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Weltreligionen: Von Christus bis Buddha

Christentum (Quelle: Pixabay)

Christentum

Das Christentum ist mit rund 2,5 Milliarden Menschen heute die größte Religion der Welt. Sie entstand mit Jesus von Nazareth, in dem seine Anhänger nach dessen Kreuzigung und Auferstehung den erwarteten Messias und Sohn Gottes sehen. Zudem glauben die Christen an einen Gott als eine Dreifaltigkeit - also die Wesenseinheit von Vater, Sohn und Heiligem Geist.

Grundlegende Quelle des Christentums ist die Bibel, die aus zwei Teilen besteht: dem Alten Testament und dem Neuen Testament. Während das Alte Testament dem jüdischen Tanach entspricht, umfasst das Neue Testament die Berichte vom Leben Jesu (die Evangelien, die Apostelgeschichte, die Briefe der Apostel und die Offenbarung des Johannes).

Besonders verbreitet ist das Christentum heute vor allem in Europa, Amerika und dem pazifischen Raum. Aber auch in Afrika bekennt sich knapp die Hälfte der Menschen zum christlichen Glauben. Die zahlreichen christlichen Konfessionen lassen sich im wesentlichen in folgende Gruppen zusammenfassen:

  • Die römisch-katholische Kirche ist die zahlenmäßig größte christliche Kirche. Sie umfasst 23 Teilkirchen mit eigenem Ritus - darunter die Lateinische Kirche sowie die Unierten Ostkirchen. Entscheidendes Merkmal der katholischen Kirche ist die Anerkennung des Primats des römischen Bischofs über die Gesamtkirche. Der römisch-katholischen Kirche gehören derzeit etwa 1,181 Milliarden Mitglieder an.
  • Die Altkatholischen Kirche in Deutschland, Österreich und der Schweiz entstanden aus dem Protest gegen das Jurisdiktionsprimat und die päpstliche Unfehlbarkeit, die am 18. Juli 1870 auf dem Ersten Vatikanischen Konzil (1869/70) beschlossen wurden. Die altkatholischen Kirchen sind in der Utrechter Union zusammengeschlossen, die im September 1889 gegründet wurde.
  • Den protestantischen Kirchen gehören vor allem die Anhänger der Reformation im 16. Jahrhundert an. Prägend sind vor allem die Konzentration auf die Bibel und die Anerkennung Jesu Christi als alleinige Autorität der Kirche. Zudem werden einige Sakramente wie die Priesterweihe oder die Krankensalbung nicht anerkannt.
  • Neben der katholischen und der evangelischen Kirche stellen die orthodoxen Kirchen die wichtigste christliche Konfession dar. Die zahlenmäßig größten Zweige sind die Russisch-Orthodoxe sowie die griechisch-orthodoxe Kirche. Die Gottesdienste der zumeist selbst verwalteten Kirchen werden nach dem Byzantinischen Ritus zelebriert. Die katholische und orthodoxe Kirche verbinden viele Gemeinsamkeiten. Allerdings sehen die orthodoxen Kirchen im Papst nur den Bischof von Rom und nicht das Oberhaupt der Christenheit. Die Trennung der orthodoxen und katholischen Kirche geht auf das morgenländische Schisma im Jahre 1054 zurück, als sich die Oberhäupter der Ostkirche in Byzanz und der Westkirche in Rom gegenseitig exkommunizierten. Den orthodoxen Kirchen gehören etwa 300 Millionen Mitglieder an.
  • Die Anglikanische Gemeinschaft ist eine weltweite Kirchengemeinschaft, die in ihrer Tradition katholische und evangelische Glaubenselemente vereinigt. In der Gemeinschaft sind derzeit 42 Landeskirchen bzw. Provinzen an, die selbstständig voneinander agieren. Daher kennt die Anglikanische Gemeinschaft auch kennt keine zentralisierten Strukturen der Autorität - kein Bischof ist somit für die Geschäfte eines anderen Bistums weisungsbefugt.
  • Bereits im 16. Jahrhundert entstand die Kirche von England durch dem Bruch von König Heinrich VIII. (1509-1547) mit dem Papst in Rom. Heute gehören der Mutterkirche der Anglikanischen Gemeinschaft mehr als 25 Millionen Gläubige in England, auf den Kanalinseln und der Isle of Man an. Seit ihrer Entstehung ist das britische Monarch auch das weltliche Oberhaupt der Kirche. Geistliches Oberhaupt ist der Erzbischof von Canterbury. Theologisch sind die "Kirche von England" und die römisch-katholische Kirche nicht weit voneinander entfernt: Allerdings erkennen die Anglikaner nicht das Primat des Papstes an. Zudem werden seit 1993 - im Gegensatz zu den Katholiken - auch Frauen zum Priester geweiht. Neben der "Church of England" existieren in Großbritannien zudem mit der "Church in Wales" und der "Episcopal Church of Scotland" zwei weitere anglikanische Kirchen.
  • Die koptische Kirche gehört zu den altorientalischen Kirchen und wurde der Überlieferung nach bereits vom Evangelisten Markus vor rund 2.000 Jahren in Ägypten gegründet. Die eigentlich koptisch-orthodoxe Kirche entstand im Jahre 451 auf dem Konzil von Chalkedon, als der Patriarch von Alexandria im Dogmenstreit um die Natur Jesu Christi unterlag. Der Begriff "Kopten" ist vom arabischen Wort für Ägypter abgeleitet. Die Koptische Kirche ist heute die größte christliche Gemeinschaft im Nahen und Mittleren Osten. Derzeit leben schätzungsweise fünf bis zehn Millionen Kopten in Ägypten; etwa eine weitere halbe Million lebt in anderen Ländern, davon rund 6.000 in Deutschland. Am 4. November 2012 wurde Papst Tawadros II. zum Oberhaupt der koptischen Kirche und 118. Nachfolger des heiligen Markus gewählt.

