Tobias Daniel M.A.

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Historische Persönlichkeiten der Weltgeschichte

Büste des ägyptischen Pharaos Tutanchamun (Quelle: Pixabay)

Ägypten

Mit Pharao Thutmosis III. (1479-1425 v. Chr.) ist vor allem eine Ära der militärischen Expansion und Auseinandersetzungen verbunden. Höhepunkt war die Schlacht bei Megiddo am 26. April 1457 v. Chr. Seine historische Bedeutung in der ägyptischen Geschichte ist jedoch umstritten. Demnach sehen manche Historiker ihn als größten Pharao der gesamten ägyptischen Geschichte und als ersten großen Feldherrn des Orients.

Während der Regierungszeit von Pharao Ramses II. dem Großen (1279-1213 v. Chr.) erlebte das antike Ägypten seine größte wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit. Durch seine geschickte Diplomatie gelang es ihm, eine fast fünfzigjährige Friedenszeit mit den Nachbarvölkern Ägyptens. Der Friedensvertrag mit den Hethitern vom 21. November 1259 v. Chr. gilt heute als ältester bekannter Friedensschluss der Welt. Mit 66 Jahren und zwei Monaten gehört er zu den am längsten regierenden Herrschern der Weltgeschichte.

Die herausragendste Herrscherin des alten Ägypten ist Kleopatra VII. Philopator (51-30 v. Chr.). Ihr Ziel, das Land zu stabilisieren, konnte sie allerdings nicht gegen die Weltmacht Rom durchsetzen. Durch ihre Liebesaffären mit Gajus Julius Cäsar und Marcus Antonius gelang es ihr zwar für einige Zeit, die Machtstellung Ägyptens deutlich zu erhöhen. Mit der militärischen Niederlage gegen den späteren Kaiser Augustus endete ihre Herrschaft. Mit ihrem Selbstmord am 12. August 30 v. Chr. fand auch die Herrschaft der Pharaonen in Ägypten ihr Ende. Als römische Provinz stand es bis 642 n. Chr. unter römischer und byzantinischer Herrschaft.

Mit der arabischen Eroberung (639-645) geriet das heutige Ägypten unter islamischen Einfluss und schließlich unter osmanische bzw. britische Herrschaft. 1922 wurde Ägypten als Königreich in die staatliche Unabhängigkeit entlassen. Mit dem Militärputsch vom 23. Juli 1952 endete schließlich die Monarchie.

Wichtiger Drahtzieher des Staatsstreiches war der Offizier Gamal Abdel Nasser (1918-1970). Nach dem Sturz von König Faruk I. (1936-1952) wurde Nasser zunächst Regierungschef des nordafrikanischen Landes und 1954 schließlich zum Staatspräsidenten von Ägypten gewählt. Diese Position behielt er bis zu seinem Tod im September 1970 inne. Während sich Nasser vor allem der Ideologie des Panarabismus verschrieb, gehörte er außenpolitisch zu den Gründern der Bewegung der blockfreien Staaten. 1958 wurde Nasser zum Präsidenten der sogenannten Vereinigten Arabischen Republik (VAR) (1958-1961) gewählt. Bereits 1961 wurde die Union nach einem Putsch der syrischen Streitkräfte jedoch wieder aufgelöst.

Persien

Als Gründer des antiken Perserreiches gilt Kyros II. der Große (559-530 v. Chr.). Dank seiner ausgedehnten Expansionspolitik reichte das Achämenidenreich schließlich von Indien über den Iran bis nach Babylon, Kleinasien und Ägypten. Schon bald nach seinem Tod wurde Kyros vor allem wegen seiner religiösen Toleranz als idealer König verklärt.

Unter den Herrschern des alten Persiens gehört Dareios I. der Große (522-486 v. Chr.) zu den bedeutendsten Großkönigen. Seine Verwaltungsreform des Reiches gilt als vorbildhaft. Zudem förderte er die Künste - insbesondere die Architektur. Dazu zählt auch die Gründung von Persepolis. Von besonderer weltpolitischer Bedeutung ist seine militärische Niederlage in der Schlacht von Marathon am 12. September 490 v. Chr., die zu den entscheidenden Höhepunkten der Perserkriege (500-480/479 v. Chr.) zählt.

Mohammad Reza Schah Pahlavi (1941-1979) war der letzte Schah des modernen Persien. Zu dessen wichtigsten innenpolitischen Maßnahmen gehört neben der Verstaatlichung der iranischen Ölindustrie die sogenannte "Weiße Revolution". Mit seinem Sturz des Schahs und der Islamischen Revolution im Jahr 1979 endete jedoch die Monarchie in Persien.

Mit Revolutionsführer Ajatollah Ruhollah Chomeini (1902-1989) wurde der Iran in eine Islamische Republik mit starken theokratischen Elementen umgewandelt. Chomeinis Politik war vor allem durch seine antiwestliche Linie geprägt. Dabei schreckte er auch nicht vor Terror und Massenhinrichtungen zurück. Die Außenpolitik stand in dessen Regierungsjahren neben der internationalen Isolation vor allem ganz im Zeichen des Ersten Golfkrieges (1980-1988). 

Griechenland

In der Zeit des antiken Griechenland gehörte Perikles (490-429 v. Chr.) zu den führenden Staatsmännern Athens. Mit seinem Wirken war er der griechische Politiker am Aufbau der Attischen Demokratie beteiligt. Zudem sicherte er die Vormachtstellung Athens im Attischen Seebund und förderte den Bau der Athener Akropolis. Als Strategos war er zudem mitverantwortlich für den sich anbahnenden innergriechischen Machtkampf mit Sparta und seinen Verbündeten, der schließlich im Peloponnesischen Krieg (431-404 v. Chr.) mündete.

Mit der römischen Eroberung im Jahr 146 v. Chr. verloren die griechischen Stadtstaaten ihre Unabhängigkeit. Griechenland wurde zunächst römische Provinz und ging schließlich nach der Reichsteilung 395 n. Chr. im Byzantinischen Reich auf. Nach der Eroberung Konstantinopels im Mai 1453 gehörte der größte Teil des griechischen Sprachraums vierhundert Jahre lang zum Osmanischen Reich.  Erst mit der Revolution gegen die osmanische Herrschaft (1821-1829) konnte Griechenland seine staatliche Unabhängigkeit zurückgewinnen. 1832 wurde es in eine Monarchie umgewandelt, die bis 1973 bestand.

Makedonien

König Alexander III. der Große (336-323 v. Chr.) gilt als bedeutendster Herrscher Makedoniens. Zu seinen größten Leistungen zählt die Eroberung des persischen Achämenidenreiches bis zum Indischen Subkontinent. Mit seiner Regentschaft begann auch das Zeitalter des Hellenismus, deren kulturelle Traditionen noch über Jahrhunderte fortdauerten.

Quelle: Mark Cabrera auf Youtube

Rom

Der römische Staatsmann, Feldherr und Autor Gajus Julius Cäsar (100-44 v. Chr.) entstammte einer alten römischen Patrizierfamilie und stieg schnell zu den führenden Köpfen Roms auf. Als Prokonsul eroberte er zwischen 58 und 51 v. Chr. das freie Gallien. Im darauffolgenden Römischen Bürgerkrieg (49-45 v. Chr.) errang Cäsar die Alleinherrschaft in Rom und war somit maßgeblich am Untergang der Römischen Republik beteiligt. Sein Name wurde in der Folgezeit zum Bestandteil des Titels aller nachfolgenden Herrscher des römischen Kaiserreichs. Er entlehnt sich außerdem auch in den Titeln "Kaiser" und "Zar".

Cäsars Großneffe und Haupterbe Augusteische Germanenkriege). Octavian (63 v. Chr. - 14 n. Chr.) konnte die Machtkämpfe nach der Ermordung Cäsars am 15. März 44. Chr. für sich entscheiden. Unter dem Ehrennamen "Augustus" stieg er schließlich zum ersten Kaiser der römischen Antike auf. Seiner Regentschaft war von einer lang andauernden Friedenszeit - der "Pax Augusta" - geprägt: Diese Zeit brachte Rom, Italien und den meisten Provinzen eine langandauernde Zeit von innerem Frieden, Stabilität, Sicherheit und Wohlstand. Seine Außenpolitik war zudem eher defensiv. Von besonderer militärischer Bedeutung war der Verlust von drei römischen Legionen in der Varusschlacht (9 n. Chr.). Sie beendete die römischen Bemühungen, die rechtsrheinischen Gebiete Germaniens bis zur Elbe ("Fluvius Albis") zu einer Provinz des Römischen Reiches zu machen (Augusteische Germanenkriege).

In der römischen Geschichtsschreibung gilt Trajan (98-117 n. Chr.) als bester römischer Princeps ("optimus princeps"). Während seiner Herrschaft erlebte das Römische Reich mit der Eroberung Mesopotamiens, Armeniens und Dakiens seine größte Ausdehnung. Innenpolitisch wollte mit umfangreichen Sozial- und Baumaßnahmen die Stellung Italiens stärken. Zudem förderte er in den Provinzen die Romanisierung. Mit seinem Vorgänger Nerva (96-98 n. Chr.) begründete Trajan zudem die Epoche des Adoptivkaisertums.

Besonders folgenreich war die Regentschaft von Konstantin I. der Große (324-337 n. Chr.). Während er innenpolitisch mehrere Reformen vorantrieb und außenpolitisch auf die Sicherung und Stabilität der Reichsgrenzen setzte. Mit der Konstantinischen Wende leitete er außerdem den Aufstieg des Christentums ein. Im Mailänder Edikt (313 n. Chr.) garantierte er den Christen die freie Religionsausübung im gesamten Reich und beendete damit die Christenverfolgungen. Zudem verlegte er im Jahre 324 n. Chr. die Residenz des Reiches von Rom nach Konstantinopel.

Franken

Ist der nun Deutscher oder Franzose? Oder ist Karl der Große (747/748-814)  gar der "Vater Europas"? Der Enkel des Hausmeiers Karl Martell war jedenfalls der bedeutendste Herrscher aus dem Herrschergeschlecht der Karolinger. Unter seiner Regentschaft (768-814) gelangte das Fränkische Reich zu seiner größten Ausdehnung und Machtentfaltung. Zudem erlangte er am 25. Dezember 800 als erster westeuropäischer Herrscher seit der Antike die Kaiserwürde, die mit ihm erneuert wurde.

Quelle: Phoenix auf Youtube

Byzanz

Als bedeutender Herrscher der Spätantike gilt Kaiser Justinian I. der Große (527-565). Seine Regierungszeit markiert einen wichtigen Übergang von der Antike zum Mittelalter und damit von römischer Tradition zu byzantinischer Regierung. Während er sich als "schlafloser Kaiser" um viele innenpolitische Angelegenheiten selbst kümmerte, war seine Außenpolitik von den Auseinandersetzungen mit dem persischen Sassanidenreich sowie einer Rückeroberung der ehemaligen weströmischen Gebiete geprägt. Heute werden er und seine Frau Theodora I. in der orthodoxen Kirche als Heilige verehrt.

Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation (HRR)

Otto I. der Große (936-973) zählt zu den bedeutendsten Herrschern des frühen Mittelalters. Während seiner Regentschaft setzte er die Unteilbarkeit des Königtums durch und schaffte die Grundlagen für das Reichskirchensystem. Mit seiner Kaiserkrönung am 2. Februar 962 in Rom begründete er zudem das Heilige Römische Reich Deutscher Nation. Untrennbar verbunden mit seinem Namen ist auch die Gründung des Erzbistums Magdeburg im Jahre 968.

