kirche in Berlin nach der Reformation. Der 1773 geweihte Rundbau am Bebelplatz wurde nach dem Vorbild des Pantheon in Rom gebaut. Erst nach Gründung des Bistums Berlin 1930 wurde die Kirche auch eine Bischofskirche. Hier hält der Berliner Erzbischof die Pontifikalämter. Immer wieder ist die Kirche auch Ort für offizielle Anlässe, wie nun für den bundesweiten Abschied von Papst Benedikt XVI. (2005-2013). Gebaut wurde die Kirche nach Skizzen des preußischen Königs Friedrichs II. des Großen (1740-1786) und Plänen seines Baumeisters Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff (1699-1753). Die Heilige Hedwig (1174-1243) ist die Patronin von Schlesien.
  • Das Stadtschloss von Berlin blickt auf eine lange Geschichte zurück: 1443 wurde es als Stadtresidenz der Hohenzollern gegründet. Nach der Novemberrevolution von 1918 wurde es als Museum genutzt - im Zweiten Weltkrieg wurde es stark beschädigt. Erst 1950 ließ der damalige SED-Chef Walter Ulbricht (1940-1971) die Ruine als Symbol für den preußischen Absolutismus sprengen. In den 1970er-Jahren ließ die DDR-Führung an dieser Stelle den Palast der Republik errichten. Dieser wurde zwischen 2006 und 2008 aufgrund massiver Asbestverseuchung abgerissen. Bereits im Juli 2002 beschloss der Deutsche Bundestag den Wiederaufbau des Stadtschlosses an der gleichen Stelle. Die Kosten beliefen sich auf rund 700 Millionen Euro. Zwischen 2013 und 2020 wurde das Schloss wieder errichtet. Heute ist die rekonstruierte Residenz unter dem Namen "Humboldt-Forum" ein Zentrum für die Kulturen der Welt. Hauptnutzer ist die Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Neben dem Ethnologischen Museum und dem Museum für Asiatische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin beheimatet es das Forum auch die Berlin-Ausstellung des Stadtmuseums Berlin und das Humboldt-Labor der Humboldt-Universität zu Berlin.
  • Das Schloss Charlottenburg ist das größte und prunkvollste Schloss der Hohenzollern in Berlin sowie ein glanzvolles Beispiel barocker Baukunst. Es entstand von 1695 bis 1699 und hieß ursprünglich Lietzenburger Schloss. Kurfürst Friedrich III. (1688-1713) schenkte es später seiner Gattin Sophie Charlotte (1668-1705) als Sommerresidenz. Nach der Königskrönung im Jahr 1701 wurde das Schloss nach dem französischen Vorbild von Versailles ausgebaut. Besonders sehenswert sind heute vor allem das Porzellankabinett mit chinesischem und japanischem Porzellan aus dem 17. und 18. Jahrhundert, der Knobeldorff-Flügel mit den prunkvollen Gemächern Friedrichs II. des Großen, die Orangerie und das Schlosstheater. Der Schlosspark gilt zudem als Juwel europäischer Gartenbaukunst und zählt zu den beliebtesten Stadtparks Berlins. Er wurde 1687 als erster französischer Barockgarten Deutschlands von Siméon Godeau angelegt und im 18. Jahrhundert um einen englischen Landschaftsgarten erweitert. Hier befinden sich unter anderem auch das Mausoleum mit den Sarkophagen des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. (1797-1840) und Königin Luise von Preußen (1797-1810) oder das dreistöckige Teehaus Belvedere.
  • Im Zentrum der Museumsinsel liegt das Pergamon-Museum. Es wurde zwischen 1912 und 1930 im neoklassizistischen Stil von Ludwig Hoffmann (1852-1932) und Alfred Messel (1853-1909) erbaut. In dem dreigliedrigen Gebäudekomplex sind heute neben der Antikensammlung auch das Vorderasiatische Museum und das Museum für Islamische Kunst untergebracht. Absolutes Highlight ist der Pergamon-Altar aus dem 2. Jahrhundert vor Christus. Weitere Sehenswürdigkeiten sind das Markttor von Milet (165 v. Chr.), das Ischta-Tor und die Prozessionsstraße von Babylon (7./6. Jhd. v. Chr.).
  • Seit 2009 sind im Neuen Museum das Ägyptische Museum und die Papyrussammlung sowie das Museum für Vor- und Frühgeschichte untergebracht. Das Ägyptische Museum besitzt weltweit eine der bedeutendsten Sammlungen der ägyptischen Hochkultur, darunter befinden sich Werke wie die Büste von Nofretete oder das Portrait der Königin Teje (1398-1338 v. Chr.). Das Museum für Vor- und Frühgeschichte besitzt eine der größten überregionalen Sammlungen zur Archäologie weltweit. Hier werden Zeugnisse der prähistorischen Kultur Europas und Vorderasiens von den Anfängen über die Altsteinzeit bis zum Mittelalter gezeigt. Besonders sehenswert ist auch die Schliemann-Sammlung mit den "Trojanischen Altertümern".
  • Das Filmstudio Babelsberg in Potsdam-Babelsberg ist heute das größte Filmstudio Deutschlands und gleichzeitig das älteste der Welt. Seit 1912 haben namhafte Filmemacher zahlreiche bekannte Filme produziert, darunter "Metropolis" oder "Der blaue Engel". Bereits in den 1920er-Jahren zählte es zu den modernsten Tonstudios seiner Zeit, wo bekannte deutsche Filmgrößen wie Greta Garbo (1905-1990), Heinz Rühmann (1902-1994), Lilian Harvey (1906-1968) oder Heinrich George (1893-1946) vor der Kamera standen. Seine Hochzeit hatte das Filmstudio allerdings während des "Dritten Reiches", als hier etwa 1.000 Filme gedreht wurden - darunter auch zahlreiche NS-Propagandafilme wie "Jud Süß". Zu Zeiten der DDR entstanden hier unter der Regie der DEFA über 700 Filme, mehr als 150 Kinderfilme und über 600 Fernsehfilme für den Deutschen Fernsehfunk. Zudem entstand hier 1974 mit "Jakob der Lügner" die einzige DDR-Filmproduktion. Heute ist das 46 Hektar große Areal ein Teil der "Medienstadt Babelsberg".
  • Ebenfalls in Babelsberg liegt auch das Schloss Babelsberg. Es wurde zwischen 1833 und 1849 erbaut und diente Kaiser Wilhelm I. (1871-1888) als Sommersitz. Zuvor war das Schloss auch der Schauplatz bedeutender historischer Ereignisse. Dazu gehörten ein Besuch der britischen Königin Victoria 1858, die Ernennung Otto von Bismarcks zum preußischen Ministerpräsidenten 1862 (bis 1890) und die Unterzeichnung des Sozialistengesetzes 1878. Nach dem Tode des ersten deutschen Kaisers 1888 verlor das Schloss an Bedeutung. Im Jahr 1990 wurde es schließlich von der UNESCO als Teil der Berlin-Potsdamer Residenzlandschaft in das Weltkulturerbe aufgenommen.
  • Im nördlichen Teil des Neuen Gartens in Potsdam liegt Schloss Cecilienhof. Der letzte Schlossbau der Hohenzollern im englischen Landhausstil sollte Kronprinz Wilhelm und dessen Ehefrau Cecilie zu Mecklenburg als Bleibe dienen. Baumeister Paul Schultze-Naumburg errichtete den Komplex mit 176 Zimmern - zur Empörung der Bevölkerung, die während des Ersten Weltkrieges (1914-1918) Hunger litt. Nach seiner Abdankung am 9. November 1918 flohen Kaiser Wilhelm II. (1888-1918) und Kronprinz Wilhelm (1882-1951) ins Exil in die Niederlande. 1945 bestimmten die Sowjets das Schloss zum Tagungsort für die Potsdamer Konferenz.