Daneben existieren zudem zahlreiche christliche Freikirchen wie zum Beispiel die Adventisten, die Baptisten oder die Täuferbewegung. Wie in anderen Religionen hat auch das Christentum mit fundamentalistischen Strömungen zu kämpfen. So hat sich bei einigen protestantischen Gruppierungen in den USA der Kreationismus verbreitet, der die Evolutionstheorie von Charles Darwin ablehnt und sich stattdessen auf die Schöpfungsgeschichte in der Bibel beruft.

Aber auch in der katholischen Kirche gab es Strömungen, die nach nicht hinterfragbaren Werten suchen. Dazu gehören unter anderem das Engelwerk oder die Sedisvakantisten. Der Begriff des Fundamentalismus ist im 20. Jahrhundert in Nordamerika entstanden, als Protestanten die Modernisierung ihres Glaubens scharf kritisierten. Hervorgerufen wurde der Protest durch die Angst, die eigene religiöse und kulturelle Identität zu verlieren.

Kurzinformation: Das Zentralkomitee der Deutschen Katholiken (ZdK)

Das Zentralkomitee der Deutschen Katholiken (ZdK) wurde 1868 in Bamberg gegründet und ist das bundesweite Dachgremium der Laien in der katholischen Kirche. Seine Aufgabe liegt darin, Brücken zu schlagen zwischen der Kirche und der Gesellschaft. So berät es die Deutsche Bischofskonferenz in Fragen des gesellschaftlichen, staatlichen und kirchlichen Lebens. Zudem organisiert das ZdK den Katholikentag sowie den Ökumenischen Kirchentag. Dessen Sitz ist in Bonn.

Judentum (Quelle: Bild von Hurk auf Pixabay)

Judentum

Unter dem Oberbegriff Judentum versteht man die Gesamtheit aus Kultur, Geschichte, Religion und Tradition des jüdischen Volkes. Im engeren Sinne bezeichnet es die jüdische Religion oder das Volk bzw. die Glaubensgemeinschaft der Juden. Obwohl ihm weltweit nur etwa 13,5 bis 15 Millionen Menschen angehören, wird das Judentum dennoch zu den Weltreligionen gezählt. Da sich das Christentum und der Islam vielfach auf das Judentum berufen, zählt es somit zu den drei Abrahamitischen Religionen, die sich auf Abraham als gemeinsamen Stammvater berufen. Zu den Hauptströmungen gehören das orthodoxe Judentum mit der ultraorthodoxen Strömung, das liberale und konservative Judentum sowie der Rekonstruktionismus.