Quelle: Historyin90Seconds auf Youtube

Unter Heinrich IV. (1056-1105) fand der politische Konflikt zwischen dem Kaisertum und dem Papsttum im sogenannten Investiturstreit um die Amtseinsetzung von Geistlichen seinen Höhepunkt. Der Streit eskalierte schließlich mit der Exkommunikation im Jahr 1076 durch Papst Gregor VII. (1073-1085). Um daraufhin seine volle Handlungsfähigkeit wiederzuerlangen und den Papst zur Aufhebung des Bannes zu bewegen, zog der römisch-deutsche Kaiser Anfang 1077 zum "Gang nach Canossa".

Quelle: Historyin90Seconds auf Youtube

Friedrich I. Barbarossa (1152-1190) erhielt seinen Beinamen ("Rotbart") in Italien wegen seines rötlich schimmernden Bartes. Seine Regentschaft war vor allem durch den Ausgleich zwischen weltlicher und kirchlicher Macht - basierend auf der Zweischwerterlehre - geprägt. Zudem vertrat Friedrich innenpolitisch den Anspruch höchster königlicher Autorität. Demnach sollte der König selbst einziger Ausgangspunkt für Herrschaftsgewalt sein.

Quelle: Historyin90Seconds auf Youtube

Eine Ausnahme-Erscheinung unter den mittelalterlichen Herrschern ist Kaiser Friedrich II. (1211/12-1250). Der Kaiser - von seinen Zeitgenossen als "stupor mundi" ("Staunen der Welt") bezeichnet - war hochgebildet und sprach mehrere Sprachen. Zudem war er vielseitig interessiert - vor allem an naturwissenschaftlichen, künstlerischen, philosophischen und theologischen Fragen. So verfasste er auch ein wissenschaftliches Werk über die Falknerei. Seine Kaiseridee war ganz in der staufischen Tradition universell ausgelegt, wobei er aber auf eine Gleichberechtigung mit dem Papst bestand.

Kaiser Karl V. (1519-1556) zählt zu den bedeutendsten Herrschern des Hauses Habsburg und gilt als mächtigster Herrscher seiner Zeit in Europa. Bereits 1516 würde er als "Karl I." zum König von Spanien gekrönt, drei Jahre später zum römisch-deutschen König gewählt. Im Jahre 1520 wurde er zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches gewählt. Er wurde zugleich als letzter römisch-deutscher König offiziell vom Papst zum Kaiser gekrönt. Während seiner Regentschaft verfolgte Karl das Konzept der Universalmonarchie - der Kaiser hatte Vorrang vor allen Königen. So verstand er sich als Friedenswahrer in Europa, Schützer des Abendlandes vor den Osmanen und sah sich zuständig für den Schutz und die Reform der Kirche. Zudem war seine Herrschaft auch durch den Konflikt mit den Protestanten geprägt.

Preußen

König Friedrich II. der Große von Preußen (1740-1786) - auch bekannt als "Alter Fritz" - zählt zu den bedeutendsten preußischen Herrschern der Geschichte. Als "erster Diener des Staates" gilt er zudem als führender Repräsentant eines aufgeklärten Absolutismus. Sehr zum Missfallen seines Vaters - dem "Soldatenkönig" Friedrich Wilhelm I. (1713-1740) - interessierte er sich mehr für Literatur, Musik, Philosophie und die französische Sprache. Friedrich galt während seiner Regierungszeit daher auch als großer Förderer der schönen Künste - legendär waren zudem seine Tafelrunden, zu deren Gästen auch der französische Philosoph Voltaire zählte. Zudem machte er sich auch als Feldherr einen Namen: Mit den Schlesischen Kriegen - darunter dem Siebenjährigen Krieg (1756-1763) - stieg Preußen als Großmacht in die Pentarchie mit Frankreich, Großbritannien, Russland und Österreich auf.

Otto von Bismarck zählt zu den bedeutendsten und auch umstrittensten Persönlichkeiten der deutschen Geschichte. Sein Name steht vor allem für die Einführung der Sozialversicherung in Deutschland, den Kampf gegen die Sozialdemokraten ("Sozialistengesetz") und die katholische Kirche ("Kulturkampf"). Durch seine von "Blut und Eisen" geprägte Kriegspolitik erlangte Preußen die unangefochtene Vormachtstellung in Kontinental-Europa. Als Ministerpräsident von Preußen (1862-1890) und als Bundeskanzler des Norddeutschen Bundes (1867-1871) war von Bismarck maßgeblich an der Gründung des Deutschen Reiches beteiligt. Dabei setzte er sich sogar über das Parlament hinweg.

Im Deutsch-Dänischen Krieg und im Deutschen Krieg zwischen 1864 und 1866 konnte Bismarck zudem die Deutsche Frage im kleindeutschen Sinne unter der Vorherrschaft Preußens lösen. Im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 war der preußische Ministerpräsident zudem die treibende Kraft bei der Gründung des Deutschen Reiches am 18. Januar 1871 als Teil seiner "Bündnispolitik".

Im gleichen Jahr wurde er von Kaiser Wilhelm I. (1871-1888) zum ersten Reichskanzler berufen. Während seiner Kanzlerschaft trieb es maßgeblich die Einführung der Sozialversicherung in Deutschland ein. Am 15. März 1890 wurde von Bismarck wegen Meinungsverschiedenheiten von Kaiser Wilhelm II. (1888-1918) entlassen.

Quelle: Royalworld auf Youtube

Bayern

Er ist wohl der berühmteste und bekannteste der bayerischen Monarchen: König Ludwig II. von Bayern (1864-1886). Zahlreiche Lieder ranken sich noch heute um das Leben und den Tod des Wittelsbachers. Der bayerische Geheimbund der "Guglmänner" versteht sich noch heute als Hüter der bayerischen Monarchie und hält auch die Verschwörungstheorien um Ludwigs Tod am 13. Juni 1886 am Leben. Während Ludwig II. zu Lebzeiten vor allem nach einem mystisch geprägten Idealbild eines christlichen Königtums strebte, zeigte er während seiner Regentschaft kaum praktisch-politische Initiative. So hat sich Ludwig II. in der bayerischen Geschichte vor allem als leidenschaftlicher Schlossbauherr ein Denkmal gesetzt, weshalb er volkstümlich auch als "Märchenkönig" bezeichnet wird.

Das berühmteste Bauwerk ist das idyllisch in den Bergen gelegene Schloss Neuschwanstein. Rund 1,3 Millionen Besucher besichtigen jedes Jahr das Märchenschloss bei Füssen. Das Schloss Linderhof bei Oberammergau ist das kleinste von Ludwigs Schlössern. Es ist zudem das einzige Schloss, das noch zu seinen Lebzeiten vollendet wurde. Die besondere Attraktion ist die Venusgrotte - eine künstlich angelegte Tropfsteinhöhle mit einem Wasserfall und See. Schloss Herrenchiemsee gilt als Abbild des Schlosses von Versailles auf der Herreninsel - der größten Insel des Chiemsees - und sollte ein Denkmal für den französischen Sonnenkönig Ludwig XIV. (1643-1715) werden. Im Königshaus am Schachen verbrachte Ludwig II. seine Geburtstage in der Abgeschiedenheit des Wettersteingebirges. Heute ruht der bayerische Monarch in der Fürstengruft der Münchner Jesuitenkirche St. Michael.

Sachsen

Kurfürst Friedrich August (I.) der Starke (1694-1733) zählt zu den schillerndsten Figuren der höfischen Prachtentfaltung im ausgehenden 17. und beginnenden 18. Jahrhunderts. Während seiner Regentschaft entwickelte er eine absolutistische Selbstdarstellung durch seine rege Bautätigkeit und sehr ausgeprägte Sammelleidenschaft. Zudem begründete er den heutigen Ruf der Landeshauptstadt Dresden als barocke Metropole. Unter August dem Starken erlebte das Kurfürstentum Sachsen eine enorme wirtschaftliche, infrastrukturelle und kulturelle Blüte. Zudem war er als August II.  in Personalunion auch König von Polen und Großfürst von Litauen.

  • Robert Schumann (geb. am 08.06.1810 - gest. am 29.07.1856) 
    deutscher Dirigent, Komponist und Musikkritiker
  • Clara Schumann (geb. am 13.09.1819 - gest. am 20.05.1896)
    deutsche Pianistin, Komponistin, Klavierpädagogin und Herausgeberin

Deutsches Reich

Als wilhelminische Epoche ging die Regentschaft von Kaiser Wilhelms II. (1888-1918) in die Geschichte ein. Wesentliches Kennzeichen seiner Politik war sein Streben, das Deutsche Reich als wichtige Größe in der Reihe der Weltmächte zu positionieren. Die Vorliebe Wilhelms für militärischen Prunk führte auch gesellschaftlich zu einer überbetonten Rolle des Militärs - auch in der zivilen Gesellschaft. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern wollte Wilhelm zudem die deutsche Innen- und Außenpolitik maßgeblich selbst mitbestimmen. Das "persönliche Regiment des Kaisers" entpuppte sich jedoch bald als eine von wechselnden Beratern gesteuerte Politik, welche die Entscheidungen Wilhelms als widersprüchlich und unberechenbar erscheinen lassen. Im Zuge der Novemberrevolution musste Wilhelm II. schließlich am 9. November 1918 abdanken.

Der Regierungsantritt Wilhelms II. im Jahre 1888 fiel noch in die Amtszeit des ersten deutschen Reichskanzlers Otto von Bismarck (1871-1890). Dieser hatte als preußischer Ministerpräsident (1862-1890) und gleichzeitig als Bundeskanzler des Norddeutschen Bundes (1867-1871) maßgeblich die Gründung des Deutschen Reiches am 18. Januar 1871 vorangetrieben. Als Reichskanzler prägte er bis zu einer Entlassung 1890 maßgeblich Politik des neugeschaffenen Reiches mit: Während er außenpolitisch mit seiner Bündnispolitik ein Gleichgewicht der europäischen Mächte anstrebte, führte er innenpolitisch zahlreiche Reformen durch. Dazu zählen auch die Einführung des Zivilehe und die Schaffung des Sozialversicherungssystems. Zudem war seine Kanzlerschaft vom andauernden Konflikt mit der katholischen Kirche - dem sogenannten "Kulturkampf" - geprägt.

Quelle: Historyin90Seconds auf Youtube

NS-Deutschland

Bis heute markiert die Zeit des nationalsozialistischen Terrors im "Dritten Reich" von 1933 bis 1945 das dunkelste Kapitel in der deutschen Geschichte. Maßgeblich dafür verantwortlich war Adolf Hitler (1889-1945), dessen Regime nach der "Machtergreifung" am 30. Januar 1933 die pluralistische Demokratie, den Föderalismus und den Rechtsstaat in Deutschland abschaffte. Basierend auf der antisemitischen und rassistischen Ideologie des Nationalsozialismus begann zudem die systematische Verfolgung und Ermordung politisch Andersdenkender sowie religiöser und ethnischer Minderheiten - darunter der beispiellose Holocaust. Hitlers Regime ist zudem für den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges mit Millionen von Kriegstoten sowie der Zerstörung weiter Teile Deutschlands und Europas verantwortlich.

Im Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess wurden nach dem Zweiten Weltkrieg deutsche Politiker, Militärs und NS-Funktionäre erstmals für die Verbrechen in der Zeit der NS-Diktatur angeklagt. Die wichtigsten Anklagepunkte: die Planung, Vorbereitung, Einleitung und Durchführung eines Angriffskrieges, die Verbrechen an der Zivilbevölkerung und an den Kriegsgefangenen sowie für den Massenmord in den Vernichtungslagern. Von den 24 Angeklagten wurden zwölf zum Tode und sieben zu Freiheitsstrafen verurteilt. Drei Angeklagte wurden freigesprochen, zwei Verfahren wurden ohne Verurteilung eingestellt.

