Fußball-Rückblick: Meine Saisonbilanz 2024/25
Alles beim Alten heißt es wieder einmal in der Fußball-Bundesliga. Mit dem Rekordmeister aus München hat der FC Bayern seinen insgesamt 34. Meistertitel gewonnen. Es ist übrigens die 12. deutsche Meisterschaft in den letzten 13 Jahren. Noch erfolgreicher waren jedoch die Damen, die erstmals in der Vereinsgeschichte das Double holten. Der Rekordmeister in Spanien sorgte indes vor allem durch seine Skandale und weniger durch sportliche Erfolge für Schlagzeilen.
Hinweis: Der Text wird in den kommenden Wochen kontinuierlich aktualisiert und ergänzt.
Münchner Dominanz mit Geschmäckle
Für die Damen des Rekordmeisters war es der perfekte Abschied für den scheidenden Trainer Alexander Straus, der im Juni 2025 neuer Coach des US-Klubs Angel City FC wird. Im Gepäck: Der erste Meisterschaft-Hattrick und das erste Double für die Bayern-Frauen. Sein Nachfolger wird nun vor der Herausforderung stehen, den berühmten nächsten Schritt zu gehen. Denn gerade auf der internationalen Bühne ist noch viel Luft nach oben. So war für die FCB-Frauen bereits im Viertelfinale der UEFA Women's Champions League mit zwei deutlichen Niederlagen gegen Olympique Lyon bereits im Viertelfinale Endstation.
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Bei den Mannen um Trainer Vincent Kompany entsprach die Saison allerdings eher sportlichem Mittelmaß. Mit der neuerlichen deutschen Meisterschaft hat der deutsche Fußball-Primus die Saison zwar halbwegs versöhnlich abschließen können. Im DFB-Pokal schieden die Bayern aber bereits im Achtelfinale gegen Titelverteidiger Bayer 04 Leverkusen aus. Und auch das "Finale dahoam" in der UEFA Champions League blieb nach dem Viertelfinal-Aus gegen Inter Mailand nur ein frommer Wunsch.
Karriereende mit Misstönen
Mit Mats Hummels und Thomas Müller haben sich in der abgelaufenen Saison gleich zwei Weltmeister von 2014 von der ganz großen Fußball-Bühne verabschiedet. Der 36-jährige ehemalige Profi von Borussia Dortmund gehörte wohl zu den besten Innenverteidigern in seiner Generation.
Deutlich geräuschvoller verlief hingegen der Abschied der Bayern-Legende Thomas Müller beim deutschen Rekordmeister. Seit seinem elften Lebensjahr war der Mittelfeldspieler für den FC Bayern aktiv, mit denen er am Ende 33 Titel - darunter 13 Meisterschaften, acht Pokalsiege und zwei Siege in der UEFA Champions League (2013 und 2020).
Anfang April 2025 wurde, dass der 35-Jährige entgegen seines Wunsches keinen neuen Vertrag mehr beim deutschen Rekordmeister erhalten wird. Sportvorstand Max Eberl begründete die Entscheidung "ganz allein die Kaderplanung, bei der wir den Fokus auf die Zukunft richten". Dabei wisse er, "dass wir dafür keinen Applaus ernten" werden. Allerdings habe Müller auch "auch keinen Folklorevertrag" gewollt.
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Xabi Alonso kehrt Bayer 04 den Rücken
In Leverkusen stehen die Zeichen für Meistertrainer Xabi Alonso ebenfalls auf Abschied. Was sich über Wochen bereits abzeichnete, wurde Anfang Mai zur Gewissheit. Der erfolgreichste Trainer in der Vereinsgeschichte von Bayer 04 Leverkusen verlässt den Verein zum Saisonende. Als der ehemalige spanische Weltklassespieler im Oktober 2022 sein Traineramt bei Bayer 04 antrat, übernahm er eine zutiefst verunsicherte Mannschaft, die mitten im Abstiegsstrudel auf dem vorletzten Tabellenplatz stand.