Kurzinformation: Die wichtigsten Feiertage im Judentum

Im jüdischen Kalender beginnt das neue Jahr mit Rosch Haschana ("Anfang des Jahres"), das gewöhnlich an den ersten beiden Tagen des jüdischen Monats Tischri begangen wird. Das Fest erinnert zudem an den Bund zwischen Gott und Israel, welcher für die Israeliten eine sittliche Forderung und Verpflichtung darstellt. An den Festtagen werden in den Familien süße Speisen wie Äpfel, Honig und Granatäpfel serviert, da man sich ein süßes und fruchtbares Fest erhofft. Rosch Haschana markiert auch den Beginn der "zehn erfurchtsvollen Tage", die mit dem Versöhnungstag Jom Kippur enden.

Jom Kippur ist heute der wichtigste und höchste jüdische Feiertag und geht auf die Zeit nach dem Babylonischen Exil zurück und wird als Fasttag begangen. Demnach dürfen Frauen ab zwölf und Männer ab 13 Jahren über 25 Stunden weder feste noch flüssige Nahrung zu sich nehmen. In Israel sind an diesem Tag alle Restaurants und Cafés geschlossen zu halten - das öffentliche Leben steht praktisch still. Zudem gibt es auch kein Fernseh- und Radioprogramm.

Das jüdische Purim-Fest erinnert an Rettung des jüdischen Volkes aus der persischen Diaspora. Gemäß der biblischen Überlieferung plante der persische Beamte Haman, alle Juden in Persien zu ermorden. Königin Ester rettete hingegen das jüdische Volk durch Fasten und Beten. Aus diesem Grund wird das Purimfest heute ausgelassen mit Umzügen, Verkleidungen und Trachten gefeiert. Zudem werden Geschenke ausgetauscht und vor allem sehr viele Süßigkeiten gegessen.

Mit dem Pessach-Fest wird hingegen an den Auszug der Juden aus Ägypten und damit an die Befreiung der Israeliten aus der Sklaverei erinnert. Es gehört zu den wichtigsten jüdischen Festtagen sowie neben Schawuot und Sukkot zu den drei Wallfahrtsfesten. Das Pessach-Fest erstreckt sich über sieben Tage, an denen keine gesäuerten Nahrungsmittel gegessen werden dürfen, weshalb es auch als "Fest der ungesäuerten Brote" bezeichnet wird. Zudem ist es ist - mehr noch als viele andere jüdische Feste - ein Familienfest, mit dem die Angehörigen sich in die Ursprungstraditionen ihres Volkes stellen, diese erinnern und neu für sich bekräftigen.

Die jüdische Religion basiert auf den religiösen Überlieferungen des jüdischen Volkes, die in der Tora und dem Talmud niedergelegt sind. In der Geschichte entstanden zudem zahlreiche grundlegende Glaubensprinzipien, deren Einhaltung von Juden mehr oder weniger gefordert wird. Die Strenge und der Umfang variieren jedoch unter den verschiedenen jüdischen Gemeinden, die jeweils von einem Rabbiner geleitet werden. Die meisten Juden leben heute in den USA sowie natürlich in Israel - dem heute einzigen Staat der Welt mit einer jüdischen Bevölkerungsmehrheit. In Deutschland leben derzeit etwa 95.000 Juden (Stand: Oktober 2020).

Kurzinformation: Der Zentralrat der Juden in Deutschland

Der Zentralrat der Juden in Deutschland versteht sich als politische Vertretung und Dachorganisation der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland. Sie wurde am 19. Juli 1950 in Frankfurt am Main gegründet und umfasst heute 23 Landesverbände mit insgesamt 107 jüdischen Gemeinden und rund 106.000 Mitgliedern. Oberstes Entscheidungsgremium ist die Ratsversammlung als Vertretung der Gemeinden.