Deutsche Demokratische Republik (DDR)

In den Anfangsjahrzehnten prägte Walter Ulbricht (1893-1971) den Aufbau der DDR zu einem sozialistischen Staat. Von 1950 bis 1971 stand er an der Spitze des Zentralkomitees der SED und verfügte damit über die höchste politische Entscheidungsgewalt. Zudem wurde er 1960 zum Vorsitzenden des Staatsrates der DDR ernannt. Mit dem sowjetischen Einverständnis trieb Ulbricht den Aufbau des Sozialismus in der DDR voran und war maßgeblich für den Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961 verantwortlich. Am 3. Mai 1971 erklärte Ulbricht "aus gesundheitlichen Gründen" seinen Rücktritt von fast allen politischen Ämtern. Faktisch kam sein Rücktritt aber einer Entmachtung gleich. Die Begründung: Ulbricht sei nicht mehr in der Lage, die wirtschaftlichen und politischen Realitäten richtig einzuschätzen Zudem verfolge er mit seiner Haltung gegenüber der Bundesrepublik eine Linie, die das zwischen der SED und der KPdSU abgesprochene Vorgehen empfindlich störe.

Ulbrichts  Nachfolge trat 1971 Erich Honecker (1912-1994) an. Bis zu seinem Rücktritt am 18. Oktober 1989 galt er als mächtigster Politiker in der DDR-Geschichte. Seine außenpolitischen Erfolgen waren die Aufnahme der DDR in die UNO am 18. September 1973 sowie sein Staatsbesuch in der Bundesrepublik im September 1987. Die zunehmenden wirtschaftlichen Probleme des Landes und die innenpolitische Lage sowie die gespannten Beziehungen mit der Sowjetunion führten schließlich 1989 zu dessen Sturz und Rücktritt von allen Staats- und Parteiämtern.

Erich Mielke (1907-2000) war einer der Hauptverantwortlichen für den Ausbau der Sicherheitsorgane der SBZ/DDR zu einem flächendeckenden Kontroll-, Überwachungs- und Unterdrückungssystem war . Von 1957 bis zu seinem Rücktritt im November 1989 leitete er das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) der DDR. Zudem war er von 1960 bis 1989 Mitglied des Nationalen Verteidigungsrates der DDR (NVR). Heute gilt er als der Inbegriff des Stasi-Terrors. Unter seiner Führung wurde die Staatsicherheit als "Schild und Schwert der Partei" massiv ausgebaut, sie war bis zum Ende der DDR das wichtigste Machtwerkzeug der SED.

Eine wichtige Stütze des DDR-Herrschaftsapparates war zudem Willi Stoph (1914-1999): Von 1952 bis 1960 übte er verschiedene Ministerposten aus. Von 1973 bis 1976 hatte Stoph zudem den Vorsitz des DDR-Staatsrates inne. Von 1964 bis 1973 und von 1976 bis 1989 war Stoph Vorsitzender des Ministerrates der DDR. Laut einem Bericht des Bundesnachrichtendienstes von 1967 habe Stoph eine "bemerkenswerte", "steile Karriere" hingelegt. Demnach sei er zunächst für die Wirtschaft sowie für den Aufbau von Polizei und Armee zuständig gewesen. Schließlich habe er sich auch als stellvertretender Staatsratsvorsitzender bewährt.

Österreich

Erzherzogin Maria Theresia von Österreich (1740-1780) gehört zu den prägendsten Monarchen des aufgeklärten Absolutismus. Während sich ihr Ehemann Franz I. Stephan (1740-1765) vor allem der finanziellen Absicherung seiner Familie widmete, führte sie die Regierungsgeschäfte. So leitete sie innenpolitisch umfassende Reformen - darunter in der Staatsorganisation sowie im Justiz- und Bildungswesen - ein und verfolgte wirtschaftspolitisch eine neue Form des Merkantilismus. Außenpolitisch suchte Maria Theresia den Ausgleich mit Frankreich.

Mit beinahe 68 Jahre gehört Kaiser Franz Joseph I. von Österreich (1848-1916) zu den am längsten regierenden Herrschern der Weltgeschichte. Innenpolitisch war seine Regentschaft geprägt von der Auseinandersetzung mit dem liberalen Bürgertum, der Entwicklung von einer absoluten zu einer konstitutionellen Monarchie, dem Ausgleich mit Ungarn und dem schwelenden Nationalitätenkonflikt.

Außenpolitisch beherrschten vor allem der Konflikt mit Preußen im Deutschen Bund, das österreichische Engagement auf dem Balkan und der Erste Weltkrieg seine Amtszeit. Bereits zu Lebzeiten wurde Franz Joseph zudem mit einem nostalgischen Flair umgeben - nicht zuletzt auch wegen seiner Ehe mit Kaiserin Elisabeth ("Sissi") (1854-1898) sowie seiner zahlreichen Schicksalsschläge wie der Ermordung seiner Frau 1898, der Hinrichtung seines Bruders Maximilian in Mexiko 1867 oder der Selbstmord von Kronprinz Rudolf am 30. Januar 1889.

England

Mit Alfred dem Großen (871-899) wurden die politische Grundlage für die Vereinigung der angelsächsischen Königreiche unter der Oberhoheit von Wessex gelegt. Während seiner Regentschaft erfuhr die angelsächsische Kultur eine Blütezeit, auch die altenglische Sprache und Literatur wurden gefördert.

Eduard der Bekenner (1042-1066) war der letzte angelsächsische König in England und galt als überaus religiös. Während seiner Regentschaft wurde mit dem Bau der Westminster Abbey begonnen. Nach seinem Tode wurde Eduard als Heiliger verehrt.

Sein Cousin Wilhelm I. der Eroberer (1066-1087) beanspruchte mit dem Tode Eduards die englische Krone für sich und schuf mit der Eroberung Englands das anglo-normannische Königreich. Darüber hinaus veranlasste Wilhelm den Bau des Tower von London. 

Um König Richard I. Löwenherz (1189-1199) ranken sich nach seiner kurzen Lebens- und Herrschaftszeit zahlreiche Legenden. In Sagen und der Literatur gilt er als der Inbegriff des weisen, guten Königs größter Ritterlichkeit. Während seiner Regentschaft führte Richard den Dritten Kreuzzug (1190-1192) an. Auf dem Rückweg nach England geriet er jedoch in die Gefangenschaft des römisch-deutschen Kaisers.

Während der Regentschaft seines Bruders Johann Ohneland (1199-1216) wurde 1215 die Magna Charta unterzeichnet. Diese gilt als wichtigste Quelle des englischen Verfassungsrechts und garantierte dem englischen Adel grundlegende politische Freiheiten gegenüber dem König.
König Eduard III. (1327-1377) gilt als bedeutendster englischer Monarch des Mittelalters. So festigte er während seiner Regentschaft die Königsmacht und begünstigte den wirtschaftlichen Aufschwung. Zudem entwickelte er England zu einer des bestorganisierten Militärmächte Europas.

Berühmt-berüchtigt wurde König Heinrich VIII. (1509-1547) vor allem durch seine sechs Eheschließungen - von denen zwei mit Scheidung und zwei mit der Hinrichtung der jeweiligen Ehefrau endeten. Heinrichs Regentschaft war darüber hinaus von großen sozialen und religiösen Veränderungen geprägt. So löste er im Jahre 1531 die Kirche von England vom Supremat des Papstes und machte die englische Krone zu deren Oberhaupt.

Seine Tochter Elisabeth I. (1558-1603) löste die englische Kirche endgültig vom Katholizismus und begründete die Seemachtstellung Englands. Das Elisabethanische Zeitalter markiert zudem einen Höhepunkt in der politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Geschichte Englands. In den 45 Jahren ihrer Regentschaft über England legte das Fundament für den Aufstieg des britischen Empire zur größten Kolonialmacht der Welt. Ihre größte Rivalin war jedoch die schottische Königin Maria Stuart (1542-1567). Als "jungfräuliche Königin" Elisabeth jedoch nie geheiratet. Mit ihrem Tod endete daher auch die Ära des Hauses Tudor.

Mit Oliver Cromwell (1649-1658) wurde die kurze republikanische Periode Englands eingeleitet. Als Lordprotektor fungierte er faktisch als Staatsoberhaupt des Commonwealth of England. In der britischen Geschichte gilt Cromwell als umstrittene Persönlichkeit: So bewerten ihn manche Historiker als Königsmörder und Diktator, andere sehen in ihm einen Freiheitshelden.
Während der Regentschaft von Wilhelm III. von Oranien (1689-1702) nahm der englische Staat die Form einer konstitutionellen Monarchie an. So regelte die Bill of Rights die Rechte des britischen Parlaments gegenüber dem Königtum.

Schottland

Robert I. the Bruce (1306-1329) gilt als einer der bedeutendsten Herrscher in Schottland. Während der Schottischen Unabhängigkeitskriege (1296-1357) war er zudem - neben dem schottischen Freiheitskämpfer William Wallace (um 1270-1305) einer der wichtigsten Anführer der aufständischen Schotten.

Aufgrund der künstlerischen Nachbetrachtungen ihres Lebens gilt Maria I. (Stuart) (1542-1567) zu den schillerndsten Monarchen Schottlands. Ihre Regentschaft war vor allem auch durch die Konflikte mit der englischen Königin Elisabeth I. (1558-1603) geprägt. 1587 wurde sie wegen Hochverrats hingerichtet, nachdem sie verdächtigt wurde, an einem Attentat auf die englische Königin beteiligt gewesen zu sein.

Ihr Sohn und Nachfolger Jakob VI. (1567-1625) wurde nach ihrer Absetzung zum schottischen König gekrönt. Im Jahre 1603 begründete er die Personalunion mit den Königreichen England und Irland. Zudem proklamierte er den geografisch verwendeten Begriff Großbritannien als politischen Begriff und führte den Union Jack als britische Flagge ein. Eine Verschmelzung der Staaten konnte er aber nicht durchsetzen.

Großbritannien

Die Regierungszeit von Königin Victoria (1837-1901) lange Regierungszeit (die zweitlängste Amtszeit) war vor allem von der Entwicklung Großbritanniens zu einer konstitutionellen Parteiendemokratie geprägt - einhergehend mit damit verbundenen Machtverlust der Monarchie. Im Viktorianischen Zeitalter erlebte das britische Kolonialreich seinen politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Höhepunkt. Als konstitutionelle Monarchin war sie proforma Herrscherin über mehr als ein Fünftel der Erde und ein Drittel der Weltbevölkerung. Durch ihre zahlreichen Nachkommen erhielt sie auch den Beinamen "Großmutter Europas".

Mit Eduard VIII. (1936) erfuhr die britische Monarchie ihre erste Krise. Da er gegen den Willen der Regierung die zweimal geschiedene US-Amerikanerin Wallis Simpson (1896-1986) heiraten wollte, dankte er noch im ersten Jahr seiner Regentschaft wieder ab.

Mehr als 70 Jahren trug Königin Elisabeth II. (1952-2022) die britische Krone - und genoss bis zu ihrem Tod den Ruf als Fels in der Brandung. Während ihrer langen Regentschaft hatten ihr 15 Premierminister gedient. Ihre Krönung am 2. Juni 1953 in Westminster Abby wurde zu einem medialen Großereignis. Auch wenn die Queen mit nur wenigen Machtbefugnissen ausgestattet ist, fungierte sie immer noch als Staatsoberhaupt von insgesamt 15 Staaten - den sogenannten "Commonwealth Realms". Politisch war ihre Regentschaft von bedeutenden politischen Prozessen geprägt: von der Entkolonialisierung des britischen Weltreichs (1945-1997) über den Kalte Krieg (1947-1989) und bis hin zum Nordirlandkonflikt (1969-1998). Heute ist die Queen die Regentin mit der längsten Amtszeit in der britischen Geschichte.