Quelle: Phoenix auf Youtube

Kurzinformation: Die Landeshauptstadt Potsdam

Potsdam ist die Landeshauptstadt von Brandenburg und grenzt unmittelbar an die deutsche Bundeshauptstadt. Sie ist mit ihren zahlreichen Schloss- und Parkanlagen vor allem auch als ehemalige Residenzstadt der preußischen Könige bekannt. Die ältesten urkundlichen Belege für den Namen der Stadt reichen bereits bis in die Jahre 993 ("Poztupimi"), 1317 ("Postamp") sowie um 1500 ("Potstamp") zurück.

Unter Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg (1640-1688) begann der Ausbau Potsdams zur zweiten Residenzstadt der Hohenzollern nach Berlin. König Friedrich Wilhelm I. von Preußen (1713-1740) - der "Soldatenkönig" -  baute die Stadt außerdem zu einem wichtigen Garnisonsstandort aus. Sein Sohn Friedrich II. "der Große"´(1740-1786) ließ Potsdam auch im Stadtbild zu einer Residenzstadt umbauen. Zwischen 1745 und 1747 entstand in seinem Auftrag mit Schloss Sanssouci, welches auch als "preußisches Versailles" in die Geschichte einging. Mit der Proklamation der Republik und dem Ende der Monarchie am 9. November 1918 ging das umfangreiche Eigentum der Hohenzollern in Potsdam zum größten Teil in Staatseigentum über.

Zu Beginn der NS-Diktatur inszenierten die Nationalsozialisten am 21. März 1933 den sogenannten "Tag von Potsdam": Die symbolische Geste zwischen dem Reichspräsidenten Paul von Hindenburg (1925-1933) und dem neuen Reichskanzler Adolf Hitler (1933-1945) sollte als ein Bündnis der alten Ordnung mit dem Nationalsozialismus verstanden werden. Hintergrund war die konstituierende Sitzung des Reichstages nach den Wahlen vom 5. März 1933.

In der letzten Phase des Zweiten Weltkrieges (1939-1945) wurde das Stadtzentrum Potsdams am 14. April 1945 durch einen alliierten Bombenangriff stark beschädigt. Dabei brannten neben dem Hauptbahnhof auch das Stadtschloss, der Lange Stall und die Garnisonkirche völlig aus. Von besonderer politischer Bedeutung war die Potsdamer Konferenz, die zwischen dem 17. Juli und dem 2. August 1945 im Schloss Cecilienhof, dem Wohnsitz des letzten deutschen Kronprinzen Wilhelm von Preußen (1882–1951). Die vier alliierten Siegermächte beschlossen dabei mit dem Potsdamer Abkommen die Aufteilung des besiegten Deutschlands in vier Besatzungszonen sowie der Stadt Berlin in vier Besatzungssektoren.

Mit dem Bau der Mauer in Berlin am 13. August 1961 verlor Potsdam zudem seinen direkten Anschluss zur Nachbarstadt (West-)Berlin, während Ost-Berlin nur über ländliche Umwege erreichbar war. Mit der deutschen Wiedervereinigung im Oktober 1990 wurde Potsdam die neue Landeshauptstadt des Landes Brandenburg. Im gleichen Jahr wurden auch weite Teile der Potsdamer Kulturlandschaft in das Welterbe der UNESCO aufgenommen.

Weitere Informationen

 
E-Mail
Anruf
LinkedIn