Im Direktorium sind die Landesverbände vertreten, aus deren Mitte wiederum die neun Mitglieder für das Präsidium des Zentralrates gewählt werden. So hat sich die Zahl der Mitglieder vor allem durch die Zuwanderung von Juden aus der ehemaligen Sowjetunion verdreifacht. Mit mehr als 12.000 Mitgliedern ist die Jüdische Gemeinde in Berlin die größte jüdische Gemeinschaft in Deutschland.

Die Kaaba in Mekka. (Quelle: Bild von ekrem auf Pixabay)

Islam

Mit über zwei Milliarden Anhängern gilt der Islam als zweitgrößte Religion der Welt. Der Begriff "Islam" entstammt der arabischen Sprache und bedeutet "Hingabe an Gott" oder "Ergebung in Gottes Willen". Die Anhänger der streng monotheistischen Religion nennen sich selbst "Muslime" ("der sich Gott Unterwerfende"). Der arabische Begriff "Allah" für "Gott" steht zudem für die Bezeichnung der als einzig und absolut aufgefassten Gottheit. Die christliche Dreifaltigkeitslehre wird zudem im Islam abgelehnt. Begründet wurde die jüngste aller Weltreligionen vom arabischen Kaufmannssohn Mohammed zu Beginn des 7. Jahrhunderts. Den Muslimen gilt er als letzter Prophet, welchem mit dem Koran - vermittelt durch den Erzengel Gabriel - die Offenbarung Gottes herab gesandt wurde.

Der Koran (arabisch: "das zu lesende Buch, das zu Rezitierende") mit seinen 114 Suren bildet somit die geistige Grundlage des Islam und gilt als ältestes arabisches Prosawerk. Entstanden ist er allerdings erst um 650 nach dem Tod Mohammeds. Dabei sind die Suren nicht chronologisch, sondern nach Länge angeordnet. Als zweite wichtige Quelle gilt zudem die Sunna - sie umfasst Schriften über islamische Normen in der Folge Mohammeds, seine Aussprüche und seine Entscheidungen. Die Scharia bezeichnet hingegen die islamische Rechts- und Lebensordnung; sie umfasst die gesamten Gesetze, die in einer islamischen Gesellschaft zu beachten und erfüllen sind. Die Auslegungen sind allerdings unterschiedlich, da sie auf die verschiedenen Interpretationen aus der Zeit des 7. bis 10. Jahrhunderts zurückgehen.

In der islamischen Theologie gilt die Scharia als göttliche Ordnung, die Frieden und Gerechtigkeit schaffen soll. Dabei werden im Islam Politik und Religion als untrennbare Einheit mit der Scharia als gesellschaftlichem und politischem Ordnungsprinzip gesehen. Sie regelt nicht nur Rechtsnormen wie das Familien- und Strafrecht, sondern auch die religiösen Vorschriften für Muslime. Allerdings wird die Scharia in den einzelnen muslimischen Staaten unterschiedlich ausgelegt: vor allem im Iran und in Saudi-Arabien ist die Auslegung besonders streng. Damit werden auch Strafen wie die Steinigung von untreuen Frauen gerechtfertigt, die allerdings gegen die UN-Menschenrechtskonvention verstoßen.

Der Islam basiert auf fünf Pfeilern, die für jeden Muslim zu den Grundpflichten gehören:

  • das Glaubensbekenntnis - Schahada
  • das fünfmaligen Gebet - Salat
  • die Almosensteuer - Zakat
  • das Fasten im Ramadan - Saum
  • die Pilgerfahrt nach Mekka - Haddsch

Zu den weiteren Pflichten eines jeden männlichen und gesunden Muslims gehört auch das Freitagsgebet, das gemeinschaftlich in der Freitagsmoschee verrichtet wird. Eine Besonderheit dabei ist die Predigt ("Chutba"): Während der erste Teil religiös geprägt ist und Koranverse zitiert werden, bestimmen den zweiten Teil vor allem soziale und politische Themen.