Zu den führenden Politiker des 19. Jahrhunderts zählt William Ewert Gladstone. Zwischen 1868 und 1894 hatte er vier Mal das Amt des britischen Premierministers inne. Während seiner Amtszeiten führte er die allgemeine Schulpflicht ein und reformierte grundlegend das britische Bildungssystem sowie das Wahlrecht und das Gerichtswesen. Zudem bemühte er sich um eine Entschärfung des Konfliktes in Irland. Außenpolitisch war seine Amtszeit vor allem durch den Mahdi-Aufstand (1881-1899) im Anglo-Ägyptischen Sudan geprägt.

Sir Winston Churchill gilt als bedeutendster britischer Staatsmann des 20. Jahrhunderts, der zweimal das Amt des Premierministers (1940-1945 und 1951-1955) bekleidete. Seinen Ruf erwarb sich er aber als britischer Premier während des Zweiten Weltkrieges (1939-1945) sowie als Vordenker der "Vereinigten Staaten von Europa". Auch als Autor wurde Churchill bekannt. 1953 erhielt er den Nobelpreis für Literatur.

Als erste Frau in der Geschichte bekleidete Margaret Thatcher (1979-1990) das Amt des britischen Premierministers. Wirtschaftspolitisch war die Amtszeit der "Eisernen Lady" durch den von ihr vertretenen "Thatcherismus" geprägt. Die außenpolitischen Höhepunkte waren der Falklandkrieg (1982) und die deutsche Wiedervereinigung (1989/90).

Frankreich

König Franz I. (der Ritterkönig) (1515-1547) zählt zu den bedeutendsten Renaissance-Fürsten Europas und als Begründer des französischen Absolutismus. So beendete er die Epoche der Loire-Könige, trieb die Zentralisierung der Macht auf Paris voran und brach die Macht der letzten französischen Kronvasallen. Die Außenpolitik des französischen Monarchen richtete sich dabei vor allem gegen die Habsburger, womit er die Grundlage für den rund 240 Jahre andauernden Habsburgisch-Französischen Gegensatz (1516-1756) schuf. Franz I. ging zudem als großer Kunstförderer in die Geschichte ein: Mit dem Ankauf zahlreicher italienischer Werke legte er den Grundstein für den späteren Louvre.

Als bedeutendster Monarch der französischen Geschichte gilt Ludwig XIV. (1643-1715) - auch bekannt als der "Sonnenkönig". Er vollendete den Absolutismus seiner Vorgänger, in dem die Hofkultur ganz auf die Person des Herrschers zugeschnitten wurde. Zudem war Ludwig XIV. ein großer Mäzen der Künste und Wissenschaften, was zu einer Blütezeit der französischen Kultur in Europa führte. Ein Höhepunkt seiner Regentschaft ist der Bau des Schlosses von Versailles. Mit 72 Jahren und 110 Tagen ist er zudem das am längsten amtierende Staatsoberhaupt in der europäischen Geschichte.

Zu den umstrittensten Persönlichkeiten der Geschichte gehört der gebürtige Korse und französische General Napoleon (I.) Bonaparte (1799-1815). Dank seines militärischen Talents stieg Napoleon während der Französischen Revolution in der Armee auf. Vor allem seine Feldzüge in Italien und Ägypten machten ihn schnell populär und zu einem politischen Hoffnungsträger. Mit dem Staatstreich des 18. Brumaire gelang es Napoleon, die Macht in Frankreich zu übernehmen und sich am 2. Dezember 1802 zum Kaiser krönen zu lassen. Innenpolitisch hat Napoleon dank zahlreicher Reformen - darunter den Code Civil - die staatlichen Strukturen Frankreichs bis heute geprägt. Außenpolitisch errang er, gestützt auf die Armee, zeitweise die Herrschaft über weite Teile Kontinentaleuropas. Nach seiner Niederlage in der Schlacht von Waterloo am 18. Juni 1815 wurde Napoleon als Kriegsgefangener auf die britische Atlantikinsel St. Helena verbannt, wo er am 5. Mai 1821 starb.

Der Russlandfeldzug von Napoleon Bonaparte

Der Russlandfeldzug des französischen Kaisers Napoleon Bonaparte gilt heute als wichtiger Wendepunkt seiner Herrschaft auf dem europäischen Kontinent. Als er am 24. Juni 1812 über den Grenzfluss Memel überschritt und nach Russland einmarschierte, galt der französische General korsischer Herkunft als militärisches Genie. Seine Grande Armée galt als unschlagbar und eilte zuvor von einem Sieg zum anderen. Mit diesem Feldzug wollte Napoleon den russischen Zaren Alexander I. (1801-1825) zur Einhaltung der Kontinentalsperre gegen Großbritannien zwingen.

Allerdings verlief Napoleons Feldzug bereits von Anfang an völlig anders als geplant: so wich die rund 350.000 Mann starke russische Armee unter der Führung von Generalfeldmarschall Michail Barcley de Tolly zunächst großen Schlachten aus. Vielmehr hinterließ sie bei ihrem Rückzug in die Weiten des Landes zumeust "verbrannte Erde", so dass sich die französische Armee nicht aus den eroberten Gebieten versorgen konnte. Erst im August 1812 kam es bei Smolensk zur ersten größeren Schlacht zwischen den beiden Kriegsparteien. Zu diesem Zeitpunkt hatte Napoleon allerdings schon große Teile seiner Streitkräfte durch Mangel an Proviant und Desertation verloren.

Etwa 100 Kilometer vor Moskau kam es schließlich am 7. September 1812 bei Borodino zur blutigsten Schlacht des Krieges, in der etwa 80.000 Soldaten auf beiden Seiten ihr Leben verloren. Am 14. September 1812 zog die französische Armee schließlich in Moskau ein, wo Napoleon erfolglos auf das Einlenken des russischen Zaren waren. Einen Monat später befahl er schließlich den Rückzug - Moskau wurde zudem durch zahlreiche Brände weitgehend zerstört. Erschwert wurde Napoleons Rückzug zudem durch "General Winter" mit arktischen Temperaturen - zahlreiche Soldaten starben demoralisiert an Kälte, Hunger und Krankheiten. In der Schlacht an der Beresina im November 1812 konnte sich die französische Armee nur unter großen Verlusten an das gegenüberliegende Ufer retten.

Am Ende des Feldzuges erreichten im Dezember 1812 nur noch etwa 20.000 Soldaten den Ausgangspunkt an der Memel - Napoleon hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits in die französische Hauptstadt Paris abgesetzt. Drei Jahre nach seinem Angriff aus Russland musste Napoleon schließlich als Kaiser der Franzosen abdanken. Nach einer kurzen Phase der Verbannung auf Elba kehrte Napoleon zwar 1815 für hundert Tage an die Macht zurück. Mit seiner Niederlage in der Schlacht bei Waterloo am 18. Juni 1815 wurde er als britischer Kriegsgefangener auf die Atlantikinsel St. Helena verbannt, wo er am 5. Mai 1821 starb.

Der französische Staatspräsident Charles de Gaulle (1959-1969) zählt zu den bedeutendsten französischen Staatsmännern des 20. Jahrhunderts. Während des Zweiten Weltkrieges führte der französische General den Widerstand des "Freien Frankreich" gegen die deutsche Besetzung. Als Premierminister setzte de Gaulle eine umfangreiche Verfassungsreform durch, die 1959 in der Fünften Französischen Republik mündete. Während seiner Amtszeit als Staatsoberhaupt beeinflusste er maßgeblich die französische Politik durch seine Ideologie des Gaullismus. Die französische Außenpolitik während seiner Amtszeit war vom Algerienkrieg (1954-1962) und der deutsch-französischen Aussöhnung geprägt.

Monaco

Zu den bekanntesten monegassischen Fürsten zählt Rainier III. (1949-2005). Während seiner Regentschaft verwandelte er Monaco zu einem Zentrum der internationalen High Society, wozu auch die Heirat mit der US-amerikanischen Schauspielerin Grace Kelly am 19. April 1956 maßgeblich beitrug. Zudem baute er die Wirtschaft Monacos mit neuen Investoren aus der Chemie-, Pharma-, Feinmechanik- und Kosmetikbranche aus und förderte das Kongresswesen. Rainiers privates Vermögen betrug etwa zwei Milliarden Euro; zu seinem Besitz gehörten auch der Fürstenpalast von Monaco, eine Sammlung von 180 Oldtimer-Automobilen oder eine der kostbarsten Briefmarkensammlungen der Welt. Zudem rief Fürst Rainier III. im Jahr 1974 mit dem Zirkusfestival von Monte Carlo das weltweit berühmteste Festival seiner Art ins Leben.

Italien

Nach dem Ende des Römischen Reiches wurde Italien im Laufe der Jahrhunderte zunehmend in verschiedene Herrschaftsgebiete zersplittert. Zu den führenden Staaten in dieser Zeit gehörten neben dem Kirchenstaat (756-1870), die Republik Venedig (697-1797), die Republik Florenz (1115-1569), die Republik Genua (958-1797), die Republik Siena (1125-1555) sowie das Herzogtum Mailand (1395-1797) und das Königreich Sardinien (1238/1720-1861).

Im 19. Jahrhundert wurde der italienische Freiheitskämpfer Giuseppe Garibaldi (1807-1882) der wichtigste Protagonist der italienischen Einigungsbewegung ("Risorgimento"). Nach seinem Exil in Südamerika kehrte er 1848 nach Italien zurück. Besondere Berühmtheit erlangte er im Mai 1860 mit dem "Zug der Tausend" nach Sizilien. Im März 1861 wurde die nationale Einigung Italiens mit der Proklamation des Königreiches vollzogen.

Er demontierte die Justiz, machte sich die Medien untertan und ließ sich vom Parlament Gesetze nach Bedarf schneidern. Er war der reichste Mann des Landes, Medienzar und italienischer Regierungschef in Personalunion - Silvio Berlusconi (1936-2023). An einem ausgeprägten Selbstbewusstsein mangelte es ihm nicht. "Mit mir kann sich keiner vergleichen, nicht in Europa, nicht in der Welt", sagte Berlusconi kurz vor den Parlamentswahlen im Mai 2001. Eines geht dem Ministerpräsidenten von Italien jedoch über alles: die sprichwörtliche "bella figura" - also immer eine gute Figur zu machen. Ein Bestreben, was ihm angesichts seine zahlreichen Fehltritte und der anhaltenden Kritik jedoch kaum gelingen mag.

Vatikan

Gregor I. der Große (590-604) gilt als einer der bedeutendsten Päpste in der Geschichte und zählt zu den vier lateinischen Kirchenlehrer der Spätantike. Er entstammte vermutlich der römischen Patrizierfamilie der Anicier. Als "Mönchspapst" bezeichnete sich Gregor auch als "Knecht der Knechte Gottes" und schrieb den Titel "Papst" als ausschließliche Bezeichnung für den Bischof von Rom fest.

Zu den wichtigsten Kirchenoberhäuptern des Mittelalters zählt Papst Innozenz III. (1198-1216). Ein wichtiges Ziel seines Pontifikates war die juristische Fixierung des Papsttums und dessen endgültige Etablierung als weltliche Macht. So verdoppelte er den kirchlichen Besitz des Kirchenstaates, während er seine Herrschaft im Innern durch geschickte Familienpolitik bzw. Nepotismus. Zudem befürwortete er die Kreuzzüge und förderte neu gegründete Orden wie die Humiliaten, die Dominikaner oder Franziskaner.