Rund anderthalb Jahre später gewann er mit der Werkself das Double aus Meisterschaft und DFB-Pokal sowie der DFL-Supercup. "Eine besondere Epoche geht zu Ende, dann kann man schon mal wehmütig werden", ließ Bayer-Geschäftsführer Fernando Carro gegenüber der Sportschau durchblicken. Als mögliche Nachfolger auf dem Trainerstuhl von Bayer 04 werden aktuell Cesc Fàbregas und der niederländische Coach Erik ten Hag gehandelt.
Quelle: ZDF Sportstudio auf Youtube
Wohin es Alonso ziehen wird, ist offiziell zwar noch nicht bekannt. Allerdings deutet derzeit alles daraufhin, dass er im Sommer voraussichtlich Carlo Ancelotti bei Real Madrid beerben wird. Der italienische Startrainer scheint bei den "Königlichen" keine Zukunft mehr. Statt sportlicher Glanzleistungen machte der spanische Hauptstadtverein vor allem durch seinen Dauer-Zoff mit den Schiedsrichtern und der UEFA sowie mit seinen undisziplinierten Stars von sich reden.
Allen voran der deutsche Nationalspieler Antonio Rüdiger: Nach der 2:3-Niederlage im Finale der Copa del Rey gegen den Erzrivalen FC Barcelona sorgte er mit einem rüden Ausraster gegen den Schiedsrichter Ricardo de Burgos Bengoetxea wieder einmal für Negativ-Schlagzeilen. In Spanien wurde er daraufhin zwar für sechs Spiele gesperrt. Der DFB reagierte allerdings nur mit einer Rüge.
"Toni ist ein klasse Spieler - aber Klasse muss er als Nationalspieler auch bei seinem Verhalten zeigen. Er fordert zu Recht Respekt für sich ein, diesen Respekt muss er ohne Ausnahme auch anderen entgegenbringen"
Rudolf ("Rudi") Völler, Sportdirektor beim Deutschen Fußballbund (DFB) (seit 2023)
Rüdiger ist jedenfalls nicht das erste Mal in seiner Karriere negativ aufgefallen. Nach einem gewonnenen Elfmeterschießen im Achtelfinale der UEFA Champions League 2024/25 gegen Atlético Madrid provozierte Rüdiger die Fans des Stadtrivalen mit einer "Kopf-ab"-Geste. Im Vorfeld eines Länderspiels gegen die Ukraine im Juni 2023 beleidigte Rüdiger einen etwas aufdringlichen Autogrammjäger mehrmals als "Spasti". Seinem Arbeitgeber Real Madrid droht jedenfalls die erste titellose Saison seit fünf Jahren.
Hat die Regionalliga eine Zukunft?
Die fünfgleisige Regionalliga sorgte in dieser Saison nicht gerade für positive Schlagzeilen. So wird bereits seit Jahren eine hitzige Debatte um eine Reform über die aktuelle Regelung, die als ungerecht empfunden wird. Das Problem: Die Regionalliga besteht aus fünf Staffeln, aber nur vier Meister dürfen in die 3. Liga aufsteigen.
In dieser Saison durften nur die drei Meister der Regionalligen Bayern, Südwest und West direkt aufsteigen. Die Meister der Regionalligen Nord und Nordost mussten in einer Relegation den vierten Aufsteiger ausspielen. Neben einer Reduzierung der Regionalliga auf vier Staffeln wird aber auch über ein System diskutiert, in dem alle Meister direkt in die 3. Liga aufsteigen dürfen.
"Das Problem ist, dass die Regionalliga diese Schnittstelle zwischen Profi- und Amateurfußball ist."
Lukas Karakas, Journalist beim Kicker
Hinzu kommt, dass die Regionalliga heute mittlerweile eine Schnittstelle zwischen den drei Profi-Ligen und dem Amateurbereich darstellt. Neben verschiedenen Dorfvereinen sowie den U23-Mannschaften der Profivereine tummeln sich auch viele Traditionsvereine in der vierten Spielklasse - insbesondere in der Regionalliga Nordost mit einigen ehemaligen DDR-Meistern.
