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Olympische Spiele 2024 in Paris (Quelle: Iliya Mitskavets - Adobe Stock)

Olympia 2024: Sport bei den Göttern in Frankreich

Wenige Tage nach dem Ende der Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland stand mit den Olympischen Spiele 2024 von Paris das zweite sportliche Großereignis in diesem Jahr im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Es waren die ersten Sommerspiele in Europa nach zwölf Jahren.

Mittlerweile sind es die dritten Sommerspiele in der französischen Hauptstadt - nach 1900 und 1924. Mit den Winterspielen von 1924, 1968 und 1992 waren es bereits die sechsten Spiele in Frankreich. In den letzten 124 Jahren hat die Metropole an der Seine bereits zahlreihe Tränen, Triumphe, Taubenschießen und sogar Tarzan hat die französische Hauptstadt im Zeichen der olympischen Ringe erlebt.

Quelle: Histoclips auf Youtube

Quelle: Histoclips auf Youtube

Hamburgs Bewerbung fällt bei der Bevölkerung durch

Bereits vor neun Jahren erhielt die Metropole den Zuschlag für das größte Sportereignis der Welt und setzte sich damit gegen Los Angeles durch. Daneben hatte auch die Hansestadt Hamburg eine Bewerbung für die diesjährigen Spiele ins Auge gefasst - natürlich mit einer offiziellen Unterstützung des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB). Allerdings wurde die Bewerbung schließlich abgelehnt. In einem Referendum stimmte eine knappe Mehrheit von 51,6 Prozent gegenüber 48,4 Prozent der Ja-Stimmen gegen eine Bewerbung. Neben Hamburg zogen am Ende auch Budapest und Rom ihre Bewerbungen zurück.

Dabei dürfte Deutschland bei den diesjährigen Sommerspielen wohl mit einem der größten Teams in der olympischen Geschichte antreten. So war die deutsche Olympia-Mannschaft mit insgesamt 467 Athleten in Paris vertreten - davon seien 47 jedoch Ersatzathleten, teilte der DOSB mit. Die jüngste Athletin war die Kunstturnerin Helen Kevric mit 16 Jahren. Der älteste Olympia-Teilnehmer war der Tischtennisspieler Timo Boll mit 43 Jahren.

Zum Vergleich: Damit wäre das Team größer bei den Spielen in Tokio (434), da sich in den klassischen Mannschaftssportarten Fußball, Handball, Basketball, Volleyball und Hockey gleich acht Teams qualifiziert haben. Das bislang größte deutsche Olympia-Team ging mit insgesamt 465 Athleten bei den Sommerspielen 1996 in Atlanta an den Start. 

Quelle: Arte auf Youtube

Daneben erlaubte das Internationale Olympische Komitee (IOC) auch die Teilnahme von russischen und belarussischen Sportlern, die allerdings nur als "neutrale Athleten" - also ohne die eigene Landesflagge und Nationalhymne - antreten durften. Außerdem ist bei den Spielen auch wieder ein Flüchtlings-Team zugelassen. Startberechtigt sind Sportler, welche als anerkannte Flüchtlinge nicht für ihr Heimatland antreten können.

Glaubt man allerdings einer Studie des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung, sind die wirtschaftlichen Impulse der Olympischen Spiele für die jeweiligen Gastgeberländer eher überschaubar. Demnach seien vor allem bei den Sommerspielen auf regionaler Ebene entsprechende Effekte feststellbar. So steige das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf im Jahr des Events und im Jahr davor um rund drei bis vier Prozentpunkte. Ursache hierfür seien neben hohen Infrastrukturinvestitionen auch der Zustrom an internationalen Touristen, Delegationen und deren Ausgaben in der Region. Bei den Olympischen Winterspielen seien keine messbaren regionalen oder nationale Impulse auf die Gastgeberländer feststellbar.