Eine der schillerndsten Päpste war der Renaissancefürst Alexander VI. (1492-1503). Der gebürtige Spanier entstammte der Adelsfamilie der Borgia und galt als lebenslustig, sinnlich sowie machtbewusst. Zu seinen Kritikern gehörte vor allem auch der Dominikanermönch Girolamo Savonarola (1452-1498): Dieser sorgte für besonderes Aufsehen mit seiner Kritik am Lebenswandel des herrschenden Adels und Klerus. Innerkirchlich wirkte Alexander für eine geordnete Verwaltung und des Kirchenstaates. Zudem engagierte sich der Borgia-Papst für die Mission Südamerikas: mit dem Vertrag von Tordillas von 1494 teilte Alexander die Welt zwischen den beiden konkurrierenden Seemächten Spanien und Portugal neu auf.

Papst Julius II. (1503-1513) wurde durch seine Kriegszüge, sein politisches und individuelles Machtstreben sowie sein großzügiges Mäzenatentum bekannt. Im Jahre 1506 legte er den Grundstein für den Bau des Petersdoms - einen der größten Kirchenbauten der Welt. Im gleichen Jahr begründete er mit der Schweizergarde die heutige Leibwache des Papstes. Während seines Pontifikates verstand sich Julius II. vor allem als weltlicher Territorialfürst und weniger als Kirchenoberhaupt.

Mit 31 Jahren und acht Monaten ist das Pontifikat von Papst Pius IX. (1846-1878) das längste in der Geschichte der katholischen Kirche. Papst Pius veröffentlichte zahlreiche theologische Schriften, darunter die Enzyklika "Ubi primum" mit dem Dogma der unbefleckten Empfängnis. In der Enzyklika "Quanta Cura" vom 8. Dezember 1864 verurteilte der Pontifex scharf die Religionsfreiheit und die Trennung von Kirche und Staat. Gleichzeitig verurteilte das "Syllabus Errorum" insgesamt 80 Aussagen als falsch. Zu den vom Papst definierten Irrtümern gehörten auch der Naturalismus, Sozialismus und Kommunismus. Den Höhepunkt seines Pontifikats bildete hingegen das Erste Vatikanische Konzil von 1869/70, auf dem auch das Dogma der päpstlichen Unfehlbarkeit verkündet wurde. In sein Pontifikat fällt auch das Ende des Kirchenstaates im Sommer 1870, worauf sich Pius zum "Gefangenen im Vatikan" erklärte.

Sein Nachfolger Papst Leo XIII. (1878-1903) ging als ausgesprochen politischer Papst in die Geschichte ein. Dessen Ziel war es, die katholische Kirche aus der selbst gewählten Isolierung gegenüber den neuen gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen herauszuführen. Wegen seiner Anteilnahme an sozialen Fragen handelte sich Leo XIII. auch die Bezeichnung "Arbeiterpapst" und den Beinamen "der Soziale" ein. Am 15. Mai 1891 wurde die Sozialenzyklika "Rerum Novarum" veröffentlicht, womit der Pontifex die katholische Soziallehre maßgeblich aufwertete. Insgesamt veröffentliche Papst Leo XIII. während seines Pontifikates 86 Enzykliken.

Besonders umstritten war Papst Pius XII. (1939-1958) wegen seiner Haltung zum Nazi-Regime in Deutschland und den Verbrechen des Holocaust. Ausgelöst wurde die Debatte maßgeblich von Rolf Hochmuths Drama "Der Stellvertreter" aus dem Jahre 1963. Der Hauptvorwurf gegen den Papst lautet seitdem, er habe trotz zahlreicher Bitten um öffentlichen Protest gegen den Holocaust dennoch geschwiegen - ob nun aus Gleichgültigkeit, Deutschfreundlichkeit oder aus Angst gegenüber den Kommunisten. Durch die heutige Quellenlage werden viele Kritikpunkte zwar widerlegt oder relativiert - dennoch erschwert sie immer noch eine objektive Beurteilung von Pius XII. So sind die Quellen aus seiner Zeit als Nuntius in Deutschland (1920-1929), als Kardinalstaatssekretär (1930-1939) und als Papst heute noch teilweise verschlossen.

Mit Papst Johannes Paul II. (1978-2005) wurde erstmals ein Slawe sowie der erste Nichtitaliener seit über 450 Jahren zum "Stellvertreter Christi" gewählt. Im Fernsehzeitalter genoss der Pontifex wie kein anderer seiner Vorgänger den Ruf des "Medienpapstes", dem heute eine maßgebliche Rolle bei der Überwindung des Sozialismus in seiner Heimat Polen zugeschrieben wird. Der frühere sowjetische Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow schrieb zudem in seinen Memoiren, dass die Ereignisse in Osteuropa ohne den polnischen Papst nicht möglich gewesen seien. Während Johannes Paul II. innerkirchlich eine strikt konservative Haltung einnahm, setzte er sich im Gegensatz zu seinen Vorgängern verstärkt für den interreligiösen Dialog ein - besonders mit dem Judentum und dem Islam. Die Ökumene mit anderen christlichen Konfessionen war ihm ebenfalls ein besonderes Anliegen.

Spanien

Zu den bedeutendsten spanischen Königen zählt Philipp II. (1556-1598), ältester und einzig legitimer Sohn von Kaiser Karl V. (1519-1556). In die Geschichte ging er als "düsterer König" ein, der meist im Kloster Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial residierte. Er umgab sich zudem mit einem undurchdringlichen Hofzeremoniell, wobei nur wenige wirklich Zutritt zu ihm erlangten. Wegen seiner Unnahbarkeit galt er fast schon als eine Art Gottheit und als ein weltentrückter Mönchskönig. In seine Regentschaft fallen auch die Seeschlacht von Lepanto am 7. September 1571 sowie der Untergang der Spanischen Armada im Jahre 1588.

In der jüngeren Geschichte zählt vor allem Francisco Franco (1936-1975) als prägende Gestalt im 20. Jahrhunderts. Im Jahre 1936 putschte Franco gemeinsam mit rechtsgerichteten Teilen der Armee gegen die demokratische Regierung Spaniens und löste den Spanischen Bürgerkrieg aus. Mit seinem Sieg im Jahre 1939 errichtete Franco ein diktatorisches Regime - basierend auf der Ideologie Franquismus - mit politisch motivierten Verbrechen und politischen Säuberungen. Sein Regime basierte auf traditionellen konservativen Wertvorstellungen und faschistischen Prinzipien. Demokratische und regionalistische Tendenzen wie im Baskenland oder in Katalonien wurden systematisch unterdrückt. Dank eines stabilen Rückhaltes durch das Militär, die katholische Kirche und die spanischen Großgrundbesitzer gelang es Franco, sein Regime bis zu seinem Tode am 20. November 1975 aufrecht zu erhalten.

Sein Nachfolger König Juan Carlos I. (1975-2014) war maßgeblich an der Transition in Spanien von der franquistischen Diktatur zu einer parlamentarischen Erbmonarchie beteiligt. So scheiterte auch der Putschversuch vom 23. Februar 1981 an seinem entschlossenen Auftreten zugunsten des Demokratieprozesses. Außenpolitisch und wirtschaftlich profitierte Spanien vor allem vom Beitritt zur Europäischen Union (EU) am 1. Januar 1986. Am 19. Juni 2014 dankte er zugunsten seines Sohnes und heutigen spanischen Königs Felipe VI. ab.

Dänemark

In der Geschichtsschreibung von Skandinavien spielt Königin Margarethe I. (1387-1412) eine zentrale Rolle. Ihr zentrales politisches Lebensziel war die Vereinigung der drei skandinavischen Königreiche unter einem Dach und ihrer Herrschaft. Mit der Gründung der Kalmarer Union am 17. Juni 1397 wurde Skandinavien faktisch für zweieinhalb Jahre vereint, wobei jedes Königreich seinen eigenen Reichsrat und Regierungsaufbau behielt.

Schweden

Zu den schillerndsten Figuren in der Geschichte von Schweden zählt König Gustav II. Adolf (1611-1632). Durch sein politisches und militärisches Handeln trug er wesentlich dazu bei, die Hegemonialstellung Schwedens bis ins 18. Jahrhundert hinein zu sichern. Innenpolitisch organisierte und reformierte er die Verwaltung sowie das Steuer- und Rechtswesen. Zudem machte er das schwedische Schulwesen zu den besten in Europa und förderte den wirtschaftlichen Aufschwung Schwedens. Er führte die Wehrpflicht ein und schuf mit der Volksarmee eine der schlagkräftigsten Armeen in Europa. Im Jahre 1630 intervenierte Gustav Adolf zugunsten der deutschen Protestanten im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648). Am 16. November 1632 fiel schwedische König jedoch in der Schlacht bei Lützen.

Jugoslawien

Über Jahrzehnte hinweg prägte Jozip Bros Tito (1892-1980) die Politik des Vielvölkerstaates Jugoslawien. Während des Zweiten Weltkrieges (1939-1945) führte er die kommunistischen Partisanen gegen die deutsche Besatzung an. Nach dem Krieg wurde er 1945 zunächst Ministerpräsident Jugoslawiens - von 1953 bis zu seinem Tod am 4. Mai 1980 fungierte er als jugoslawischer Staatspräsident. Als führender Staatsmann der Bewegung Blockfreier Staaten verfolgte er eine Politik unabhängig von der Sowjetunion. Innenpolitisch verfolgte Tito bis zu seinem Tod jedoch einen autoritären Regierungsstil. Bei seiner Beerdigung nahmen Staatsgäste aus 127 Staaten teil - kein anderes Begräbnis eines Staatspräsidenten im 20. Jahrhundert wurde von so vielen hochrangigen Politikern begleitet.

Türkei

Süleyman I. der Prächtige (1520-1566) zählt zu den herausragendsten osmanischen Herrschern der Geschichte. Während seiner über vierzigjährigen Regentschaft erreichten die geographische Ausdehnung und die Macht des Osmanischen Reiches ihren Höhepunkt. Sein historischer Ruhm beruht nicht zuletzt auf seinen Eroberungen, die das Osmanische Reich zu einem bedeutenden Akteur in der europäischen und nahöstlichen Politik machte. Innenpolitisch betätigte sich Süleymann in erheblichem Maße als Gesetzgeber.

Als Begründer der modernen Türkei gilt Mustafa Kemal Atatürk (1923-1938). Seine Verdienste als Offizier im Ersten Weltkrieg (1914-1918) sowie im Türkischen Befreiungskrieg (1919-1923) machten ihn zu einer Symbolfigur des Selbstbehauptungswillens und Nationalbewusstseins der Türkei. Als Machtpolitiker trieb Atatürk entscheidend die Modernisierung seines Landes nach westlichem Vorbild voran. Nach seinem Tode ist das Gedenken an ihn noch sehr ausgeprägt und steht unter gesetzlichem Schutz.

Russland

Als erster Kaiser des Russischen Reiches zählt Zar Peter I. der Große (1862-1721) zu den herausragenden Persönlichkeiten der Geschichte. Seine Petrinischen Reformen dienten dem Ziel, Russland zu einem modernen Staat zu entwickeln. Zudem gründete er im Jahre 1703 die Stadt Sankt Petersburg, die er 1710 zur russischen Hauptstadt erhob. Peter schuf auch die Grundlage für die Kaiserlich-Russische Marine.