Mit etwa 85 Prozent stellen die Sunniten die mit Abstand größte islamische Konfession - gefolgt von den Schiiten, die allem im Iran, Irak, Aserbaidschan, Bahrain und dem Libanon weit verbreitet sind. In Saudi-Arabien gilt zudem der Wahabismus - eine besonders strenge Form des sunnitischen Islam - als Staatsreligion.

Heute reicht das Verbreitungsgebiet des Islam von Westafrika über Zentralasien und den Indischen Subkontinent bis nach Südostasien. In Nordafrika und dem Nahen Osten bekennen sich etwa 90 Prozent der Bevölkerung zum Islam - in Zentralasien sind es etwa 80 Prozent. Zudem sind Indonesien und Pakistan die Länder mit der jeweils größten muslimischen Bevölkerung. In Europa sind Albanien, Bosnien-Herzegowina, der Kosovo, Nordmazedonien und die Türkei muslimisch geprägt.

Die Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) repräsentiert zudem 56 Staaten, in denen der Islam Staatsreligion, die Religion der Bevölkerungsmehrheit oder die Religion einer großen Minderheit ist.

Buddha (Quelle: Bild von Alexis auf Pixabay)

Buddhismus

Der Buddhismus gehört zu den fünf großen Weltreligionen, auch wenn er aus westlicher Sicht eher einer Weisheitslehre als einer Religion gleicht. Begründet wurde er durch die Lehren Siddhartha Gautamas - einem nordindischen Prinzen, der nach seinem spirituellen Leben die Erleuchtung erfuhr und von seinen späteren Anhängern den Beinamen Buddha ("Erwachter") erhielt.

Buddha sah sich weder als Gott noch als Überbringer einer göttlichen Lehre. So habe er seine Lehre ("Dharma") nicht durch eine göttliche Offenbarung, sondern durch eine eigene meditative Schau (die sogenannte "Kontemplation") ein Verständnis der Natur des eigenen Geistes und der Natur aller Dinge gewonnen. 

Im Gegensatz den anderen Weltreligionen kennt der Buddhismus weder einen allmächtigen Gott noch eine ewige Seele. Nach Buddhas Tode wurde seine Lehre auf acht buddhistischen Konzilen in einem Kanon zusammengefasst. Der einzig erhaltene buddhistische Kanon ist der "Pali Kanon".

Die Grundlage der buddhistischen Lehre sind demnach die "Vier Edlen Wahrheiten":

Höchstes Ziel des Buddhismus ist es, den Leiden und dem Kreislauf durch seine fortwährende Wiedergeburt - der Reinkarnation - zu entfliehen. Erreicht wird es durch das Erlangen der höchsten Bewusstseinsstufe, in der in der jede Ich-Anhaftung und alle Vorstellungen erloschen sind - dem sogenannten "Nirwana".

Heute wird der Buddhismus in mehrere Richtungen unterschieden:

  • Im Hinayana ("Kleines Fahrzeug") strebt der Mensch nach dem Erwachen, um selber nicht mehr leiden zu müssen. Er bezieht sich somit ausschließlich auf eine Person, die vollkommen sein will. Die bedeutendste und gleichzeitig älteste Schultradition des Hinayana ist der Thervada, der seine Tradition auf die ersten Anhänger Buddhas zurückführt.
  • Der Mahayana ("Großes Fahrzeug") geht hingegen von der Annahme aus, dass ein erleuchteter Mensch solange nicht ins Nirwana eintritt, wie es es noch unerlöste Wesen gibt. Zu den bedeutendsten Schulen des Mahayana gehört unter anderem auch der Zen-Buddhismus.
  • Zudem entstand im 4. Jahrhundert mit dem Vajrayana ("Diamantenes Fahrzeug") eine weitere Strömung des Mahayana-Buddhismus, der vor allem die buddhistischen Traditionen in Tibet und der Mongolei mit dem Dalai Lama als wichtige moralische Autorität prägte.