Quelle: Statista

Quelle: Statista

Einen Rekord scheinen die Spiele von Paris jedenfalls schon vor der Eröffnung aufgestellt zu haben. Bereits am 21. Juli 2024 gab der Präsident des Organisationskomitees für die Spiele in Paris gegenüber der AFP bekannt, dass bereits 8,7 Millionen Eintrittskarten verkauft worden seien. Damit hätten die Sommerspiele 2024 den bisherigen Rekord für die meisten verkauften Eintrittskarten deutlich übertroffen. Dieser wurde bislang von den Olympischen Spielen in Atlanta von 1996 gehalten, wo nach Angaben des Internationalem Olympischem Komitee (IOC) etwa 8,3 Millionen Tickets verkauft worden seien. Komplett ausverkauft sind die Sommerspiele seit 1984 aber nicht.

Quelle: Statista

Quelle: Statista

Insgesamt traten rund 10.500 Athletinnen und Athleten aus 206 Nationen bei den Spielen von Paris an. 19 Tage lang kämpften sie in 32 Sportarten um eine Medaille und damit um einen Platz auf dem Treppchen. Insgesamt gab es 329 Goldmedaillen zu gewinnen.

Die Eröffnung der Spiele von Paris sorgte jedenfalls für viel Lob und Zustimmung. Trotz des Dauerregens fand die Zeremonie nicht - wie sonst üblich - im Stadion, sondern auf der Seine statt. Mehrere hunderttausend Zuschauer verfolgten dabei den Einzug von rund 6.800 Athleten der 206 teilnehmenden Nationalen Olympischen Komitees (NOKs) in 85 Schiffen auf den rund sechs Kilometer langen Weg. Die Teilnehmer aus Belarus und Russland waren hingegen von der Eröffnungsfeier ausgeschlossen.

Quelle: Eurosport auf Youtube

Der olympische Fußball-Wettbewerb sorgte hingegen gleich zu Beginn für manchen Skandal. So wurde die Partie zwischen Argentinien und Marokko wegen eines umstrittenen Tores für zwei Stunden unterbrochen - begleitet von Fan-Tumulten der marokkanischen Zuschauer. Bei den Frauen sorgte Kanada bereits vor dem Turnierbeginn für einen handfesten Eklat, nachdem eine Drohne bei zwei Trainingseinheiten der neuseeländischen Mannschaft über den Platz geflogen war. Der Video-Analyst Joseph Lombardi sowie Cheftrainerin Bev Priestman und die Assistenz-Trainerin Jasmine Mander wurden suspendiert und mussten die Spiele verlassen.

Alles in allem setzten die Spiele von Paris dennoch neue Maßstäbe. Neben den sportlichen Höchstleistungen der Athletinnen und Athleten sorgte das Publikum für eine Partystimmung auf den Ränge. Allerdings gab es trotzdem manchen Aufreger wie die Wasserqualität der Seine oder die Dauerdebatte um die algerische Boxerin Imane Khelif.

Quelle: Statista

Quelle: Statista 

Die erfolgreichste Nation waren übrigens die USA mit 126 Medaillen (40 Gold, 44 Silber und 42 Bronze). Die deutsche Mannschaft landet in der Medaillenwertung auf Platz zehn (Zwölf Gold, 13 Silber und acht Bronze). Es ist die schlechteste Bilanz einer deutschen Olympia-Mannschaft seit 1952. Nach Ansicht von Olaf Tabor, Leistungssportvorstand beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), sei man "mit anderen Zielen in die Spiele gestartet". Immerhin: Mit ihrem achten Olympiasieg sowie sechs Silbermedaillen ist die deutsche Dressurreiterin Isabell Werth nun die erfolgreichste deutsche Olympionikin aller Zeiten.