Zarin Katharina II. die Große (1762-1796) gilt als Vertreterin des aufgeklärten Absolutismus. Sie ist gleichzeitig die einzige Herrscherin, die in der Geschichtsschreibung den Beinamen "die Große" erhielt. Zentrales Ziel ihrer Innenpolitik war die Etablierung der russischen Staatsgewalt in allen Ecken des Riesenreiches. Zu diesem Zweck führte sie 1775 eine groß angelegte Reform durch, mit der erstmals eine einheitliche Verwaltung mit Statthalterschaften, Gouvernements und Kreisen eingeführt wurde. Außenpolitisch dehnte sie den Machtbereich Russlands aus wie kein anderer russischer Herrscher vor ihr. Während der russisch-türkischen Kriege (1768-1774 und 1787-1792) eroberte sie den Zugang zum Schwarzen Meer und weite Küstengebiete. Auch die Teilungen Polens verschafften Russland erhebliche Gebietsgewinne. Katharina haftet noch heute der Ruf an, sexbesessen und machtgierig gewesen zu sein - namentlich sind mehr als zwanzig Liebhaber bekannt.

Mit Zar Nikolaus II. (1894-1917) ist der Zusammenbruch der russischen Monarchie verbunden. Während seiner Regierungszeit galt er als konservativer Vertreter des Gottesgnadentums und hielt an der autokratischen Politik sowie fehlenden Reformbereitschaft seines Vorgängers fest. So stützte Nikolaus II. seine Macht weiterhin auf den Adel, die Armee und das Bauerntum. Politische und soziale Reformen lehnte er strikt ab und hielt vielmehr an den überkommenen halbfeudalen Gesellschaftsverhältnissen fest. Gleichzeitig wandte er sich kompromisslos gegen die Selbstverwaltungsbestrebungen der nationalen Minderheiten, vor allem der Polen, Finnen und Balten. Außenpolitisch setzte Nikolaus II. auf Expansion, vor allem in Ostasien und auf dem Balkan. Allerdings endete der Russisch-Japanische Krieg (1904-1905) mit einem militärischen Debakel für Russland.

Quelle: Royalworld auf Youtube

Anfang 1917 glich Russland schließlich einem Pulverfass. Die militärischen Misserfolge während des Ersten Weltkrieges (1914-1918), die hohen Verlustzahlen und die mangelhafte Versorgung der Truppen sowie die schlechte Versorgungslage und fehlenden Reformen heizten die Stimmung gegen das Zarentum immer weiter auf. Mit der Februarrevolution dankte der Zar schließlich ab. Im Juli 1918 wurde die Zarenfamilie von den Bolschwiki ermordet. Erst 2000 wurden die Gebeine in der Christ-Erlöser-Kirche in Moskau beigesetzt. Heute wird Nikolaus II. mit seiner Familie in der russisch-orthodoxen Kirche als Märtyrer und Heiliger verehrt.

Sowjetunion (UdSSR)

Einen wesentlichen Anteil am Untergang des russischen Zarenreiches hatte Wladimir Iljitsch Lenin (1870-1924). Der Revolutionär sowie marxistische Theoretiker war Vorsitzender der Bolschewiki (1903–1924), Regierungschef der Russischen SFSR (1917–1924) und der Sowjetunion (1922–1924). Dabei bejahte Lenin zur Umgestaltung der russischen Gesellschaft auch das Mittel des Terrors. Daneben war Lenin auch maßgeblich an der Gründung der Sowjetunion im Jahre 1922 beteiligt. Nach seinem Tod am 21. Januar 1924 nahm er in den Staaten des Realsozialismus die Rolle einer Symbolfigur ein.

Über Jahrzehnte hinweg genoss der sowjetische Parteichef Josef Stalin (1922-1953) eine jahrzehntelange Glorifizierung. Während seiner Regierungszeit errichtete er eine totalitäre Diktatur und ließ durch politische "Säuberungen" vermeintliche und tatsächliche Gegner verhaften, in Schau- und Geheimprozessen zu Zwangsarbeit verurteilen oder hinrichten sowie Millionen weiterer Sowjetbürger und ganze Volksgruppen besetzter Gebiete in Gulag-Strafarbeitslager deportieren. Zudem entwickelte sich die Sowjetunion während seiner Regierung von einem rückständigen Agrarstaat zu einer atomaren Supermacht. Sein Regime und seine Interpretation des Marxismus-Leninismus werden als Stalinismus bezeichnet.

Einen ebenfalls erheblichen Einfluss auf die Geschichte Europas hatte der letzte sowjetische Staats- und Parteichef Michail S. Gorbatschow (1985-1991). Durch seine Politik der Glasnost und der Perestroika leitete das Ende des Kalten Krieges ein. Dies ermöglichte in maßgeblich auch die deutsche Einheit 1990. Für diese Reformpolitik erhielt er 1990 als einziger sowjetischer Politiker den Friedensnobelpreis. Ende 1991 trat Gorbatschow als sowjetischer Staatspräsident zurück, nachdem die UdSSR mit der Alma-Ata-Erklärung vom 21. Dezember 1991 aufgelöst wurde.

Vereinigte Staaten von Amerika (USA)

Der Präsident der USA ist sowohl Staatsoberhaupt als auch Regierungschef der Vereinigten Staaten sowie Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte. Eine Amtszeit dauert vier Jahre, wobei eine einmalige Wiederwahl möglich ist. Wegen des Status der USA als Supermacht sowie der Machtfülle des US-Präsidenten gilt er auch als mächtigste Person der Welt und als einer der meist geschützten Menschen. Während des Kalten Krieges wurde der US-Präsident auch als "Führer der freien Welt" bezeichnet. Der Vizepräsident der USA gilt in der Nachfolge als die erste Person, die im Falle des Todes, eines Rücktritts oder einer Amtsenthebung des Präsidenten dessen Amt übernimmt. Gleichzeitig hat er den Vorsitz im US-Senat inne. Bislang gab es 46 US-Präsidenten - von George Washington bis Joe Biden.

Mit George Washington (1789-1797) wurde einer der Gründerväter der USA zum ersten Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt. Als Oberbefehlshaber der Kontinentalarmee im Unabhängigkeitskrieg (1775-1783) gilt er als "Vater der Nation". Zudem traf Washington während seiner Präsidentschaft wegweisende Entscheidungen für die Entwicklung der USA zu einer republikanischen Demokratie.

Thomas Jefferson (1801-1809) gilt als Hauptverfasser der US-Unabhängigkeitserklärung und als einer der wichtigsten Staatstheoretiker der Vereinigten Staaten. Zudem setzte sich Jefferson für eine strikte Trennung von Staat und Religion, für eine föderale Struktur der USA und eine große Freiheit des Einzelnen ein. Jefferson gilt als einer der Gründerväter der Demokratischen Partei.
Als erster "Volkspräsident" zieht Andrew Jackson (1829-1837) ins Weiße Haus ein, da er aus ärmlichen Verhältnissen stammt und vor allem bei den einfachen Wählern enorm populär ist. Zudem ist er der erste US-Präsident in der Geschichte, der das sogenannte "Spoils-System" anwendet - also die personelle Neubesetzung in den einzelnen Bundesbehörden.  Zudem ist Jackson für die gewaltsame Vertreibung der "fünf zivilisierten Indianerstämme" mit unzähligen Todesopfern ("Pfad der Tränen") verantwortlich.

Die Präsidentschaft von Abraham Lincoln (1861-1865) gilt heute als eine der bedeutendsten in der Geschichte der US. Er betrieb erfolgreich die Abschaffung der Sklaverei in den USA. Dies führte zur Sezession der Südstaaten vom Norden und damit zum Bürgerkrieg (1861-1865). Lincoln war der erste Präsident aus den Reihen der Republikanischen Partei. Am 15. April 1865 fiel er als erster US-Präsident einem Attentat zum Opfer.

Der Demokrat Grover Cleveland (1885-1889 und 1893-1897) ist der einzige US-Präsident, der mit einer Unterbrechung für eine zweite Amtszeit gewählt wurde. Zu den Meilensteinen seiner Amtszeit gehören die Einweihung der Freiheitsstatue in New York, die Weltausstellung in Chicago und der Pullman-Streik: Der US-amerikanische Eisenbahner-Streik ist der bis dato größte Arbeitnehmerprotest in der Geschichte der Vereinigten Staaten.

Mit 42 Jahren ist Theodore Roosevelt (1901-1909) bis heute der jüngste US-Präsident in der Geschichte. Innen- wie außenpolitisch ist er um den Ausgleich verschiedener Interessen bemüht; er versuchte die Macht der Kartelle zu beschränken und gründete zum Schutz der Natur eine Reihe von Nationalparks. Als erster Präsident der USA erhielt Roosevelt 1906 den Friedensnobelpreis für seine Vermittlung im Russisch-Japanischen Krieg (1904-1905). Zudem unterzeichnete er am 18. November 1903 den Hay-Bunai-Varilla-Vertrag, mit dem der Panama-Kanal in den Besitz der USA überging. Zudem ging er auch als Namensgeber für den Teddybären in die Geschichte ein.

Woodrow Wilson (1913-1921) gilt als Gründer der Bundeshandelskommission und der US-Zentralbank. Außenpolitisch bemühte er während des Ersten Weltkrieges (1914-1918) zunächst um eine neutrale Position, die er aber 1917 aufgeben musste. Nach Kriegsende erhielt er für seine Bemühungen um den Völkerbund den Friedensnobelpreis. In seine Präsidentschaft fällt auch die landesweite Alkoholprohobition.

Der einzige Präsident mit mehr als zwei Amtszeiten ist Franklin D. Roosevelt (1933-1945). Innenpolitisch bündelte er mit dem New Deal die Wirtschafts- und Sozialreformen als Antwort auf die Massenarmut und -Arbeitslosigkeit, die durch die Weltwirtschaftskrise hervorgerufen wurden. Außenpolitisch bemühte sich Roosevelt während des Zweiten Weltkrieges zunächst offiziell um Neutralität, unterstützte die Alliierten aber mit dem Leih- und Pachtgesetz. Der japanische Angriff auf Pearl Harbour am 7. Dezember 1941 führte aber schließlich zum offiziellen Kriegseintritt der USA.

Erst unter seinem Nachfolger Harry S. Truman (1945-1953) endete im August 1945 der Pazifikkrieg mit den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki. Außenpolitisch war seine Präsidentschaft durch den Bruch der Anti-Hitler-Koalition und den beginnenden Kalte Krieg, der 1948 mit der Berlin-Blockade einen ersten Höhepunkt erlebte. Zudem intervenierte er im Korea-Krieg (1950-1953) zugunsten des antikommunistischen Südens. Innenpolitisch war Trumans Amtszeit vor allem durch den Beginn der McCarthy-Ära mit dem Komitee für unamerikanische Umtriebe geprägt.

Die Präsidentschaft von John F. Kennedy (1961-1963) währte nur 34 Monate und war von entscheidenden außenpolitischen Ereignissen geprägt. Dazu zählen neben der gescheiterten Invasion in der Schweinebucht und dem Bau der Berliner Mauer vor allem die Kuba-Krise im Oktober 1962. Innenpolitisch bemühte er sich um Reformen und unterstützte die US-Bürgerrechtsbewegung, die sich für eine Aufhebung der Rassentrennung einsetzte. Am 22. November 1963 wurde Kennedy jedoch in Dallas bei einem Attentat getötet.

Dessen Nachfolger Lyndon B. Johnson (1963-1969) trat sein Amt unmittelbar nach Kennedys Ermordung an. Während seiner Präsidentschaft wurde mit dem Civil Rights Act von 1964 die Rassentrennung abgeschafft und die Gleichstellung der Afroamerikaner staatlich gewährleistet. Außenpolitisch war die Amtszeit Johnsons durch den Vietnamkrieg (1964-1975) geprägt, der aber in der Bevölkerung zunehmend auf Kritik stieß.