Der Buddhismus zählt heute weltweit zwischen 230 und 500 Millionen Anhänger und ist heute vor allem in Südost-, Süd- und Ostasien verbreitet. Etwa ein Viertel aller Buddhisten lebt in China. Zudem ist der Buddhismus die Staatsreligion in Thailand, Kambodscha und Bhutan.

Hinduismus (Quelle: Pixabay)

Hinduismus

Der Hinduismus ist mit etwa einer Milliarde Anhängern die drittgrößte Religion der Welt und hat seinen Ursprung in Indien. Er besteht aus besteht aus verschiedenen Richtungen mit recht unterschiedlichen Schulen und Ansichten, die sich teils gegenseitig beeinflussen, aber auch Unterschiede in heiligen Schriften, Glaubenslehren, der Götterwelt und den Ritualen aufweisen. Zudem verfügen sie über kein gemeinsames, allgemein gültiges Glaubensbekenntnis und keine zentralen Institutionen, die Autorität für alle Hindus hätte. Der Hinduismus kennt auch keinen gemeinsamen Gründer. Jede Glaubensrichtung hat nur für sie verbindliche heilige Schriften. Die ältesten heiligen Schriften sind die Veden, die teils schriftlich und mündlich überliefert wurden.

Entgegen dem Anschein ist der Hinduismus keine polytheistische Religion. Vielmehr gilt sie als hedonistische Religion, in welcher der Glauben an einen höchsten Gott die Verehrung anderer untergeordneter Götter nicht grundsätzlich ausschließt. Zu den Hauptströmungen zählen der Shivaismus, des Vishnuismus und des Shaktismus. Die Hauptgötter Brahma (Schöpfung), Vishnu (Bewahrung) und Shiva (Zerstörung) bilden die Dreiheit Trimurti. Manche Strömungen glauben an einen obersten Gott - den sogenannten Ishvara ("höchster Herr") - dem verschiedene Wesen ("Devas") unterstellt werden. Bei diesen kann es sich um Götter, Halbgötter, Engel, himmlische Wesen oder Geister handeln. Neben Indien und Nepal mit einer hinduistischen Bevölkerungsmehrheit ist der Hinduismus auch in Bangladesch, Sri Lanka, Bhutan, Malaysia, Fidschi, Mauritius, Surinam, Guyana, Trinidad & Tobago sowie Bali verbreitet.

Bekannte Religionsgemeinschaften

Sikhs - zwischen Islam und Hinduismus
Die Religionsgemeinschaft der Sikhs entstand im 15. Jahrhundert im nordindischen Punjab als religiöse Reformbewegung. Gegründet wurde sie vom indischen Wanderprediger Guru Nanak (1469-1538), welcher mit der neuen Religion eine Verbindung zwischen dem Islam und dem Hinduismus schaffen wollte. Heute bekennen sich etwa 25 bis 27 Millionen Menschen zum Sikhismus - die meisten davon in Indien. Aber auch in Kanada, den USA und Großbritannien gibt es viele Anhänger. Die Sikhs glauben an den einen höchsten Gott. Ihre Lehren sind im "Mul Mantar" - dem Heiligen Buch - zusammengefasst.

Im Sikhismus gilt der Grundsatz der Toleranz gegenüber anderen Religionen sowie die Gleichberechtigung aller Menschen und Geschlechter. Gläubige Sikhs leben nach strengen Vorschriften: demnach sind Nikotin und Alkohol ebenso verboten wie Ehebruch und sexuelle Beziehungen vor der Ehe. Als Ausdruck der Gleichberechtigung tragen Sikhs zudem gemeinsame Nachnamen - "Kaur" (Prinzessin) bei den Frauen und "Singh" (Löwe) bei den Männern. Zu den Kennzeichen eines gläubigen Sikhs gehören unter anderem das ungeschnittene Haar mit Turban (für Spiritualität), ein kleines Schwert (für Mut und Selbstaufopferung) und ein stählernes Armband (für die Einheit mit Gott).