Die erfolgreichsten Sportarten waren Reiten (fünf Medaillen) und Kanu mit vier Medaillen. Auch in der Leichfathletik und im Schwimmen schnitten die deutschen Sportler im Vergleich zu den vorherigen Spielen besser ab. Enttäuschend war hingegen die Bilanz bei den Fechtern, Ringern, Seglern und Sportschützen, die ohne Medaillen aus Paris zurückkehrten. Vor allem die Sportförderung in Deutschland steht daher in der Kritik. So setzt sich die Vereinigung Athleten Deutschland erneut für eine Reform des Sportfördersystems ein.

Die Spiele von Paris haben jedenfalls einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Dabei sind die nächsten Spiele in Frankreich sind schon in Sicht: Die XXVI. Olympischen Winterspiele sollen 2030 in den französischen Alpen stattfinden.

Paralympische Spiele: Fokus auf Menschen mit Behinderung

Wenige Wochen nach den Olympischen Spielen hat die französische Hauptstadt zum nächsten sportlichen Höhepunkt des Jahres geladen. So rühmen sich die Organisatoren der Paralympics für ihre Bemühungen um die Barrierefreiheit in Paris. Dafür sollen rund 125 Millionen Euro in eine nachhaltige Barrierefreiheit investiert worden sein. Demnach sollen bis 2025 rund 95 Prozent aller öffentlichen Gebäude frei von Barrieren sein.

In Deutschland scheint der Behindertensport dennoch ein gewisses Schattendasein zu fristen. "Ich wünsche mir, dass die Wettkämpfe auch vor und nach den Paralympics noch mehr Aufmerksamkeit bekommen", betonte Verena Bentele, Vizepräsidentin des DOSB sowie Präsidentin des Sozialverbands VdK, im Interview mit der Schwäbischen Zeitung. Dabei gehe es prinzipiell "bei Olympischen und Paralympischen Spielen ja um das Gleiche: Wir wollen viele Menschen erreichen".

"Die Olympischen Spiele und Paralympics gehören zusammen und das sollte in der Berichterstattung und Präsentation der Athleten sichtbar sein."

Verena BenteleVdK-Präsidentin (seit 2018), im Interview mit der Schwäbischen Zeitung

Nach Angaben des Deutschen Behindertensportverbands gibt es in der Bundesrepublik derzeit rund 6.130 Sportvereine speziell für Menschen mit Behinderung. Rund ein Sechstel aller Behindertensportvereine sind in Nordrhein-Westfalen. Hier trainieren rund 164.010 Sportler mit Handicap in etwa 1.235 Vereinen, das entspricht im Schnitt etwa 133 Athleten pro Verein. 

Quelle: Statista

Quelle: Statista

Besonders gut gefüllt sind die Vereine in Sachsen-Anhalt. Durchschnittlich rund 149 Mitglieder zählen die vergleichsweise wenigen 184 inklusiven Sportvereine. Der Landesverband Bremen registriert mit 363 die geringste Anzahl körperlich oder geistig beeinträchtigter Sportler.

Bei den Paralympischen Spielen 2024 in Paris gehen 143 Athletinnen und Athleten für Deutschland an den Start. So nimmt die Deutsche Delegation an 17 verschiedenen Disziplinen teil. Neben Wettbewerben in Leichtathletik und Radsport, die auch bei den Olympischen Spielen ausgetragen werden, gibt es bei den Paralympics exklusive Sportarten, wie zum Beispiel Rollstuhlbasketball. Insgesamt geht Team Deutschland mit 65 Frauen, 78 Männern und fünf Guides auf Medaillenjagd.

Insgesamt gehen in Paris rund 4.400 Athletinnen und Athleten aus 184 Nationen an den Start. Dabei dürfen Russen und Belarussen nur als neutrale Athleten unter neutraler Flagge starten, da die jeweiligen nationalen paralympischen Komitees suspendiert sind. Zudem ist auch ein paralympisches Flüchtlingsteam vertreten. In 22 Sportarten werden 549 Entscheidungen fallen.

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Veröffentlicht am 26.07.2024
 
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