Richard Nixon (1969-1974) ist vor allem mit der Watergate-Affäre verbunden, die zum bislang einzigen Rücktritt eines US-Präsidenten geführt hat. Außenpolitisch war Nixon vor allem um eine Entspannungspolitik bemüht. Als erster US-Präsident reiste Nixon zu Staatsbesuchen in die Sowjetunion und in die Volksrepublik China. In seine Amtszeit fiel zudem auch die erste Mondlandung. Nixons Nachfolger Gerald Ford (1974-1977) ist zudem der einzige US-Präsident, der weder von den vom Volk bestimmten Wahlmännern gewählt oder im Amt bestätigt wurde.

Der überzeugte Antikommunist Ronald Reagan (1981-1989) setzte während seiner Amtszeit auf eine massive Aufrüstung, um den Kalten Krieg mit der Sowjetunion durch eine Verschiebung des "Gleichgewichts des Schreckens" zugunsten der USA zu entscheiden. Auch in anderen außenpolitischen Fragen zeigte er sich wenig zimperlich - so beispielsweise in der Iran-Contra-Affäre oder der Invasion auf Grenada. Wirtschaftspolitisch gelang Reagan mit seinem Prinzip der "Reaganomics" zwar ein gewisser wirtschaftlicher Wohlstand, allerdings um den Preis eines Rekord-Haushaltsdefizits.

William ("Bill") Clinton (1993-2001) widmete sich innenpolitisch vor allem der Bekämpfung von Drogenmissbrauch, Armut und Waffengewalt. Zudem strebte er die Senkung der Staatsverschuldung und die Einführung einer Krankenversicherung ein. Außenpolitisch betrieb Clinton eine Aussöhnung mit China und Russland. Er vermittelte das Dayton-Abkommen, das den Bürgerkrieg in Bosnien-Herzegowina (1992-1995) beendete. Seine Präsidentschaft war zudem von der Lewinsky-Affäre geprägt.

Die Präsidentschaft seines Nachfolgers George W. Bush (2001-2009) stand ganz unter dem Eindruck der Terroranschläge vom 11. September 2001 und dem daraus resultierenden Krieg gegen den Terror. Innenpolitisch waren die Anschläge für Bush der Anlass für den USA PATRIOT Act zur Terrorabwehr - verbunden mit der Einschränkung der Bürgerrechte. Seine Amtszeit endete mit der größten Finanzkrise seit der Great Depression

Mit Barack Obama (2009-2017) zog erstmals ein Afroamerikaner ins Weiße Haus ein. Zudem ist er der erste US-Präsident, der außerhalb des amerikanischen Kontinents geboren wurde - nämlich auf Hawaii. Während er innenpolitisch mit einem Konjunkturprogramm über 787 Milliarden US-Dollar die heimische Wirtschaft wieder ankurbeln wollte, setzt er außenpolitisch vor allem auf die Zusammenarbeit der Völker und die internationale Diplomatie.
Vor der Präsidentschaftswahl 2012 blieben jedoch viele Probleme noch ungelöst: das Konjunkturprogramm Obamas blieb hinter den Erwartungen zurück und die Zahl der Arbeitslosen stieg von elf Millionen bei seinem Amtsantritt auf derzeit 14 Millionen. Der Schuldenberg stieg wegen der Wirtschafts- und Finanzkrise, der Kriege im Irak und in Afghanistan sowie wegen den Steuererleichterungen seine Vorgängers auf mehr als 15 Billionen US-Dollar. Nur knapp konnte Obama die Zahlungsunfähigkeit der Regierung abwenden. Auch die US-Militärstrategie muss angesichts scharfer Sparzwänge und neuer globaler Bedrohungen radikal überholt werden. So sollen die verkleinerten US-Streitkräfte flexibler und technologisch besser ausgerüstet werden.

Mit Obamas Nachfolger Donald Trump (2017-2021) wurde erstmals ein Kandidat ins Präsidentenamt gewählt, der niemals zuvor ein politisches oder militärisches Amt bekleidet hatte. Dabei war die Präsidentschaftswahl 2016 von kontroversen Auseinandersetzungen zwischen Trump und der demokratischen Kandidatin Hillary Clinton und Skandalen geprägt.
Bei der Präsidentschaftswahl 2020 unterlag Trump dem demokratischen Kandidaten Joe Biden. Als erster Amtsinhaber in der Geschichte der USA weigerte er sich jedoch, das Wahlergebnis anzuerkennen und sprach wiederholt davon, dass die Wahl manipuliert worden sei. Außerdem war Biden mit 78 Jahren der älteste Kandidat in der Geschichte, der zum Staatsoberhaupt der USA gewählt wurde. Mit Kamala Harris wurde zudem die erste Frau mit afroamerikanischen und asiatischen Wurzeln in das Amt des Vizepräsidenten gewählt.

Kurzinformation: Der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika (USA)

Der Präsident der USA ist sowohl Staatsoberhaupt als auch Regierungschef der Vereinigten Staaten sowie Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte. Eine Amtszeit dauert vier Jahre, wobei eine einmalige Wiederwahl möglich ist. Wegen des Status der USA als Supermacht sowie der Machtfülle des US-Präsidenten gilt er auch als mächtigste Person der Welt und als einer der meistgeschützten Menschen. Während des Kalten Krieges wurde der US-Präsident auch als Führer der freien Welt bezeichnet. Der Vizepräsident der USA gilt in der Nachfolge als die erste Person, die im Falle des Todes, eines Rücktritts oder einer Amtsenthebung des Präsidenten dessen Amt übernimmt. Gleichzeitig hat er den Vorsitz im US-Senat inne.

Um für die Präsidentschaft zu kandidieren, müssen die Bewerber mindestens 35 Jahre alt und in den USA geboren sein. Zudem müssen sie mindestens 14 Jahre im Land gelebt haben. Die Präsidentschaftswahlen gelten zudem als sehr kompliziert: In den Vorwahlen (Primaries) werden zunächst die jeweiligen Präsidentschaftskandidaten einer Partei bestimmt. Am eigentlichen Wahltag bestimmt die Bevölkerung zunächst ein Wahlmännerkollegium - bestehend aus 538 Wahlmännern, die aus den 50 Bundesstaaten und dem Bundesdistrikt entsandt werden. Diese wiederum wählen den Präsidenten und den Vizepräsidenten. Die Amtseinführung erfolgt gewöhnlich im Januar.

Einmal im Jahr stellt der US-Präsident in einem Bericht zur Lage der Nation seine Pläne und Ziele vor. Die Rede wird vor beiden Kammern des Kongresses zur besten Sendezeit im Fernsehen übertragen. In der Regel nutzen die Amtsinhaber das politische Großereignis auch zur Selbstdarstellung. Die traditionelle Ansprache geht auf Artikel 2 der US-Verfassung zurück, wonach der US-Präsident "dem Kongress von Zeit zur Zeit Informationen über den Zustand der Union" geben soll. Viele Präsidenten sahen darin eher eine lästige Pflicht und informierten nur schriftlich. Erst im Fernseh- und Radiozeitalter erkannten sie, dass sie sich mit der Rede an die ganze Nation wenden konnten und versuchten, mit einem Kernsatz ihr Programm zu vermitteln.

Nicht in der Liste der US-Präsidenten zu finden ist Jefferson Davis. Während des Bürgerkrieges war er von 1861 bis 1865 der einzige Präsident der Konföderierten Staaten von Amerika und damit Führer der Südstaaten. Nach dem Krieg wurde er zunächst wegen Verrats verhaftet und angeklagt, allerdings wurde das Verfahren im Jahre 1869 eingestellt. Am 17. Oktober 1978 wurde die Davis die US-Staatsbürgerschaft postum wieder zuerkannt.

Auch der texanische Politiker und General Sam Houston ist nicht in der offiziellen Liste geführt, obwohl er zu den Schlüsselfiguren in der Geschichte des heutigen US-Bundesstaates Texas zählt. Er gewann während des Texanischen Unabhängigkeitskrieges (1835-1836) große Popularität als Kriegsheld. Am 5. September 1836 wurde er zum ersten Präsidenten der Republik Texas gewählt. Nach der Aufnahme von Texas in die USA am 29. Dezember 1845 vertrat Houston den neuen US-Bundesstaat für einige Jahre im US-Senat, bevor er 1859 zum Gouverneur von Texas gewählt wurde.

Kuba

Die US-Zeitschrift Time Magazine kürte ihn zu den 100 einflussreichsten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts - den Politiker und Guerrillaführer Ernesto Che Guevara (1928-1967). Er war ein wichtiger Anführer der kubanischen Revolution und neben Fidel Castro (1926/27-2016) deren wichtigste Symbolfigur. Einige seiner Schriften und Reden beeinflussten revolutionäre Strömungen weit über Kuba hinaus. Sein Leben wie Tod sowie der posthume Kult um seine Person ist Gegenstand vielfältiger Betrachtungen in Medien, Filmen und Büchern. Eine Fotografie von Alberto Korda am 5. März 1960 ("Guerrillero Heroico" - "heldenhafter Partisan") gilt heute als berühmtestes fotografisches Abbild eines Menschen. Sein Tod im Namen einer revolutionären Bewegung machte Che Guevara zu einem Märtyrer linker Unabhängigkeits- und Befreiungsbewegungen in der ganzen Welt. Vor allem in Kuba gilt er noch heute als Volksheld.

Israel

Nach dem Alten Testament der Bibel regierte David um das Jahr 1000 v. Chr. das antike Königreich Israel. Er gilt als Verfasser der sogenannten Davidpsalmen. Zudem ist nach ihm der Davidstern benannt: Dieser gilt heute als Symbol des Volkes Israel und des Judentums. Sein Nachfolger Salomo gilt als Erbauer des ersten jüdischen Tempels in Jerusalem.

Der österreichisch-ungarische Schriftsteller, und Publizist Theodor Herzl (1860-1904) gilt heute als Hauptbegründer des politischen Zionismus. Sein Buch "Der Judenstaat" entstand 1896 unter dem Eindruck der Dreyfus-Affäre. Er war der Überzeugung, dass Juden eine Nation seien und dass aufgrund von Antisemitismus, gesetzlicher Diskriminierung und gescheiterter Aufnahme von Juden in die Gesellschaft ein jüdischer Staat gegründet werden müsse. Damit gilt Herzl als gedanklicher Wegbereiter des modernen Israel. Am 14. Mai 1948 verkündete der israelische Politiker David Ben Gurion in einer Unabhängigkeitserklärung die Gründung des Staates Israel.

Mongolei

Als erster Großkhan ging Dschingis Khan (1206-1227) in die Geschichte der Mongolei ein. Während seiner Regentschaft einte er die mongolischen Stämme und legte mit seinen Eroberungen die Grundlage für das Mongolische Reich, das sich auf seinem Höhepunkt als größter zusammenhängender Herrschaftsbereich der Weltgeschichte die größten Teile des Kaiserreiches China, Koreas, Afghanistans, Georgiens, Armeniens, Russlands, Ungarns, Persiens sowie die dazwischen liegenden Länder umfasste. In der historischen Bewertung ist Dschingis Khan jedoch sehr umstritten. So gilt er den unterworfenen Völkern als einer der größten Massenmörder der Geschichte, obwohl sein Reich den eroberten Gebieten für einen langen Zeitraum Sicherheit und Frieden brachte.