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- Sport1-Interview mit Christopher Schorch: "Ein absolutes Armutszeugnis"
Für den Kicker-Journalist Lukas Karakas liegt das Problem jedenfalls klar auf der Hand: "Da wird es immer unterschiedliche Interessen geben, die aufeinandertreffen. Du hast diese großen Traditionsklubs wie Duisburg im Westen. Im Nordosten brauche ich gar nicht anfangen aufzuzählen, da haben dreiviertel der Liga eine Profi-Vergangenheit. Dass die großen Klubs gerne wieder nach oben wollen, ist klar. Und für die kleinen Klubs geht es eher darum, dieses Highlight Regionalliga zu genießen".
Die enorm hohen Ausgaben für die Spielerkader haben allerdings auch gravierende Folgen: Seit der Einführung der 3. Liga im Jahr 2008 haben mehr als 20 Vereine in der Regionalliga bereits Insolvenz angemeldet, darunter prominente Namen wie Rot-Weiss Essen, Alemannia Aachen oder Kickers Offenbach. In der Regionalliga West traf es in dieser Saison gleich mehrere Klubs.
"Dass dies alles ein sehr, sehr schlechtes Licht auf unsere Liga wirft, steht außer Frage. [...] Denn wenn sich am Ende vielleicht drei Vereine zurückziehen und nicht mehr dabei sind, ist das ein absolutes Armutszeugnis. Es hieß immer, dass die Regionalliga West die stärkste aller Regionalligen ist - davon erkenne ich im Moment kaum etwas. Die gesamte Situation ist unfassbar ärgerlich."
Christopher Schorch, ehemaliger Bundesliga-Profi und Geschäftsführer beim 1. FC Bocholt, im Sport1-Interview
Mit dem KFC Uerdingen 05 und Türkspor Dortmund hatten sich gleich zwei Vereine nach ihrer Insolvenz mit sofortiger Wirkung aus dem Spielbetrieb zurückgezogen. Die Spiele der beiden Vereine wurden daraufhin annulliert. Der 1. FC Düren gab an, sich nach drei Spielzeiten in der Regionalliga am Saisonende wieder in die Mittelrheinliga zurückzuziehen. Am 21. März 2025 hatte der Verein ebenfalls einen Antrag auf Insolvenz gestellt.
Quelle: ZDF Sportstudio auf Youtube
Was in der abgelaufenen Saison noch geschah
- Der ehemalige niederländische Bondscoach Leo Beenhakker ist am 10. April 2025 im Alter von 82 Jahren gestorben. Als Vereinstrainer gewann er mit Ajax Amsterdam und Feyenoord Rotterdam die niederländische Meisterschaft. Mit Real Madrid holte er drei Meistertitel.
- Der FC Southampton hat in der abgelaufenen Saison einen neuen Negativ-Rekord in der Premier League aufgestellt: Bereits am 31. Spieltag besiegelten die "Saints" den Abstieg aus der höchsten englischen Liga - und sind damit der früheste Absteiger in der englischen Fußballgeschichte. Mit Ipswich Town und Leicester City müssen alle drei Aufsteiger der Vorsaison wieder den Gang in die Zweitklassigkeit antreten.
Kurzausblick auf die Saison 2025/26
- Die Frauenfußball-Bundesliga wird in der kommenden Saison um zwei weitere Teams auf insgesamt 14 Mannschaften aufgestockt. Der neue deutsche Meister wird damit an nunmehr 26 Spieltagen im bisherigen Modus einer Hin- und Rückrunde ermittelt.
- Auf der europäischen Ebene wird mit dem UEFA Women's Europa Cup ein zweiter Vereinswettbewerb eingeführt. Er wird mit insgesamt 44 Mannschaften ausgetragen und ist unterhalb der UEFA Women’s Champions League angesiedelt. Damit sollen Teams aus kleineren Nationen mehr internationale Spiele ermöglicht werden. Beide Wettbewerbe werden ab der kommenden Saison im gleichen Modus wie bei den Herren ausgetragen.
Statistiken zur Saison 2024/25
Saison 2024/25 | ||
Bundesliga (Herren) | 2. Bundesliga (Herren) | 3. Liga (Herren) |
Regionalliga (Herren) | Oberliga (Herren) | |
Bundesliga (Frauen) | 2. Bundesliga (Frauen) | Regionalliga (Frauen) |
DFB-Pokal (Herren) | DFB-Pokal (Frauen) | DFB-Pokal (Junioren) |
Verbandspokal (Herren) | Verbandspokal (Frauen) | |
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