Voodoo - Kult oder Religion?
Voodoo ist ein weit verbreiteter Kult in Westafrika und der Karibik, um den sich einige Legenden ranken. Der Begriff "Voodoo" stammt aus der Sprache der Ewe und bedeutet "Schutzgeist". Mit dem Sklavenhandel kamen die afrikanischen Bräuche auch in die Karibik, wo sie sich vor allem in Haiti mit dem katholischen Glauben verschmolzen. Die Anhänger des Voodoo-Kultes glauben an einen höchsten Gott. Dieser ist allerdings so übermächtig, dass sie sich niedere Götter suchen. Auch im Voodoo sind Götter zugleich eine moralische Instanz, um deren Gunst die Menschen fürchten müssen, wenn sie gewisse Normen nicht einhalten.

Allerdings bedienen sich einzelne Richtungen des Voodoo auch schwarzer Magie: Dazu gehören unter anderem der Gebrauch giftiger Pulver oder Beschwörungen, mit denen Feinde auf eine "Expedition" ins Jenseits geschickt werden sollen. Zudem bedienen sich Voodoo-Anhänger auch Stoffpuppen der zu verhexenden Menschen, die sie mit Nadeln traktieren. Weltweit bekennen sich mehr als 60 Millionen Menschen zum Voodoo, wobei Benin es als erstes Land offiziell als Religion anerkannt hat. Neben dem Voodoo sind in der Karibik und Südamerika ähnliche Kulte weit verbreitet - darunter zum Beispiel "Shango" auf Trinidad, "Palo Mante" oder "Abacua" auf Kuba und "Macumba" oder "Candomnlé" in Brasilien.

Scientology - Kirche oder Sekte?
Die Organisation Scientology gehört zu den Neuen Religiösen Bewegungen, deren Lehren auf die Schriften des US-Schriftstellers L. Ron Hubbard (1911-1986) zurückgeht und 1954 in den USA gegründet wurde. In der öffentlichen Wahrnehmung sind der Religionscharakter und auch die Methoden von Scientology umstritten: Experten werfen ihr vor, ihre Anhänger psychisch und finanziell abhängig zu machen. Seit 1997 wird Scientology auf Beschluss der deutschen Innenministerkonferenz vom Verfassungsschutz beobachtet.

Nach eigenen Angaben hat Scientology etwa zehn Millionen Anhänger in mehr als 150 Staaten. Unabhängige Stellen gehen jedoch weltweit von maximal 200.000 Scientologen aus. In Deutschland waren im Jahr 2019 etwa 3.500 Menschen Mitglied von Scientology. Die "Scientology Kirche Deutschland e. V." zählt aber angeblich 12.000 aktive Scientologen. Scientology versucht auch Personen des öffentlichen Lebens zu rekrutieren und hat vor allem in den USA besonders Erfolg damit. Dazu zählen unter anderem Tom Cruise, John Travolta, Kirstie Alley oder Lisa Marie Presley.

Die Amischen - kein technischer Fortschritt
Die christliche Religionsgemeinschaft der Amischen führen ein einfaches Leben und lehnen jeden technischen Fortschritt ab. Sie verzichten auf Telefon, Computer oder Fernsehen - statt Autos benutzen sie Pferdegespanne. Allerdings sind technische Mittel nicht grundsätzlich verpönt: Maschinen, Werkzeuge, Taschenrechner oder Batterien gehören zum Alltag. Die Amischen bevorzugen altmodische Trachten. Die Männer tragen Bärte. Ihre Kinder besuchen meist keine öffentlichen Schulen und werden privat unterrichtet.

Ihre Wurzeln haben sie in der Täuferbewegung des 16. Jahrhunderts. 1693 spalteten sie sich unter Führung des Schweizer Predigers Jakob Ammann (1644-1730) von den Mennoniten ab. 2022 lebten etwa 373.620 Amischen in 32 Bundesstaaten der USA und in drei kanadischen Provinzen. Sie verständigen sich vor allem in Englisch und Pennsylvania German.

Bedeutende religiöse Persönlichkeiten

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