China

Das Time Magazine wählte ihn zu den 100 einflussreichsten Menschen des 20. Jahrhunderts - den chinesischen Staats- und Parteichef Mao Zedong (1893-1976). Als Generalsekretär der  KPCh (1943-1976) und Staatspräsident der Volksrepublik China (1954-1976) war er der führende Politiker der Volksrepublik des 20. Jahrhunderts. So legte seine Politik zwar die Grundlagen für die Entwicklung Chinas von einem agrarischen und rückständigen Feudalstaat zu einer politischen und wirtschaftlichen Großmacht.

Seine Kampagnen und Programme wie der "Große Sprung nach vorn" oder die Kulturrevolution kosteten hingegen Millionen von Menschen das Leben. Zudem verursachten sie wesentliche wirtschaftliche Schäden, Verluste an kulturellem Erbe und verfehlte gesellschaftliche Strukturen.

Insgesamt starben schätzungsweise zwischen 44 und 72 Millionen Menschen an den Folgen politischer Kampagnen, diktatorischer Machtausübung und verfehlter Wirtschaftspolitik. Dennoch wird Maos Vermächtnis als bedeutender Revolutionär, militärischer Stratege und politischer Anführer weiterhin in China geehrt.

Japan

Während der "aufgeklärten Herrschaft" ("Meji-Zeit") von Kaiser Mutsuhito (1867-1912) öffnete sich Japan politisch und wirtschaftlich der Außenwelt. Im Zuge der Modernisierung nach westlichem Vorbild stieg der ostasiatische Inselstaat zu einer Industrie- und Seemacht. Die Beamten schafften das alte Feudalsystem ab und öffentliche staatliche Schulen sowie den gregorianischen Kalender ein. Mit dem Ersten Chinesisch-Japanische Krieg (1894-1895) und dem Japanisch-Russischen Krieg (1904-1905). zwei große militärische Auseinandersetzungen. Zudem beendete Mutsuhito mit der sogenannten "Meji-Restauration" mit der Abschaffung des Shogunats auch die Herrschaft der Samurai in Japan. Am Ende des Prozesses stand schließlich die Verfassung von 1890.

Seine Regierungszeit stand unter dem Motto "erleuchteter Friede": In der Realität ist der Name von Kaiser Hirohito (1926-1989) untrennbar mit der militärischen Expansion Japans in Südostasien verbunden. Höhepunkt war der Angriff auf die US-amerikanische Pazifikflotte in Pearl Harbor am 7. Dezember 1941, der in den Pazifikkrieg sowie die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki im August 1945 mündete. Nach der bedingungslosen Kapitulation des ostasiatischen Landes am 2. September 1945 blieb Hirohito im Amt. Allerdings wurden die Position des Kaisers auf rein repräsentative Aufgaben beschränkt.

Während Hirohitos Regentschaft war der japanische General Tōjō Hideki (1884-1948) maßgeblich dafür verantwortlich, dass der Konflikt mit China in den Pazifikkrieg gegen die westlichen Kolonialmächte mündete. In den Tokioter Prozessen wurde der frühere japanische Ministerpräsident und Generalstabschef der Kaiserlich-Japanischen Armee schließlich wegen zahlreicher Kriegsverbrechen zum Tode verurteilt und am 23. Dezember 1948 hingerichtet.

Indien

Mohandas K. Gandhi (1869-1947) gilt als politischer und geistiger Führer der indischen Unabhängigkeits-Bewegung. Seine Aktionen des gewaltfreien Widerstandes sowie  des zivilen Ungehorsams führten zum Ende der britischen Kolonialherrschaft in Indien. Die Teilung in Indien, Pakistan und Bangladesch konnte Gandhi jedoch nicht verhindern. Bereits zu Lebzeiten galt Gandhi vielen als Vorbild; zudem wird er heute in Indien als Nationalheld verehrt.

Jawaharlal ("Pandit") Nehru (1889-1964) gilt als einer der bedeutendsten Politiker Indiens. Als Sohn eines wohlhabenden Rechtsanwaltes wurde er zunächst westlich erzogen. Nach 1929 wurde er neben Gandhi zum wichtigsten Führer der indischen Unabhängigkeitsbewegung. Mit der Unabhängigkeit Indiens wurde Nehru der erste Ministerpräsident des Landes - dieses Amt hatte er bis zu seinem Tod am 27. Mai 1964 inne. Innenpolitisch trat er für ein demokratisches und säkulares Indien ein, dessen Wirtschaftssystem sozialistische Züge trug. Zudem gilt Nehru als organisatorischer Gründer der indischen Kongresspartei. Außenpolitisch war er ein wichtiger Wegbereiter der Bewegung Blockfreier Staaten, Von ihm stammt auch der Begriff der Dritten Welt.

Thailand

Zu den bedeutendsten Monarchen Thailands zählt König Chulalongkorn (1868-1910). Während seiner 42 Jahre andauernden Regentschaft entwickelte er das frühere Siam zu einem modernen Staat, indem er die Verwaltung und die Wirtschaft des Landes konkurrenzfähig machte. Um die Infrastruktur des Landes zu modernisieren, bediente er sich auch zahlreicher ausländischer Berater. Als erster thailändischer König knüpfte er auch direkte Kontakte mit den europäischen Königshäusern. Außenpolitisch konnte Chulalongkorn die Unabhängigkeit Thailands gegen den starken Druck Großbritanniens und Frankreichs verteidigen.

Der thailändische König Bhumibol Adulyadej (1946-2016) galt als besondere Integrationsfigur seines Landes und genießt in der Bevölkerung des südostasiatischen Landes eine hohe Verehrung. Das Motto seiner Regentschaft lautete "Ich werde das Land einzig zum Vorteil seiner Menschen regieren", womit er sich deutlich von den meisten seiner Vorgänger unterscheiden wollte. In einer Volksabstimmung 1987 verlieh ihm die Bevölkerung daher auch den Beinamen "der Große". Zudem genießen der König von Thailand und die königliche Familie höchsten Respekt: Jede Form der Majestätsbeleidigung ist verboten und wird mit strengen Strafen geahndet. Mit einer Amtszeit am 9. Juni 1946 bis zu seinem Tod am 13. Oktober 2016 gilt Bhumibol als der am längsten amtierende Monarch in der Geschichte Thailands. Sein Vermögen wurde auf etwa 35 Milliarden US-Dollar geschätzt, womit er auch als reichster Monarch weltweit galt.

Simbabwe

Robert Mugabe galt einst als Hoffnungsträger des Landes. Nach der Unabhängigkeit der ehemaligen britischen Kolonie Rhodesien 1980 wurde der gefeierte marxistische Rebellenführer zum ersten Ministerpräsidenten von Simbabwe gewählt. In der Folgezeit ging es mit dem Land im Süden Afrikas aufwärts: umfangreiche Bildung für Schwarze sowie eine aufstrebende Wirtschaft und Landwirtschaft. 1987 wurde Mugabe zum Präsidenten des Landes gewählt. In seiner weiteren Regierungszeit entwickelte er sich jedoch zu einem oft kritisierten und zuletzt auch gehassten Autokraten. 2017 wurde Mugabe durch einen Militärputsch entmachtet. Am 6. September 2019 starb er im Alter von 95 in Singapur an den Folgen einer Krebserkrankung.

  • Ian Smith (geb. am 08.04.1919 - gest. am 20.11.2007)
    rhodesischer Politiker; Premierminister von Rhodesien 1964-1979

Südafrika

Nelson Mandela (1918-2013) gilt heute als einer wichtigster Vertreter im Kampf gegen die Unterdrückung der Schwarzen und die Apartheid in Südafrika. Bereits als Student engagierte sich Mandela in der Opposition gegen das weiße Minderheitsregime und trat 1942 dem "African National Congress" (ANC) bei. Über 27 Jahre verbrachte er zudem als politischer Gefangener des Apartheid-Regimes in Haft - einen großen Teil davon auf der Gefängnisinsel Robben Island. Am 9. Mai 1994 wurde Mandela zum ersten schwarzen Staatspräsidenten von Südafrika gewählt. Während seiner fünfjährigen Amtszeit war er maßgeblich an der Umgestaltung des Landes weg von Apartheid und Minderheitenherrschaft beteiligt. Zudem gewann er international großen Respekt für seine Bemühungen um nationale und internationale Versöhnung.

Politische Persönlichkeiten

Bedeutende Politiker der Weltgeschichte

Weitere Persönlichkeiten der Weltgeschichte

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Herausragende Leistungen in Wissenschaft und Kunst: Die Nobelpreise

Die Nobelpreise wurden vom schwedischen Industriellen und Erfinder Alfred Nobel gestiftet in Erinnerung an einen Konflikt, der sein Leben bestimmte: als Erfinder des Dynamits konnte er nicht verwinden, dass seine Entdeckung für den Krieg genutzt wurde. Als "Wiedergutmachung" stiftete er sein Vermögen einer Stiftung, deren Zinsen "als Preis denen zugeteilt werden, die im verflossenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen geleistet haben".

Das Geld wird zu fünf gleichen Teilen auf die Gebiete Physik, Chemie, Medizin, Literatur und für die Friedensbemühungen verteilt werden. Die Preise werden seit 1901 verliehen. Zudem stieg die Dotierung von anfangs 150.800 auf zehn Millionen Schwedische Kronen (etwa 1,1 Millionen Euro). Seit 2023 beträgt das Preisgeld elf Millionen Kronen (etwa 957.000 Euro). Bis zu drei Preisträger können sich einen wissenschaftlichen Preis teilen. Der bislang älteste Preisträger war der Wirtschaftswissenschaftler Leonid Hurwicz (1917-2004) mit 90 Jahren. Jüngster Preisträger war der 25-jährige Physiker William Lawrence Bragg (1890-1971). Zudem erhielten bislang 63 Frauen den Nobelpreis.

Der Nobelpreis gilt heute als die höchste Auszeichnung in den berücksichtigten Disziplinen und wird jedes Jahr an Nobels Todestag, dem 10. Dezember, verliehen. Der Friedensnobelpreis wird in Oslo verliehen, alle anderen Preise vom schwedischen König in Stockholm. Die Preise für Chemie und Physik werden von der Königlich-Schwedischen Akademie der Wissenschaften verliehen. Das Karolinska-Institut vergibt den Nobelpreis für Medizin an "denjenigen, der die wichtigste Entdeckung in der Domäne der Physiologie oder Medizin gemacht hat". Die Königlich-Schwedischen Akademie der Künste vergibt den Literatur-Nobelpreis an die Person, welche "das Vorzüglichste in idealistischer Richtung geschaffen hat".

Den Friedensnobelpreisträger bestimmt ein fünfköpfiges Nobelpreiskomitee des norwegischen Parlaments. Die Schwedische Reichsbank stiftete 1968 den Wirtschaftsnobelpreis. Er wird nach denselben Prinzipien wie die Nobelpreise vergeben und auch gemeinsam mit diesen Preisen übergeben.

Der Alternative Nobelpreis

Seit 1980 werden mit dem Alternative Nobelpreis - auch dem "Right Livelihood Award" - Organisationen und Personen geehrt, die Lösungen für drängende Probleme unserer Zeit gefunden haben. Es werden Leistungen in den Bereichen Umwelt, Frieden, Abrüstung, Menschenrechte, Entwicklung, Kultur und Spiritualität, indigene Völker, Verbraucherschutz, Bildung, Gesundheit, Energie und Ressourcenschonung ausgezeichnet.

Der Preis ist mit 200.000 Euro dotiert und wurde von Carl Wolmar Jakob von Uexküll gestiftet. Damit wollte er eine Alternative zu den traditionellen Nobelpreisen schaffen, die aus seiner Sicht zu sehr die Interessen der reichen Welt widerspiegeln. Die Preisträger sind international eher unbekannt.

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